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Kiel [1]

[469] Kiel 1) der große, aus drei Stücken zusammengesetzte Grundbalken, welcher unter jedem größern od. kleinern Seeschiffe nach der Länge hinläuft u. das ganze Gebäude trägt u. verbindet. Die drei Stücken sind durch einen Hakenkamm (Laschungen) verbunden. Die Höhe od. Stärke des Kiels beträgt 1/8 der Länge nach Fuß, in Zollen ausgedrückt; die Breite aber 107 Linie für jeden Zoll der Höhe. Auf ihm liegen vorn u. hinten die Kielklötze (od. der Gegenkiel), starke Stöcke, welche bis auf etwa 1/3 der ganzen Länge des Schiffes hinreichen u. 2/3 der Breite des Kiels haben. Oben auf dem L. sind die[469] Vor- u. Achter-Steven u. die liegenden Spenten befestiget, welche die Krümmung des hohlen Schiffes bilden. Wenn der K. schadhaft geworden ist (das Schiff den Rücken gebrochen hat) od. eine zu geringe Höhe hat, wird ein loser K. (Loskiel, Gegenkiel) darunter gelegt u. durch Bolze befestigt. Dieser lose K. bekommt die Breite des Hauptkiels, jedoch nur etwa 8 Zoll Höhe. Inwendig, über den Liegern, endlich ist ein dritter K., das Sentholz od. (Kohl-Kiel-) schwin, zu besserer Verbindung des Ganzen aufgelegt u. mit dem Hauptkiel zusammengebolzt. Die Holzstücken, welche das Kohlschwin bilden, sind eben so breit als der K., jedoch nur halb so hoch als derselbe. 2) s.u. Federn; 3) bei den kammförmigen Fühlern der Insecten der längere, mit dem Kopf zusammenhängende Theil; 4) scharfe Erhöhungen an manchen Körpertheilen, von Thieren, z.B. auf der Brust mancher Käfer etc; 5) (Bot.), so v.w. Schiffchen, s. Carina 4); 6) (Bergb.), enge Röhre; 7) so v.w. Zwiebeln, daher Kielwerk, so v.w. Zwiebeln.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 469-470.
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