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Kopaīvabalsam

[456] Kopaīvabalsam (Balsamum Copaivae), der aus den Stämmen verschiedener Arten der Gattung Copaifera (s. d.) nach dem Anhauen mit der Axt ausfließende Balsam (50 Lit. von einem Stamm), kommt meist von Maranhão, Para, auch von Rio de Janeiro, weniger von Trinidad, Demerara, Cartagena, Angostura und Maracaibo in den Handel. Der K. ist gelb bis bräunlichgelb, dünnflüssig oder dickflüssiger als Öl, vom spez. Gew. 0,98–0,99, meist klar, unlöslich in Wasser, mischbar mit Alkohol, Äther, fetten und ätherischen Ölen, Benzol und Schwefelkohlenstoff, riecht eigentümlich durchdringend aromatisch und schmeckt anhaltend bitter und scharf. Ein Teil Magnesia bildet mit 8–10 Teilen K. eine plastische, seifenartige Masse, löst sich aber in 30 Teilen Balsam. Beim längern Aufbewahren und an der Luft wird der K. konsistenter, schwerer, verliert seinen Geruch und wird endlich fest. Er besteht aus wechselnden Mengen Harz und ätherischem Öl (40–90 Proz.), und je nach dem Vorwalten des einen oder des andern wechselt die Konsistenz. Das Harz besteht vorwiegend aus amorphen Harzsäuren und enthält auch kristallisierbare Kopaivasäuren. Das ätherische Kopaivaöl, durch Destillation gewonnen, ist farblos, riecht gewürzhaft, schmeckt bitterlich kratzend, spez. Gew. 0,90–0,91, siedet bei 250–275°; von seinen Bestandteilen ist nur das Karyophyllen C15H24 bekannt. K. vermehrt die Sekretionen der Schleimhaut und erhöht die Tätigkeit der Haut und der Harnwerkzeuge. Starke Dosen verursachen Ekel, Kolik, Durchfall und andre Zufälle. Man benutzt ihn hauptsächlich gegen chronischen Tripper und gibt ihn wegen seines übeln Geschmacks in Pillenform oder in Gelatinekapseln, die ganz verschluckt werden. Auch das ätherische Öl wird gegen Tripper angewendet. In der Technik benutzt man ihn zu Lackfirnissen und zur Herstellung von transparentem Papier. Kopaivaöl dient häufig zum Verfälschen andrer ätherischer Öle. K. wurde gegen Ende des 16. Jahrh. bekannt und findet sich bereits in der Amsterdamer Pharmakopöe von 1636.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 456.
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