Marktbeobachtung
Mit der Marktbeobachtung nimmt der vzbv die digitale Welt, den Energiesektor und den Finanzmarkt aus Verbrauchersicht unter die Lupe.
Mit der Marktbeobachtung analysiert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) das Marktgeschehen in den Bereichen Digitales, Energie und Finanzen. Spezialisierte Teams werten dafür bundesweit Meldungen zu Auffälligkeiten und Verbraucherbeschwerden aus – im Jahr 2023 haben die Verbraucherzentralen insgesamt knapp 280.000 Beschwerden erfasst. Durch diese Verbraucherhinweise deckt der vzbv Probleme und Missstände auf und leitet Maßnahmen ein, um die Probleme im Sinne der Verbraucher:innen zu lösen.
Die Expertenteams arbeiten dafür nach dem einfachen Prinzip: erkennen – informieren – handeln.
Die Verbraucherzentralen dokumentieren alle Anfragen und Beschwerden, die online oder in einer der bundesweit über 200 Beratungsstellen eingehen. Durch die quantitative und qualitative Auswertung von Verbraucherbeschwerden haben die Marktbeobachtungteams in den vergangenen Jahren mehrere strukturelle Verbraucherprobleme aufgedeckt:
- Im Bereich Digitales waren das etwa Probleme bei der Nachvollziehbarkeit von Online-Bewertungen oder Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Kündigungsbuttons. Ein Dauerbrenner sind zudem untergeschobene Verträge und Haustürgeschäfte im Telekommunikationsbereich.
- Im Bereich Energie beschweren sich Verbraucher:innen immer wieder über problematische Geschäftspraktiken von Energieunternehmen. Dazu zählen etwa Unterschiede und Intransparenz bei der Preisgestaltung von Strom-, Gas und Fernwärmeanbietern, Probleme beim Anbieterwechsel oder bei Kündigungen und Abrechnungen. In der Energiekrise hat der vzbv zudem die Umsetzung der Preisbremsen ausgewertet und Schwierigkeiten bei der Umsetzung beobachtet.
- Auch auf dem Finanzmarkt hat der vzbv bereits eine Reihe von Verbraucherproblemen aufgedeckt. Dazu zählen Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit von Banken oder Probleme bei der Kartenzahlung.
Treten Probleme mit Anbietern oder Produkten auf, warnt der vzbv Verbraucher:innen - beispielsweise vor betrügerischen Vermittlern von Festgeldangeboten.
Wo nötig, leitet der vzbv vertiefende Untersuchungen ein, um zum Beispiel zu prüfen, wie Online-Plattformen die Regelungen des seit Sommer 2023 geltenden Digital Services Act (DSA) umsetzen oder wie groß die Wechselbereitschaft der Verbraucher:innen bei Strom und Gas ist.
Seine Erkenntnisse meldet der vzbv auch den Aufsichts- und Regulierungsbehörden, wie der Bundesanstalt für Finanzdienstleitungen (BaFin) oder der Bundesnetzagentur (BNetzA) und tauscht sich mit Politik, Wissenschaft und Anbietern aus.
Mit den Erkenntnissen zur Lage der Verbraucher:innen (Vergleich Verbraucherreport 2024) in Deutschland stärkt die Marktbeobachtung die politische Interessensvertretung des vzbv und liefert wichtige Evidenz für Klagen und Abmahnungen.
So zeigen die anhaltenden Verbraucherprobleme mit Online-Kündigungen Evidenz für die Anwendung des Gesetzes für faire Verbraucherverträge. Eine Untersuchung zur Nutzung von Dispokrediten stärkte zudem die politische Forderung des vzbv, den Disporahmen zu begrenzen, um Verbraucher:innen besser vor der Überschuldung zu schützen. Und die Auswertung der Preisdaten von Fernwärmeanbietern macht deutlich, dass ein Vergleich für Verbraucher.innen nur schwer möglich und eine Novellierung der Fernwärmeverordnung daher zwingend erforderlich ist.
