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Jade [1]

[132] Jade (Jahde), schiffbarer Küstenfluß im Großherzogtum Oldenburg (s. Karte »Oldenburg«), entsteht bei Loy, 9 km nördlich von der Stadt Oldenburg, und mündet nach 22 km langem Lauf in den 190 qkm (3,5 QM.) großen Jadebusen der Nordsee, der durch den Andrang der vielen Sturmfluten, von denen eine 1511 fünf Kirchspiele verschlang, entstanden ist. Die Einfahrt, von der Norderweser durch Sandbänke getrennt, ist bei der 3–4 m steigenden Flut für Schiffe jeder Größe fahrbar. Das Fahrwasser ist meist 2 km breit, im Mittel 4 m tief, und die Hauptströmungen der Ebbe und Flut frieren nie zu. Diese Verhältnisse und die militärisch-politisch wichtige Lage der Jademündung hatten schon die Aufmerksamkeit Napoleons I. erregt, der das Projekt zu einem dort anzulegenden Kriegshafen ausarbeiten ließ; die Ausführung unterblieb jedoch. 1853 erwarb Preußen von Oldenburg zwei kleine Landstreifen am östlichen und westlichen Ufer des Busens zur Anlage eines Kriegshafens, denen später noch andre kleine Gebiete hinzugefügt wurden. Die Hafenarbeiten wurden 1855 in Angriff genommen und 17. Juni 1869 der Kriegshafen eingeweiht. Der eigentliche Hafen ist 376 m lang und 220 m breit, die Einfahrt zu demselben 110 m breit. Auf der Reede hat das Fahrwasser zur Zeit der Ebbe eine Tiefe von 11 m. An den Kriegshafen schließen sich drei Trockendocks und zwei Hellinge an. Im S. liegt der Handelshafen, und unweit desselben mündet der Jade-Ems-Kanal, ein Schiffahrtskanal von 2 m Tiefe und 70 km Länge, der von der Emdener Kesselschleuse ausgeht und die Ems mit dem Jadebusen verbindet. Die Gesamtkosten für die Hafenanlagen belaufen sich auf mehr als 60 Mill., für die Festungswerke auf 36 Mill. Mk. Das Jadegebiet gehört gegenwärtig zur preußischen Provinz Hannover, bildet einen eignen Amtsgerichtsbezirk des Kreises Wittmund im Regbez. Aurich und hat nur eine einzige Ortschaft, die Stadt Wilhelmshaven (s. d.). Vgl. Sello, Der Jadebusen (Varel 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 132.
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