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Benutzer:Johanna Riedle

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IPK im WS 2013/14

Name Studiengang vhb Wiki Thema Forschungsland Homepage Video abgeschlossen
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. Eva Sondershaus
Spaderna Sabrina LA GS DaF/DaZ Sabrina Spaderna
Peiding Wang BA, DaF/DaZ wangpeiding
Ruppel Eveline BA DaF/DaZ Eveline Ruppel
Friedl Stefanie LA GS DaF/DaZ Stefanie Friedl
Schmitt Johanna BA Ger,DaZ/DaF Schmitt Johanna
Wang Yin BA DaF/DaZ, VWL Wang Yin
Wessely Julia BA DaF/DaZ Julia Wessely
Schauer Teresa LA HS DaF/DaZ Teresa Schauer
Turmanidze Salome BA DaF/DaZ Turmanidze Salome
Shuyun Kong BA Daf Shuyun Kong
Maryna Franchuk BA DaF/DaZ Maryna Franchuk
Lilly Steiglechner LA GS DaF/DaZ Lilly Steiglechner
Sarah Schmid BA DaF/DaZ Philosophie Sarah Schmid
Yvonne Wagenbrenner LA GS, Erw., DaF/DaZ Yvonne Wagenbrenner
Nakhjavan-Hammada Narjes BA DaF/DaZ, Philosophie Narjes Hammada
Alpaslan Tugce LA HS, DAF/DAZ Alpaslan Tugce
Julia Hawuka BA DaF/DaZ Julia Hawuka
Amelie Kraus BA DaF/DaZ Schulpädagogik Amelie Kraus
Stefanie Mayr BA DaF/DaZ Stefanie Mayr
Baltaci Funda LA HS, DaF/DaZ Funda Baltaci
Eladio Saura Estrada BA DaF/DaZ, Ibero Romanistik Eladio Saura Estrada
Dietz Laura BA HF Kunstpädagogik/ NF DaF/DaZ Laura Dietz
Idylle Dominique Chembou De Tsoutezo BA HF DAF DAZ/ NF VWL Idylle Dominique Chembou De Tsoutezo



Einleitung

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Dem Statistischen Bundesamt zufolge lebten im Jahr 2012 16,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland(vgl. https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Migrationshintergrund/Migrationshintergrund.html). Davon sind 1,58 Millionen Türken. Diese stellen somit die weitaus größte Ausländergruppe in Deutschland dar. Dazu zählen jene, die im Laufe ihres Lebens nach Deutschland immigriert sind (1. Generation), genauso wie jene, die hier in Deutschland geboren sind, deren Eltern jedoch noch in der Türkei aufgewachsen sind (2. Generation). Wir haben uns im Rahmen dieser Arbeit mit türkischen Migrantinnen in Deutschland beschäftigt. Ein viel diskutiertes, durch die Medien mit vielen Vorurteilen und Stereotypen beladenes Thema, das polarisiert und fasziniert. Mitunter auch deswegen wollten wir uns damit beschäftigen: Um herauszufinden, was Literatur und Forschung dazu sagen und schlussendlich, bei unseren Interviews, wie die Wirklichkeit aussieht. Bei unserer Untersuchung haben wir uns auf Frauen der 1. Generation konzentriert, das heißt Türkinnen, die in der Türkei geboren, sozialisiert sowie enkulturalisiert worden sind und erst im Laufe ihres jungen Erwachsenenlebens nach Deutschland eingewandert sind. Wir haben uns die Frage gestellt, ob und wenn ja, mit welchen Problemen sie zu kämpfen und zu leben haben, wenn sie nach Deutschland kommen.

Hypothese

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„Bei Frauen führt die türkische Enkulturation zu Problemen in Deutschland.“

Begriffsklärungen

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Identität

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Identität (lat. Identitas: absolute Gleichheit, von idem, der-, dasselbe) (vgl. Hartmut, 2007:47) verbindet das interne Selbstbild und Selbstkonzept eines Menschen mit dessen externer Unverwechselbarkeit und Wiedererkennbarkeit. „Das Identitätsgefühl erst ermöglicht es einem Subjekt, sich durch die Zeit und über wechselnde soziale Kontexte hinweg als einheitliches, sich gleich bleibendes Selbst zu erfahren“ (Hartmut, 2007:47) Die Identität eines Menschen entwickelt sich, durch vielfältige Kontaktsituationen, sowie die Teilhabe an einer Sprache, in dessen kulturellen und sozialen Umfeld. Diese Identitätsbildung, welche von jedem Subjekt durchlaufen wird, schafft die Basis für eine interkulturelle Kommunikation und Verständigung. Identität ist geprägt von der Kultur einer Gesellschaft. Eine individuelle Identität ist somit auch immer verknüpft mit einer kulturellen Identität. Je größer die Differenzen zwischen verschiedenen Kulturen sind, desto größer sind auch die identitätsbezogenen Unterschiede. Ein erfolgreicher Kommunikationsprozess erfordert in Folge dessen, eine Auseinandersetzung und Beschäftigung mit der betroffenen Kultur. Das Selbstkonzept eines Menschen ist keine statische Konstruktion, sondern ein Zusammenspiel aus Vergangenem, Gegenwärtigem, sowie Zukünftigem. Subjekte verbinden diese drei Dimensionen der Identitätsbildung zu einem „orientierungsstiftenden Identitätsgefühl“ (vgl. Hartmut, 2007:49). Hierbei stellt sich zum einen die Frage inwieweit die Identität eines Menschen ein statisches Konstrukt bildet, zum anderen inwiefern die Identität verschiedene Lebensabschnitte des Subjekts stabil und überdauernd übersteht. Eine Balance zwischen „ […] Kontinuität und Wandel einerseits und Kohärenz und Flexibilität andererseits […]“, hängen stark von der „[…] Qualität der sozialen Interkationen eines Subjekts und seiner sozialen Integration […]“, ab (vgl. Hartmut, 2007:49). Die Offenheit eines Individuums gegenüber Fremdem, sowie die persönlichen Faktoren des Selbstkonzepts, wie Selbstvertrauen und Selbstachtung, richten sich nach der Anerkennung und Wertschätzung, die ein Subjekt in dessen Umwelt erfährt. Die Bestimmung der eigenen Identität geht mit einem Abgrenzen anderer Faktoren einher. Die Festlegung eines persönlichen Merkmals ist als mit dem Ausschluss spezifischer anderer Merkmale verbunden. Die Annahme „ich bin Franzose“ impliziert „ich bin kein Deutscher“ (vgl. Hartmut, 2007:49). „Je rigider und gewaltförmiger dieser Ausschließungsprozess ist, desto mehr steigt die Neigung, das Differente abzulehnen. […] Nur wer in der Lage ist, kulturelle (und persönliche) Differenzen nicht als Bedrohung der eigenen Identität zu erfahren, die nahezu reflexhaft zur Abwertung des Fremden zwingt ist dazu fähig, kulturelle Differenzen relativ wertfrei zu registrieren und kommunikative Brücken zu bauen.“ (vgl. Hartmut, 2007:49).


Kulturelle Identität

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Der Begriff Identität hat seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet „derselbe“. In der Wissenschaft wird unterschieden zwischen einer Ich-Identität und einer Fremd-Identität. Unter der Ich-Identität werden überdauernde und gleichbleibende Eigenschaften eines Individuums verstanden. Fremd-Identität bezeichnet die von außen wahrgenommene Identität. Kulturelle Identität bezeichnet die „[…] Möglichkeit, über die Erfahrung einer definierten Kultur sich selbst zu erfahren und sich zuhause zu fühlen“ (vgl. Brausinger, 1986:84). Eine erfolgreiche Identitätsentwicklung verlangt eine Übereinstimmung mit sich selbst und der ein Individuum umgebenden Umwelt. Identität wird hierbei nicht nur im Umgang mit Mitmenschen und durch soziale Interaktionen erfahren, sondern auch durch ein Leben in einer durch Kultur geprägten Gesellschaft. Normen und Werte, sowie kulturelle Handlungsmuster sind Werkzeuge zur „ständigen Herstellung oder Stabilisierung von Identität“ (vgl. Brausinger, 1986:85). Kultur dient hierbei als Stütze und Grundlage einer gesicherten Identität auf die sich ein Individuum beziehen kann (vgl. Brausinger, 1986:85).


Kulturelle Prägung

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Durch Sozialisationsprozesse und Erziehungsmaßnahmen, soziale Interaktionen in der Gesellschaft sowie kulturbedingt übernommene Handlungsmuster und Kompetenzen entwickelt jedes Individuum eine der Kultur zugehörige Identität. Individuen werden durch das Aufwachsen in einer bestimmten Kultur in ihrer Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst und „geprägt“. Kulturelle Prägung beschränkt sich nicht auf eine Generation und somit eine bestimmte Zeitspanne, sondern ist generationsüberdauernd (vgl. Assmann, 1988:9).


Enkulturation

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Enkulturation bezeichnet den „Prozess der soziokulturellen Prägung des Individuums […]“ (vgl. Korte, 2006:47). Darunter wird die Aneignung kulturspezifischer Normen, Werte und Traditionen verstanden. Enkulturation bezeichnet den Erwerb kultureller Basisfähigkeiten. Zentral hierfür ist der Spracherwerb. „Der Mensch lernt einerseits auf dem Wege der Enkulturation die für seine Gesellschaft charakteristische kulturelle Lebensform sowie die in ihr jeweils erforderliche kulturelle Kompetenz, die zur Bewältigung kultureller Aufgaben dient. Andererseits gewährleistet die Enkulturation die Überlieferung und Fortführung der Kultur in der Generationenfolge einer bestimmten Gesellschaft“(vgl. Raithel, 2009:59).


