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Platin

[419] Platīn, Platina (chem. Zeichen Pt), edles Metall, findet sich stets gediegen und legiert mit andern seltenen Metallen (Platinmetallen, s.d.) und mit Gold, Kupfer und Eisen in Columbia, Peru, Brasilien, Kalifornien, Oregon, in Australien, auf Borneo, bes. in Rußland am Ural, wird auf nassem Wege durch Behandeln des Platinerzes mit Königswasser (die unlöslichen Platinrückstände werden auf die andern Platinmetalle verarbeitet), Fällen des P. als Platinsalmiak und Glühen desselben, oder auf trocknem Wege gewonnen und im Knallgasgebläse im Kalktiegel zusammengeschmolzen. Fast silberweißes, glänzendes, hämmerbares, geschmeidiges, zähes Metall, so weich wie Kupfer: spez. Gewicht 21,5, Atomgewicht 194,8. Schmelzpunkt etwa 1715o, bei Weißglut schweißbar; wird nur von Königswasser, von schmelzenden Alkalien, Sulfiden, Nitraten und Cyaniden angegriffen, nicht direkt oxydierbar; in fein verteiltem Zustande, als Platinschwamm, der beim Glühen von Platinsalmiak hinterbleibt, oder auf Asbest niedergeschlagen, als Platinasbest, verdichtet es Gase auf seiner Oberfläche; noch feiner verteilt wird P. aus alkalischer Lösung durch organische Mittel niedergeschlagen (Platinmohr, Platinschwarz) und oxydiert in diesem Zustande Weingeist zu Aldehyd (Luftreinigungslampen) und Essigsäure; kolloidales P. ist durch Reduktionsmittel in so feinem Zustande abgeschieden, daß es sich durch Filtration nicht mehr von der Flüssigkeit trennen läßt, sondern in ihr suspendiert bleibt. Das P. dient zu techn. und chem. Apparaten, die durch hohe Temperatur und die meisten chem. Agentien nicht angegriffen werden dürfen (zu Kesseln, Tiegeln, Zangen, Löffeln), zu Blitzableiterspitzen, elektr. Lampen, Zahnplomben, zu galvanischen Elementen, auch zum Überziehen (Verplatinieren) von metallenen oder andern Gegenständen, zu grauer Porzellanfarbe (Glanz-P., Platinlüster), zu Spiegeln; die Verwendung zu Münzen (s. Platinmünzen) hat sich nicht bewährt. Jährliche Förderung etwa 5000 kg; der Preis schwankt zwischen 1000 und 2500 M für das kg. – Platinlegierungen entstehen sehr leicht und haben meist einen niedrigern Schmelzpunkt als P. selber; ein Iridiumgehalt macht das P. widerstandsfähiger und härter, ist in dem Gerät-P. gewöhnlich zu 2 Proz. vorhanden; eine Legierung mit 10 Proz. Iridium dient zu Normalmaßen und -gewichten; die Legierungen mit Stahl und Gold dienen zu Spiegeln, die mit Silber und Kupfer als Zahnkitt (sog. Palladium), die mit Nickel, wenig Gold und Eisen als Platinid zu chem. Utensilien, die mit Osmium und Iridium zu Schreibfederspitzen und Schiffskompaßnadeln. Platinchlorid (Chlor-P.) hinterbleibt in braunen zerfließlichen Kristallen beim Eindampfen der Königswasserlösung des P., dient zur Herstellung aller Platinverbindungen und in der Photographie, gibt gut kristallisierende, meist schwer lösliche Salze; Ammoniumplatinchlorid [419] (Platinsalmiak) und Kaliumplatinchlorid kristallisieren schön gelb; Platinchlorür, aus dem Chlorid beim Erhitzen als grünes unlösliches Pulver gewonnen, verbindet sich mit Kaliumchlorid zu Kaliumplatinchlorür, farblos, wasserlöslich, verwendet in der Photographie.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 419-420.
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