[429] Texas (Tejas [spr. Techas], State of T., officielle Abkürzung Tex.), der größte, aber am dünnsten bevölkerte, u. (mit Ausnahme von Florida) südlichste der Vereinigten Staaten von Nordamerika, u. zwar einer der neun Südstaaten od. einer der sieben sogenannten Küstenplantagen- (od. Küstensklaven-) staaten (Coast Planting States), daher auch einer der Conföderirten Staaten (Confederate States), welche seit 1861 mit der Union im Kampfe stehen (s.u. Sklavenstaaten u. Southern States); grenzt im Norden an das Indian Territory (von diesem größtentheils durch den Red River getrennt), im Nordosten an Arkansas, im Osten an Louisiana (von diesem durch den Sabine River getrennt), im Südost u. Süden an den Mexicanischen Meerbusen, im Süden u. Westen an die mexicanischen Staaten Tamaulipas, Cohahuila u. Chihuahua (von diesen drei mexicanischen Staaten durch den Rio Grande del Norte getrennt) u. das Vereinigte Staaten Territory New Mexico. Flächenraum: 274,356 englische od. 12,905 geographische QM. Der Staat bildet im Allgemeinen eine nach Südost geneigte Ebene. Die Küste von T. ist unter denen am Mexicanischen Meerbusen verhältnißmäßig reich an Baien, Einfahrten u. Hafenplätzen, doch finden sich vor den Eingängen der meisten derselben Sandbänke u. Barren. Die bedeutendste Hafenbai ist die von Galveston; minder wichtige Seehäfen sind: Sabine, Salluria, La Salle u. Point Isabel. Die Bodenbeschaffenheit ist nach drei Zonen verschieden; erste Zone: das flache Land an der Küste in seiner ganzen Ausdehnung vom Rio Grande del Norte bis zum Sabine River mit größter Breite von 20 deutschen Meilen, meist Prairien u. fruchtbar, aber den Frühjahrsüberschwemmungen ausgesetzt, ungesund; zweite Zone: welliges Hügelland mit größter Breite von 40 deutschen Meilen, im Osten zwischen den Red u. Trinity Rivers dichte Waldung, in der Mitte ähnlich der Küstenebene, im Südwest wasserarme unfruchtbare Wüste; dritte Zone: das felsige Hochland, öd u. wüst, der Cultur wahrscheinlich kaum zugänglich, noch wenig bekannt, nur erst von einigen wenigen Caravanenstraßen durchzogen. T. hat eine große Anzahl zum Theil sehr ansehnlicher schiffbarer Flüsse; der bedeutendste ist der Rio Grande del Norte, welcher die Grenze gegen Mexico bildet u. in T. den Rio Pecos aufnimmt; ferner der Red River, Sabine River, Nueces, San Antonio, Guadalupe, Colorado, Brazos Trinity, Neces, San Jacinto u. Canadien Rivers. Das Klima hat im Allgemeinen schon einen tropischen Charakter, indem zwei Jahreszeiten, eine trockne (März bis October) u. eine nasse, sich bestimmt unterscheiden. An der Küste tritt das Gelbe Fieber sehr häufig mit großer Heftigkeit auf, die mittlere Region ist milder u. gesünder, das Hochland ist rauh, dem Europäer aber um so zusagender. Producte: Zucker u. Baumwolle als Hauptausfuhrartikel, Tabak; Mais als Hauptnahrungsmittel für Menschen u. Thiere, Bataten (die Kartoffel gedeiht nicht), Gemüse aller Art, vom deutschen Obst nur Pfirsiche, Feigen; treffliche Weiden; an Metallen: Gold (in geringer Menge in einigen Flüssen), Blei, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Salz. Aus dem Thierreich kommen hauptsächlich vor das Bisamthier, der virginische Hirsch, Antilopen, Büffel in Heerden, Prairiehunde, der graue Wolf, Waschbär, amerikanischer Bär, graue Bär, Luchse, Pantherkatzen, Jaguar etc. Bevölkerung nach dem allgemeinen Census von 1860: 602,432 Ew. (worunter 180,682 Sklaven), also 46,6 Seelen auf 1 geogr. QM. Repräsentativbevölkerung (nach Abzug von 2/5 Sklaven) 361,460. Die weiße Bevölkerung ist eine sehr gemischte u. zwar theilweis mexicanisch-spanischer, französischer, angloamerikanischer, deutscher (ungefähr 30,000) u. englischer Abkunft. Mexicaner gibt es kaum noch 2000, den untersten Volksklassen angehörig; von