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Chersonēsos

[913] Chersonēsos (gr., Landinsel, Halbinsel, a. Geogr.). A) Vorgebirge: 1) Vorgebirge in Attika am Ägäischen Meer; 2) Vorgebirge an der Ostspitze der Insel Euböa; 3) Vorgebirge an der Ostküste von Arabien; vielleicht jetzt Ras Anfix; 4) die südlichste Spitze Sardiniens, jetzt Capo Teulada: B) Halbinseln: 5) Ch. aurĕa (Goldener Th.), alter Name der Halbinsel Malacca; 6) Uh. cimbrĭca (Cimbrische Halbinsel), das jetzige Holstein, Schleswig u. Jütland, als Halbinsel, nach den Cimbern (s.d.) genannt; 7) Uh. magna, Halbinsel nebst Stadt u. Hafen auf der Küste von Marmarika au der Grenze von Cyrenaika, vielleicht jetzt Raxatin; 8) Ch. taurĭca (Ch. scythica, Ch. cimmeria), zwischen dem Pontus Euxinus u. der Palus Maeotis, mit dem Festlande nur durch einen 40[913] Stadien breiten Isthmus (setzt Landenge von Perekop) zu sammenhängend, von den Tauriern bewohnt; jetzt Krim, s.d.; 9) Ch. thracica (Thracischer Ch.), erstreckte sich aus dem Festlande Thraciens in das Ägäische Meer, durch den Hellespont von Asien geschieden u. durch einen 37 Stadien langen Isthmus mit dem übrigen Festlande zusamenhängend. Diesen Isthmus verschloß eine lange hohe Mauer, die im jetzigen Cap Mastusia endigte. Miltiades eroberte den Thracischen Ch. für die Athener u. führte hellenische Colonisten dahin; im Peloponnesischen Kriege nahmen ihn die Spartaner, von welchen er an die Macedonier u. zuletzt an die Römer kam; jetzt die Halbinsel von Gallipoli. U) Städte: 10) Stadt auf der SKüste von Kreta, mit Hafen von Lyktos; jetzt Chersoneso bei Episkopiano; 11) eine andere Stadt auf der WKüste von Kreta, jetzt Koronisi bei Ponte di Corbo; 12) so v.w. Heraklea Chersonesos; 13) Stadt auf der jetzigen Krim, am Pontus, mit Hafen. Sie war von den Hellenen aus Heraklea bevölkert. Nach dem Verfalle des macedonischen Reichs wechselte sie ihre Oberherrn u. war zuletzt dem Mithridates, König von Pontos, unterworfen, dem sie die Römer entrissen; unter deren Herrschaft galt sie für den letzten Ort des großen Reichs auf dieser Seite; jetzt in Trümmern, die von ihrer ehemaligen Größe zeugen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 913-914.
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