[go: up one dir, main page]

Olshausen

[285] Olshausen, 1) Detlev Johann Wilhelm, geb. 1766 in Nordheim, wurde 1794 Diaconus in Oldesloe u. st. 14. Jan. 1823 als Consistorialrath u. Superintendent in Eutin; er übersetzte mehre Schriften Senecas; schr.: Lehrbuch der Moral u. Religion, Schlesw. 1796, n.A. ebd. 1799; Homiletisches Handbuch über die Evangelien u. Episteln; Commentar über die Offenbarung Johannis; u. gab mit Funk u. Venturini Predigten über die christliche Pflichtenlehre, Altona 1798–1805, 8 Bde., heraus. 2) Hermann, Sohn des Vorigen, geb. 21. Aug. 1796 zu Oldesloe im Holsteinischen; studirte seit 1814 in Kiel u. Berlin, wurde 1818 Repetent der Theologie in Berlin, 1821 Professor in Königsberg, 1834 in Erlangen u. st. daselbst am 4. Sept. 1839; er schr.: Melanchthons Charakteristik, aus seinen Briefen dargestellt, Berl. 1818 (Preisschrift); Historiae ecclesiasticae veteris monumenta, Berl. 1820 u. 1822; Die Echtheit der vier kanonischen Evangelien, Königsb. 1823; Ein Wort über tieferen Schriftsinn, ebd. 1824; Die biblische Schriftauslegung, Hamb. 1825; Biblischer Commentar über sämmtliche Schriften des Neuen Testaments, Bd. 1–4, Königsb. 1830–40; Bd. 14. A. 1853, Bd. 23. Aufl. 1837 f.; Bd. 32. A. 1840, Bd. 5–7 (von Ebrard u. Wiesinger), 1850.–53; Leben u. Lehre des Theosophen I. H. Schönherr, ebd. 1834; Über die neuesten kirchlichen Ereignisse in Schlesien, Lpz. 1835. 3) Justus, Bruder des Vorigen, geb. 21. Aug. 1800 zu Hohenfelde in Holstein, studirte seit 1816 in Kiel, seit 1819 in Berlin u. dann in Paris Orientalische Sprachen, wurde 1823 Professor in Kiel, machte 1841 eine Reise in den Orient u. wurde 1848 Curator der Universität, war auch bis 1849 Vicepräsident der Landesversammlung. Nachdem Holstein Anfangs 1852 von den Bundestruppen geräumt u. der dänischen Regierung übergeben worden war, wurde O. alsbald als Curator der Universität, dann auch seines Lehramtes entsetzt, wogegen er 1853 als Oberbibliothekar u. Professor der Orientalischen Sprachen nach Königsberg berufen wurde. Er gab heraus: Vendidad Zendavestae pars XX., Haub.[285] 1829; Emendationen zum Alten Testament, Kiel, 1827; Zur Topographie des alten Jerusalem, ebd. 1833; Die Pehlewi-Legenden auf den Münzen der letzten Sassaniden, Lpz. 1843; Katalog der arabischen u. persischen Handschriften der königlichen Bibliothek in Kopenhagen, 1851; Erklärung der Psalmen, ebd. 1853. 4) Theodor, Bruder des Vorigen, geb. 19. Juni 1802 in Glückstadt, studirte 1820–24 in Kiel u. Jena Jurisprudenz, lebte, der Theilnahme an den demagogischen Umtrieben bezichtet, 1824–28 in Frankreich u. der Schweiz, wurde 1830 Advocat in Kiel, später städtischer Beamter daselbst u. wirkte bes. in dem seit 1830 von ihm herausgegebenen Kieler Correspondenzblatt u. in Volksversammlungen für den innigern Anschluß Schleswigs u. Holsteins in Verwaltungsangelegenheiten u. für die Trennung beider Herzogthümer von Dänemark in Betreff des Heerwesens u. der Steuerverfassung. Um ihn 1846 von der Theilnahme an der Volksversammlung in Nortorf abzuhalten, ließ ihn die dänische Regierung festnehmen u. nach Rendsburg abführen, da aber kein Grund zur Anklage wider ihn vorlag, so erhielt er seine Freiheit wieder. 1847 in die holsteinische Provinzialständeversammlung gewählt, wendete O. seinen Einfluß an, Schleswig von einem Eingehen auf die königlichen Verheißungen vom 28. Jan. 1848 (s. Dänemark IV. B) zurückzuhalten, ging dann als Mitglied der Deputation nach Kopenhagen u. wurde nach seiner Rückkehr zum Mitglied der provisorischen Regierung der, Herzogthümer gewählt (s. Schleswig u. Holstein, Gesch.). Nach dem Waffenstillstande von Malmö trat er zurück, wurde dagegen von Itzehoe zum Mitglied der Landesversammlung gewählt, gehörte bei der Intervention des Deutschen Bundes zu dem am 9. Jan. 1851 ernannten Ausschusse, welchem die Prüfung der Forderungen der Bundesbevollmächtigten oblag, u. stimmte vergebens für deren Verwerfung, eben so bei Berathung derselben im Schooße der Landesversammlung während der Nachtsitzung vom 11. Jan. Die Versammlung wurde am 17. Jan. vertagt u. am 2. Febr. aufgelöst, u. O. gehörte zu den von der dänischen Amnestie Ausgeschlossenen. Er ging zunächst nach Hamburg, wo er die Norddeutsche freie Presse herausgab, von hier im Juli 1851 ausgewiesen nach New York u. später nach St. Louis in Missouri, wo er sich ausschließlich literarisch beschäftigte. Er schr.: Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Kiel 1853; Das Mississippithal, ebd. 1854; Geschichte der Mormonen, Göttingen 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 285-286.
Lizenz:
Faksimiles:
285 | 286
Kategorien: