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Granit

[546] Granit, Gebirgsart plutonischer Bildung; nach L. von Buch ist er im zähflüssigen Zustand aus dem Innern der Erde emporgedrungen u. gehört zu den Gesteinen, welche die neptunischen Gebirgsarten am frühesten durchbrochen u. mannichfach in ihrer Lage u. Beschaffenheit geändert haben; er ist sehr verbreitet u. bildet meist ellipsoidische Erhebungen mit concentrisch schaliger Structur, theils als einzeln stehende Berge, wie der Brocken, theils als Gebirgszüge von bedeutender Ausdehnung, wie in Skandinavien, das Riesengebirge u. dessen Verlängerung bis in die Gegend von Meißen; zuweilen hat er andere Gesteine gangartig durchbrochen (Ganggranit). Der G. besteht aus einem grob- od. feinkörnigen krystallinischen Gemeng von Feldspath, Quarz u. Glimmer; der Feldspath erscheint als gemeiner Feldspath (Orthoklas od. Pegmatolith) od. als Oligoklas, von weißer od. gräulicher, häufig röthlicher Farbe u. sehr verschiedener Größe des Korns, er wird zuweilen von Albit vertreten; der Quarz ist körnig, weiß, zuweilen krystallisirt, der Glimmer entweder einachsiger od. zweiachsiger, vonbräunlicher, schwärzlicher od. grünlicher Farbe. Der G. ist oft reich an Erzgängen u. fremdartigen Mineralien; bes. kommen vor: Turmalin, daher solcher G. Turmalinels (Schörlfels, Schorlrock), genannt wird, zuweilen verschwindet in demselben. der Feldspath ganz; ferner Tigroit (Tigroitgranit), Zirkon, Granat etc. G., in welchem der Glimmer durch Talk vertreten ist, nennt man Protogyn; er geht zuweilen in den Adergranit über, eine Art Gneiß, welcher ebenfalls Talk statt Glimmer enthält. Verschwindet der Glimmer ganz, so nennt man den G. Eurit; Schriftgranit (Pegmatit, Judenstein), wenn der Quarz in stänglichen parallelen Krystallen ausgeschieden ist, so daß das Gestein auf den Bruchflächen eine schriftähnliche Zeichnung erhält; er bildet gewöhnlich Gänge u. Adern im gewöhnlichen G. u. geht allmälig in diesen über. Andere Varietäten des G-s sind der Granulit (s.d.) u. der Topasfels, welcher aus Quarz, Topas u. Turmalin besteht; er bildet den Schneckenstein bei Auerbach im Sächsischen Voigtland. Wenn das Gestein hauptsächlich aus Quarz besteht, in welchem der Feldspath u. Glimmer nur spärlich eingesprengt erscheinen, so nennt man es Greifen (Hyalomict); er enthält oft Chlorit u. Zinnerz, Wolfram u.a. Mineralien u. kommt bes. im Erzgebirg u. Böhmen vor. Im Miaskit ist der Quarz durch Nephelin vertreten; er findet sich bei Miask in Sibirien u. enthält viel seltene Mineralien. Die einzelnen Bestandtheile des G-s sind bald zu einem feinkörnigen Gemeng vereinigt Feinkörniger G.), so daß das Gestein zuweilen ein porphyrähnliches Aussehen erhält, bald zeigt er ein grobes Korn (Grobkörniger G.); in solchem G. sind die Bestandtheile oft zu großen Krystallmassen abgeschieden; die Quarzkrystalle solches grobkörnigen G-s werden oft centnerschwer u. z.B. bei Miask ist ein Steinbruch in einem einzigen Feldspathkrystall angelegt. Der Glimmer hat sich hier u. da in großen Platten ausgeschieden, wie in den grobkörnigen G-en Sibiriens. Durch Verwittern des feldspathreichen G-s entsteht der Kaolin (Porzellanerde, erdiger Feldspath).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 546.
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