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Novelle

[145] Novelle (ital.), 1) Neuigkeit; 2) Titel von italienischen Zeitungen; 3) eine kleinere Erzählung in Prosa, ursprünglich Anekdote od. kurze Geschichte, oft bloßer heiterer Einfall, welcher, leicht u. in fließender Sprache erzählt u. durch Neuheit reizend, unterhält. Ein geringerer Grad der Verwickelung u. gedrängtere Kürze, so wie ein einfacherer Gang der meist aus dem geselligen Leben der Gegenwart od. der jüngsten Vergangenheit entlehnten Ereignisse unterscheiden die N. vom Roman. Verfasser von N-n nennt man Novellisten. Die N-n haben Italien zum Vaterland, ihr Schöpfer ist Boccaccio in seinem Decamerone; ihm folgten Mehre nach, deren N-n gesammelt in Novelliero italiano, Livorno 1791–98, 26 Bde. Auswärts wurden N-n zuerst nachgeahmt von den Spaniern, bes. von Cervantes, dann von den Franzosen, bes. von den Damen Gomez u. Ville Dieu; in neuerer Zeit auch von den Deutschen, unter denen sie Meißner (in seinen Skizzen) zuerst einführte. Die auf die alte Kürze u. Einfachheit zurückgeführten N-n nennt man Novelleten; 4) (Rechtsgesch.), s. Novellae.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 145.
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