Kopftuch
Erscheinungsbild
Kopftuch (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, n
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | das Kopftuch | die Kopftücher |
Genitiv | des Kopftuches des Kopftuchs |
der Kopftücher |
Dativ | dem Kopftuch dem Kopftuche |
den Kopftüchern |
Akkusativ | das Kopftuch | die Kopftücher |
Worttrennung:
- Kopf·tuch, Plural: Kopf·tü·cher
Aussprache:
- IPA: [ˈkɔp͡fˌtuːx]
- Hörbeispiele: Kopftuch (Info)
Bedeutungen:
- [1] Mode, Bekleidung, Religion: Stück Stoff, das als Schutz vor der Witterung oder Verletzungen, als Modeaccessoire oder aus politischen oder religiösen Motiven auf dem Kopf getragen wird
Herkunft:
- Determinativkompositum der Substantive Kopf und Tuch
Sinnverwandte Wörter:
Oberbegriffe:
- [1] Accessoire, Bekleidung, Bekleidungsgegenstand, Bekleidungsstück, Habit, Kopfbedeckung, Mode, Tzniut
Unterbegriffe:
- [1] Bandana, Hidschab, Kufija, Kufiya, Kefije, Kefiye, Mantilla, Palästinensertuch, Palituch, Pali, Sari, Schemagh, Shemag, Shemagh, Tichl, Turban
Beispiele:
- [1] In der Fabrik band sie sich ein Kopftuch um, damit ihre Haare nicht in die Maschine gerieten.
- [1] Du solltest dir wenigstens ein Kopftuch umbinden, es ist kalt draußen!
- [1] Das palästinensische Kopftuch wurde zu einem politischen Symbol.
- [1] Kopftücher werden in vielen Religionen und Glaubensrichtungen getragen.
- [1] „Niemand darf in unserem Land gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen.“[1]
- [1] „«Kopftuch oder nicht, das ist meine Entscheidung!»“[2]
- [1] „Als ich noch ein Kind war, habe ich kaum Frauen mit Kopftüchern gesehen.“[3]
- [1] „Ja, ich trage manchmal Kopftuch, aber nur bei Berliner Minusgraden, weil ich sonst eine Ohrenentzündung bekomme.“[4]
- [1] „Nur die russischen Pilgerinnen erkannte man schon von weitem an ihren frommen Kopftüchern.“[5]
- [1] „Eine Karateschülerin trat bei einem Wettbewerb mit Kopftuch an. Das sei nicht erlaubt, fand der Kampfrichter – und gab ihr null Punkte.“[6]
- [1] [Das Land Berlin] „untersagte es allen Lehrkräften an öffentlichen Schulen, im Dienst irgendein religiöses Symbol zu tragen – egal ob Kopftuch, Kippa oder Kreuz am Hals.“[7]
- [1] „Fast alle Bundesländer erlauben Lehrerinnen inzwischen ein Kopftuch, wenn diese das wollen – alle, außer Berlin.“[7]
- [1] [Urteil des Bundesarbeitsgericht:] „Als letztes Bundesland muss Berlin Lehrerinnen mit Kopftuch zulassen.“[7]
- [1] „Das Land Berlin darf seinen Lehrerinnen nicht pauschal verbieten, ein Kopftuch zu tragen.“[7]
- [1] „Durch seine Normalität wird das Kopftuch mehr und mehr entpolitisiert.“[7]
- [1] [Der Kulturkampf] „begann vor ziemlich genau 25 Jahren, als die deutsch-afghanische Lehrerin Fereshta Ludin in Baden-Württemberg nicht in den Schuldienst aufgenommen wurde, weil sie im Unterricht aus Glaubensgründen ein Kopftuch tragen wollte.“[7]
- [1] „Der Kampf um das Kopftuch hat sich inzwischen von den Schulen auf andere Gebiete verlagert. Einige Bundesländer haben neue Gesetze eingeführt, die es Richterinnen, Staatsanwältinnen und sogar Referendarinnen untersagen, im Gerichtssaal ein Kopftuch zu tragen.“[7]
- [1] „Vor dem Europäischen Gerichtshof hat eine belgische Muslimin geklagt, das Kopftuch bei der Arbeit tragen zu dürfen.“[8]
- [1] „Verletzt ein Kopftuch die strikten Neutralitätsregeln eines Unternehmens? Das musste der Europäische Gerichtshof jetzt entscheiden.“[9]
- [1] „Das Kopftuch ist in der Islamischen Republik Iran ein wichtiges Kleidungsstück. Frauen müssen ihre Haare in der Öffentlichkeit zwingend bedecken.“[10]
- [1] „Auf Instagram hatte sie ein inzwischen gelöschtes Bild von sich ohne das im Iran obligatorische Kopftuch veröffentlicht.“[11]
- [1] [Iran:] „Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll.“[12]
- [1] „Auf den Protestvideos aus dem Iran sieht man ausgezogene Kopftücher - Frauen mit offenen Haaren protestieren an Schulen, Unis und auf den Straßen.“[13]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] mit Verb: ein Kopftuch ablegen / abnehmen / binden / tragen / umbinden
