Die Österreichische Nationalbibliothek beteiligt sich ab Herbst 2020 mit Beschreibungen einer Auswahl von orientalischen Handschriften ihrer Sammlung am „Museum ohne Grenzen“. Ca. 50 bereits digitalisierte Handschriften werden neu beschrieben und auf der Museum-Plattform präsentiert.
Website: http://www.museumwnf.org/partner.php?id=Mus24;at&theme=EPM&tye=museum
Projektpartner: Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien (» Prof. Markus Ritter)
Laufzeit: 2020-2021
Die Sammlung von Handschriften und alten Drucken verfügt über die umfangreichste Sammlung von Brieforiginalen der Familie Wittgenstein, darunter auch circa 760 Originale von bzw. an Ludwig Wittgenstein. Der Nachlass enthält überdies 3 reichhaltige Fotoalben und ca. 600 Einzelfotografien. In Vorprojekten wurden bereits Briefe, Alben und Einzelfotos weitgehend erschlossen. 2018 wurden alle greifbaren Alben aus dem Besitz der Familie Wittgenstein durchgesehen und die daraus gewonnenen neuen Erkenntnisse werden in die Beschreibungen der ÖNB eingepflegt.
Darüber hinaus wurden die Neuerwerbungen der Korrespondenz Ludwig Wittgenstein – Ludwig Hänsel (» www.onb.ac.at/forschung/forschungsblog/artikel/lieber-haensel) und die seit 2021 zugängliche Korrespondenz mit Ben Richards erschlossen.
Im April 2021 werden Teile des Bestandes in einer online-Ausstellung vorgestellt.
Projektmitarbeiterin: Dr. Elisabeth Kamenicek
Finanzierung: Privater Sponsor; ÖNB
Laufzeit: bis 2022
Mit der Rückbesinnung auf die Kultur und Literatur der Antike im Humanismus, gingen Gelehrte im 15. und 16. Jahrhundert in ganz Europa auf die Suche nach antiken lateinischen und griechischen Werken für ihre Sammlungen. Von außerordentlicher Bedeutung für den Aufbau des Bestands griechischer Handschriften in Wien war der gebürtige Flame Augerius Busbeck (Ogier Ghislain de Busbecq, 1522–1592), der im Auftrag des Königs (und späteren Kaisers) Ferdinands I. in Friedensmissionen den osmanischen Sultan in Istanbul aufsuchte. Dort versuchte er die nach dem Fall von Byzanz 1453 noch erhalten und verfügbaren griechischen Handschriften zu erwerben. Er beschränkte sich dabei nicht mehr nur auf die klassische Antike, sondern sammelte auch Werke aus der byzantinischen Zeit.
Kooperationspartner: Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Byzanzforschung), Università degli studi di Roma Tre (Dipartimento di Studi Umanistici), Institut für Byzantinistik und Neogräzistik unter Beteilung des italienischen Kulturinstitutes und der italienischen Botschaft (Wien).
Laufzeit: bis 2022
Im Rahmen des Forschungsprojekts «M.E.T.A.» (Metastasio’s Epistolary Text Archive), das zahlreiche Forscher aus verschiedenen europäischen Universitäten vereinigt, wird eine neue kommentierte kritische Digitalausgabe der Korrespondenz Pietro Metastasios erstellt. Während seines jahrzehntelangen Aufenthalts am Wiener Hof (1730–1782) schrieb der berühmte italienische Librettist und Hofpoet zahlreiche Briefe, die heute in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt werden. Sie bieten eine außerordentliche Schilderung des Hoflebens unter der Herrschaft von Karl VI, Maria Theresia und Joseph I. sowie Einblicke in die Vielfalt einer Hofkultur, in der sich mondäne, theatralische und künstlerische Interessen mit politischen und militärischen Ereignissen abwechselten.
Im Herbst 2021 findet im Italienischen Kulturinstitut die Ausstellung «Di Vienna e di me». Dalle lettere di Pietro Metastasio statt, die Reproduktionen einiger dieser Briefe zeigt und von einem drei-sprachiger Katalog (italienisch, deutsch, englisch) begleitet wird. Im Anschluss ist die internationale Fachtagung La Vienna di Metastasio (1730–1782) am Italienischen Kulturinstitut vorgesehen, bei der sich italienische und österreichische Wissenschaftler mit der vielfältigen Beziehung zwischen Metastasio und dem politischen, diplomatischen, kulturellen und theatralischen Kontext der Wiener Hofkultur im 18. Jahrhundert auseinandersetzen werden.
Website: https://epistolariometastasio.unige.it/ https://dium.uniud.it/it/ricerca/progetti-corso/altri-progetti/pietro-metastasio-lettere-edizione-e-commento/
Kooperationspartner: Università degli Studi di Napoli "Federico II", Dipartimento di Italianistica dell’Universitá di Genova, Italienisches Kulturinstitut (Wien).
