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Lerchenbaum

[294] Lerchenbaum, Art der Pflanzengattung Pinus u. zwar a) Gemeiner L. (Pinus larix), schöner, schnellwüchsiger, in 70 Jahren 80–100 Fuß hoch u. 3–4 Fuß dick u. 150–200 Jahre alt werdender Baum; treibt 3–4 tiefe Pfahlwurzeln, hat zähes, festes, rostgelbes Holz, an ältern Stämmen u. Zweigen dicke, aufgerissene, an jüngern glatte, braune, rostgrau gestrichelte Rinde. Die Nadeln stehen büschelweis, kommen im April hervor, sind weich, hellgrün u. fallen Anfang Novembers ab. Die Blüthen kommen mit den Nadeln hervor; die männlichen sind breite, gelblich graue Kätzchen u. erscheinen selbst an der Stammrinde; die weiblichen Kätzchen sind aufrechtstehend, hochrosenroth. Die 1–11/2 Zoll langen Fruchtzapfen reisen Ende Octobers u. lassen erst im nächsten Frühjahr den geflügelten Samen fallen. Der L. trägt schon im achten bis neunten Jahre Zapfen u. im sechszehnten fruchtbaren Samen. Der L. wächst ursprünglich u. am besten auf den Gebirgen des südlichen Europas, oft in einer sehr hohen Lage; jetzt in ganz Deutschland auf niedern, mittlern u. sehr hohen Bergen, in jedem guten, jedoch nicht zu feuchten Boden; aber nicht auf ganz unfruchtbarem Sande. Sein Anbau geschieht durch Saat u. Pflanzung. Sein Holz wird beim Schiffsbau gleich dem Eichenholz benutzt; zum Land- u. Wasserbau ist es vortrefflich u. zu letzterem fast unvergänglich. Schreiner, Wagner, Böttcher[294] u. Drechsler benutzen es wie anderes Nadelholz; es ist der Fäulniß u. dem Wurmstich nicht so leicht ausgesetzt. Als Brennholz verhält es sich zu dem bucheuen wie 766–1000. Die Rinde wird zum Ledergerben u. zum Braunfärben gebraucht. Das helle, balsamische Harz (der echte venetianische Terpentin-, auch Lerchenharz) wird durch Anbohren der Stämme bis in den Splint, vom Frühjahr bis in den Herbst gewonnen. Das feinere u. bessere, welches aus der Riude von selbst ausschwitzt, wird in Frankreich Bijou genannt. Die Mitte des Stammes enthält einen, dem arabischen Gummi ähnlichen, doch röthlichen Saft, welcher in Rußland Orenburgisches Gummi heißt; wenn man Baumstämme bis auf das Mark ausbrennt, so tröpfelt es von oben herab u. gerinnt in der ausgehöhlten Brandstelle; b) Kleinzapfiger (Schwarzer) L. (P. microcarpa), in Amerika von der Hudsonsbai bis nach Pennsylvanien; in kaltem, gebirgigem Lande, kommt auch in Deutschland fort; sehr dauerhaft; wächst nicht so schnell wie der Gemeine L., wird aber eben so hoch u. stark. Stamm gerade, Äste u. Zweige schwach u. hängen abwärts, Rinde graubraun u. rissig, an jungen Zweigen rostfarben u. gestreift, Holz röthlich, fest, hart, zähe, Nadeln dunkelgrün, stumpf zugespitzt. Blüthen erscheinen Ende April mit Ausbruch der Blätter, etwas kleiner als an den Gemeinen, sonst eben so. Samenzapfen nur 1/2 Zoll lang, gelbbraun, oval, an beiden Enden rund; da die Schuppen weiter abstehen, so bilden sie einen weit lockeren Zapfen; der Same eben so nutzbar wie der Gemeine L., reist schon im September. Sein Harz liefert einen seinen Terpentin, der dem Storax gleich kommt u. in Nordamerika zum Rauchwerk dient; c) Rother L. (P. pendula), auch in Nordamerika heimisch; steht zwischen beiden vorigen Arten; Blätter dunkler als bei dem Weißen u. heller als bei dem Schwarzen; auch sind die von kleinen Schuppen geringelten Auswüchse der Zweige, aus denen die Blätterbüschel sprossen, länger als an den beiden. Die Anfangs rothen Zapfen werden in der Reise hellbraun; in der Größe halten sie ebenfalls die Mitte zwischen den der andern Arten. Die Bäume wachsen nicht so geschwind wie die Weißen L-e, aber geschwinder als die Schwarzen, bes. haben sie einen geraden Wuchs. Sie geben ein gutes Nutzholz, dauern auch die strengsten Winter aus u. dienen, wie die andern, zu Zierbäumen. Von L-n finden sich Stämme, Äste u. Zweige mit Nadeln versteinert in Piemont u. im Mailändischen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 294-295.
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