Sozialisation

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„Sozialisation umfasst […] die Prozesse, in denen Individuen sich durch Teilnahme an sozialer Kommunikation und an sozialen Handlungen einer Sprache, gesellschaftliche Gewohnheiten, Regeln, Normen und Wissensbestände aktiv aneignen, Sprach- und Handlungsfähigkeit entwickeln sowie ein Verständnis ihrer eigenen Persönlichkeit, ein Selbstbild entwickeln“ (vgl. Korte, 2006:47). Sozialisation beschreibt die Wissenschaft vom sozialen Handeln. Ein Individuum wird in zwei Phasen, der primären und sekundären Sozialisation in die objektive Welt einer Gesellschaft eingeführt und eingegliedert. Sozialisation ermöglicht Menschen, sich in ihrer Umwelt zu Recht zu finden und soziale Handlungskompetenzen zu erwerben. Schwerpunkte der Sozialisationsforschung sind zum einen Stadien des Sozialisationsprozesses, vielfältige Dimensionen der Sozialisation, darunter fallen beispielsweise der Spracherwerb eines Individuums, sowie die moralische Entwicklung, Auswirkungen unterschiedlicher Sozialisationsbedingungen, sowie die Untersuchung verschiedener Sozialisationsinstanzen, wie Schule, Familie oder Peergroups (vgl. Korte, 2006:48). Sozialisation ist auf keinen bestimmten Lebensabschnitt festgesetzt, sondern ein überdauernder und lebenslanger Prozess. Werden während sozialen Interaktionen oder Handlungszusammenhängen, fundamentale Veränderungen ausgelöst, oder Merkmale der eigenen Persönlichkeit gefestigt und stabilisiert, handelt es sich um einen Sozialisationsprozess (vgl. Korte, 2006:48). Jede soziale Interaktion beinhaltet einen Sozialisationsaspekt. Sozialisation geschieht hierbei unbeabsichtigt und ungeplant, durch Gespräche und Handlungen, in denen Kulturgüter übermittelt werden. Soziale Situationen beinhalten „vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten, in denen ein Wissen über die Bedeutung von Wörtern und Dingen, über Eigenschaften von und Beziehungen zwischen Personen, erwünschte und unerwünschte Verhaltensweisen usw. erworben wird“ (vgl. Korte, 2006:48). Jedes Individuum eignet sich individuell, selektiv sowie subjektiv Teilaspekte dieses Erfahrungsmaterials an und verarbeitet diese in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Schon im frühen Kindesalter werden durch Beobachtung und Imitation bestimmte Handlungsmuster und Verhaltensregeln übernommen und im eigenen Sozialisationsprozess verankert. Erziehung übernimmt hierbei die Rolle der geplanten und absichtsvollen Sozialisation. Hierbei steht nicht die individuelle und selektive Aneignung bestimmter Handlungsmuster im Vordergrund, sondern die bewusste und gezielt bestimmte Übernahme gewisser Handlungs- und Verhaltensstrukturen, mit dem Bestreben, Veränderungen in der jeweiligen Persönlichkeit des Individuums hervorzurufen. Jedoch spielt Sozialisation durch gezielte und bewusste Erziehung, nur einen geringe Rolle im Gegensatz zu impliziten Sozialisationsprozessen(vgl. Korte, 2006:49). Sozialisation beginnt zunächst innerhalb der Familie und weitet sich dann aus auf Interaktionen innerhalb der Verwandtschaft und später auf die Schule als Erziehungsinstitution. „[…]durch allgemeine schulische Erziehung [soll] gewähreistet werden, dass alle Bürger des Nationalstaates über eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Grundwissen verfügen und folglich an überregionaler Kommunikation teilnehmen können sowie ein Bewusstsein ihrer nationalstaatlichen Zugehörigkeit entwickeln“ (vgl. Korte, 2006:50).


Akkulturation

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Voraussetzung für die Akkulturation ist die Enkulturation. Nur wenn ein Mensch die Kultur seines Herkunftslandes internalisiert hat, wird der Prozess der Akkulturation angestoßen, wenn er in ein fremdes Land auswandert. Zick (2010:37) definiert Akkulturation „als einen Prozess, in dem ein Individuum als Mitglied einer kulturellen Gruppe zeitlich und räumlich in eine neue Kultur hineinkommt.“ Während dieses Prozesses verändert sich das Individuum aufgrund des Kulturkontaktes mit der Aufnahmegesellschaft. Diese Veränderungen können positiv (Annahme/Adaption) oder negativ (Ablehnung/Abgrenzung) sein. Gleichzeitig hat dieser individuelle Wandel wiederum Auswirkungen auf die gesellschaftliche Teilgruppen, sowie die Gesamtgesellschaft. Infolgedessen kann man beim Akkulturationsprozess von einem individuellen und sozialen Wandel sprechen (vgl. Kalter, 2008: 108). Berry (1990) hat diese Veränderungen und Prozesse versucht in einem Akkulturationsmodell aufzuzeigen und festzumachen. Dieses Modell basiert auf der Überzeugung über zwei verschiedene Aspekte des Akkulturationsprozesses: „ die Aufrechterhaltung der Herkunftskultur und die Aufnahme und Aufrechterhaltung von Beziehungen zu anderen Gruppen“ (Kalter, 2008: 109). Somit lassen sich vier verschiedene Akkulturationsstrategien herausarbeiten:

Erhalt der eigenen Kultur
ja nein
Herstellen positiver interkultureller Beziehungen ja Integration Assimilation
nein Separation Marginalität


( Berry, J.W.: Psychology of acculturation. Understanding individuals moving between cultures (1990). In R.W. Bristin (Ed.), Applied cross-cultural psaychology, S.232-235)

Im Falle einer Integration bleiben grundlegende Werte der Herkunftskultur erhalten und gleichzeitig werden „relevante Aspekte der Aufnahmegesellschaft erlernt und übernommen […]“ (Kalter, 2008: 109). Dies scheint die am wünschenswerteste Strategie. Im Falle einer Assimilation wird die Herkunftskultur zugunsten der Aufnahmegesellschaft völlig aufgegeben (vgl. Kalter, 2008: 109). Die Variante der Separation kann beispielsweise zu Ghetto-Bildung führen, denn hierbei wird die Kultur der Aufnahmegesellschaft völlig abgelehnt und stattdessen stark an der Herkunftskultur festgehalten. Der letzte Typus der Marginalität ist stark negativ besetzt, darunter versteht man, dass beide Kulturen abgelehnt werden und der Mensch demzufolge in einen Zustand völliger sozialer Isolation und Identitätslosigkeit abrutscht. Welche Akkulturationsvariante angestrebt wird, ist individuell unterschiedlich und von mehreren beeinflussenden Faktoren, wie Sprache, Eltern-Kind-Beziehung, Erziehungsstil und Peer-Groups abhängig.


Soziale Isolation

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Soziale Isolierung wird in verschiedenen Fachbereichen erläutert. Darunter fallen Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Psychiatrie, sowie Medizin. Durch die große Anzahl an verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen fällt es schwer, eine einheitliche Definition zu finden. Soziale Isolierung umfasst mehrere Begriffe, welche zur Erläuterung herangezogen werden können. Darunter fallen „soziale Zurückgezogenheit, Schüchternheit, Einsamkeit, soziale Angst, soziale Unsicherheit, sozial defizitäres Verhalten,[…], Entfremdung“ (vgl. Lauth, 1987:10). Werden verschiedenen Aspekte sozialer Isolierung miteinander verbunden ergibt sich die Definition der sozialen Isolierung „[…] als das negative individuelle Erleben unzureichender Sozialkontakte“ (vgl. Lauth, 1987:11). Zentrales Merkmal der sozialen Isolation ist hierbei eine Ist-Soll- Diskrepanz. Das Individuum vermisst in seinen aktuellen sozialen Beziehungen soziale Wünsche hinsichtlich Nähe und Akzeptanz. Unzureichende soziale Beziehungen spiegeln hierbei die Ist-Lage wider, wohingegen der Wunsch nach Erfüllung sozialer Bedürfnisse die Soll-Lage wiedergibt. Die Ist-Soll-Diskrepanz ist eine subjektive Repräsentation eines Individuums und schafft durch intra-psychische Verarbeitungsprozesse eine „ […]Grundlage für das Entstehen sozialer Isolierung (vgl. Lauth, 1987:10). Soziale Isolierung kann in zwei Gruppen unterteilt werden. Zum einen in die direkten Isolierungsindikatoren, welche geprägt sind von der subjektiven Wahrnehmung eines Individuums, wie Einsamkeitserleben oder Entfremdungsgefühle und in die indirekten Isolierungsindikatoren, welche externale, äußere Umstände erfassen. Darunter zählen soziale Netze, die Anzahl und Qualität sozialer Beziehungen, „[…] die Vielfalt der Interaktionsmöglichkeiten […], der soziale Status […], die Beschränkung freier Mobilität […], und das Fehlen enger Vertrauter“ (vgl. Lauth, 1987:11). Zum einen gibt es einen Zusammenhang zwischen direkten und indirekten Faktoren (einsame Menschen unterhalten weniger soziale Kontakte als nicht- einsame Menschen), zum anderen gibt es auch Abweichungen zwischen direkten und indirekten Indikatoren („Die Unzufriedenheit mit den eigenen Freundschaften, Dating-Partnern und Familienmitgliedern trägt stärker zum Erleben von Einsamkeit bei als die tatsächliche Anzahl von Freunden, Rendezvous oder Kontakten zu den Eltern“ ) (vgl. Lauth, 1987:12). „[…] soziale Isolierung [kann] nicht gleichgesetzt werden […] mit geringen sozialen Kontakten oder mit Kontakten zu einem eingeschränkten Personenkreis. Es ist davon auszugehen, daß bei einer subjektiven Definition sozialer Isolierung die qualitativen Dimensionen der sozialen Situation wie die Intimität, der Austauschcharakter der Beziehungen, die Regelmäßigkeit der Kontakte, die Wählbarkeit der Kontaktpartner sowie die Vielseitigkeit der Kontakte von besonderer Bedeutung sind“ (vgl. Lauth, 1987:12).

