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Bari

[329] Bari (Terra di B.), 1) Provinz im Königreich Neapel, zwischen dem Adriatischen Meere u. den Provinzen Otranto, Basilicata, Capitanata;: 1111/2 QM.; meist eben, holzarm fruchtbar, doch auch sumpfig u. sandig; baut Getreide, Wein, Tabak, Baumwolle, Oliven, Mandeln u. Südfrüchte aller Art; ist nur dürftig bewässert von den Küstenflüssen Ofanto u. Puglia, den Binnenseen Battaglia, Jacomi u. Sassano; die 532,000 Ew. nähren sich vom Bauen obiger Producte; Salz wird reichlich an den Küsten geschlämmt, die Schifffahrt ziemlich betrieben; 2) District u. 3) Hauptstadt der Provinz, Festung auf einer Landzunge im Adriatischen Meere, mit Hafen; Provinzbehörden, Erzbischof, Lyceum, Nautische Schule, Arsenal Spinnerei, Weberei, Seifensiederei u. Ölbereitung, Handel; 20,000 Ew. – B. hieß bei den Römern Barĭum (Ruinen bei B. noch übrig) u. war angeblich von den Einw. der Insel Baria an der Küste Messapiens, östlich von Brundisium, erbaut; es lag in Apulien, war von Peucetiern bewohnt u. später ein römisches Municipium, welches starken Fischfang trieb. Im Mittelalter wuchs B. zur bedeutenden Stadt u. wurde nach dem Sturze des Römischen Reichs bald von den Sarazenen (852), bald von den Griechen (871), bald von den deutschen Kaisern besetzt. Gegen den griechischen Statthalter bildete sich 981 eine Verschwörung unter Melo, einem reichen u. angesehenen Bürger von B., u. dessen Schwager Dattus, denen es gelang, die griechische Besatzung zu vertreiben; aber 2 andere Barianer, Sergius u. Theophylactes, verriethen 984 dem Patrizier Delphinas Kalocheir die Stadt wieder, u. von nun an wurde B. der Sitz der griechischen Statthalter. Die Streitigkeiten dauerten fort, u. Kaiser Heinrich II. nährte dieselben, aber die versprochene Hülfe konnte er erst nach Melos Tode (st. 1022) gewähren. Um 1040 war Melos Sohn, Argyrus, der in Constantinopel als Gefangener gewesen war, griechischer Statthalter von B.; 1043 benutzte er die Gelegenheit, sich zum Fürsten von B. zu machen; sein Land erstreckte sich von Trani bis Conversano, doch erkannte er die Oberhoheit des Byzantinischen Kaisers an, daher er sich auch 1050 in Constantinopel belehnen ließ. 1058 verließ er B., u. die Stadt kam 1059 in die Gewalt der Normänner. Zwar eroberten die Griechen dieselbe 1060 wieder, allein Robert Guiscard nahm sie 1070 nach vierjähriger Belagerung wieder. B. ward nun der Sitz eines normännischen Barons, welcher den Titel als Fürst von B. fortführte, aber Lehnsmann des Apulischen u. dann Sicilischen Königreichs war. 1098 wurde hier ein Concil (Barisches od. Barensisches Concil) gehalten, wo Anselm von Canterbury gegen die Vereinigung der Lateinischen u. Griechischen Kirche sprach. Später wurde B. integrirender Theil von Neapel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 329.
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