- [1] mit Adjektiv (Farben): blaues / buntes / einfarbiges / farbiges / gelbes / rotes / schwarzes / weißes Kopftuch
- [1] mit Adjektiv (Mustern): geblümtes / gestreiftes / kariertes Kopftuch
- [1] mit Adjektiv: chices / schimmerndes / seidenes Kopftuch
- [1] mit Adjektiv: islamisches, muslimisches Kopftuch
- [1] mit Substantiv: ein Kopftuch als Ausdruck von / Symbol von / Zeichen von etwas
Wortbildungen:
- kopftuchtragend
- Kopftuchdebatte, Kopftuchfrage, Kopftuchmädchen, Kopftuchmode, Kopftuchstreit[14], Kopftuchträgerin, Kopftuchumfrage, Kopftuchurteil[15], Kopftuchverbot, Kopftuchzwang
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] Mode, Bekleidung, Religion: Stück Stoff, das als Schutz vor der Witterung oder Verletzungen, als Modeaccessoire oder aus politischen oder religiösen Motiven auf dem Kopf getragen wird
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kopftuch“
- [1] Wikipedia-Artikel „Kopftuch“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kopftuch“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Kopftuch“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kopftuch“
- [1] The Free Dictionary „Kopftuch“
- [1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kopftuch“
- [1] Duden online „Kopftuch“
- [1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kopftuch“ auf wissen.de
Quellen:
- ↑ Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15737-2 , Seite 186.
- ↑ «Kopftuch oder nicht, das ist meine Entscheidung!». In: Schweizer Radio und Fernsehen. 30. November 2021 (Moderation: Zoe Geissler, Redaktion: Salvador Atasoy, Audio zum Download, Dauer 25:21 mm:ss, URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ Tania Kambouri: Deutschland im Blaulicht. Notruf einer Polizistin. 4. Auflage. Piper, München, Berlin, Zürich 2015, ISBN 978-3-492-06024-0, Seite 124.
- ↑ Hatice Akyün: Verfluchte anatolische Bergziegenkacke oder wie mein Vater sagen würde: Wenn die Wut kommt, geht der Verstand. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-04699-1 , Seite 13.
- ↑ Wolfgang Büscher: Ein Frühling in Jerusalem. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-87134-784-9 , Seite 25.
- ↑ Harff-Peter Schönherr: Kopftuch im Kampfsport – Die Wettkampfordnung geht vor. In: taz.de. 24. Juni 2022, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 Daniel Bax: Kopftuch für Lehrerinnen – Ende eines Kulturkampfs. In: taz.de. 7. Februar 2023, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ Rolf Büllmann: Das Kopftuch als Symbol des Protestes – Khola Maryam Hübsch: "Man muss diese Frauen unterstützen". In: Bayerischer Rundfunk. 14. Oktober 2022 (URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ EuGH bestätigt Möglichkeit zum Kopftuchverbot. In: Bayerischer Rundfunk. 13. Oktober 2022 (URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ Iranische Sittenordnung - Das Kopftuch – ein iranisches Politikum. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 5. Oktober 2022 (URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ Iran: Filmstar Alidoosti auf Kaution frei. In: Deutsche Welle. 4. Januar 2023 (URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ Proteste im Iran – Teheraner Regime lässt zweiten Demonstranten hinrichten. In: Deutsche Welle. 12. Dezember 2022 (URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ Christine Auerbach, Shahrzad Osterer, Katharina Willinger: Proteste im Iran: Warum das Kopftuch eine andere Rolle spielt als wir oft denken. In: Bayerischer Rundfunk. 9. Oktober 2022 (Podcast: 1 Thema, 3 Köpfe, Text und Audio zum Download, Dauer: 40:25 mm:ss, URL, abgerufen am 9. Februar 2023) .
- ↑ Wikipedia-Artikel „Kopftuchstreit“
- ↑ Wikipedia-Artikel „Kopftuchurteil“
- ↑ El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986 , Stichwort »عصابة«, Seite 581.
- ↑ Mundartnahe Umschrift nach ebenda, Stichwort »قرطة«, Seite 694.
- ↑ Mundartnahe Umschrift nach ebenda, Stichwort »منديل«, Seite 836.
- ↑ Mundartnahe Umschrift nach Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733 , Stichwort »جتاية«, Seite 165.