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Uferschnepfe

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Uferschnepfe
Uferschnepfe (Limosa limosa)
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Wissenschaftlicher Name
Limosa limosa
Linnaeus, 1758
Unterarten
  • L. l. limosa Linnaeus, 1758
  • L. l. islandica C. L. Brehm, 1831
  • L. l. melanoroides J. Gould, 1846

Die Uferschnepfe ist eine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae). Uferschnepfen sind Langstreckenzieher und brüten vorwiegend auf Feuchtwiesen. Die Art steht sowohl in Deutschland als auch international auf der Roten Liste der bedrohten Tiere.

Beschreibung

Maße und Gewicht

Die Uferschnepfe ist ein großer, eleganter Watvogel. Sie hat eine Körperlänge von 35 bis 45 Zentimetern und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 75 Zentimetern. Männchen wiegen 160 bis 440 Gramm, Weibchen 244 bis 500 Gramm. Männchen sind meist etwas kleiner als Weibchen und haben einen etwas kürzeren Schnabel.

Aussehen

Im Prachtkleid sind Hals, Brust und Kopf orange bis tief rostrot gefärbt, häufig mit weißen oder schwarzen Tupfen durchzogen. Unterbauch und Unterschwanz sind weiß, dabei sind Brust und Bauch von schwarzen Querbändern überzogen. Deren Ausdehnung ist sehr variabel - es gibt sowohl Vögel mit beinahe fehlender schwarzer Querbänderung als auch Individuen mit schwarzen Steifen von der Brust bis auf den Unterschwanz. Auf Mantel und Rücken mausern Uferschnepfen im Brutkleid eine variabele Anzahl von orangeroten, grau und schwarz gestreiften Brutfedern, was manchmal den Eindruck eines unfertigen Prachtkleids erweckt. Der Oberkopf ist schwarz gestrichelt. Der lange, gerade Schnabel ist im Sommer von der Basis bis etwa zur Hälfte orange gefärbt, der Rest ist schwarz. Weibchen sind zumeist etwas weniger intensiv und unauffälliger gefärbt als Männchen. Ganzjährig haben Uferschnepfen einen weißen Schwanz mit schwarzer Endbinde.

Im Winter sind Männchen und Weibchen identisch gefärbt. Mantel und Flügel sind dann hellgrau, Brust und Bauch schlicht weiß-grau. Der Schnabel ist im Schlichtkleid rosa mit schwarzer Spitze.

Juvenile Vögel sehen aus wie die Adulten im Schlichtkleid, nur ist die Oberseite dunkel grau-braun, mit blass rot- und gelbbraunen Federsäumen. Hals und Brust sind blass hellbraun. Im ersten Sommer und Herbst hat der Schnabel häufig auch noch nicht seine volle Länge erreicht und ist meist vollständig dunkelgrau.

Das Flugbild der Uferschnepfe ist durch den weißen Schwanz mit schwarzer Endbinde, die weißen Streifen auf den grauen Unterflügeln und den langen geraden Schnabel charakterisiert. Kopf und Schnabel überragen den Körper nach vorn ebensoweit wie Beine und Schwanz nach hinten.

Der Ruf klingt in etwa wie „wed“, „geg“ oder „grutto“. Daher hat die Art auch ihren niederländischen Namen „Grutto“. In Deutschland wird sie aus dem gleichen Grund in manchen Regionen landläufig „Greta“ genannt.

Lebenserwartung

Es gibt Nachweise von farbberingten Uferschnepfen, die bis zu 18 Jahre alt geworden sind. Verschiedene populationsbiologische Untersuchungen geben Werte von 20 bis 30 Prozent als jährliche Mortalität der Erwachsenen an. Eine neuere Auswertung von Ringfunden gibt eine mögliche Erwachsenenmortalität von bis zu 60 Prozent pro Jahr an, was in Fachkreisen jedoch als nicht wahrscheinlich gilt. Die Mortalität der Jungtiere liegt deutlich über der der Erwachsenen und wird je nach Studie mit 40 bis 70 Prozent beziffert.

Verbreitung und Lebensraum

Die Verbreitung der Uferschnepfe. Blau: Überwinterungs- und Rastgebiete, gelb: Brutgebiet, grün: ganzjähriges Vorkommen.