Soziale Isolation basiert zum einen auf der Gefühlsebene zum anderen auf einem Mangel menschlicher Bedürfnisse und ist vorrangig ein psychischer und individueller Vorgang. Auf der Gefühlsebene treten, verbunden mit einer negativen Konnotation, verschiedene Erlebnisweisen gekoppelt auf. Einsamkeit, Entfremdung, Niedergeschlagenheit, Verlassenheit oder das Gefühl verstoßen worden zu sein, sind hierbei Beispiele sozialer Isolierung. Negative Konnotation, sowie Selbstabwertung führen zu einer hohen Korrelation zu „Depressions- und Angstindikatoren“ (vgl. Lauth, 1987:13). Die hohe Stellung sozialer Kontakte in Deutschland führt dazu, dass Personen, welche sich sozial Isoliert fühlen, dies nicht offen zeigen können, aus Angst vor weiter steigender Missachtung in der Gesellschaft. „Das selbstbild-diskrepante Gefühl der sozialen Isolierung ist wenig kommunikationsfähig; es wird durch fassadenhaftes Verhalten kaschiert, wodurch sich wiederum die Selbstentfremdung und die soziale Desintegration verstärken können“ (vgl. Lauth, 1987:13). Isolierte Menschen können sich demnach zunehmend weniger integrieren. Es kommt zu einer steigenden Entfremdung von der umgebenden Wirklichkeit. Werden die grundlegenden sozialen Wünsche eines Menschen betrachtet, gibt es verschiedene Bedürfnisse, die für eine vollständige soziale Integration befriedigt werden müssen. Das Anschlussmotiv beinhaltet das Verlangen, Kontakte zu knüpfen, bereichernde und anregende Gespräche zu führen, sowie den Wunsch nach Akzeptanz, Anerkennung und Schutz. Soziale Integration versteht den Austausch mit gleichgesinnten Menschen und führt zu einem Geselligkeitserleben. Unter dem Motiv „opportunity for nurturance“ versteht man die Gelegenheit für andere zu sorgen. Dies übermittelt ein Gefühl der Wichtigkeit und Unabdingbarkeit. Das Hilfemotiv bezieht sich auf die Möglichkeit, Hilfe und Unterstützung aus dem individuellen sozialen Netzwerk zu bekommen und auf Unterstützung vertrauen zu können. Sind diese oder weitere Motive und Bedürfnisse nur unzureichend oder überhaupt nicht ausgebaut, kann dies zu einer sozialen Isolation eines Individuums führen (vgl. Lauth, 1987:13). Ein weiterer Grund für das Entstehen sozialer Isolierung ist die zu hohe Erwartung und das hohe Anspruchsniveau an den Soll-Bereich sozialer Beziehungen. „Entscheidend ist die persönliche Spielraumbreite für das Akzeptieren von Ist-Soll-Abweichungen“ (vgl. Lauth, 1987:17). Auch die Erklärungsprozesse sozialer Isolierung spielen eine wichtige Rolle. Hierbei geht es um die Ursachenzuschreibung und Attribution sozialer Defizite. Sieht das Individuum in sich die Schuld für mangelnde soziale Kontakte können Depressionen und Schwermut die Folgen sein, bei der Schuldzuweisung an andere, überliegen Bitterkeit und Ärger. „Die Entstehung sozialer Isolierung ist als ein dynamischer Prozess zu verstehen, bei dem sich Einschätzungs-, Bewertungs- und Erklärungsvorgänge wechselseitig beeinflussen (vgl. Lauth, 1987:18). Persönliche Merkmale eines Individuums, wie soziale Bedürfnisse, soziale Fertigkeiten, soziale Kenntnisse, Selbstwertgefühl, Schüchternheit, soziale Angst und spezifische Kognitionsmuster sind weitere Ingredienzen für das Entstehen sozialer Isolation. Zusammenfassend charakterisieren folgende Kennzeichen sozialer Isolation. „Geringe soziale Aktivität, verminderte Responsivität, geringe Selbstbehauptung in sozialen Beziehungen, verminderte soziale Risikofreudigkeit, Anwendung ineffektiver sozialer Beeinflussungsstrategien, einseitige und wenig intime Selbstoffenbarung, Rückzug aus sozialen Situationen und ein allgemein reduziertes Aktivitätsniveau (vgl. Lauth, 1987:23). Folgen einer längerfristigen sozialen Isolierung können die Verfestigung kognitiver und verhaltensbezogener Strukturen, eine internale und stabile Attribution und Ursachenzuschreibung, Übergeneralisierung und dem zu Folge Resignation, Depression, soziale Deprivation und letzten Endes die Entfremdung des eigenen Individuums sein (vgl. Lauth, 1987:33ff.).



Ontogenese türkischer und deutscher Mädchen

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Als Grundlage dieser Arbeit wurde zunächst versucht Prototypen eines deutschen und eines türkischen Mädchens bzw. prototypische Merkmale der deutschen und türkischen Kultur herauszuarbeiten, die in großem Maße die Entwicklung der jeweiligen kulturellen Identität beeinflussen. Dabei muss beachtet werden, dass die nachfolgenden Beschreibungen natürlich nicht verallgemeinernd auf alle Türken und Deutschen übertragen werden können, da die Ausbildung der kulturellen Identität jeweils individuell unterschiedlich abläuft (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 45). Dennoch muss für diese Arbeit eine Beschreibung charakteristischer deutscher und türkischer Identitäten, sowie Kulturmerkmale vorgenommen werden, da es sonst schwerfällt, im Vergleich beider Kulturen auf Probleme, Unterschiede und mögliches Konfliktpotential zu stoßen. Demnach werden Aspekte einer typisch türkischen Kultur, mit besonderem Fokus auf die Rolle der Frau aufgrund von Differenzen zur deutschen Kultur beschrieben.

Entwicklungsgeschichte eines türkischen Mädchens

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Islam und Koran

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Der Islam entstand im frühen 7. Jahrhundert in Arabien. Er zählt zu den drei größten monotheistischen Weltreligionen und hat mit dem Juden- und dem Christentum eine gemeinsame Urreligion. So kommt auch Jesus als prophetische Gestalt in seinen Lehren vor, der wahre und wichtigste Prophet dieser Religion ist aber Mohammed. Er wird als Gesandter Gottes und nicht als sein Sohn betrachtet (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 46), deshalb stehen die Muslimen der Trinität des Christentums auch mit Argwohn gegenüber. Muhammed empfing Offenbarungen – die Lehren Gottes, welche er zuerst nur seiner Familie und engen Freunden predigte und später öffentlich machte. Nach seinem Tod wurden diese in Gestalt des Korans niedergeschrieben. „Der Koran ist die Quelle des Glaubens und die Norm des Handelns, die das Leben des Einzelnen, aber auch das Zusammenleben der Menschen im islamischen Gemeinwesen regelt.“ (Aicher-Jakob, 2010: 47).

Die Muslime verpflichten sich mit ihrem Bekenntnis zum Islam dessen Grundsätze zu achten und danach zu leben. Sie glauben an „einen, ewigen Gott“ (www.islamisches-zentrum-muenchen.de). Der Islam lehrt seinen Gläubigen, dass Allah allmächtig, allwissend, allgültig, vollkommen ist und schon immer da war (vgl. www.islamisches-zentrum-muenchen.de). Allah stattet die Menschen mit einem freien Willen aus und fordert sie auf nach Recht und Gerechtigkeit zu streben und dafür zu kämpfen (vgl. www.islamisches-zentrum-muenchen.de). Innerhalb des islamischen Glaubens wird zwischen verschiedenen Strömungen unterschieden: Die Hauptströmungen machen die Sunniten und die Schiiten aus. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Auffassung, wer geistlicher Führer der Gemeinde sein kann. Daneben existieren noch die Aleviten, welche sich in ihren Verhaltensweisen und ihren religiösen Grundpflichten stark von den beiden anderen Richtungen unterscheiden. Sie beten z.B. nicht in Moscheen, sondern in Privathäusern (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 47f.). In der Türkei leben circa 70 Millionen Einwohner, von denen sich ungefähr 55 Millionen zur sunnitischen Glaubensrichtung bekennen und 12 bis 15 Millionen zu den Aleviten (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 47).

Die Anhänger des Islams (vor allem Sunniten und Schiiten) glauben an sechs bestimmte, verbindliche Glaubensgrundsätze:

• Der Glaube an den einen, allmächtigen, allwissenden, allgütigen und barmherzigen Gott und die Einheit Gottes

• Der Glaube an die Gesandten Gottes

• An die Offenbarungsbücher

• Die Engel

• An die Vorherbestimmung

• An den Jüngsten Tag und die Auferstehung nach dem Tod (vgl. www.islamisches-zentrum-muenchen.de)

Neben diesen Grundsätzen existieren „fünf grundsätzliche Pflichten, die alle Muslime einzuhalten haben und die das Gebäude oder die Säulen des Glaubens ausmachen.“ (www.islamisches-zentrum-muenchen.de)

1. Den Glauben an die Einheit Allahs und das Ablegen des Bekenntnisses zu diesem Glauben

2. Die fünf täglichen Gebete

3. Die Wohltätigkeit gegenüber den Mitmenschen

4. Das Fasten während des Ramadan

5. Die Pilgerfahrt nach Mekka

Bei der Einhaltung dieser Pflichten wird keine Unterscheidung zwischen Mann und Frau gemacht.

Geschichtlich gesehen wurde die Stellung der Frau durch die Offenbarungen des Korans wesentlich verbessert. In der Zeit vor dem Islam hatte die Frau eine eher niedrige Stellung. Es galt als Schande ein Mädchen zu bekommen. Der Prophet Muhammad setzte sich für deren Gleichberechtigung ein. Vor Gott sind sich seitdem Frauen und Männer ebenbürtig. Der Koran weist ihnen nur ihrer Natur entsprechend unterschiedliche Aufgaben, Rechte und Pflichten zu. So ist der Frau, nach dem Koran, die Rolle der Hausfrau und Mutter zugeschrieben, da sie, von der Natur her bestimmt, dazu befähigt ist Kinder zu gebären, für diese zu sorgen und sie zu erziehen (vgl. www.islamisches-zentrum-muenchen.de). Für das Wohl ihrer Kinder zu sorgen ist demnach ihre „wichtigste Aufgabe“. (www.islamisches-zentrum-muenchen.de) Gleichzeitig hat eine Mutter im Islam eine besonders wichtige, bedeutende Stellung. In Bezug auf Heirat hat die Frau das Recht über ihren Ehemann und den Zeitpunkt der Eheschließung selbst zu entscheiden (vgl. islamisches-zentrum-muenchen.de).

Der Koran macht noch weitere interessante Angaben hinsichtlich Mann und Frau: Die Vorschriften über eine bestimmte Kleiderordnung gelten sowohl für die Frau, wie auch für den Mann. Vor allem in der Gegenwart fremder Männer, ist es den Frauen vorgeschrieben ihre Haare und ihre Figur zu verbergen, um ihre Würde und Achtung zu schützen, (vgl. www.islamisches-zentrum-muenchen.de), eines der wichtigsten Werte im Islam. Dies gilt ab der Pubertät, wenn das Mädchen zur Frau wird. Dasselbe gilt auch für intime Beziehungen zwischen Mädchen und Jungen. Solche sind verpönt und nur für die Ehe vorhergesehen (vgl. www.islamisches-zentrum-muenchen.de). Das Prinzip der Erhaltung der Würde und Ehre gilt als mächtiger Grundwert im Islam. Dies hat im Hinblick auf sämtliche Beziehungen, Freundschaften und alltäglichen Gegebenheiten (wie z.B. Arztbesuche, Schwimmunterricht, usw.) Gewicht. Frauen und Mädchen haben sämtliche Situationen zu vermeiden, die unsittliches Verhalten oder die Verletzung ihrer Ehre zur Folge haben. Das Recht auf Bildung steht, laut Koran der Frau, wie auch dem Mann zu. Frauen dürfen nach Muhammad ihr eigenes Geld verdienen und auch eigenständig darüber verfügen. Lediglich alte Traditionen verwehren Frauen und Mädchen eine Ausbildung, die über die Grundschule hinausgeht, nicht aber der Koran. Teilweise existieren „fälschliche“ Auslegungen von Suren des Korans, die die Frau unterdrücken oder ihnen weniger Rechte als dem Mann zuschreiben. Dies hat aber die Sicht auf die Frau als minderwertiger zu bestimmten Zeiten und nicht den islamischen Glaube als Hintergrund.

