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Sergĭus

[887] Sergĭus. I. Römer. Die Sergia gens war ein altes Patriciergeschlecht; 1) Lucius Serg. Fidenas, war oft Tribun. milit. consul. pot. u. 437 v. Chr. Consul, kämpfte siegreich gegen die Fidenaten u. Vejenter. 2) Manius Serg. Fidenas; war 400 v. Chr. Tribunus militum consulari potestate; bei dem Überfall der Falisker bei Veji wurde er hart bedrängt, weil er jedoch mit Virginius, Commandanten des Hauptlagers, in gespanntem Verhältniß lebte, wollte er denselben nicht um Hülfe ansprechen, ließ dem Feinde das Lager u. ging mit dem Rest seiner Mannschaft nach Rom zurück, wo sich beide gegenseitig verklagten. 399 wurden sie wegen ihres Benehmens vom Volk belangt u. mußten eine große Buße zahlen. 3) Marcus Serg., stand 205 v. Chr. in Rhegium u. wurde wegen einer Zwistigkeit mit Pleminius von diesem zu Tode gemartert. 4) Marcus Serg. Silus, verlor in dem zweiten Punischen Krieg seine rechte Hand u. ließ sich eine eiserne machen. Er entwich zwei Mal aus der Gefangenschaft der Punier u. empfing bei Cannä allein eine Verdienstkrone. Er war Urgroßvater des Catilina. 5) Serg. Catilina, s. Catilina. 6) S. Paulus, war Proconsul von Cyprus u. Cilicien unter Tiberius. Zu seiner Umgebung gehörte ein Magier Elymas (s. Bar-Jesu); da er des Apostels Paulus Ankunft auf der Insel erfahren hatte, ließ er denselben zu sich kommen u. nahm das Christenthum an. Paulus soll diesen Namen, zum Gedächtniß seines Bekehrten, angenommen haben. 7) S., wurde 541 n. Chr. vom Kaiser Justinian als Statthalter nach Afrika geschickt, wo er sich durch Stolz u. Habsucht so verhaßt machte, daß ihm Niemand gegen die Afrikaner beistand, welche das Land plünderten. Deshalb ließ ihn der Kaiser 544 zurückkommen. 561 wurde er mit Ablavius u. Marcellus als Verschworener gegen den Kaiser hingerichtet. 8) S., war 719 byzantinischer Statthalter von Sicilien. Weil er glaubte, der Kaiser Leo III. würde sich nicht auf dem griechischen Thron erhalten können, so ließ er den Tiberius als Kaiser ausrufen, Leo aber schickte den Paulus gegen ihn, u. S. mußte den Tiberius seinem Schicksal überlassen. Er wendete sich nach Italien zu den Longobarden. II. Herzöge von Neapel: 9) S. I., vornehmer Neapolitaner, wurde 843 zum Herzog gewählt u. st. nach 860. 10) S. II., Sohn Gregors, 872–877. 11) S. III., 982. 12) S. IV., bis 1040. 13) S. V., Sohn Johanns V., 1064–71. 14) S. VI., Sohn von Satimale, 1071–1090. 15) S. VII., der letzte souveräne Herzog von Neapel bis 1131. III. Herzöge von Amalfi: 16) S. I., vornehmer Amalsitaner, regierte 952–959. 17) S. V., Sohn Johanns, regierte 1004–1017. 18) S. VI., regierte 1069–1074. IV. Heilige: 19) St. S., Römer, wurde mit Bacchus Christ u. sie sollten unter Kaiser Maximilian durch Martern zur Abschwörung des Christenthums gezwungen werden, da sie es nicht thaten, so wurde Bacchus hingerichtet, S. aber nach Rosaph in Syrien abgeführt; hier erschien ihm Bacchus zum Troste u. ein Engel zur Heilung seiner Wunden; endlich wurde S. (290) hingerichtet; Justinian soll Rosaph, wo die Gebeine des S. in der Kirche aufbewahrt wurden, nach ihm Sergiopolis genannt haben; sein Tag in der Orientalischen Kirche ist der 7. October. 20) St. S., Märtyrer unter Diocletianus; Tag: 23. Januar. V. Päpste: 21) S. I., Sohn des Tiberius, stammte aus Antiochien, war in Palermo auf Sicilien erzogen u. wurde 687 Papst; er verwarf die Bestimmungen der Trullanischen Synode, wodurch die Trennung der Griechischen von der Römischen Kirche vorbereitet wurde, ließ 698 auf der Synode von Aquileja die Schriften des Theodorus von Mopsuestia, Theodoret u. einen Brief des Bischofs Ibas von Edessa (die sogenannten Drei Capitel) verdammen u. soll das Agnus Dei in der Messe eingeführt haben; er st. 701; vgl. Papst S. 638. Von ihm ist das Sendschreiben an den englischen Abt Carlfried: De Beda Romam transmittendo (in W. Malmesburiensis: De gestis regum Angl., Bd.i., S. 11). 