Laufzeit: bis 2022
Das Forschungsprojekt Ludwig Tiecks Bibliothek. Anatomie einer romantisch-komparatistischen Büchersammlung rekonstruiert seit 2014 virtuell die Bibliothek des deutschen Romantikers Ludwig Tieck (1773–1853). Tiecks Büchersammlung – so die zentrale These – stellt eine wissenschaftliche Privat- und Dichterbibliothek dar, die in idealer Weise die Grundlage für Lese- und Schreibweisen verkörpert, die als genuin komparatistisch beschrieben werden müssen. Die Rekonstruktion und Würdigung dieser Bibliothek, die seltene, wertvolle Drucke von der Renaissance und dem Siglo de oro bis hin zu Tiecks Gegenwart enthielt und in einer Berliner Auktion 1849/50 verkauft wurde, stellt in der Erforschung der europäischen Romantik und dem systematischen Erfassen und Evaluieren protokomparatistischer Büchersammlungen eine Pionierarbeit dar.
Website: https://complit.univie.ac.at/ueber-uns/forschung-dissemination/projekte/ludwig-tiecks-bibliothek/
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Achim Hölter, M.A., Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft, Universität Wien
Kooperationspartner: Prof. Dr. Walter Schmitz (Dresden) und Prof. Dr. Thomas Köhler (Medienzentrum TU Dresden)
ProjektmitarbeiterInnen: Mag. Paul Ferstl und Constanze Prašek
Finanzierung: Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Laufzeit: 01.10.2014-30.09.2017 Verlängerung: 2019–2022
Das ÖAW-go!digital-2.0-Projekt setzt sich zum Ziel das Ambraser Heldenbuch (Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. Ser. nova 2663) aus dem frühen 16. Jahrhundert zur Gänze zu transkribieren. Das Ambraser Heldenbuch wurde am Beginn des 16. Jahrhunderts von Kaiser Maximilian I. als Prunkhandschrift in Auftrag gegeben und vom Bozner Zöllner Hans Ried in einer Hand auf ca. 250 großformatigen Pergamentblättern ausgeführt. In diesem Prachtkodex finden sich 25 der wichtigsten mittelhochdeutschen literarischen Texte (z. B. Nibelungenlied, Helmbrecht etc.), wovon 15 als Unikate (z. B. Erec, Mauritius von Craûn etc.) ausschließlich im Ambraser Heldenbuch überliefert sind. Das Projekt wird im Jahr 2021 mit der Fertigstellung der Druckausgabe abgeschlossen.
Website: https://www.uibk.ac.at/projects/ahb/index.html.de
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Mario Klarer (Universität Innsbruck)Projektmitarbeiter*innen: Mag. Hubert Alisade, BA Veronika Führer, Mag. David Messner, Markus Saurwein, Mag. Dr. Claudia Sojer, Aaron Tratter
Laufzeit: bis 2021
Zwanzig Jahre nach der Gründung der Universität Wien beauftragte Herzog Albrecht III. 1384 den berühmten Pariser Professor Heinrich von Langenstein mit der Einrichtung einer theologischen Fakultät. Langenstein unterrichtete danach bis zu seinem Tod 1397 Theologie in Wien. Dies war im Mittelalter gleichbedeutend mit der Auslegung der Bibel, die in umfangreichen Kommentaren schriftlich niedergelegt wurde. Auch Langenstein begann einen Kommentar, der jedoch trotz mehrerer Bände über Kapitel 3 des Buches Genesis nicht hinauskam Als Vorarbeit hielt er eine ganzjährige Vorlesung (vermutlich im akademischen Jahr 1385/86), die die Grundlagen der Bibelauslegung thematisierte und die er als Introductio in sacram scripturam dem Genesiskommentar voranstellte. Das Forschungsprojekt will diese lange Abhandlung Langensteins zur Schriftauslegung kritisch edieren und die darin behandelten Themen zu Schrift, Schriftauslegung, Bibeltext, und Bibelübersetzungen untersuchen und würdigen. Dazu werden alle bekannten Handschriften – darunter die vom Autor dem Wiener Collegium Ducale übergebenen und heute in der ÖNB aufbewahrten Bände – gesammelt, um Informationen zur Textgestaltung, der Reichweite und den Einfluss des Werkes zu gewinnen.
Website: https://langenstein.univie.ac.at/
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Thomas Prügl
Projektmitarbeiter*innen: Dr. Khrystyna Fostyak
Dr. Jennifer Kostoff-Kaard
Finanzierung: FWF
Laufzeit: bis 2022
In einem interdisziplinären Projekt wird die Rolle des Tiroler Johannes Fuchsmagen (c. 1450–1510) für den Humanismus in Österreich beleuchtet. Fuchsmagen, der ein Berater Friedrichs III. und Maximilians I. war und in Kontakt mit humanistischen Kreisen in Wien und Süddeutschland stand, hinterließ keine von ihm verfassten Texte. Seine intellektuellen Interessen müssen daher durch die Erforschung seiner Bibliothek, der an ihn gerichteten Gedichte im sogenannten Codex Fuchsmagen sowie der von ihm in Auftrag gegebenen Kunstwerke ans Licht gebracht werden. Zu diesen zählt der sogenannte Filocalus-Kalender (Chronograph von 354), Wien, ÖNB, Cod. 3416.
Finanzierung: Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Laufzeit: März 2019–Februar 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Wagendorfer, Historisches Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität, München
Projektpartner: Dr. Erwin Pokorny, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck
Aufgrund von Veranstaltungen wird der Prunksaal am Freitag, 1. November bereits um 16 Uhr und am Donnerstag, 14. November bereits um 18 Uhr geschlossen.
Die Lesesäle am Heldenplatz bleiben am Samstag, den 2. November, geschlossen.