Erziehung und Sozialisation

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Wie oben schon erwähnt, kann man nicht von der typischen türkischen Familie sprechen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Familienentwürfe in der Türkei. Aicher-Jakob (2010) hat aber einige Aspekte herausgearbeitet, von denen man behaupten kann, dass sie „für einen großen Teil der türkischen Bevölkerung“ (Aicher-Jakob, 2010: 48) zutreffen. Zudem spielt die Religion noch immer eine sehr wichtige Rolle in der türkischen Gesellschaft, obwohl in der Türkei eine Trennung von Staat und Religion praktiziert wird (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 46). Sie ist Teil ihrer Kultur und wird als Grundlage ihrer Wertorientierung angesehen. In der Sure 31, 16 – 19 des Korans wird den islamischen Eltern empfohlen, ihre Kinder religiös zu erziehen, um schlechten Einflüssen aus der Umwelt entgegenzuwirken. Neben Familie zählen Koran-Kurse der Moscheen und die theologischen Fakultäten als weitere religiöse Sozialisationsinstanzen. Da die Religion so eine wichtige Rolle im Leben der Türken spielt, prägt auch die religiöse Erziehung sehr die Identitätsbildung der türkischen Kinder. Durch die Lehren des Islams lernen sie, was Recht und Unrecht ist, was wichtig und was unbedeutend ist und wie man als gläubiger Moslem zu leben hat. Meist geschieht das indirekt durch das Miterleben islamischer Feste und Feiertage, durch das Vorleben islamischer Speisevorschriften, dem täglichen rituellen Gebet oder dem Fasten und dem Erleben der Geschlechtertrennung (vgl. http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Kindererziehung.pdf). Sie werden dadurch kulturell geprägt und erlangen somit ihre jeweils individuelle kulturelle Identität, die bei allen dennoch auf denselben kulturellen und religiösen Grundwerten aufbaut.

Die wichtigste Sozialisations- und Enkulturationsinstanz, auch im Hinblick auf den Glauben, in der Türkei, ist daher die Familie. Diese ist in der eher kollektivistisch geprägten Türkei sehr wichtig. Familie, Familienleben, sowie Verwandtschaften spielen eine große Rolle. „Die Familie besitzt oberste Priorität.“ (Aicher-Jakob, 2010: 48). Hier zeichnet sich schon ein großer Unterschied zur deutschen Kultur ab. Im internationalen Vergleich hat die Familie in Deutschland den geringsten Stellenwert im Leben der Menschen (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 49).

Kinder sind demnach sehr wichtig für türkische Paare. Durch eine (oder mehrere Geburten) erhöht sich das Ansehen der Frau, da Mutter zu sein und Kinder zu gebären, eine ihr von Allah zugewiesene Aufgabe ist. Ein in eine muslimische Familie geborenes Kind ist sofort und unmittelbar auch Muslim, es bedarf keiner nachträglichen Bekennung zum Glauben, wie zum Beispiel im Christentum. (vgl. http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Kindererziehung.pdf). Muslime gehen davon aus, dass der Islam die „‚natürliche Religion‘ eines jeden Menschen sei“ (http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Kindererziehung.pdf). Daraus legitimiert die Familie die selbstverständliche, religiöse Unterweisung des Kindes (vgl. http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Kindererziehung.pdf). Anfänglich werden den Kleinkindern viele Freiheiten zugestanden, die aber mit der Zeit immer mehr abnehmen und von Pflichten hinsichtlich ihrer späteren Rolle in der Familie abgelöst werden. Den religiös verankerten Rollen entsprechend ist für die Tochter die Mutter diejenige, welche sie in die Glaubenspflichten einführt. Dies gilt ebenso für die Vorbereitung auf das Leben als Frau innerhalb der Familie, sowie auch in der Gesellschaft (vgl. http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Kindererziehung.pdf). Das bedeutet, dass sie schon früh lernen Haushaltspflichten zu übernehmen, so dass sie stark in die Haushaltsorganisation eingebunden werden und so weniger Zeit außerhalb der Familie verbringen. Daneben wird von ihnen erwartet sich um ihre Geschwister zu kümmern, was der Vorbereitung auf ihr Leben als Mutter dient.

In den meisten Untersuchungen und Studien zu diesem Thema wird zwischen ländlicher Bevölkerung und städtischer Bevölkerung unterschieden. Dies betrifft auch das Leben und die Rolle der Frau:

„Obwohl inzwischen in weiten Teilen der Türkei die Modernität Einzug gehalten hat, variieren die Verhältnisse der Frau in der Gesellschaft in starkem Maße. Ihr Leben siedelt sich einerseits zwischen scheinbarer Gleichberechtigung und Emanzipation und andererseits aus dem Islam tradierten Vorstellungen, die Frau als Mutter und Hausfrau betreffend an.“ (Aicher-Jakob, 2010: 54)

Deshalb ist anzumerken, dass keine verallgemeinerbaren Aussagen aus den nachfolgenden Ausführungen gezogen werden können. Die Lebensverhältnisse aller türkischen Frauen variieren individuell. Dennoch kann eine grobe Unterscheidung zwischen Land und Stadt gemacht werden: Auf dem Land haben traditionelle Werte und die Religion noch mehr Bedeutung. Das wichtigste Erziehungsziel ist allen aber gleich: Die Erhaltung der Ehre. Dies gilt vor allem für die Mädchen und jungen Frauen. Sie sind somit noch mehr, als die Jungen dazu gezwungen sich den islamischen Wert- und Moralvorstellungen zu beugen und diese einzuhalten (vgl. Acet, 2008:22). Die Wahrung ihrer Ehre bzw. Präventivmaßnahmen, um einen möglichen Verlust der Ehre zu vermeiden, sind oberstes Erziehungsziel. Diese Ehre ist definiert durch absolute Keuschheit und bedingungsloser Treue zu ihren männlichen Familienmitgliedern, sowie später zu ihrem Ehemann. Sollte ein Mädchen ihre Ehre verlieren, bedeutet dies nicht nur Scham und Schande für sie selbst, sondern den „Gesichtsverlust“ - den Verlust des Ansehens der gesamten Familie (vgl. Acet, 2008:22). Diese traditionellen Ansichten beeinflussen in großem Maße auch die geschlechtsspezifische Erziehung. Diese ist in der Türkei stärker als in Deutschland ausgeprägt.

Neben dieser eher sexuell geprägten Definition von Ehre im Zusammenhang mit der Frau, tritt der Begriff noch in zwei weiteren Bereichen auf. Zum Einen steht er für Respekt und Ehrerbietung gegenüber sämtlichen (älteren) Autoritäten. Innerhalb der Familie ist damit der Mann gemeint, aber auch gegenüber den Müttern, älteren Geschwister oder den Schwiegereltern ist diese Ehre zu erbringen (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 50). In Bezug auf die deutsche Kultur ist dies zu vergleichen mit unserem Gebot Vater und Mutter zu ehren. Desweiteren bedeutet Ehre im weiteren Sinn auch Anerkennung innerhalb der Gesellschaft. Diese kann man erwerben durch gute Taten und einem „ehrhafte[n] Verhalten“ (Aicher-Jakob, 2010: 50).

In ländlichen Dörfern leben die Menschen noch sehr streng nach diesen Vorgaben und Werten. Hier findet man hauptsächlich großfamiliäre Strukturen. Diese Netzwerke sind kollektivistisch geprägt. Der Einzelne ist Teil einer Gemeinschaft, der WIR-Gruppe, die nur durch uneingeschränkte Solidarität und Loyalität existieren kann (vgl. Acet, 2008:24). Diesen gruppenspezifischen Grundsätzen ist das einzelne Individuum verpflichtet und muss sich diesen unterordnen, gleichzeitig bietet die Gemeinschaft dem Einzelnen Sicherheit, Wärme und Geborgenheit. Das Dorf ist zugleich eine politische, sowie religiöse Gemeinschaft. Ohne die gemeinschaftsfördernde Wirkung des Islams wäre eine solche Dorfstruktur nicht denkbar. Durch islamische Rituale und Moralvorstellungen konstituiert sich die Gemeinschaft. (vgl. Steffens, 2008:90). Vom einzelnen Individuum wird erwartet, „daß er den ihm in der Gesellschaft durch seine Geburt, seine Stellung und sein Geschlecht zugewiesenen Platz ausfüllt und die damit verbundenen Verhaltensweisen übernimmt.“ (http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Kindererziehung.pdf). Im Gegensatz zu dem Individualismus in Deutschland sind Selbstverwirklichung, Individualität und Auflehnung von nicht so großer Bedeutung.

Die Familien in solchen Dorfgemeinschaften sind stark autoritär hierarchisch aufgebaut und diese Hierarchisierung ist vorgegeben durch Geschlecht und Alter. Der Mann ist oberste Autoritäts- und Machtperson. Diese Vorstellung ist entschieden geprägt von den Aussagen des Korans über den Mann als alleinigen Ernährer der Familie (vgl. www.islamisches-zentrum-muenchen.de). Wie oben schon erwähnt weist der Koran Mann und Frau geschlechtsspezifische Rollen zu. Ein Mädchen lernt von Anfang an, sich den männlichen Familienmitgliedern unterzuordnen. Diese klare Rollenverteilung schreibt dem Mädchen die Rolle der Hausfrau und Mutter vor. Ihre Sozialisation, wie auch die Erziehung führt sie dorthin. Weitere wichtige Werte neben dem Obersten (die Wahrung der Ehre) sind die Erhaltung traditioneller Werte, bedingungsloser Gehorsam und Respekt, sowie Achtung und Ehrerbietung den Älteren gegenüber (vgl. Acet, 2008: 22). Das Erlernen und Hinführen zu diesen Werte, Regeln und Glaubensvorstellungen obliegt bei den Mädchen der Mutter (vgl. http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Kindererziehung.pdf) Der Erziehungsstil wird umso strenger, je älter die Mädchen werden. Das Elternhaus, sowie auch das soziale Netzwerk des Dorfes übt eine „strenge Überwachung“ (Acet, 2008: 23) auf die Mädchen aus, dadurch soll ein Ehrverlust verhindert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist demnach die „glaubhafte Repräsentation“ (Acet, 2008:24) nach außen. Das Ansehen und die Stellung der Familie innerhalb der dörflichen Struktur ist ein wichtiges Gut. Schon der Verdacht auf unmoralisches Verhalten kann zur Verschlechterung des Ansehens führen (vgl. Acet, 2008:24). Auch deshalb wird so sehr auf die Einhaltung erzieherischer Regeln hinsichtlich der Ehre beharrt.

Die Erziehung und Sozialisation in der Stadt unterscheiden sich zum Teil stark von dem traditionellen Vorgehen auf dem Land. Man kann durchaus westliche, individualistische Tendenzen erkennen: Die Großfamilie wird von der Kernfamilie abgelöst. Die starre Rollenverteilung innerhalb der Familienstrukturen wird gelockert, die Rolle, der Status der Frau ändern sich. Sie kann, häufig aufgrund der Tatsache der Erwerbstätigkeit, Selbstbewusstsein und Widerstand gegen die traditionellen Rollen entwickeln (vgl. Acet, 2008: 25). Durch die Arbeit erweitert sich ihr sozialer Horizont, der sie dazu befähigt mehr Unabhängigkeit von ihrem Mann zu erreichen. Damit erlangt sie auch im Freizeitbereich mehr Freiheiten (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 54). In der traditionellen Rollenverteilung ist die Frau materiell, sozial und emotional von ihrem Ehemann abhängig, mithilfe der Erwerbstätigkeit und der Anonymität in den Großstädten werden diese Rollenzuweisungen aufgebrochen. Der Mann ist nicht mehr der alleinige Ernährer der Familie und in Zuge dessen gewinnt auch die Frau mehr an Mitspracherecht und Autorität. Familie und die Verbundenheit damit spielen aber weiter eine der wichtigsten Rollen im Leben der Frau. Selbst Modernisierung, Urbanisierung und westliche Einflüsse können nichts an der starken und „engen emotionalen Bindung zwischen den Generationen“ (Aicher-Jakob, 2010: 49)ändern.

