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Makkarōnische Poesie

[148] Makkarōnische Poesie, Bezeichnung einer Art scherzhafter lateinischer Gedichte, in die lateinisch flektierte Wörter einer andern Sprache eingestreut sind. Das makkaronische Latein geht ins Mittelalter zurück. Der eigentliche Schöpfer der Gattung ist aber Tiso Odasi aus Padua (vgl. Rossi, Di un poeta maccheronico im »Giornale storico della letteratura italiana«, Bd. 11, 12, S. 418 ff., und 32, S. 262 ff.). dessen unvollendete »Macaronea« (so genannt nach der Lieblingsspeise der Italiener) gegen 1490 erschien. Unter seinen Nachahmern gab Folengo (s. d.) dem makkaronischen Latein in seiner »Moschaea«, »Zanitonella« und vor allem in der »Macaronea« (Baldus) seine wahre Entwickelung. Das älteste deutsche makkaronische Gedicht ist die »Flohiade« (s. d.). Französische makkaronische Verse finden sich in dem zu Molières »Malade imaginaire« gehörigen dritten Zwischenspiel. In England fand die m. P. Eingang durch John Skelton, in Schottland durch William Drummond. Makkaronische Prosa findet sich schon in Predigten des 13. und 14. Jahrh., besonders in Frankreich, jedoch ohne komische Wirkung zu beabsichtigen. Vgl. Genthe, Geschichte der makkaronischen Poesie (2. Aufl., Halle 1836); Delepierre, Macaronéana (Par. 1852); Schade, Zur makkaronischen Poesie (im »Weimarischen Jahrbuch«, Bd. 2, Hannov. 1855); Tosi, Maccheronee di cinque poeti italiani del secolo XV (Mail. 1864); Zannoni, I precursori di Merlin Cocai (Città di Castello 1888, darin unter anderm auch Tiso Odasis Gedicht). Flamini, Il Cinquecento, S. 146 ff. (Mail. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 148.
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