Das Brutgebiet der Uferschnepfe reicht von Island bis Ostsibirien. Die Überwinterungsgebiete liegen in Europa, Afrika, dem Mittleren Osten und Australien. Die Uferschnepfe brütet vorwiegend auf Feuchtwiesen und feuchten Weiden in Niederungen und Kögen, jedoch auch in Hochmooren und Niedermooren. In Steppengebieten findet man sie in feuchten, grasbewachsenen Senken. Den Winter verbringen die Tiere in Feuchtgebieten. Während der Zugzeit rasten Uferschnepfen auch in Watten, Marschen, auf Schlammflächen und feuchten Verlandungszonen am Rand von Seen und Flüssen, Ästuarien und am WattenmeerReferenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>.. Uferschnepfen überwintern auch auf Reisfeldern und überfluteten Wiesen und Weiden.

Ein typisches Brutgebiet

In Deutschland liegen die Verbreitungsschwerpunkte in den großen Grünlandflächen der Tiefebene und entlang der Flussmarschen Norddeutschlands, sowie entlang der Küste in den Nationalparks des Wattenmeeres.

Bruthabitatansprüche in Mitteleuropa

Die Uferschnepfe brütete ursprünglich in Mooren, Küstenmarschen sowie Ästuaren (siehe unten). Heute brütet sie in Mitteleuropa vorwiegend auf feuchten bis nassen, kurzrasigen Wiesen, die vorzugsweise extensiv bewitschaftet werden. Flache, wasserführende Senken sollen die Ansiedlung begünstigen. Das Nest wird gerne an Stellen angelegt, die etwas Deckung bieten, wie etwa Grasbulten. Während der Kükenaufzucht dagegen wird nicht zu dichte, möglichst blütenreiche Vegetation bevorzugt, da die Jungtiere dort mehr Nahrung finden und sich besser fortbewegen können.

Unterarten

Es werden drei Unterarten differenziert:

  • Limosa limosa limosa: Das Brutgebiet der Nominatform erstreckt sich von Westeuropa über Zentraleuropa bis Zentralasien und Russland bis zum Fluss Jenissei. Sie überwintert in Südeuropa, Westafrika und im Mittleren Osten bis zur östlichen Küste Indiens.
  • L. l. islandica: Die Isländische Uferschnepfe ist kleiner als die Nominatform, hat kürzere Beine, mausert im Sommer nahezu vollständig ins Brutkleid und ist deutlich dunkler orange-rot auf der Brust. Sie brütet vorwiegend auf Island, kommt jedoch in geringer Anzahl auch auf den Färöern, den Shetlands und den Lofoten vor. Sie überwintert sowohl auf den britischen Inseln als auch in Südwesteuropa und in Westafrika. Zur Zeit wird über eine Zusammenlegung der isländischen Unterart mit der Nominatform diskutiert; es gibt jedoch noch keine überzeugenden Ergebnisse genetischer Untersuchungen.
  • L. l. melanuroides: Die östliche Unterart (Sibirische Uferschnepfe) ist noch kleiner als die isländische Unterart und hat einen noch kürzeren Schnabel. Das Brutkleid ist meistens noch eine Nuance dunkler und vollständiger als bei der isländischen Unterart. Die Sibirische Uferschnepfe brütet in weit verstreuten Populationen in der Mongolei, Nordchina und im Osten Russlands. Diese Vögel ziehen nach Indien, Indochina, Taiwan, die Philippinen, Indonesien, Papua-Neuguinea und Australien [1].

Ernährung

Eine farbberingte Uferschnepfe mit Regenwurm

Die Uferschnepfe ernährt sich von Insekten, Spinnen, Krebstieren, Mollusken und Würmern. Zur Zugzeit und im Winterquartier fressen ausgewachsene Uferschnepfen bei Verfügbarkeit auch Reiskörner. Manche Teilpopulationen ernähren sich im Winter beinahe rein pflanzlich [2]. Uferschnepfen stochern mit dem langen Schnabel im Boden, wo sie mit Hilfe der drucksensiblen Schnabelspitze ihre Beute lokalisieren. Manchmal werden Beutetiere oder Pflanzenteile auch von der Bodenoberfläche aufgenommen; diese werden optisch lokalisiert.

Die frisch geschlüpften Küken suchen sich vom ersten Tag an ihre Nahrung selber, sie sind also Nestflüchter. Sie fressen in den ersten zwei Wochen vornehmlich kleine, bis zu vier Millimeter große Insekten, die sie im Gras finden. Sobald der Schnabel lang und fest genug ist, beginnen auch sie nach Bodenarthropoden zu stochern.