Auch im Erziehungsstil und der Sozialisation der Kinder, vor allem der Mädchen zeichnen sich Veränderungen ab, weg von der traditionellen, streng kontrollierenden Erziehung, hin zu mehr Offenheit und Freiheit. Dennoch ist die Ehre und deren Wahrung immer noch das wichtigste Gut (vgl. Acet, 2008: 25). Die Eltern wählen dafür aber nicht mehr einen autoritären und einschränkenden Erziehungsstil, sondern versuchen ihren Mädchen eine Hilfestellung zu geben, selbstständig und selbstkontrollierend wahrzunehmen, zu erkennen und zu unterscheiden, wann und welches Verhalten moralisch oder unmoralisch ist. Es lässt sich also ein allmählicher Wandel in der städtischen türkischen Gesellschaft feststellen, hin zu Auflockerung der strengen traditionellen Vorgaben und Regeln, symmetrischen Beziehungen und die Selbstständigkeit der Frauen. Man kann Vermutungen aufstellen, warum und wie sich dieser Wandel vollzieht. Eine mögliche Erklärung wäre der Einfluss von Medien, Internet und Handy. Dadurch wird der Kontakt zur westlichen, individualistischen Welt immer größer, was ein langsames Umdenken bzw. Annähern an diesen Lebensstil zur Folge haben kann.

Aicher-Jakob (2010) betont, dass sich die Stellung der Frau seit den Reformen Atatürks in vielen Lebensbereichen allgemeingültig verbessert hat. Frauen können wählen, studieren und haben gleiches Erbrecht. Ferntrauungen wurden abgeschafft, sowie neue Scheidungsrechte und das Prinzip der Monogamie eingeführt. Seit 1975 gibt es auch einen Frauenverband, der sich für die Rechte der Frauen einsetzt (vgl. Aicher-Jakob, 2010:56).

Bildung und Ausbildung

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Auch bei diesem Thema wird oft zwischen ländlichen und städtischen Regionen unterschieden. Statistisch gesehen sind die Frauen weniger am Erwerbsleben beteiligt als die Männer (vgl. Acet, 2008: 26). Bis vor ein paar Jahren war die Zahl der arbeitenden Frauen auf dem Land größer als die, der arbeitenden Frauen in den Städten. Nun verschiebt sich dieses Ungleichgewicht ins Gegenteil. Auf dem Land finden die Frauen (wie auch die Männer) kaum mehr Arbeit, was sie dazu veranlasst in die Städte zu gehen.

In der gesamten Republik Türkei ist eine Schulpflicht von acht Jahren vorgeschrieben (vgl. Acet, 2008: 24). Auf dem Land werden aber öfters nur die Jungen zur Schule geschickt und erhalten eine Ausbildung. Das hat mehrere Gründe: Der gewichtigste ist wohl, die Angst der Eltern vor „unmoralischen Kontakten gegenüber männlichen Personen“ (Acet, 2008: 24). Da, wie oben beschrieben, die Ehre, also die Keuschheit und Reinheit, der Mädchen einer der wichtigsten Werte in der türkischen Gesellschaft ist, fürchten viele traditionell denkende Eltern den Verlust der Kontrolle, wenn das Kind das Elternhaus verlässt und sich im öffentlichen Raum der Schule aufhält. In den privaten Räumen der Familie ist das Individuum definiert als Gruppenmitglied und es steht gleichzeitig unter der Kontrolle der jeweiligen Gruppe. In öffentlichen Räumen geht diese Kontrollfunktion verloren, hier definiert sich der Einzelne als Individuum (vgl. Schiffauer, 1997: 134). Somit handelt es sich bei letzterem um eine Risikosituation, in der die Eltern um die Ehre ihrer Tochter und somit ihr Ansehen fürchten müssen. Ein weiterer Punkt gegen den Schulbesuch ihrer Töchter ist für viele Eltern, dass sie die Arbeitskraft der Mädchen in den Familien brauchen, d.h. sie helfen im Haushalt oder bei der Erziehung und Beaufsichtigung ihrer Geschwister mit. Dies hat zudem den Vorteil, dass die Mädchen sofort in ihre zukünftige Rolle als Hausfrau und Mutter hineinwachsen. Meist fehlt den Familien auch das Geld für den Schulbesuch all ihrer Kinder. Mit dem Hintergrund wirtschaftlicher Entscheidungen schicken die Eltern meist nur ihre Söhne in die Schule, da die Töchter im Zuge der Heirat das Elternhaus verlassen und den Eltern nichts von deren Ausbildung bleiben würde. Des Weiteren schafft ein hoher Bildungsgrad bei Mädchen Bedenken, da dadurch ihre Heiratschancen gemindert werden. Es ist verpönt, dass ein Mann eine Frau mit einem höheren Bildungsstand oder einer besseren Ausbildung heiratet (vgl. Acet, 2008: 24f).

Ein anderes Bild zeichnet sich in den Städten ab. Viele Eltern „möchten auch ihren Töchtern eine gute Schul- und Berufsausbildung ermöglichen.“ (Acet, 2008: 26). Auch in diesem Bereich zeichnet sich erneut der Einfluss westlicher Kulturen ab. Bildung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Eltern wollen, dass es ihren Kindern später einmal gut, wenn nicht sogar noch besser geht, als ihnen. Dabei wird zwischen Arbeit und Bildung unterschieden. Eine gut bezahlte, erfüllende Arbeit lässt sich nur mit einem hohen Bildungsgrad erreichen.


Entwicklungsgeschichte eines deutschen Mädchens

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Rahmenbedingungen innerhalb Deutschlands

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Von Geburt an erhalten Kinder geschlechtsspezifische Behandlungen durch ihr Umfeld. Dies beginnt bereits bei der Namensgebung, es gibt männliche und weibliche Namen, die Kleidung und die Frisur werden außerdem dem jeweiligen Geschlecht angepasst. Unbewusst erwartet die Gesellschaft ein bestimmtes Verhaltensmuster eines Jungen oder eines Mädchens bzw. eines Mannes oder einer Frau. Im Gegensatz zu früher hat sich jedoch die Betrachtung geschlechtsspezifischer Eigenschaften innerhalb bestimmter Kontexte geändert. Es wird zum Beispiel nicht mehr als selbstverständlich betrachtet, dass Mädchen hauswirtschaftliche Kompetenzen oder dass Jungen über Durchsetzungsvermögen besitzen. Durch diese veränderte Betrachtung geraten Mädchen und Jungen innerhalb ihrer Entwicklung sowohl an Akzeptanz, aber auch an Ablehnung innerhalb ihrer Geschlechtsmuster. Die deutsche individualistische Gesellschaft gibt kein konkretes geschlechtliches Leitbild, an welches man sich zu halten hat. (vgl. BMFSFJ,2007:6) Die Bevölkerungsstruktur ändert sich aufgrund der weiterhin anhaltenden Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung. Somit leben immer mehr ältere und weniger jüngere Menschen in Deutschland. Diese demografischen Veränderungen haben Folgen für die Gesellschaft, die sozioökonomische Last nimmt für junge Leute im Erwachsenenalter zu, außerdem tragen sie sozialpolitische Verantwortung für die vorangegangen Generationen. (vgl.BMFSFJ,2007:8) Eine weitere Herausforderung ergibt sich durch den zunehmenden Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Die Regierung reagiert mit stetigen Veränderungen der Strukturen der Bildungseinrichtungen, es entstehen zunehmend Vorschul- und Förderprogramme. (vgl.BMFSFJ,2012:19) Junge Menschen müssen mehr in ihre Kompetenzen investieren und sich mehr um ihre Gesundheit und Alterssicherung sorgen. (vgl. BMFSFJ,2007:9) Eine weitere Veränderung stellen die erhöhte Scheidungsrate und der Rückgang der Eheschließungen dar. Die Erwerbstätigkeit der Frauen steigt, sowohl in Teilzeit, als auch in Vollzeit. „ 2010 sind 67% der verheirateten Frauen, 80% der Lebenspartnerinnen und 72% der alleinstehenden Frauen erwerbstätig.“ ( BMFSFJ, 2012:19)

Christlicher Glaube und Werte

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Etwa zwei Drittel aller deutschen Staatsbürger sind evangelisch oder katholisch und auch wenn die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, ist die junge Generation trotzdem gläubig. Der Kirchenbesuch ist in der Gesellschaft zur freien Wahl geworden, somit wird niemand verurteilt gläubig zu sein, aber nicht den Gottesdienst zu besuchen. (vgl. http://www.zeit.de/2007/52/Glaube-Freiheit) Urchristliche Glaubensgrundsätze, wie die Entstehung der Welt durch Gott finden aber immer weniger Anklang, man glaubt immer mehr an irgendeine überirdische Macht. (vgl. http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/christentum-in-deutschland-emwerte-statt-inhaltem/ ) Die christlichen Werte jedoch haben weiterhin Bestand und Deutschland ist geprägt von ihnen. Sie gelten als Basiswerte. „ Sie regeln das personale und soziale Leben und dienen zur Orientierung in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Das menschliche Leben kommt ohne sie nicht aus. Solche Grundwerte oder Grundnormen sind aus christlicher Sicht die Zehn Gebote.“ (vgl.Faix, Adelshofen, 2002:1) An deutschen Schulen ist religiöse Bildung ein Teil des Bildungsauftrages, auch wenn die in den Klassen vorherrschende religiöse Pluralität pädagogische Herausforderungen bietet. Am Religionsunterricht selbst muss nicht teilgenommen werden, aber die Klassenleitung legt meist Wert auf religiöse Traditionen und Praktiken innerhalb der ganzen Klasse, wie zum Beispiel Adventskreis, Nikolaus, Osterfeier usw. (vgl. http://www.bistum-eichstaett.de/fileadmin/jahr-des-glaubens/informationsschreiben-schulprojekt.pdf) Dies spielt auch in mehr als der Hälfte deutscher Familien eine große Rolle, sie möchten religiöse Feste und den Glaube an Gott in die Erziehung mit einbeziehen. Auch die Wertevermittlung von Eltern an ihre Kinder orientiert sich an der christlichen Religion. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft stehen an erster Stelle. Außerdem heißt es „Kinder nach dem Grundsatz der Nächstenliebe zu erziehen (84%), sie zu Wohltätigkeit gegenüber Bedürftigen anzuhalten (83%) und ihre Gewissensbildung zu entwickeln (80%) finden breiten, mehrheitlichen Zuspruch in der deutschen Bevölkerung.“ (BMFSFJ, 2006:5)

