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Atacama [1]

[18] Atacama, die Wüste (s. Karte »Argentinien, Chile etc.«), erstreckt sich vom Rio Loa bis Copiapó (23.–27.° südl. Br.) und gehört zum größern Teil zur chilenischen Provinz Antofagasta, zum kleinern zur Provinz A. (s. unten). Das vorwiegend steinige, seltener sandige Land steigt vom Meer bis zu 1000 m steil, dann sehr allmählich zu einer 3500–4000 m hohen, teilweise von Berggruppen überragten Hochebene an. In flachen Wannen sammeln sich Salzseen und -Sümpfe an, anderen Ufern nicht selten borsaurer Kalk vorkommt. Ausgedehnte Ablagerungen von Natronsalpeter finden sich, mit Steinsalz, Soda etc. vermischt, nahe unter oder auf der Erdoberfläche. Den Untergrund bilden außerdem altkristallinische Gesteine, oft reich an Kupfererzen, vor allem aber jurassische und kretacische Kalksteine und Mergel sowie jüngere Eruptivgesteine (Andesite und Trachyte). Vielerorts, namentlich in den Bezirken Chanarcillo, Tres Puntas und Caracoles, treten Silbererzgänge auf, die wegen ihres Reichtums an gediegenem Silber, Chlor-, Brom- und Jodsilber, Silberglanz, Rotgiltigerz und silberhaltigem Bleiglanz einen regen Bergbau veranlaßten. Die die Wüstennatur des Landes bedingende äußerste Regenarmut ist dadurch veranlaßt, daß die von den hier wehenden Südwinden zugeführte Luft kühler ist als das nahe Meer. Bei ihrem Wehen ist das Wetter regenlos und meist heiter; nur in 3–4 kältern Monaten sind die Winde veränderlich, dann herrschen dichte Nebel (Nebelregen). Stürme fehlen fast ganz; die Temperatur zeigt große Beständigkeit. Die Wüstenpflanzen sind niedrig, nur an Wasserläufen und bis 2500 m hinauf findet man Bäume, wie Chañar (Gourliea chilensis) und Algaroba (Prosopis siliquastrum). Die spärliche Tierwelt ist vertreten durch Puma, Guanako, Vicuña, einen kleinen Fuchs, Kammratte (Ctenomys), Chinchillas; Kondor, Aasgeier, Falken, Eulen, Finken, Rebhühner, Tauben, Flamingos, im N. der patagonische Strauß; viele Eidechsen, aber sehr wenige Schlangen und Fische. Die wenigen Bewohner der Hochebene treiben etwas Schafzucht und Jagd. Vgl. Philippi, Reise durch die Wüste A. (Halle 1860); A. Pissis in den »Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle«, 1878; San Román, Desierto y Cordilleras de A. (Santiago de Chile, 1896, 2 Bde.). Nach der Wüste sind benannt:

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 18.
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