22) S. II., eigentlich Peter, war erst Erzpriester in Rom u. 844–847 Papst; er behauptete sich trotzdem Widerspruche des Kaisers Lothar, welchem er seine Stuhlbesteigung zur Bestätigung nicht angezeigt hatte, doch als Papst s. Papst S. 639. 23) S. III., zeichnete sich bereits als Diakonus durch Lasterhaftigkeit aus; er wollte sich schon 898 auf den päpstlichen Thron drängen, aber erst 904 gelang es ihm durch Marozia, mit welcher er auch als Papst lebte; der Papst Johann XI. soll sein Sohn gewesen sein; er st. 911; s. ebd. S. 640. 24) S. IV. (eigentlich Bocca di Porco [Schweinrüssel], soll sich, da er sich dieses Namens schämte, S. genannt haben, seit welcher Zeit es Sitte geworden, daß die Papste nach ihrer Wahl ihren Familiennamen änderten), er war Bischof von Alba, wurde 1009 zum Papst gewählt u. st. 1012, s. ebd. S. 641. V. Patriarchen von Constantinopel: 25) S. I., ein Syrer, war erst Diakonus, dann Patriarch in Constantinopel; er gehörte zu den Monotheleten u. war es wahrscheinlich, welcher zur Beilegung der Monotheletischen Streitigkeiten den Satz aufstellte, daß es nur Eine Willensthätigkeit (Energie) in Christo gebe, u. für den Kaiser Heraklius 638 die Ἔκϑεσις πίστεως (s.u. Monotheleten) verfaßte; er st. 639. Die drei von ihm vorhandenen Briefe stehen in Labbe: Conciliorum collectio maxima, Thl. VI. 26) S. II., 998–1019, trug immer mehr zur Trennung der Römischen von der Griechischen Kirche bei. VI. Geistliche: 27) Pseudabbas, Mönch in Constantinopel im 7. Jahrh., soll sich aus seinem [887] Kloster entfernt haben, od. weil er sich zu dem Arianismus neigte, aus demselben verwiesen worden sein. Er ging nach Arabien u. wurde daselbst mit Muhammed bekannt, welcher durch seine Vermittelung die Wittwe seines verstorbenen Herrn bekommen u. sich seiner Gelehrsamkeit bei Abfassung des Korans bedient, ihn darauf aber ermordet haben soll. Deshalb heißt er bei den Griechen der verfluchte Mönch. 28) S., aus Galatien, war als Jüngling durch eine Frau für die Secte der Paulicianer gewonnen worden u. trat 601 unter dem Namen Tychikos gegen Baanes, unter welchem die Secte sehr in Verfall gekommen war u. sich allerhand Ausschweisungen ergeben hatte, auf, bereiste die Gemeinde, gründete neue, belehrte u. stärkte sie durch Predigt u. Briefe. Da aber auch Einige dem Baanes treu geblieben waren, so bildeten sich zwei Parteien, die Baaniten u. Sergioten, welche sich gegenseitig haßten u. sogar blutig bekämpften. Wegen seiner erfolgreichen Wirksamkeit wurde S. endlich vom Kaiser Leo dem Armenier vertrieben u. floh nach Armenien, wo ihm der Emir von Melitene die Stadt Argaum anwies u. von wo aus die über ihre Vertreibung erbitterten Paulicianer oft Einfälle in das Byzantinische Gebiet machte, obgleich S. dies nicht billigte. Er st. 835; unter seine vertrautesten Schüler gehörten Michael Kanakaris, Zosimos, Basilios; seine Briefe genossen unter den Paulicianern großes Ansehen u. wurden unter die heiligen Schriften der Secte aufgenommen. 29) S. Confessor, geb. in Constantinopel, lebte im 9. Jahrh. u. schrieb eine (verl.) Geschichte der politischen u. kirchlichen Ereignisse von Constantin Kopronymos bis Michael (821). Als Vertheidiger des Bilderdienstes wurde er seiner Güter beraubt u. mit seiner Familie exilirt; sein Tag in der Griechischen Kirche ist der 13. Mai. 30) S. Risius, Erzbischof von Damaskos, Herausgeber der Psalmen Davids in syrischer u. arabischer Sprache (1610) u. Übersetzer des Pentateuchs aus dem Syrischen in das Lateinische.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 887-888.
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