Brutbiologie

Uferschnepfe brüten in der Regel erst mit drei Jahren, momentan wird jedoch immer öfter von Bruten von zwei Jahre alten Vögeln berichtet.

Ankunft

In Westeuropa beginnt die Brutzeit der Uferschnepfe im Februar/März mit der Ankunft im Brutgebiet, sofern es dort nicht mehr friert. Dort treffen sich die Paare, die häufig ihre ganzes Leben zusammen bleiben. Bei Isländischen Uferschnepfen konnte gezeigt werden, dass die Paare zeitgleich ankommen, obwohl die Partner mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt überwinterten.

Ansiedlung und Balz

Nach der Ankunft werden Territorien gebildet, die vom Männchen mit spektakulären Balzflügen verteidigt werden. Es fliegt steil auf, rollt seinen Körper um die Längsachse und stürzt steil aus großer Höhe wieder herab. Hierbei lässt es den charakteristischen „grutto-grutto“-Ruf hören. Dieser Teil der Balz wird als „Ausdrucksflug“ bezeichnet. Andere Männchen werden aggressiv aus dem Territorium vertrieben. Sowohl bei der Balz auf dem Boden als auch bei Auseinandersetzungen mit anderen Männchen wird während des Laufens auf dem Boden die schwarze Schwanzbinde präsentiert.

Häufig brüten Uferschnepfenpaare jedes Jahr an der selben Stelle, meist nur wenige Meter vom alten Brutplatz entfernt. Uferschnepfen brüten meistens semi-kolonial, d.h. in kleineren Gruppen von 2 bis 20 Paaren, in Dichten bis zu 3 Paaren pro Hektar. Es gibt aber gelegentlich auch einzelne Bruten. Das Männchen legt mehrere Nestmulden an, indem es seinen Oberkörper auf den Boden drückt und mit kreisenden Bewegungen eine Mulde in den Boden dreht. Diese wird häufig mit Halmen und anderen Pflanzenteilen gepolstert. Das Weibchen inspiziert diese Nestmulden und legt in die von ihr ausgewählte ihre Eier.

Brutzeit und Feindabwehr

Eine Uferschnepfe neben ihrem Nest

Die Brutzeit erstreckt sich von April bis Juli. Ein Gelege besteht meistens aus vier grünlichen, braun gefleckten Eiern. In sehr seltenen Fällen werden drei oder fünf Eier gelegt. Für das Legen von vier Eiern benötigt eine Uferschnepfe etwa fünf Tage. Beide Altvögel bebrüten die Eier 21 bis 24 Tage lang, bis die Küken schlüpfen. Während dieser Zeit wird das Nest von beiden Altvögeln vehement gegen Feinde verteidigt. Luftfeinde wie Greifvögel werden durch aggressive und schnelle Luftangriffe abgewehrt, unterstützt von lauten Rufen. Häufig helfen Vögel von umliegenden Nestern bei dieser Abwehr. Auch Bodenfeinde werden aus der Luft abgewehrt; hierbei sammeln sich alle Altvögel, die in der Umgebung brüten, um mit baumelnden Beinen sehr tief über dem Prädator auf der Stelle zu fliegen. Ist die Vegetation hoch genug, wird das Nest unter Grashalmen, die der brütende Vogel über sich zieht, verborgen.

Kükenaufzucht

Beide Elternteile kümmern sich um die Kükenaufzucht. Die Küken sind Nestflüchter und verlassen das Nest bereits wenige Stunden nach der Schlupf, sobald sie trocken sind. Dann werden sie bis zu vier Wochen von den Eltern geführt, bis sie flügge werden. Diese vier Wochen bringen manche Familien in der direkten Umgebung des Nestes zu, andere wandern mit ihren Jungtieren bis zu drei Kilometer weit in Gebiete, die den Jungtieren mehr Nahrung bieten. Dabei werden sogar Kanäle oder Flüsse überwunden, von den Altvögeln fliegend, von den Jungtieren schwimmend. In den ersten drei Tagen müssen die Küken noch gehudert werden, dies wird meistens vom Weibchen übernommen. Die Mortalität der Küken in der ersten Lebenswoche ist sehr hoch und wird durch kalte Wetterverhältnisse noch erhöht. Mit 28 bis 34 Tagen werden die Jungtiere flügge, etwa eine Woche vorher können sie bereits mehrere Meter weit fliegen.