Beziehungsverhältnisse deutscher Mädchen und junger Frauen

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Wichtige Beziehungen sind für Kinder die zu den Familienmitgliedern. Besonders bedeutsam ist für Mädchen das Verhältnis zur Mutter. Die Bindung zu gleichgeschlechtlichen Geschwistern ist in der Regel besser als die zu Geschwistern des anderen Geschlechts. (vgl.BMFSFJ,2007:31) Im Jugendalter von 14 bis 17 Jahren schwächt das Verhältnis der Mädchen zur Mutter etwas ab, verbessert sich jedoch mit 18 Jahren wieder. Man kann sagen, dass in allen Altersstufen ist das Vertrauen zur Mutter wesentlich höher als das zum Vater. (vgl.BMFSFJ,2007:32) Zudem haben in der Regel alle Mädchen Freundinnen und Freunde, von welchen im Durchschnitt nur ein Fünftel Migrationshintergrund haben. Die beste Freundin gleicht beinah dem Stellenwert der Mutter und wird häufig als wichtiger erachtet als der Vater. Mit zunehmendem Alter gehen deutsche Mädchen oft feste Bindungen ein. Laut dem Bildungsbericht haben 31% der 16-Jährigen, 45% der 17-Jährigen und 55% der 18-Jährigen einen Partner oder eine Partnerin. (vgl.BMFSFJ,2007:35) Die Partnerwahl beginnt also in der Pubertät und ist in der Regel selbstbestimmt. Jungen Frauen ist weniger die Herkunft ihres Partners oder ihrer Partnerin wichtig, wobei sie sich über mögliche Probleme und Konflikte bewusst sind, als vielmehr das Bildungsniveau, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit Gefühle zu zeigen. (vgl. BMFSFJ,2010:24)

Rollenverteilung innerhalb der Familie

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Laut der Studie des BMFSFJ zum Thema „Die Rolle annehmen? In der Rolle bleiben? Neue Rolle leben?“ befürwortet die jüngere Generation von Deutschland größtenteils eine gleichberechtigte Aufteilung der Aufgaben und der Arbeit für Frauen und Männer. Die Berufstätigkeit gehört bei beiden Geschlechtern zur Lebensplanung. Es steht jedoch in der Regel fest, dass nach der Geburt eines Kindes zunächst die Mutter für eine gewisse Zeit ihren Beruf aufgibt. In der Realität sieht es noch so aus, dass in ca. der Hälfte der Familien in Deutschland der Mann der Hauptverdiener ist und die Frau trotz eventuellem Teilzeitjob den Haushalt übernimmt. (vgl. BMFSFJ,2010:8) Putzen, Waschen und Kochen ist in der Vergangenheit, sowie in der Gegenwart der Job der Frauen. Wenn es um Finanzen, Pflege sozialer Kontakte usw. geht, haben meist die Frauen die Zügel in der Hand. „Sie sind gewissermaßen „Familienmanagerinnen“. ( BMFSFJ, 2010:12)

Erziehungsziele und Erziehungspraktiken

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Im Gegensatz zu früher, wo die wichtigsten Erziehungsziele Ehrlichkeit, Sauberkeit und Gehorsam waren, haben sich die Vorstellungen verändert. Eltern sind vor allem Selbstständigkeit und Persönlichkeitsentwicklung wichtig. (vgl. Maihofer, Böhnisch, Wolf, 2001:35) Das persönliche Glück, gute Bildung, eine solide Berufsausbildung und Respekt vor den älteren Menschen ist außerdem von Bedeutung. (vgl.BMFSFJ,2010:22) Vor allem Mütter vermitteln ihren Töchtern die Wichtigkeit von Bildung, Beruf und Autonomie. Die körperliche Züchtigung wird größtenteils in Deutschland nicht mehr befürwortet, stattdessen pflegt man einen liberalen Umgang mit Kindern. Eltern in Deutschland möchten ihren Kindern eine geschlechtsneutrale Erziehung geben und somit werden zum Beispiel auch Jungen zur Hausarbeit herangezogen. Mütter und Väter verstehen sich als die Verantwortlichen für die Entwicklung ihrer Kinder und somit spielt bestmögliche Förderung der Kinder eine große Rolle, indem Eltern so viel Zeit wie möglich mit den Kindern verbringen und finanzielle Aufwendungen übernehmen. (vgl. Maihofer, Böhnisch, Wolf, 2001:35) Aber man orientiert sich auch bei der Erziehung an der eigenen Familie, welche man selbst durch die eigenen Eltern genossen hat. Viele Frauen oder auch Männer haben bei Erziehungsmethoden die eigene Mutter oder den Vater als Vorbild. (vgl.BMFSFJ,2010:22)

Bildung und Karriere

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Schon in sehr frühen Jahren besuchen zahlreiche Kinder, sowohl Mädchen wie Jungen Tagesbetreuungen und werden somit nicht mehr nur von zu Hause geprägt. Solche Einrichtungen beinhalten Betreuung, Bildung und Erziehung, wodurch ein wechselseitiger Einfluss der Bildungsinstitutionen und der Familie besteht. In der Schule erfahren Mädchen keine Benachteiligungen gegenüber des männlichem Geschlechts. „Inzwischen mehren sich die Anzeichen dafür, dass Mädchen mehr als Jungen vom Angebot des deutschen Schulsystems profitieren. Die Leistungsbilanz der Jungen in der Schule fällt schlechter aus als die der Mädchen.“ ( BMFSFJ,2007:9) Die mittlere Reife und den Hochschulabschluss erreichen mehr junge Frauen als Männer. (vgl.BMFSFJ,2007:9) Nach der Schule können Mädchen und Jungen eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen, wobei die Kapazität für beide Wege beschränkt ist. Aufgrund dessen müssen oft wenig qualifizierte Schulabgänger eine Ausbildung, welche nicht ihren Interessen entspricht, eine unqualifizierte Arbeit oder die Arbeitslosigkeit aufnehmen. (vgl.BMFSFJ,2007:16) Es gibt nach wie vor die typischen Frauenberufe, wie Krankenschwester und Bürokauffrau, in welchen auch die weibliche Quote sehr hoch ist. Für Ausbildungsplätze von typischen Männerberufen werden bis lang noch Männer bevorzugt, wobei ein Wandel die IT-Branche zeigt, in welcher Frauen eher einen Ausbildungsvertrag als Männer erhalten. (vgl. BMFSFJ,2007:17) „Unter Bezug auf die Individualisierungstheorie wird ein Zusammenhang zwischen der Öffnung des Bildungssystems in den 60er Jahren, der Qualifikation von Frauen und ihrem „Familienbildungsverhalten“ angenommen.“ (vgl. Maihofer, Böhnisch, Wolf, 2001:18/19) Da Frauen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, möchten sie diese auch nutzen, ökonomisch unabhängiger sein, sich in ihrem Beruf verwirklichen und sie sind nicht mehr bereit sich unterdrücken zu lassen. Sie sehen eine gute Bildung, einen guten Beruf und somit ein gutes Gehalt als Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Frauen waren in Deutschland noch nie so erfolgreich wie heute, die Bildungsabschlüsse, Erwerbstätigkeit und auch die Anzahl der weiblichen Führungspositionen sind gestiegen. Dennoch sind Frauen immer noch weniger als Geschäftsführerin oder an Positionen in der Politik zu sehen als Männer. Zudem bekommen sie einen niedrigeren Lohn und es ergeben sich außerdem Probleme bei der Verneinbarkeit von Beruf und Familie. (vgl. http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/frauen-in-deutschland/)

Möglicherweise auftretende Probleme bei der Immigration nach Deutschland aufgrund der Enkulturation türkischer Frauen

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Nun kann man aufgrund der Verschiedenheit der deutschen und der türkischen Kultur annehmen, dass es zu bestimmten Problemen und Konflikten kommen kann, wenn türkische Frauen im Laufe ihres Lebens nach Deutschland auswandern, um dort zu leben. Durch die Enkulturation haben sie die kulturspezifischer Normen, Werte und Traditionen der türkischen Kultur angenommen und verinnerlicht. Sie sind von dieser Kultur geprägt und handeln danach. Wie oben dargestellt stehen die deutsche und die türkische Kultur teilweise im Widerspruch zueinander bzw. legen andere Schwerpunkte und Zielsetzungen hinsichtlich ihrer Werte, Normen und in ihrer Lebensweise. Durchaus stark lässt sich dieser Unterschied ausmachen, hinsichtlich der Bedeutung des Individuums und die Art seiner Persönlichkeitsentwicklung bezogen auf den Aspekt der Selbstbestimmung. Kulcke (2009:17) spricht in diesem Zusammenhang von Migration als Identitätskrise. Durch die Auswanderung und Trennung vom Herkunftsland, der Herkunftskultur und damit zusammenhängend vielen Beziehungen und anderen Halt gebenden Bindungen, kann es zu einem biographischen Bruch kommen. Die fremdartige neue Umgebung, die oben beschriebenen Trennungserfahrungen, sowie möglicherweise Arbeitslosigkeit und die negativen, abweisenden Reaktionen der Aufnahmegesellschaft können im Leben der Migrantinnen Probleme schaffen (vgl. Kulcke, 2009:17). Zu solchen zählen Entwurzelungsgefühle, Einsamkeit, Isolation, Ausgrenzung, sich fremd und heimatlos zu fühlen, sowie „zwischen [den] Kulturen zu stehen“ (Kulcke, 2009:17). Dies alles kann zu einer starken Identitätskrise führen, die sich beispielsweise in Depressionen oder Aggressionen ausdrückt. Einige der gravierendsten kulturellen Unterschiede und die dadurch vermutlich entstehenden Probleme, wenn diese zwei kulturellen Bezugssysteme aufeinander prallen, werden nun hier dargestellt. Anzumerken ist hierbei, dass diese Aspekte nicht unreflektiert zu generalisieren sind. Bezüglich der Migrationsgeschichte eines jeden Mädchens und einer jeden jungen Frau gibt es vielfältige, individuelle Unterschiede, Abläufe und Wirkungen, für welche nicht all die nachfolgend ausgeführten Punkten zutreffen bzw. eintreten. Es gibt nicht die eine Migrantin. Es existieren unterschiedliche Identitäten und Lebensentwürfe, die sich teilweise auch widersprechen (vgl. Munsch et al., 2007: 26, zit. n. Kulcke, 2009: 25). Diese facettenreiche Lebenswelt zu ignorieren oder einseitig zu betrachten und somit türkische Migrantinnen mit Vorurteilen und Stereotypen zu belegen wäre durchweg falsch. Es wird also daraufhin gewiesen, diese Aussagen nicht unbedacht zu verallgemeinern, da es sonst zu einer falschen Stereotypisierung kommen kann. Dies wird häufig in den Medien betrieben, die oft sehr vereinfachte und einseitig interpretierte Forschungsergebnisse als Begründung für negative Behauptungen benutzen (vgl. Kulcke, 2009:26). Nachfolgend wird lediglich ein Versuch unternommen, mögliche Problemsituationen und Unterschiede beim Zusammentreffen der deutschen und der türkischen Kultur zu skizzieren. Es werden keine festen Behauptungen aufgestellt und es bedeutet auch nicht, dass diese immer und bei jeder Migrantin eintreffen müssen. Außerdem wird dabei auch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.