den Indianerstämmen ist erst der geringere Theil unterworfen; unter den unabhängigen zeichnen sich bes. die kriegerischen Comanches (s.d.), meist in dem felsigen Hochland lebend, aus. Eintheilung in 88 Grafschaften (Counties): Anderson, Angelina, Austin, Bastrop, Bell, Bexar, Bowie, Brazoria, Brazos, Burleson, Burnet, Caldwell, Calhoun, Cameron, Caß, Cherokee, Collin, Colorado, Comal, Cook, Dallas, Denton, De Witt, El Paso, Falls, Fannin, Fayette, Fort Bend, Galveston, Gaudalupe, Gillespie, Goliad, Gonzales, Grayson, Grimes, Harris, Harrison, Hays, Henderson, Hill. [429] Hopkins, Houston, Hunt, Jackson, Jasper, Jefferson, Kaufman, Lamar, Lavacca, Leon, Liberty, Limestone, Madison, Matagorda, Mc Lennan, Medina, Milam, Montgomery, Nacogdoches, Navarro, Newton, Nueces, Orange, Panola, Polk, Red River, Refugio, Robertson, Rusk, Sabine, San Augustin, San Patricio, Shelby, Smith, Starr, Titus. Travis, Tyler, Upshur, Uvalde, Vanzandt, Victoria, Walker, Washington, Webb, Wharton, Williamson u. Wood. Politische Hauptstadt des Staates ist Austin; die wichtigste, bevölkertste u. Haupthandels- u. Hafenstadt dagegen Galveston; deutsche Colonien: New Braunfels u. Frederiksburg. Die Verfassung ist noch dieselbe, mit welcher T. 1845 als Staat in die Union aufgenommen wurde. An der Spitze der Executivgewalt steht ein durch Stimmenmehrheit vom Volk auf zwei Jahre gewählter Gouverneur; er hat ein beschränktes Veto, muß die Qualification wie ein Senator haben u. kann innerhalb sechs Jahre nur auf vier Jahre gewählt werden. In gleicher Weise u. unter gleichen Bedingungen wird ein Vicegouverneur (Lieutenant-Governor) gewählt; er ist zugleich Sprecher des Senats. Dem Gouverneur zur Seite steht ein von ihm erwählter Staatssecretär u. ein Schatzmeister. Die gesetzgebende Gewalt ruht in den Händen einer Legislature, welche aus einem Senat u. einem Repräsentantenhaus besteht. Die Senatoren, der Zahl nach zwischen 19 u. 33 (gegenwärtig 21), werden vom Volke auf 4 Jahre, aller 2 Jahre die Hälfte erwählt; sie müssen das active Wahlrecht besitzen, das 30. Lebensjahr erreicht haben, seit 3 Jahren im Staate T. u. seit einem Jahre im betreffenden Wahldistrict gewohnt haben. Die Repräsentanten, der Zahl nach 45 bis 90 (gegenwärtig 77) werden nach Counties vom Volke auf 2 Jahr gewählt; sie müssen das active Wahlrecht besitzen, seit zwei Jahren im Staate T. u. seit einem Jahre im Wahldistrict gewohnt haben. Das active Wahlrecht hat jeder freie männliche Weiße, welcher das 21. Lebensjahr erreicht hat, Bürger der Vereinigten Staaten ist od. zur Zeit der Annahme der Constitution Bürger von T. war u. ein Jahr im Staate u. seit 6 Monaten in dem betreffenden Wahldistrict gewohnt hat, mit Ausnahme der in der Armee od. der Marine der Vereinigten Staaten Dienenden. Die Legislature tritt aller zwei Jahre im November in Austin zusammen; sie ist in ihren legislativen u. finanziellen Befugnissen ähnlich beschränkt wie die der übrigen südlichen Staaten, namentlich darf sie nicht ohne Einwilligung u. völlige Entschädigung der Sklavenbesitzer die Sklaverei aufheben. T. sendet zum Congreß nach Washington zwei Senatoren u. zwei Mitglieder ins Repräsentantenhaus u. hat vier Stimmen bei der Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Für Rechtspflege besteht ein Höchstes Gericht (Supreme Court, Appellationsinstanz) u. 20 Districtsgerichte (District Court) u. in jeder County ein County Court. Sämmtliche Richter werden vom Volke auf 6 Jahre gewählt (die Friedensrichter nur auf 2 Jahre) u. können vom Gouverneur nur auf Vorschlag von 2/3 Majorität beider Häuser der Legislature abgesetzt werden. Die Finanzen des Staates waren vor dem Ausbruch des Separatistenkriegs in sehr gutem Zustande; Schulden besaß T. gar nicht; der Schulfond