Zugverhalten

Die Uferschnepfe wird als Breitfrontzieher charakterisiert; sie zieht meist über Land. Die zum Teil sehr großen Strecken zwischen den relativ wenigen Rastgebieten werden ohne Unterbrechung zurückgelegt. Der Abzug in die Winterquartiere erfolgt von Juni bis September, der Frühjahrszug von Februar bis April. Viele einjährige Vögel verbringen ihren ersten Sommer im Winterquartier. Während der Zugzeit bilden sich große Schwärme aus, die in den Niederlanden bis zu 12.000, in Spanien sogar 30.000 Individuen umfassen können. Schlafplätze befinden sich zumeist in flachem Wasser.

Bestandsgröße und -entwicklung

Das ursprüngliche Bruthabitat der Uferschnepfe sind Niedermoore und Flussästuare. Diese natürlichen Lebensräume haben durch menschliche Eingriffe mehr und mehr abgenommen. Gleichzeitig jedoch wurden durch die Etablierung einer, aus heutiger Sicht, extensiven Wiesen- und Weidewirtschaft großflächig neue Brutgebiete geschaffen, die der Uferschnepfe eine weite Besiedelung der Kulturlandschaft ermöglichten. In Norddeutschland, aber vor allem wohl in den Niederlanden sind durch großflächige Eindeichungen zusätzlich neue Brutgebiete entstanden, was zu einer deutlichen Bestandszunahme führte. Seit Beginn der 1960er-Jahre wirkten sich die Folgen des Strukturwandels der modernen Landwirtschaft negativ aus; die Flurbereinigung und Intensivierung der Landwirtschaft führte zu großflächiger Umwandlung von Wiesen und Weiden in Ackerland und intensiv bewirtschaftete Weiden. Diese Gebiete wurden von Uferschnepfen aufgegeben, in Folge nahm und nimmt der Uferschnepfenbestand in Westeuropa rapide ab. In Deutschland gab es 1999 noch etwa 6600 Brutpaare, davon etwa 4500 in Niedersachsen[3]. Auf der deutschen Roten Liste hat die Uferschnepfe den Status „vom Aussterben bedroht“ (Kategorie 1)[4].

Weltweiter Bestandstrend

Aufgrund der unterschiedlichen Zugwege („Flyway“) kann man die Population der Nominatform (Limosa l. limosa) in zwei Teilpopulationenen aufgetrennen: Eine westeuropäische und eine zentraleuropäisch-asiatische. Die westliche Population brütet in Skandinavien, Deutschland, der Schweiz, Benelux und Frankreich und überwintert in Südwesteuropa und Westafrika. Sie besteht aus etwa 60.000 Brutpaaren. Die zentraleuropäisch-asiatische Population brütet von Polen bis zum Jenissei und überwintert im Mittleren Osten und Indien. Diese Population scheint relativ stabil zu sein. Die Population der isländischen Unterart nimmt zu; sie stellt jedoch nur einen kleinen Teil der Weltpopulation dar. Für die östliche Unterart kann man nur Annahmen aufgrund der Anzahl in australischen Winterquartieren treffen. Diese nimmt ebenfalls rapide ab. Weltweit gibt es nach Schätzungen von noch 634.000 bis 805.000 Brutpaare (Stand: August 2006).

Weltweit hat der Uferschnepfenbestand während der letzten 15 Jahren um beinahe 30 Prozent abgenommen. Deshalb wurde die Uferschnepfe 2005 auf der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN hochgestuft; nun gilt diese Art international als „near threatened“ (Vorwarnliste)[1]. In den Niederlanden, wo geschätzte 90 Prozent der westeuropäischen Uferschnepfen brüten, ist die Population in den letzten zehn Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen.

Gründe für die negative Bestandsentwicklung

Sogar in solchem artenarmen Intensivgrünland in den Niederlanden brüten Uferschnepfen - meist jedoch mit wenig Erfolg.

Der nicht ausreichende Bruterfolg gilt als wichtigster Grund für den starken Rückgang der Populationen. Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und der damit einhergehende Habitatverlust werden hier als wichtigste Gründe genannt. Viele Wiesen und Weiden werden in Ackerland umgewandelt, auf dem Uferschnepfen nicht mehr brüten können. Intensiv bewirtschaftetes Weideland wird häufig nicht mehr besiedelt oder verlassen, Nestverluste durch Viehtritt sind bei hoher Viehdichte entsprechend hoch. Der stets frühere Mahdtermin vermindert dramatisch und direkt die Überlebenswahrscheinlichkeit noch wenig mobiler, junger Küken da sie einfach übergemähd werden. Auch späte Nester haben natürlich durch eine frühe Mahd so gut wie keine Chance, auszuschlüpfen. Eine relativ frühe Mahd beeinflusst zudem das Nahrungsangebot für die Jungtiere negativ, denn in kurzem Gras gibt es weniger Insekten und weniger Deckung vor Fraßfeinden. Dies hat wiederum einen großen und direkten Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Jungtiere. Weiterhin werden zunehmender Prädationsdruck von Greifvögeln, Rabenartigen, Möwen und Reihern sowie durch nachtaktive Säugetiere als Grund für den Rückgang der Populationen genannt.

