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Linien

[395] Linien, eine Reihe zusammenhängender Verschanzungen, welche eine Strecke von einer od. einigen Stunden lang fortlaufen u. zur Deckung einer ganzen Stellung od. eines ganzen Landes dienen sollen. Sie find bald gerade fortlaufend, bald im Zickzack gebrochen, von Zeit zu Zeit mit Redouten u. Fleschen versehen etc. Man findet viele den L. ähnliche Rudera von alten vorgeschichtlichen Völkern hier u. da (s. Chinesische Mauer), auch die Römer legten in der Teufelsmauer u. dem Pfahlwall (s.u. Limes) in Süddeutschland, in dem Vallum Hadriani in Britannien u. in dem Trajanswall an der unteren Donau L. an. Das rechte Zeitalter der L. begann zu Ende des 17. Iahrh. in Ludwigs XIV. Kriegen. Hier suchte man die alten Circum- u. Contravallationslinien zum Angriff der Festungen hervor u. deckte auch durch L. ganze Stellungen, u. die Kriege des Herzogs von Luxemburg in den Niederlanden u. bes. des Markgrafen von Baden in Deutschland wurden sehr vorsichtig, größtentheils mit Verschanzungen[395] in Linienform geführt; die L. an der Lys von Denain, von Stollhofen, an der Lauter, bei Weißenburg (s.d. a.) waren die berühmtesten. Seitdem sind die L. aber als unzweckmäßig durch die Erfahrung bewieseu worden, da sie den Fehler zu weit ausgedehnter Stellungen haben, u. fast ganz außer Gebrauch gekommen, u. nur die Weißenburger L. haben im Revolutionskriege, so wie die L. der Engländer zwischen dem Tajo u. dem Meere vor Lissabon (eigentlich nur Verschanzungen), in dem Kriege 1810 u. 1811, noch ihr Andenken erhalten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 395-396.
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