betrug 2,192,000 Dollars; das productive Eigenthum des Staates 1,400,000 Dollars. Die Staatsausgaben u. Einnahmen beliefen sich jährlich ungefähr auf 400,000 Dollars. Der Werth des gesammten Real- u. Personaleigenthums (einschließlich des Werths der Sklaven) war 1850 auf 51,027,456 Dollars angegeben. An Banken besitzt T. nur zwei: die Commercial- u. die Agriculturalbank in Galveston, deren Stand aber nicht näher bekannt ist. Die Miliz des Staates beträgt ungefähr 20,000 Mann. Das Wappen ist ein weiß eingefaßter fünfzackiger Stern in blauem Felde. Religion: Methodisten u. Baptisten bilden die Mehrzahl; von den 164 Kirchen, welche T. 1850 besaß, gehörten 88 den Methodisten, 30 den Baptisten, 15 den Presbyterianern, 13 den Römischen Katholiken, 7 der Freien Kirche (Free Church), 5 den Episkopalen, die übrigen vertheilten sich auf die Christians, deutsche Protestanten, Mormonen u. Unirte Kirche. T. bildet das Bisthum Galveston der Römisch-Katholischen Kirche u. die Missionsdiöcese Texas der Protestantisch-Bischöflichen Kirche. Für den Unterricht hat der Staat trefflich gesorgt, u. nicht nur die beiden Landesuniversitäten, sondern auch die Confessionscolleges, Primär- u. Volksschulen durch Ländereien u. Geld reich dotirt. An höhern Unterrichtsanstalten sind zwei Staatsuniversitäten (in Galveston u. Goliad) projectirt, ihre Eröffnung ist jedoch durch die politischen Verhältnisse seit 1861 verzögert. An Wohlthätigkeitsanstalten besitzt der Staat ein Irrenhaus in Austin, eine Taubstummenanstalt u. ein Blindeninstitut ebenfalls in Austin; das Staatsgefängniß ist in Huntsville. Hauptbeschäftigung ist Landbau u. Viehzucht; der Handel ist noch ohne Bedeutung, im Innern fast nur noch Tauschhandel; Industrie erst im Entstehen begriffen, der Zustand des ganzen Landes überhaupt noch primitiv u. provisorisch. An Eisenbahnen besaß T. im Jahr 1859 erst 28 Meilen im Betrieb, wovon 7 Meilen auf die Buffalo Bayou-Brazosbahn, 11 Min. auf die Houston-Texas Centralbahn, 5 Min. auf die Galveston-Houston-Henderson u. 5 Mln. auf kleinere Bahnen kommen. Kanäle besitzt T. noch nicht.
Die erste Ansiedelung der Europäer im heutigen T. war ein in der Nähe des gegenwärtigen San Antonio de Bexar liegendes Fort, welches die Spanier 1681 errichteten; eine dauernde Niederlassung wurde indeß erst 1719 gegründet. Das Land bildete seit der Entdeckung Amerikas eine Intendantur im spanischen Vicekönigreich Neuspanien u. enthielt damals 3940 QM. mit 38,000 Ew., worunter mehre Indianerstämme (als Tetaus, Apaches u.a.) waren, doch war unter spanischer Herrschaft Fremden die Niederlassung untersagt; ohne zu fragen siedelten sich zuletzt mehre Nordamerikaner in T. an u. lebten in offenem Kriege mit den Spaniern. Zur Zeit der Mexicanischen Revolution riß sich auch T. von den Spaniern los, u. bildete sich am 23. Juli 1819 zur Republik, deren Präsident der General Long war. Doch diese lösete sich bald wieder auf u. T. schloß sich an das Reich Mexico an u. bestand eine Zeitlang als Provinz des Staats Tamaulipas. Später war T. verbunden mit Theilen von Tamaulipas, Cohahuila, Chihuahua u. New Mexico zu dem Staate Cohahuila- T., mit insgesammt 46,000 Ew. Als die Nordamerikaner Florida erlangt hatten, dessen Grenzen gegen T. unbestimmt waren, so machten sie auch auf T. Ansprüche, welche jedoch durch Vertrag beseitigt wurden. Am 18. September 1835 begannen aber die[430] Texaner, durch Nordamerikaner mit angeregt, den offenen Aufstand gegen Mexico, am 3. November wurde Bexar genommen u. eine eigene Regierung unter dem General Houston als Präsidenten eingesetzt. Mexico bekriegte aber den Aufstand; der erste Feldzug 1836 begann mit der Wiedereinnahme Bexars, endigte aber mit der Gefangennehmung Santa Annas am 21. April, welcher erst am 