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Balsam

[312] Balsam, dickflüssige Mischungen von Harzen mit ätherischen Olen, aromatischen Säuren, Estern etc., fließen freiwillig oder nach Verwundungen aus Stamm und Ästen mehrerer Pflanzenarten aus oder werden durch Auskochen und Auspressen aromatischer Pflanzenteile gewonnen. Sie riechen stark aromatisch, schmekken scharf, beißend, verlieren an der Luft größtenteils ihr ätherisches Öl, trocknen ein und verharzen. Von Wasser werden sie nicht, von Äther zum Teil, von Alkohol vollständig gelöst; bei der Destillation mit Wasser geben sie ätherisches Öl und hinterlassen Harz. Ursprünglich verstand man unter B. nur den Mekkabalsam, übertrug aber den Namen auf zahlreiche andre Stoffe von aromatischem Geruch, ohne den Begriff scharf zu begrenzen, daher auch oft Terpentin, Benzoe und ähnliche Stoffe als Balsame bezeichnet werden. Vorzugsweise aber führen diesen Namen der Perubalsam (schwarzer indischer B.), der Tolubalsam, der kanadische B., der Kopaivabalsam und der Storaxbalsam. Auch künstliche salben-, ölartige oder dünnflüssige Mischungen werden als Balsame bezeichnet, wieder Schwefelbalsam, eine Lösung von Schwefel in Leinöl, der Hoffmannsche Lebensbalsam (Mixtura oleoso-balsamica, Balsamum vitae Hoffmanni), eine Lösung ätherischer Ole in Alkohol; der Muskatbalsam (B. s. Oleum nucistae), ein salbenartiges Gemenge aus Muskatbutter, Wachs und Olivenöl etc. Die meisten Balsame werden arzneilich verwendet. Grüner B., s. Calophyllum; B. von Gilead, s. Commiphora; Litauischer B., soviel wie Birkenteer. Vgl. Wiesner, Die technisch verwendeten Gummiarten etc. (Erlang. 1869); Derselbe, Die Rohstoffe des Pflanzenreichs (2. Aufl., Leipz. 1900 ff.); Dieterich, Analyse der Harze, Balsame u. Gummiharze nebst ihrer Chemie etc. (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 312.
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