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Nordheim

[87] Nordheim, 1) N. vor der Rhön, Pfarrdorf im Landgericht Mellrichstadt des baierschen Kreises Unterfranken, an der Streu, zwei Schlösser, Weinbau (Nordheimer), Obstbau, Töpferei, Leinweberei; 900 Ew.; 2) Marktflecken im Herrschaftsgericht Hohenlandsberg des baierschen Kreises Mittelfranken; Glockengießerei, Brauerei, Stein- u. Gypsbruch, 500 Ew.; dabei Schloß Seehaus; 3) Pfarrdorf im Oberamte Brackenheim des württembergischen Neckarkreises; 1290 Ew.; der Ort brannte 1810 fast ganz ab; 4) (Northeim), Stadt im hannövrischen Fürstenthum Göttingen, an der Ruhme u. an der hannövrischen Südbahn, hat zwei Hospitäler, Tabaks- u.a. Fabriken, Leinwandslegge, bedeutende Gerberei u. Holzhandel; 4650 Ew. Unweit N. ein Schwefelbrunnen u. das Stift St. Blasii (1051 von Otto dem Baier gestiftet, zur Zeit der Reformation säcularisirt). In der Umgegend bei Eimbeck, Hildesheim etc. wird der Nordheimer Tabak, eine geringe Sorte, gebaut. – N. hatte noch im 10. Jahrh. eigne Grafen, die unter den sächsischen Herzögen standen, nach And. aber eine Seitenlinie der Herzöge von Sachsen u. wahrscheinlich mit den Wettinern stammverwandt waren. Nachdem 1202 Graf Sigfried zu Pölte ermordet worden war, kam N. 1203 an den Pfalzgrafen Heinrich. 1246 wurde N. ummauert, erhielt 1252 vom Herzog Albrecht gleiche Freiheiten mit Göttingen u. gehörte im Mittelalter zur Hansa. Vgl. Groten, Geschichte der Stadt N., Eimbeck 1807; Rühling, Beschreibung der Stadt N., Götting. 1779.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 87.
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