26. November 1836 gegen das Versprechen freigelassen wurde, Alles zu thun, um die Anerkennung von T. beim Congreß in Mexico zu erwirken, u. die Unabhängigkeit von T. wurde anerkannt. Bald wurde T. die Aufnahme in die Nordamerikanische Union angeboten, aber das Anerbieten am 25. April 1837 abgelehnt. Ein zweiter Zug der Mexicaner unter General Marra mißlang ebenfalls, wie ein Angriff des General Woll 1841 zu Lande u. Santa Annas zur See u. zu Lande 1842, obgleich bei letzterem ein texanisches Corps bei Mier am Rio grande geschlagen wurde. T. war nun ein Staat geworden, welcher bes. in Handelsverbindungen die Aufmerksamkeit auch europäischer Staaten immer mehr auf sich zog, u. er wurde am 23. November 1839 von Frankreich, am 18. September 1840 von den Niederlanden, am 14. November 1841 von Großbritannien anerkannt u. Freundschafts- u. Handelsverträge mit ihm geschlossen. Ende 1843 übergab der Präsident Tyler dem Nordamerikanischen Congreß die Botschaft, daß er versuchen wolle die Streitigkeiten zwischen T. u. Mexico zu vermitteln, schloß aber am 12. April 1844 einen Vertrag mit T., wornach T. dem Nordamerikanischen Staatenbunde einverleibt werden sollte. Dieser Vertrag ging aber nicht durch, indem der nordamerikanische Senat die Einverleibung am 8. Juni 1844 verwarf; dagegen wurde eine zweite Bill wegen der Einverleibung von T. von der Repräsentantenkammer am 25. Januar, vom Senate am 1. März 1845 angenommen. England u. Frankreich sahen diese Vergrößerung der Nordamerikanischen Freistaaten nicht gern u. vermochten daher die mexicanische Regierung zur Anerkennung von T., wofern sich dieses nicht an die Nordamerikanischen Freistaaten anschließen würde. Aber T. verwarf diesen Antrag u. beschloß den Anschluß definitiv, worauf T. am 18. Juni 1845 von beiden Häusern des Congresses in Washington als 29. Staat in die Union aufgenommen wurde. Am 23. Juni erfolgte der Abschluß des Vertrags mit den Vereinigten Staaten, wobei T. das Zugeständniß der Sklaverei u. das Recht später fünf Staaten (ebenfalls mit dem Recht der Sklaverei) aus seinem Gebiet zu bilden erhielt. Durch späteren Vertrag (31. December) wurde der Rio Grande als Grenze zwischen T. u. Mexico festgesetzt. Gleichzeitig hatte sich der Nationalconvent von T. bis 28. August auch mit Berathung der neuen Verfassung (s. oben) beschäftigt, u. am 17. October erfolgte die allgemeine Volksabstimmung über die Anschlußfrage u. die Verfassung, welche zustimmend ausfiel. Bald darauf brach der Krieg zwischen Mexico u. den Vereinigten Staaten aus, in welchem die texanischen berittenen Büchsenschützen sich ihren alten Feinden aufs Neue furchtbar machten. General Taylor hatte schon 26. Juli 1845 das streitige Grenzgebiet von T. besetzt (s. Nordamerikanische Freistaaten S. 26 u. Mexico S. 219). Durch den Friedensvertrag vom 2. Februar 1848 gab Mexico alle Ansprüche auf T. u. auf das Land zwischen dem Nueces u. Rio Grande auf, wodurch die Grenze endlich definitiv regulirt wurde (s.u. Nordamerikanische Freistaaten S. 27). Episodenartig fällt in diese Zeit die Geschichte der Schicksale des Vereins deutscher Fürsten u. Edelleute (s. Auswanderung S. 80) in T. Nach Errichtung des Vereins im Jahr 1844 waren von demselben jedem erwachsenen männlichen Einwanderer 160 Acker, jeder Familie 320 Acker Landes als Geschenk zugesagt worden. Als jedoch die ersten Einwanderer in T. anlangten, zeigte es sich, daß das vom Vereine angekaufte Land dem Verkäufer gar nicht mehr gehört habe. Nun ward ein anderer Landstrich nördlich vom Llano auf dem rechten Ufer des Colorado angekauft; da derselbe aber zu tief im Lande lag, wurde noch ein Landstück von 1000 Ackern zwischen Bexar u. Austin als Stationsort für die Ankömmlinge erworben. Hier erhob sich die Colonie New Braunfels, welche