Familie

Der erste darzustellende Aspekt ist die Familie. Wie unter 2.1 schon dargestellt, nimmt die Familie im Leben der Türken einen hohen Stellenwert ein. Viele bezeichnen die Familie als „Lebensmittelpunkt“ (Acet, 2008: 41). Auch in Deutschland leben 72,9% der Migranten in größeren Familienverbunden (vgl. Acet, 2008, 41). Boos-Nünning (2005) kam in ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass türkische Familien am kinderreichsten sind (im Vergleich zu den anderen 5 Migrantengruppen, um welche sich ihre Studie dreht). Ihre kollektivistischer geprägte Ansicht über die WIR-Gemeinschaft kommt hier zum Ausdruck. Für die Deutschen bedeuten die Familie und verwandtschaftliche Beziehungen etwas weniger. Diese starke Orientierung auf das Familiäre lässt sich einerseits mit der wichtigen Sozialisations- und Enkulturationsaufgabe verbinden, die die Familie in der Türkei hat und andererseits mit einer kompensatorischen Funktion: Sie schützen sich somit vor der bedrohenden Fremdheit, vor Diskriminierung und Nichtakzeptanz in einem fremden Land. Die Familie und das kollektivistische Gemeinschaftsgefühl vermitteln ihnen eine Sicherheit, Geborgenheit und eine Ordnung, die ihnen in dem fremden Land fehlt. Es ist eine Art Schon- und Schutzraum für sie, vor der negativen fremden Umwelt. Damit einhergeht kann auch das strenge Festhalten an traditionellen Rollenzuschreibungen gehen (vgl. Acet, 2008:41). Zumeist bleibt auch der Fokus auf die wichtigsten Werte, wie Ehrerbietung und Respekt bestehen, kann teilweise sogar noch zunehmen. In Hinblick auf diese Tatsache können sich Spannungsfelder ergeben, wenn türkisch-familiäre Werte auf deutsche Einstellungen treffen, beispielsweise in der Schule beim Sportunterricht oder Schwimmen. Gleichzeitig zeigt sich deutlich, dass einige deutsche Werte langsam internalisiert werden (vgl. Acet, 2008: 41). Dies ist aber größtenteils nur bei den Familien zu beobachten, die schon verhältnismäßig lange in Deutschland leben. Das Leben der türkischen Familie in Deutschland ändert sich aber auch noch auf andere Art und Weise. Vor allem, wenn die Familien aus ländlichen Gegenden kommen, werden sie herausgerissen aus ihrem sozialen Umfeld. Die soziale Kontrolle, aber auch die Hilfe und Unterstützung des dörflichen Eingebundenseins fallen weg (vgl. Steffens, 2008: 119). Teilweise ändern sich damit die Bedeutungszuschreibungen einiger Werte, wie zum Beispiel die Wichtigkeit der männlichen Ehre, da die Angst vor dem Dorf, dem Umfeld das Gesicht zu verlieren nicht mehr besteht. Gleichzeitig werden die wenigen Verwandtschaftsbeziehungen, die bestehen, umso wichtiger, in der Hinsicht, da sie eine Hilfe „für die Bewältigung des täglichen Lebens“ (Steffens, 2008: 126) darstellen. Der Verlust der dörflichen kollektivistischen Gemeinschaft verstärkt den Wunsch nach einer solchen in Deutschland. Dies kann zu extremer Ghetto-Bildung führen, mit der Konsequenz der Abkapslung von der deutschen Kultur (siehe weiter unten). Ausgelöst durch die tiefen Gefühle der Heimatlosigkeit und Entwurzelung, wählen einige Migranten den Weg der Selbstghettoisierung (vgl. Hettlage-Varjas, 2002:176, zit. n. Kulcke, 2009:18). Diese gewollte Separation kann, nicht nur für die türkischen Frauen, zu Problemen beim Kontakt mit der deutschen Kultur führen, außerdem hemmt es die Integration. Für Familien aus der urbanen Türkei ist diese Tatsache von nicht so schwerwiegender Bedeutung. Auch in türkischen Städten geht die Tendenz schon hin zur Kern- bzw. Kleinfamilie, losgelöst aus dem großfamiliären Verbund (vgl. Steffens, 2008: 119). Die Familie definiert sich demnach schon in der Türkei als Privatraum ohne soziale Kontrolle von Außen, somit ist der totale Verlust dieser, nach der Einwanderung nach Deutschland nicht in großem Ausmaß spürbar. Dieses Wegfallen der sozialen Kontrolle kann zum einen negative und zum anderen positive Konsequenzen für die Frauen haben. Sie können mehr als in der Türkei eigene Entscheidungen über die Erziehung und den Haushalt treffen, auf der anderen Seite kann es sein, dass sie noch strengere Einschränkungen auferlegt bekommen, um sie vor der negativen deutschen Umwelt zu bewahren (vgl. Steffens, 2008: 119). Auch Nauck (1985a) nach Boos-Nünning (2005:98) stellte in einer Befragung eine Veränderung der türkischen Familie in Deutschland „im Hinblick auf die Verteilung von Entscheidungsmacht, die Aufgabenverteilung und den Typ der Familienstruktur“ (Boos-Nünning, 2005:98) fest. Die türkische Ehefrau gewinnt, nach seinen Ergebnissen, deutlich mehr an Autonomie und familiäre Entscheidungen werden kooperativ getroffen. Diese Ergebnisse widersprechen nun stark dem stereotypen Bild der autoritären türkischen Familie. Abhängig sind diese Entwicklungen von der Verweildauer in der Aufnahmegesellschaft, der Reihenfolge der Einreise von Ehefrau und Ehemann, dem Herkunftskontext der Ehefrau, der Motivation und Kognition, sowie der Eingliederungsbereitschaft (vgl. Boos-Nünning, 2005:98f.). Somit hängen diese Faktoren stark von der individuellen Geschichte der jeweiligen Frauen ab.


Religion

In Deutschland ist der Islam neben den beiden christlichen Glaubensrichtungen, die drittgrößte Religionsgemeinschaft (vgl. Aicher-Jakob, 2010: 46). Nachgewiesen ist, dass türkische Migranten sich eher wieder verstärkt dem Islam zuwenden, teilweise noch vertiefter als in ihrer Heimat. Boos-Nünning (2005: 116f.) hat herausgefunden, dass vor allem türkische Mädchen die religiöse Erziehung in ihrer Familie als stark wahrnehmen und diese Tatsache für sehr positiv und wichtig erachten. Allgemein hat für türkische Musliminnen die Religion im Alltagsleben eine sehr große und wichtige Bedeutung (vgl. Boos-Nünning, 2005:385). Vor allem hinsichtlich der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, der Verbundenheit mit der Herkunftskultur, der Stärkung des Selbstvertrauens und der Lebenshilfe nimmt der Glaube für türkische Frauen einen sehr hohen Stellenwert ein (vgl. Boos-Nünning, 2005: 385). Somit ist auch die religiöse Praxis der Musliminnen auch hier in Deutschland sehr stark ausgeprägt (vgl. Boos-Nünning, 2005:397). Dies bezieht sich hauptsächlich auf das Feiern von islamischen Festen, Gebete sprechen und freies Beten. Dieser starke Fokus auf die Religion hat größtenteils dieselben Funktionen, wie die zentrale und wichtige Stellung der Familie im Leben türkischer Migranten: Es dient dem Zwecke von Schutz und Abwehr vor der „deutschen Fremdheit“ bzw. schon gemachten oder zu befürchtenden negativen Erfahrungen, sowie der Bildung eines Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl, welches aufgrund der eher kollektivistisch geprägten Kultur ihres Landes tief in ihnen verankert ist (vgl. Acet, 2008: 41). Die Religion fungiert somit als „sozialer Kitt“ zur Stabilisierung des Alltagslebens und zur Festigung der individuellen Selbstsicherheit (vgl. Steffens, 2008: 169). Dadurch können sich aber extreme Spannungen ergeben, da sich die traditionellen türkischen Werte, die ihre Grundlagen zum größten Teil im Islam haben, sehr stark von den deutschen Werten unterscheiden. Vor allem für die Kinder eingewanderter und in der Türkei sozialisierter Migranten können durch dieses Aufwachsen in konfliktreichen Spannungssituationen zwischen den sich widersprechenden Kulturen Unsicherheits- und Zerrissenheitsgefühle entstehen (vgl. Acet, 2008: 50f.). Auffallend sind aber auch die Ergebnisse von Boos-Nünning (2005:388f.), da diese zum Teil dem oben ausgeführten widersprechen. Sie hat in ihren Befragungen herausgefunden, dass einige Musliminnen das Christentum als Teil ihrer Religion sehen. Das lässt sich zum einen dadurch erklären, dass der Islam in den Augen seiner Anhänger die Weiterentwicklung, die Erneuerung des christlichen Glaubens ist. Sie lehnen somit das Christentum nicht komplett ab, was den Kontakt zwischen den Kulturen wiederum erleichtern kann. Dabei muss man aber anmerken, dass der Glaube für deutsche Christinnen von nicht so großer Bedeutung ist, wie für die Musliminnen, was somit die Rolle des Glaubens als positives Verbindungsglied und Mittel zur Kontaktaufnahme wiederum verringert.