Jagd durch den Menschen findet in Europa nur noch in Frankreich statt, als einziges europäisches Land, in dem die Jagd auf Uferschnepfen noch erlaubt ist. Es gibt Schätzungen, nach denen jährlich etwa 20.000 bis 30.000 Uferschnepfen während des Vogelzuges in Frankreich abgeschossen werden [1]. Angesichts der Größe der durch Frankreich ziehenden Population scheint dies allerdings zu hoch gegriffen.

Maßnahmen zur Arterhaltung

Viele westeuropäische Staaten haben Projekte zum Schutz der Uferschnepfe gestartet, Brutgebiete unter Schutz gestellt und das Management der Gebiete angepasst. Die Ergebnisse sind jedoch nur bedingt erfolgreich. An einem EU-Aktionsplan wird zur Zeit (August 2006) gearbeitet. Um die Uferschnepfe vor dem Aussterben zu bewahren, empfiehlt Bird Life International, vor allem die vorhandenen Bruthabitate im gesamten Verbreitungsgebiet der Uferschnepfe unter besonderen Schutz zu stellen. Ein sehr später Mahdtermin, nicht vor Ende Juni, ist von großer Wichtigkeit, ebenso eine geringe Viehdichte, wenig bis keine Mineraldüngung und eventuell eine Anhebung des Grundwasserspiegels. Gleichzeitig müssen die Rastplätze während der Zugzeit und die Wintergebiete angemessen unter Schutz gestellt werden. Die Jagd auf Uferschnepfen sollte verboten werden.

Uferschnepfe und Mensch

Seit Beginn des letzten Jahrhunderts besiedelt die Uferschnepfe Gebiete, die der Mensch bearbeitet, in Westeuropa kann man die Uferschnepfe als Kulturfolger bezeichnen. Die Uferschnepfe ist, gemeinsam mit dem Kiebitz, bis in die achziger Jahre hinein ein Charaktervogel der feuchten Wiesen und Weiden gewesen. In den Niederlanden ist die Uferschnepfe noch immer einer der häufigsten Brutvögel auf den allgegenwärtigen Wiesen und Weiden, so dass sie dort beinahe als Nationalvogel behandelt wird. Die Eier der Uferschnepfe waren zusammen mit Kiebitzeiern auch in Deutschland, vor allem in der direkten Nachkriegszeit, eine wichtige Nahrungsquelle für die Landbevölkerung.

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. a b c „BirdLife“ International 2006. Limosa limosa. In: IUCN 2006. 2006 IUCN Red List of Threatened Species. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 07 August 2006.[[1]]
  2. Josep del Hoyo, Andrew Elliott & Jordi Sargatal (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World. Volume 3, Hoatzin to Auks, 1996. Lynx Edicions. ISBN: 84 87334 20 2
  3. J. Melter: Bestandssituation der Wiesenlimikolen in Niedersachsen. In: T. Krüger & P. Südbeck (Hrsg.): Wiesenvogelschutz in Niedersachsen. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen, 2004.
  4. „Feuchtwiesen“ Info: http://www.ak-feuchtwiesen.de/feuchtwiesen_info.htm

Literatur

  • A. J. Beintema, O. Moedt & D. Ellinger: Ecologische Atlas van de Nederlandse weidevogels. Schuyt & Co, Haarlem 1995, ISBN: 90 6092 391 7.
  • Josep del Hoyo, Andrew Elliott & Jordi Sargatal (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World. Volume 3, Hoatzin to Auks, 1996, Lynx Edicions. ISBN: 84 87334 20 2.
  • Gill, J. A., K. Norris, P. M. Potts, T. G. Gunnarsson, P. W. Atkinson & W. J. Sutherland: The buffer effect and large-scale population regulation in migratory birds. Nature: 412 (6845): 436-438.
  • Krüger, T. & P. Südbeck (Hrsg.): Wiesenvogelschutz in Niedersachsen. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen, Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, 2004.
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