bald in einen blühenden Zustand gelangend die einzige Frucht des ganzen Unternehmens geblieben ist. Denn schon damals kam dasselbe wegen örtlicher Schwierigkeiten u. Geldmangels so ins Stocken, daß Prinz Solms T. verließ u. durch von Meusebach ersetzt wurde, welcher aber bald wegen Einführung nothwendiger Beschränkungen mit den Ausgewanderten zerfiel. Im Herbst 1845 kaufte von Meusebach den Indianern nördlich von Pedernates, 18 Mln. von New Braunfels, eine Fläche von mehren tausend Meilen ab, wo später Frederiksburg (s.d. 2) entstand. Jetzt kam wieder ein neuer Auswandererzug von mehren tausend Personen an, doch ohne daß der Verein die geringsten Geldmittel mitgesandt hätte, u. die Ankömmlinge wurden mit Mühe einige Monate lang in Indian Point mit Lebensmitteln versehen. Ihr Schicksal in der sandigen holz- u. wasserarmen Gegend war höchst traurig; der heiße Sommer von 1846 raffte einen großen Theil hinweg u. doch konnten sie wegen des mexicanischen Krieges nicht weiter befördert werden. Mehre Hunderte zogen in den Krieg gegen Mexico, die Übrigen machten sich einzeln gegen New Braunfels auf, kamen aber unterwegs zumeist um, Andere zerstreuten sich im Lande, Einige kehrten nach Deutschland zurück. Im Sommer 1846 waren mehr als 1000 Personen von den 4000 Einwanderern des Vereins gestorben, u. kaum 1200 waren wirklich auf den Vereinsländereien angesiedelt; nur New Braunfels u. Frederiksburg befanden sich in gedeihlichem Zustande. Im Juli 1847 legte Meusebach nieder, nachdem er entdeckt hatte, daß das eigentliche Vereinsland nördlich vom Llano zum größeren Theile gänzlich uncultivirbar sei, u. bald darauf entließ der Mainzer Verein alle seine Beamten u. Agenten in T. Das Unternehmen war völlig gescheitert. 1848 ging eine Schaar Ikarier unter Cabet (s.d.) aus Frankreich nach T., ohne mehr Glück zu haben als die Deutschen. In politischer Hinsicht trat T. eigentlich erst im Jahr 1850 wieder in den Vordergrund. Zwar hielt es sich in der Sklavenfrage gemäßigt u. stimmte nicht in die heftige Opposition der südlichen Staaten ein; dagegen erregte der Beschluß der nordamerikanischen Regierung vom 7. September 1850, daß T. die von New Mexico eroberten Gebietstheile an dasselbe zurückgeben solle, da dies nun selbst als besonderes Territory in die Union eingetreten war, in T. eine so heftige Aufregung, daß bereits Vorbereitungen zu gewaltsamem Widerstand getroffen[431] wurden. Erst gegen Ende des Jahres nahm die Legislatur von T. die Grenzregulirungsbill definitiv an. Für das Aufgeben seiner Ansprüche erhielt T. eine Entschädigung von 10 Mill. Dollar in fünfprocentigen Staatspapieren, welche bis zum Jahre 1865 vom Staat in jährlichen Raten eingelöst werden sollten. 1852 bei den mexicanischen Wirren marschirten 2000 Texaner gegen Tamaulipas. Ebenso erneuten sich die Kämpfe gegen die Comanchesindianer. Wegen der geographischen Lage trat T. 1861 auch der Conföderation der Südstaaten (s. Southern States u. Sklavenstaaten) bei, ohne sich jedoch an der ganzen Separatistenbewegung, welche dann den Bürgerkrieg zur Folge hatte, wesentlich zu betheiligen. Vgl. H. Stewart Foote, T. and the Texians, Phil. 1841, 2 Bde.; Mrs. M. A. Holley, Texas, Balt. 1833; Cor. Montgomery, T. and her Presidents, New York 1845; Fr. Moore, Description of T., 2. A. ebd. 1844; Edw. Stiff, The Texian emigrant, Cinc. 1840; Dav. Woodman, Guide to Texas emigrants, Bost. 1835; die Geschichte von T. schrieben D. B. Edward, Hist. of T., Cinc. 1836; Beiträge zu derselben lieferten R. Green, Journal of the Texas expedition against Mier, New York 1845; Chester Newell, History of the revolution in T., ebd. 1838; G. W. Kendall, Narrat. of the Texan Santa-Fé expedition, ebd. 1844, 2 Bde.
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