Bei rechtswidrigem Anbieterverhalten kann der vzbv klagen oder abmahnen – so wie im Falle eines Anlagevermittlers, der in seinen Werbevideos nicht den vorgeschriebenen Warnhinweis auf einen möglichen Totalverlust hervorgehoben hat. Auf Grundlage der Verbraucherbeschwerden konnte der vzbv erfolgreich gegen das Unternehmen klagen. Auch gegen Energieanbieter hat der bereits in einigen Fällen Klage eingereicht, nachdem er durch Beschwerden von Verbraucher:innen auf Fehlverhalten von Anbietern aufmerksam wurde
Aktuelle Meldungen
Weitere Erkenntnisse aus der Marktbeobachtung
Verbraucherreport 2024
Quelle: iStock - Peoplesimages
Ärger mit dem Stromanbieter oder ungewolltem Handyvertrag – die Verbraucherzentralen in den 16 Bundesländern sind für Verbraucher:innen oft die erste Anlaufstelle, wenn sie Probleme mit Produkten oder Anbietern haben. Im Jahr 2023 haben die Verbraucherzentralen insgesamt knapp 280.000 Beschwerden erfasst. Insgesamt wurden 7 Prozent mehr Beschwerden erfasst als im Vorjahr.* Besonders groß war der Anstieg im digitalen Bereich. Hier wurden 18 Prozent mehr Beschwerden registriert als noch vor einem Jahr.* Top-Ärgernis im digitalen Bereich bleiben wie in den vergangenen Jahren untergeschobene Verträge, ungewollte Verträge für Festnetz, Internet oder Mobilfunk.
*Methodischer Hinweis: Aufgrund einer Anpassung des Erfassungsprozesses zum Jahreswechsel 2022/23 sind die Beschwerdezahlen der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg (BW) nicht mit denen vor diesem Zeitpunkt vergleichbar. Deshalb ist BW bei diesem Jahresvergleich nicht berücksichtigt.
Verbraucherreport
Wie gut fühlen sich Verbraucher:innen in ihrem alltäglichen Leben geschützt? Welche Probleme und Sorgen treiben sie um? Wen sehen sie beim Thema Verbraucherschutz in der Verantwortung? Antworten auf diese Fragen gibt der jährliche Verbraucherreport des vzbv. Mit einer repräsentativen Umfrage und weiteren Erkenntnissen aus der Marktbeobachtung zeichnet er ein genaues Bild zur Lage der Verbraucher:innen und zum Zustand des Verbraucherschutzes in Deutschland.
Für und mit Verbraucher:innen
Über Meldungen im Ressort Marktbeobachtung auf verbraucherzentrale.de und im News-Alert „Verbraucherschutz Aktiv" ruft der vzbv Verbraucher:innen regelmäßig dazu auf, sich an der Marktbeobachtung zu beteiligen.
Indem Verbraucher:innen Warnungen kennen und verbreiten, an Aufrufen teilnehmen oder ihre Probleme mit Produkten und Anbietern über das Online-Beschwerdepostfach melden, helfen sie den Marktbeobachtungs-Teams Probleme besser zu verstehen und Belege zu möglichen Fehlentwicklungen zu sammeln.
Service für Verbraucher:innen
- Wenn Sie schlechte Erfahrungen mit Anbietern oder Produkten gemacht haben: Beschweren Sie sich! Nutzen Sie dafür ganz einfach das Online-Beschwerdepostfach.
- Sie benötigen konkrete Hilfe bei einem Anliegen? Wenden Sie sich an die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen. Auch auf diesem Wege erfahren wir von Ihren Problemen.
- Helfen Sie uns, Belege zu möglichen Fehlentwicklungen zu sammeln und nehmen Sie an unseren Aufrufen teil.
- Teilen Sie aktuelle Verbraucherwarnungen und informieren Sie Ihre Freunde und Familie darüber.
- Abonnieren Sie unseren Newsletter Verbraucherschutz aktiv. Darin informiert Sie der vzbv über aktuelle Aktionen wie neue Musterklagen, Verbraucheraufrufe oder Warnungen.