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Andesīte

[497] Andesīte, jüngere vulkanische Gesteine von porphyrartiger Struktur, bestehen aus einer in der Regel glasreichen Grundmasse und aus darin ausgeschiedenem Plagioklas (daneben zuweilen Sanidin), Hornblende und Augit, seltener Hypersthen und Glimmer. Je nach dem Vorwalten des einen oder des andern dieser Mineralien (s. Tafel »Gesteine«, Fig. 4 u. 5) unterscheidet man Hornblende- und Augitandesite (auch wohl Glimmer- und Hypersthenandesite). Ferner stellt sich in gewissen Varietäten, namentlich der Hornblendeandesite, Quarz ein (quarzführender Hornblendeandesit, Dacit), teils makroskopisch oder mikroskopisch erkennbar, teils latent in der Grundmasse enthalten und nur durch den hohen, den des sauersten Feldspats übertreffenden Kieselsäuregehalt nachweisbar. Akzessorische Bestandteile sind Apatit, Magneteisen, Biotit, Tridymit. Die mittlere chemische Zusammenstellung schwankt (wie folgende Tabelle zeigt) namentlich mit Rücksicht auf die bald vorhandene, bald fehlende Quarzführung bedeutend. Die glasartigen Modifikationen der A. sind dem Obsidian u. Bimsstein durchaus ähnlich. Die A. sind Eruptionsprodukte älterer (tertiärer und diluvialer) oder rezenter Vulkane. So sind die Laven von Santorin andesitischer Natur, besonders aber die Laven zahlreicher Vulkane der Andes in Süd- und Zentralamerika, Kalifornien, Kamtschatka, der Sunda-Inseln. Auch in Siebenbürgen, Ungarn, den Euganeen, im Siebengebirge (der »Trachyt« der Wolkenburg ist ein typischer, quarzfreier Hornblendeandesit), Westerwald (einen Teil der hier auftretenden A. hat man als Isenit bezeichnet), in der Auvergne sind A. sehr verbreitet. In Ungarn, wo sich die relativen Altersverhältnisse der A. verfolgen lassen, sind die Propylite (s. Tafel »Gesteine«, Fig. 4), die dort zu reichen Erzlagerstätten in inniger Beziehung stehen und gewöhnlich stärker zersetzt sind, die ältesten; ihnen folgen die Dacite und diesen die quarzfreien Hornblende- und die Augitandesite. Auch die früher Trachydolerit genannten Gesteine sind mit den Andesiten zu vereinen.

Tabelle
Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 497.
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