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Theilmaschine

[466] Theilmaschine, Maschine zu einer sehr scharfen u. genauen Eintheilung von Kreisen u. geraden Linien, z.B. für astronamische u. geodätische Instrumente. A) Kreistheilmaschinen; Kreise sind[466] meist in 360 Theile (Grade) u. weitere Unterabtheilungen zu theilen; man benutzt daher bei den Kreistheilmaschinen gewöhnlich einen großen, genau in Grade getheilten Kreis (Original- od. Mutterkreis), befestigt den zu theilenden Kreis völlig parallel u. concentrisch mit dem Mutterkreise auf der stählernen, verticalen Achse des letztern, so daß sich beide nun gemeinschaftlich drehen können; darüber befindet sich das Reiß- od. Reißerwerk, dessen seinschneidiger Meißel (Reißer) die Theillinien in der Richtung nach dem Kreismittelpunkte einreißt, wenn ihm mit der Hand od. von der T. selbst eine ziehende Bewegung ertheilt wird. Nach dem Ziehen jeder Linie wird der zu theilende Kreis um einen genau bestimmten Theil des Umfangs unter dem Reißwerke herumgedreht, indem man die einzelnen Theilstriche des Mutterkreises nach einander genau auf einen außerhalb des Mutterkreises vorhandenen Strich (Zeiger) einstellt. Den Mutterkreis (Theilzirkel) u. der Lupe, wobei man eine Genauigkeit von 1/3000 Zoll erreichen kann; od. nach Reichenbachs Methode der Repetition zieht man die Theilstriche erst dann, wenn man sich durch versuchsweises Forttragen der Theile, ohne daß man dabei die Striche zieht (daher Theilung in der Luft), überzeugt hat, daß die Theile die richtige Größe haben, daß also eine bestimmte Zahl derselben dem ganzen Umfange gleich ist u. der letzte Theilstrich genau mit dem ersten zusammenfällt. Die Genauigkeit geht bis 1/25000 Zoll, während die Striche gewöhnlich, 1/12000 Zoll Dicke haben. Bei der T. von Ramsden hat der Mutterkreis die Theilung (in 2160 Theile) am Umfange eingefeilt u. wird durch eine in diese eingefeilten Kerben eingreifende Schraube ohne Ende schrittweise herumgedreht. Die genauesten T-n construirte Örtling mit einem in 21,600 Thle. getheilten Mutterkreise, während die Umdrehung desselben, wie bei der T. von Ramsden, durch eine Schraube ohne Ende erfolgt, deren Fehler in eine Tabelle eingetragen sind u. durch eine sinnreiche Correction während der Drehung unschädlich gemacht werden; eine kleine elektromagnetische Maschine dreht bald die Schraube, bald setzt sie das Reißerwerk in Gang u. entfernt so den Einfluß, welchen die Wärme des Arbeiters auf die Richtigkeit der Theilung haben könnte. Über die Benutzung der Theilscheibe s.d. unter Räderschneidzeug. Decoster theilte den Kreisumfang mit Hülfe gleich großer Trapeze, von denen die Hälfte in einen Ring eingelegt wurde, in einer Nuth desselben beweglich war u. durch die mittelst eines zweiten Ringes in die Zwischenräume eingedrückten übrigen Trapeze in gleiche Entfernungen von einander gebracht u. dann festgehalten wurden; zur Markirung der Theilpunkte war die erste Hälfte der Trapeze in ihrer Mitte mit einem vorstehenden Stifte versehen. B) Längentheilmaschinen, zur Eintheilung gerader Linien, enthalten meist eine seine, sehr genaue Schraube, welche entweder das Reißerwerk od. den zu theilenden Gegenstand schrittweise fortbewegt. Sehr sein getheilte gerade Linien od. Kreise versieht man meist noch mit einem Nonius.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 466-467.
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