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Rio de Janeiro [1]

[1] Rio de Janeiro (spr. riū dē schanē-irū), Staat Brasiliens, zwischen 20°50´-23°19´ südl. Br. und 41°1´ bis 44°52´ westl. L., umgeben von den Staaten Espirito Santo, Minas Geraës und São Paulo und dem Atlantischen Ozean, umfaßt (ohne die Stadt R. mit dem Bundesdistrikt) 68,982 qkm. Die reichgegliederte Küste ist zum Teil sumpfig und hat mehrere größere fischreiche Hasse, die durch natürliche und künstliche Kanäle verbunden sind. Vier Fünftel der Oberfläche werden von steilen Gebirgen durchzogen; im W. von der Serra de Mantequeira (bis 1712 m), im Innern von der Serra dos Orgãos (s. Orgelgebirge), bis 1750 m hoch. Von den vielen Flüssen sind der Parahyba do Sul (s. d.) und der im Unterlauf schiffbare Macahé nennenswert. Das Klima ist in dem niedrigen, sumpfigen Küstenstrich heiß, feucht und ungesund; das Hochland ist jedoch durchaus gesund. Die Wälder liefern Palisander- und andre wertvolle Bauhölzer, Farbholz, Sassaparille, Ipekakuanha und andre Drogen. Eisen, Kaolin, Marmor und andre Bausteine kommen vor. Die Bevölkerung zählte 1890: 876,884 (13 auf 1 qkm), darunter viele Neger; etwa 15,000 Deutsche. Kaffee ist Hauptprodukt, dann folgen Zucker und Baumwolle. Die Viehzucht ist ungenügend. Die Industrie erstreckt sich auf Zuckersiederei, Brennerei, Brauerei, Baumwollweberei, Fabrikation von Hüten, Zigarren und Konserven. Der durch ein ausgedehntes Eisenbahnnetz geförderte Handel geht fast ganz durch die Stadt R. Hauptstadt ist (seit 1902) Nietheroy (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 1.
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