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Himalăja

[381] Himalăja (Himalaya, Himăleh [d.i. im Sanskrit Heimath des Schnees], Mahadewa [d.i. großer Gott], Parvati [d.i. Berg], Himavat Tschandrasikar, Rimola), großes Gebirge in Mittelasien, zwischen Tibet u. Ostindien, 40–50 Meilen breit, von Nordwesten nach Südosten gegen 400 deutsche Meilen lang, stößt westlich an den Hindukusch, läuft östlich durch China bis an das Meer aus; es erhebt sich von den Ebenen Hindostans aus in drei terrassenförmig hinter einander aufsteigenden Ketten, von denen die erste die Höhe von 3200 Fuß erreicht u. vorzugsweise Sandsteingebirge ist, die zweite bis zu 8400 Fuß Höhe steigt u. aus Schieferarten besteht, welche theilweis von Granit durchbrochen werden, während die dritte (die Centralkette, der eigentliche H) in ihrer ganzen Länge eine mittlere Kammhöhe von 14,700 Fuß, u. Gneis, von Granit durchbrochen, zum Grundgebirge hat. Der H. ist das höchste bis jetzt bekannte Gebirge der Erde u. hat ungefähr 20 die Andes- u. Cordillerenspitzen noch übersteigende Berge. Die höchsten Spitzen sind: a) in der Gegend der Ganges- u. Dschumnaquellen: Bender-Pesch, Yamunawari, 19,700 (Par.) Fuß, Kedarnah, 23,062 (engl.) F., Bedrinah, 23,441 F., Dschawagiri (Dschawahir), 25,749 F., Ramnee, 22,700 F., Chiple, 19,400 F., erstiegen von Gerard 1823, die Pentscha Parvata (Fünfberge) zunächst der Gangesquelle, als St. Patrick, 22,798 (engl.) F., St. Georg, 22,654 F., St. Andreas, 21,722 F., St. David, 21,379 F., Pik Moira, 22,792 F. Ferner b) in Nepal: Kinchin-Jinga (von den Engländern Mount Everest genannt, nach den neuesten Messungen von Obrist Waugh der höchste Berg der Erde), 27,212 Par., od. 29,002 engl. F., Dhawalagiri (Dholagir, weißer Berg), 26,340 (26,842 Par. 28,000 engl.) F., Dschanandari, 26,266 F., Tschandragiri (Chandragiri, Mondberg), 21,212 F., Swetagiri (Swetaghar), 23,327 F. c) In Sikkim: Tschamalari (Chamalari), 26,000 F., Dhalbun, 20,140 (24,789) F. u. v. a. Die Pässe über den H. sind sehr zahlreich, sie übersteigen sämmtlich die Höhe von 15,000 F., die bekanntesten sind: Schatul, 15,560 F., Niprang, 16,935 F., Gunar, 16,026 F., Niti (am Dschawagir), 15,776 F., Lebut, 17,706 F., Kunawar, 20,000 F., Hungrung (Tungrung), 13,739 F., Bruäng, 15,193 F., Bamfore, 15,000 F, Utadura, 17,000 F., Yusu, 15,876 F. u.a. Hinter dieser Hauptkette (weiter nordöstlich) erstreckt sich das von zahlreichen Höhen überragte u. von vielen Einsenkungen unterbrochene Plateau von Tibet, dessen mittlere Höhe 10,000 F. beträgt. Die Schneelinie beginnt auf der Südseite des Gebirges bei 11,700 F., auf der Nordseite dagegen erst bei nahe an 16,000 F., was in den auf der Nordseite liegenden trockenen im Sommer einen hohen Temperaturgrad annehmenden Plateaus seinen Grund hat. In Beziehung auf Klima u. Vegetation hat der H. fünf verschiedene Regionen. Die erste ist ein sich längs der ganzen Südseite des Gebirges erstreckender, nach Westen zu schmaler werdender Landstrich (Dschangel) mit Schilf u. Gestrüpp bedeckt, u. meistens so niedrig, daß er in der Regenzeit überschwemmt wird; die dortige feuchte Hitze bewirkt im Osten eine tropische Vegetation, während im Westen, wo sich diese Region weiter nach Norden zu erstreckt u. ihr Fuß höher liegt, an die Stelle der tropischen die europäische Vegetation tritt. Die zweite Region geht bis zu 4600 F; in den Thälern findet sich dietheilweis noch tropische, meistentheils die gemäßigte Vegetation (vorzugsweise Reis, daneben Weizen u. Gerste), nur auf den höchsten Punkten derselben fällt zuweilen Schnee. Die dritte Region geht bis zu 8500 F.; der Schnee schmilzt hier schon vor der Regenzeit, während derselben gedeihen daselbst tropische Pflanzen, doch nur krautartige, die Bäume sind dagegen durchgehends die der gemäßigten Zone; der größte Theil der europäischen Obstbäume wächst hier wild; der Reis gedeiht nur noch in den Thälern, Mais, Weizen u. Hirse dagegen auf den Höhen. Die vierte Region geht von da bis zur Schneegrenze; sie entspricht der europäischen Alpenregion, der Schnee bleibt bis Mai od. Juni liegen, von dieser Zeit an nimmt die [381] Wärme rasch zu, eben so rasch entwickelt sich die Vegetation; Obstbäume finden sich nur noch in den Thälern, auf den Höhen Waldbäume; Getreide auf der Südseite bis 9400 F., auf der Nordseite bis 11,000 F, Gerste sogar bis 15,000 F. Die fünfte Region ist die des ewigen Schnees. Von Thieren finden sich auf dem H. Schweifochsen, mehrere Hirsch- u. Antilopenarten, Elephanten, Rhinozerosse, Bären, Schakals, Tiger etc. Innerhalb des H. liegt eine bedeutende Anzahl größerer u. kleinerer Staaten, theilweis mit monarchischen, theilweis mit republikanischen Zuständen u. Formen; die bedeutendsten sind von Osten aus gerechnet: Butan, Nepal, Kumaon, Gurwhal, Sirmur (s.d. a.), welche sämmtlich südlich von der Schneekette liegen u. von denen die drei letzteren, wie die übrigen zahlreichen kleineren Staaten (nur dem Namen nach zum Reiche der Sikhs gehörig) mehr od. weniger von England abhängig sind. Der H. ist 1809 von Kirkpatrik u. 1815 von Fraser, 1819 von F. Hamilton Webb, Hogdson, Herbert, Burnes, dem Franzosen Jaquemont u. in neuester Zeit von dem englischen Obrist Waugh u. den Brüdern Schlagintweit durchforscht worden. Der H. ist der Imaos der Griechen; über ihn führten Pässe von Hindostan nach Tibet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 381-382.
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