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Theophrastos

[489] Theophrastos, 1) griechischer Philosoph u. Naturforscher, geb. um 370 v. Chr. zu Eresos auf Lesbos, hieß erst Tyrtamos. Früher hatte er in Athen den Plato gehört, später aber wurde er Schüler u. vertrauter Freund des Aristoteles, welcher ihn auch nachher zum Erben seiner Bibliothek u. Manuscripte, zum Vormund seines Sohnes u. zu seinem Nachfolger in dem Lyceum bestellte. 306 mußte Th. Athen verlassen, aber schon 305 durfte er zurückkehren u. lehrte von nun an ungehindert[489] fort; er st. 288 (nach And. 286). Er setzte die Lehren des Aristoteles fort u. erläuterte sie; eigenthümlich waren ihm nur wenige Zusätze in der Logik u. Politik, wo er ausführlich die möglichen Veränderungen eines Staates nachwies u. die nothwendige Rücksichtsnahme der Regierung auf die Zeitumstände zeigte; in der Logik behandelte er die hypothetische Schlußform. Getadelt wird an ihm Inconsequenz in der Lehre von dem göttlichen Wesen u. zu große Geldliebe. Die noch erhaltenen Schriften des Th. sind: a) philosophische: 30 ϑικοὶ χαρακτῆρες, Schilderungen moralischer Charaktere, herausgeg. von Pirkheimer, Nürnb. 1527, Basel 1531; Is. Casaubonus, Lyon 1593 u. ö.; von I. F. Fischer, Kob. 1763; von Amaduzzi, Parma 1786 (mit Beifügung des 29 u. 30. Charakters); I. H. Nast, Stuttg. 1791; von Coray, Par. 1799; I. G. Schneider, Jena 1799; Bloch, Altona 1814; F. Ast, Lpz. 1816; von Hartung, 1857; E. Petersen, ebd. 1860;. deutsch u.a. von Sonntag, Riga 1790; Büchling, Halle 1791; von Hottinger, München 1797, 1810, 1821; Metaphysik, herausgeg. von F. Sylburg mit Aristoteles, Frankf. 1587, u. von C. A. Brandis, Berl. 1823; Über die sinnliche Wahrnehmung, Ven. 1536, Fol., von Philippson, 1831; b) naturwissenschaftliche: Περὶ φυτῶν ἱστορίας (Geschichte der Pflanzen), Basel 1541, Fol.; von I. Bodäus, Amsterd. 1644, Fol., I. Stakhouse, Oxf. 1813 f., 2 Bde.; Schneider, Lpz. 1821; Wimmer, Bresl. 1842 u. Lpz. 1854; deutsch von Sprengel, Altona 1822, 2 Bde.; Περὶ φυτῶν αἰτιῶν (von den Ursachen der Pflanzen); I. C. Scaliger, Commentar dazu, Par. 1566, Fol.; von Wimmer, Lpz. 1854; Περὶ λίϑων (über die Steine), herausgeg. von I. de Làet, Leyd. 1647; I. Hilb, Lond. 1746; deutsch von Baumgärtner, Nürnb. 1770, u. von Schmieder, Freiberg 1807; über die Winde, über Lufterscheinungen, über das Feuer, über den Geruch, Mattigkeit, Schweiß, Schwindel etc. (die letztern übersetzt in Gruners Bibliothek der alten Ärzte, Lpz. 1782, 2. Thl.). Überhaupt werden bei den Alten die Titel von 2000 Schriften des Th. erwähnt, welche Andronikos Rhodios ordnete. Mehre seiner Werke sind zusammen herausgeg. von Aldus, Vened. 1497, Fol.; von Camotius, ebd. 1552; von Furlanus u. Turnebus, Hanau 1605, Fol.; D. Heinsius, Leyd. 1613, 2 Bde., Fol.; vollständige Ausgabe der Werke von I. G. Schneider u. H. F. Link, Lpz. 1818–21, 5 Bde. Vgl. M. Schmidt, De Theophrasto, Halle 1839. 2) Th. Paracelsus, s. Paracelsus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 489-490.
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