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Heyse

[359] Heyse, 1) Joh. Christ. Aug., geb. 21. April 1764 in Nordhausen, studirte seit 1783 in Göttingen, wurde 1792 Lehrer am Gymnasium in Oldenburg, legte 1806 diese Stelle wieder nieder u. wurde 1807 Rector am Gymnasium in Nordhausen u. 1819 Director der höhern Töchterschule in Magdeburg, wo er 27. Juni 1829 starb. Er schr.: Neuer Jugendfreund, Hamb. 1801 f., 4 Thle.; Hülfsbuch zur Erlernung u. Beförderung einer deutschen Aussprache u. Rechtschreibung etc., Hannov. 1803; Anleitung zum Gebrauch desselben, ebd. 1803; Allgemeines Fremdwörterbuch zur Verdeutschung, Oldenb. 1804, 11. Ausg. (von dem Folgenden bearbeitet), Hannov. 1833, 2 Bde., 12. Ausg. (von Mahn bearbeitet) 1859; Verdeutschungswörterbuch, Nordh. 1807, 6. Aufl. Hann. 1833; Deutsche Grammatik, ebd. 1814, 5. Aufl. von dem Folgenden herausgegeben, 1838–49, 2 Bde.; Auszug aus der Deutschen Schulgrammatik, ebd. 1816, 18. Ausg. 1854; Leitfaden zum Unterricht in der Deutschen Sprache, 18. A., ebd. 1856; mit dem Folgenden: Handwörterbuch der Deutschen Sprache, Magdeb. 1831–42 (bis Strauß). 2) Karl Wilh. Ludw., Sohn des Vorigen, geb. 15. October 1797 in Oldenburg, verlebte seine Jugend in Vevay, ging 1815 nach Berlin, wo er Philologie studirte u. Hauslehrer war, habilitirte sich 1827 an der dortigen Universität, wurde 1829 Professor der Philosophie u. st. daselbst den 25. Nov. 1855. Er schr.: Kurzgefaßte Verslehre der Deutschen Sprache, Hann. 1825; Einleitungen u. Anmerkungen zu Felix Mendelssohn-Bartholdy, seines Schülers, Übersetzung der Andria des Terentius, Berl. 1826; bearbeitete seit 1820 die neuen Ausgaben der sprachlichen Werke seines Vaters u. schr. außerdem: Lehrbuch der Deutschen Sprache, Berl. 1838–49, 2 Bde.; Handwörterbuch der Deutschen Sprache, Magdeb. 1833–49, 3. Bd. Aus seinem Nachlasse gab Steinthal das System der Sprachwissenschaft (Berl. 1856) heraus. 3) Joh. Georg, geb. 1779 in Frankfurt a. M., lernte daselbst in der Fleischerschen Buchhandlung, gründete 1800 in Bremen ein eigenes Geschäft als Büchercommissionär, wurde vom Senat zum Bücherauctionator ernannt, errichtete 1811 eine eigene Druckerei u. erhielt die 1815 gegründete Bremer Zeitung in Pacht u. Verlag. Vorzugsweise im Sortimentshandel thätig, widmete er dennoch nicht weniger Aufmerksamteit auch dem Verlagsgeschäft. Er st.[359] 1853, u. das Geschäft ging in allen seinen Zweigen auf seinen ältesten Sohn Ludw. Wilhelm, geb. 1800 in Bremen, über, der schon 1822 vom Vater als Theilnehmer in die Handlung aufgenommen war. 4) Paul Joh. Ludw., Sohn von H. 2), geb. 15. März 1830 in Berlin, studirte seit 1847 in Berlin u. Bonn klassische u. romanische Philologie, reiste im Herbst 1852 nach Italien, wo er ein Jahr lang in Rom, Florenz, Modena u. Venedig die Handschriften der Bibliotheken durchforschte, u. kehrte darauf nach Berlin zurück; im Mai 1854 folgte er einem Rufe des Königs Maximilian von Baiern nach München, um dort seiner künstlerischen Ausbildung zu leben. Er schrieb die Tragödien: Francesca da Rimini (1850), Meleager (1854), Die Pfälzer in Irland (1855); Über den Refrain in der provenzalischen u. altfranzösischen Poesie, Berl. 1852; Urica, 1852; u. Die Brüder (Erzählungen in Versen), ebd. 1852; mit Em. Geibel: Spanisches Liederbuch mit einem provencalischen Anhang, 1852; Hermen (Sammlung erzählender Dichtungen), 1854; Novellen (z.B. La Rabbiata, Am Tiberufer etc.), 1855–59; Romanische Inedita (provencälische Volkslieder); Die Braut von Cypern (Novelle in Versen), 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 359-360.
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