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Rossi [1]

[162] Rossi, 1) Asarja dei, jüd. Schriftsteller, geb. um 1514 in Mantua, lebte in Sabbionetta, Bologna und Mantua und starb 1578 in Ferrara, besonders bekannt durch sein Werk »Meor enajim« (»Augenleuchte«), das von spätern (auch christlichen) Gelehrten ungemein stark benutzt worden und noch heute ein gediegener wissenschaftlicher Beitrag zur jüdischen Geschichte, Literatur und Archäologie ist. Das aus drei Teilen bestehende Werk, in dem auch das Erdbeben von Ferrara (1570) geschildert ist, erschien zuerst Mantua 1574. Gegen Angriffe seiner Feinde, die ihn zu verketzern suchten, verteidigte sich R. in dem Buche »Mazref la-Kesef« (»Schmelztiegel für Silber«). Als Dichter trat er unter anderm auf mit einer hebräischen und aramäischen Elegie auf den Tod der Herzogin Margarita von Savoyen (1573).

2) Ernesto, ital. Schauspieler, geb. 1829 in Livorno, gest. 4. Juni 1896 in Pescara, sollte in Pisa Rechtswissenschaft studieren, trat aber, von Leidenschaft für das Theater getrieben, bald bei einer Truppe ein und spielte schon 1846 in Genua erste Liebhaberrollen. Später gehörte er zu den Schülern des berühmten Schauspielers Modena. 1847 spielte R. in Mailand, 1852 in Turin und 1855 zur Zeit der Weltausstellung mit der Ristori (s. d.) in Paris. Seitdem meist herumreisend, glänzte R. in Wien in Goldonischen Stücken; in Paris trat er 1866, während seines Gastspiels am Italienischen Theater, zur Gedächtnisfeier Corneilles in einer Übersetzung von dessen »Cid« auch in der Comedie-Française auf. In Lissabon (1869) begann er Shakespeare zu spielen, um dessen Wiedererweckung in Italien er sich auch sonst verdient gemacht hat. Während der Weltausstellung 1873 trat er in Wien zum drittenmal auf, bald danach und dann häufiger auch in Berlin, Dresden, Prag und London, überall unter außerordentlichem Beifall. Seine Hauptrollen waren: Othello, Hamlet, Macbeth, Lear, Faust, Cid, Ludwig XI. (in dem gleichnamigen Trauerspiel von Delavigne) und Nero (im »Nerone artista« von Cossa). R. war ein Realist im entschiedensten Sinne des Wortes, der die Wirklichkeit auch im Häßlichen, Widerwärtigen und Grausigen (und zwar hierin mit Vorliebe) mit außerordentlicher Wahrheit wiedergab, dabei im Technischen einer der großen Meister der Bühne. Als dramatischer Schriftsteller verfaßte er mehrere Stücke, darunter »Adele« (für die Ristori). Außerdem veröffentlichte er: »Studi drammatici« (Flor. 1885; deutsch von Merian als »Studien über Shakespeare und das moderne Theater«, Leipz. 1885) und seine Selbstbiographie: »Quarant' anni di vita artistica« (Mail. 1887–89, 3 Bde.).

3) Henriette, Gräfin, Sängerin, s. Sontag.

4) Pellegrino Luigi Odoardo und 5) Gian Battista de, s. De Rossi.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 162.
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