Erziehung

Wachsen die Töchter nun in einem kulturellen Spannungsverhältnis auf, hat das große Auswirkungen auf die Erziehung. Es kann zum Teil zu starken Autoritätskonflikten innerhalb der Familie kommen, da manche Kinder sich eine liberalere Erziehung von ihren Eltern wünschen (vgl. Acet, 2008: 27). Dies gilt vor allem für Kinder der zweiten bzw. dritten Generation, deren Eltern erst im Laufe ihres Lebens nach Deutschland immigriert sind. Auf diese Spannungen reagiert aber jedes Kind anders, bei vielen ist es beispielsweise der Fall, dass sie sich wieder stärker mit ihrer Herkunftskultur identifizieren. Dies wird auch durch die Ergebnisse von Boos-Nünning (2005:106) bestätigt: Sie hat herausgefunden, dass die türkischen Mädchen, die „mit Abstand defensivsten Strategien“ im Umgang mit der elterlichen Erziehung aufweisen. Das heißt sie machen eher, was die Eltern von ihnen verlangen und „stellen ihre eigenen Wünsche eher zurück“. Dafür spricht auch der geringe Einsatz von individualistischen Durchsetzungsmustern bei türkischen Mädchen. Wahrscheinlich ist, dass sie die Auseinandersetzung mit den Eltern eher scheuen. Die Eltern wollen ihre Kinder meist weiterhin noch nach den traditionellen Werten und Regeln des Islams erziehen (vgl. Acet, 2008: 50). Wegen dem Fehlen der sozialen Kontrolle des Dorfes, können sie nicht mehr sicher sein, dass ihre Kinder sich die Werte auch in der sozialen Umwelt aneignen, schlimmer noch, die deutsche soziale Umwelt vertritt sogar komplett andere Werte. Nach Boos-Nünning (2005:110) sorgen sich türkische Eltern sehr um ihre Töchter. Somit liegt die Aufgabe der Vermittlung der richtigen Werte noch viel mehr in der Gemeinschaft der Familie. Grundlegend ist dabei, dass die wichtigsten Werte wie Respekt, Ehre und Ehrerbietung weitergegeben werden und nicht verändert bzw. der deutschen Kultur angepasst werden dürfen. Sie müssen eingehalten werden, da die Eltern sie so stark internalisiert haben und diese Normen und Werte, sowie die daraus resultierende Rollen- und Autoritätsstruktur, einen Teil ihrer kulturellen Identität ausmachen. Dies bezieht sich bei Mädchen zum großen Teil auf Freizeitaktivitäten, Beziehungen zu Jungen und Autoritätsfragen. Die Eltern sind darauf bedacht ihre Mädchen vor negativen Einflüssen der deutschen Kultur zu bewahren und einen Ehrverlust vorzubeugen. Die Angst davor bestimmt ihr eher strengeres Erziehungsverhalten und das Festhalten an traditionellen Werten. Somit kann es vorkommen, dass für die Freizeitgestaltung eher nur familiäre Tätigkeiten vorgesehen, sowie die Beschäftigung ihrer Töchter ausschließlich im Haushalt, um befürchtetem unmoralischem Verhalten bei Kontakt mit der Außenwelt vorzubeugen (vgl. Steffens, 2008: 120). Einzig bestimmte Aspekte, die nach türkischer Ansicht als nicht so wichtig angesehen werden, dürfen angeglichen werden. Darunter fallen zum Beispiel Kleidung und Bildung (vgl. Steffens, 2008: 121). Für die Mädchen bedeutet das in solchen Fällen, dass sie nur so wenig wie möglich Kontakt mit der Außenwelt bzw. mit Deutschen, vor allem männlichen Deutschen haben sollten. Dies kann, je nachdem welche Form der Akkulturation die Kinder unbewusst anstreben, zu Konflikten innerhalb der Familie, sowie in den Mädchen selbst führen. Vor allem in der Pubertät kann es zu einem stark ausgeprägten Zerrissenheitsgefühl kommen, ausgelöst durch den Wunsch nach Orientierung an deutschen Werten und die gleichzeitige wachsenden Einschränkungen durch das Elternhaus. Sie haben das Bedürfnis dieselben Freiheiten wie deutsche Mädchen zu bekommen, erfahren aber meist eher das Gegenteil in ihrer Familie (vgl. Acet, 2008: 51). Dies kann großen Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung haben. Wenn die „Anforderungen der jeweiligen [kulturellen]Bezugssysteme zu stark divergieren oder sich gänzlich ausschließen“ (Acet, 2008:52), wird es den Mädchen kaum möglich sein, eine ausgeglichene Persönlichkeit zu entwickeln. Vielmehr kann es zu Loyalitätskrisen kommen, die sich bis zu einer Identitätskrise ausweiten können (vgl. Acet, 2008:52). Die Eltern sollten ihnen zugestehen, sich mit beiden Kulturen auseinanderzusetzen und darin bzw. damit Handlungskompetenzen zu erwerben, um „entsprechend situationsadäquat“ (Acet, 2008:52) handeln zu können. Dies ist eine mögliche Situation, die sich in türkischen Migrantenfamilien abspielen könnte. Boos-Nünning (2005:112) zeichnet hier wiederum ein anderes Bild. Ihren Untersuchungen zufolge geben auch türkische Mädchen an, eine „eher oder gar nicht besorgte Erziehung“ zu genießen. Somit zeigt sich wieder, dass Aussagen zu diesem Thema nicht einfach generalisiert werden können und eine Vielfalt an Lebensweisen und –stilen auch bei türkischen Migrantenfamilien besteht.

Desweiteren ändert sich die gesamte Eltern-Kind-Beziehung. Nicht mehr die Kinder sind für die Altersversorge der Eltern zuständig, sondern die Eltern gehen für ihre Kinder arbeiten, damit diese es einmal besser haben. Es entsteht ein lineares Verhältnis zwischen den Parteien, welches das in der ländlichen Türkei vorherrschende asymmetrische Verhältnis ablöst (vgl. Steffens, 2008: 122). Gleichzeitig zeichnet sich ein hohes Anspruchsniveau der Eltern an ihre Kinder ab (vgl. Boos-Nünning, 2005:111). Es wird sehr auf die Schulnoten geachtet und versucht den Mädchen klarzumachen, dass sie sich anstrengen müssen, um ein gutes Leben in Deutschland führen zu können. Hier kann man durchaus ähnliche Tendenzen wie bei einem Großteil der deutschen Familien erkennen.


Paarbeziehungen

Neben der Eltern- Kind- Beziehung ändern sich auch die Paarbeziehungen. Je nachdem ob die Frau als Erste nach Deutschland kam oder nachgereist ist, laufen unterschiedliche Entwicklungen der Beziehung ab: Sie können an Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit gewinnen und die Beziehungen können symmetrischer verlaufen, wenn sie alleine vor den Männern immigrierten. Das Gegenteil ist der Fall, wenn sie von ihren Männern nachgeholt werden (vgl. Steffens, 2008:120). Der Grund dafür liegt hauptsächlich in der Notwendigkeit der Berufstätigkeit der Frauen. Sie sind nicht länger ökonomisch abhängig von ihren Männern, knüpfen soziale Kontakte und können einen Teil der Verantwortung für den Haushalt auf den Mann übertragen. Dies führt bei den meisten Frauen zu einem „gesteigerten Selbstbewusstsein“ (Acet, 2008: 45). Mit diesem einher kann eine Veränderung der Macht- und Autoritätsstrukturen innerhalb der Familie gehen. Die Rollenerwartungen werden überdacht und zum Teil neu definiert (vgl. Acet, 2008: 45). Die Männer reagieren darauf auf verschiedene Weisen. Es kann vorkommen, dass ein Teil von ihnen den drohenden Machtverlust nicht akzeptieren kann und die Frauen seine Angst dann in Form von „erhöhter Autoritätsgewalt“ (Acet, 2008: 45) erfahren. Gleichzeitig kann aus der veränderten Rolle der Frau aber auch ein gleichberechtigtes partnerschaftliches Verhältnis erwachsen (vgl. Acet, 2008: 46). Die größten Probleme ergeben sich meist für eingeheirateter Frauen: Oft werden sie in Deutschland mit sogar in der Türkei überholten Ansichten, Sitten, Gebräuchen ihrer Schwiegereltern oder ihres Mannes konfrontiert. Wie oben schon erwähnt, kann es in Migrantenfamilien zu einer extremen Rückbesinnung auf alte traditionelle Werte kommen, welche größtenteils schon nicht mehr der modernen Erziehung in der heutigen Türkei entsprechen. Desweitern können sich Schwierigkeiten ergeben, die Sprache zu lernen, da sie aufgrund der Angst vor unmoralischem Einfluss die meiste Zeit im Haus verbringen und kaum Zeit finden eine Sprachenschule zu besuchen. Manchmal, vor allem in Ballungszentren von großen Städten besteht auch wegen der Bildung von Ghettos keine Notwendigkeit Deutsch zu lernen. Die Auswirkungen dieser sozialen Isolation können Depressionen und Einsamkeit sein. Sie finden meist keine Hilfe oder Verständnis von Außenstehenden wie auch von ihren Familienmitgliedern (vgl. Acet, 2008: 53).


Lebenseinstellungen

Im Allgemeinen kann man verschiedene Lebenseinstellung türkischer Frauen in Deutschland beobachten. Dabei handelt es sich um individuelle Varianten, wie die Frauen den Akkulturationsprozess durchleben. Acet orientiert sich in seinen Ausführungen an den drei verschiedenen Orientierungen nach Payandeh: Als erstes nennt er die türkisch-orientierte Frau. Den Konflikt, der sich aus den unterschiedlichen Kulturen und Rollenerwartungen ergibt, lösen diese Frauen, indem sie sich wieder stärker ihrer Heimatkultur zuwenden und streng nach deren Normen und Werten leben. Sie haben nicht den Wunsch sich an der deutschen Kultur zu orientieren oder danach zu leben, im Gegenteil: Sie verschreiben sich ganz ihrer türkischen Herkunftskultur, ohne diese in irgendeiner Art und Weise zu hinterfragen oder überhaupt in Frage zu stellen. Sie „distanzieren sich [sogar] deutlich von den deutschen Wertmaßstäben und Verhaltensregeln.“ (Acet, 2008:59) und passen sich selbstverständlich ihren traditionelle türkischen Regeln an. Sie befolgen alle Gebote, akzeptieren die Einschränkungen und Überwachungen durch ihre Familie, sowie dass alle Entscheidungsgewalt bei den männlichen Familienmitgliedern liegt und sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse diesem unterordnen müssen. Die zweite Orientierung wird als bikulturell- orientierte Frau bezeichnet. Diese Frauen werden „in ihrer Sozialisation von beiden Kulturen beeinflusst und wollen sich nicht ausschließlich nach einem der beiden Bezugssysteme richten, sondern den Anspruch nach einem ihren eigenen Bedürfnissen gerecht werdenden Verhaltensweisen entwickeln.“ (Acet, 2008:60) Die Frauen orientieren sich an beiden Kulturen, haben türkische und deutsche Freunde und das Verlangen nach deutschen Freiheiten. In diesem Punkt kann es zu Problemen mit der Familie kommen, wenn die deutschen Verhaltensweisen zu sehr von den traditionellen Werten der Eltern abweichen. Diese Frauen entwickeln dann verschiedene Strategien diese Differenzen zu lösen. Einige umgehen die türkischen Verbote und Regeln heimlich, andere treten in direkte Konfrontation mit ihrer Familie und versuchen so ihren Wunsch nach Anpassung an ihre deutschen Freunde gerecht zu werden. In letzterem Fall kann dies aber zu schwerwiegenden Konflikten oder auch Brüchen mit der türkischen Familie führen. Da sich diese Frauen aber mit beiden Kulturen beschäftigen und die deutsche nicht nur leugnen oder ignorieren, sind sie in der Lage „eigene Wertorientierungen zu entwickeln und sich unter deren Berücksichtigung ihrem jeweiligen Umfeld entsprechend zu verhalten.“ (Acet, 2008:61) Sie definieren für sich selbst somit eine neue Mischkultur, die Aspekte der deutschen, wie auch der türkischen Kultur beinhaltet und sie dazu befähigt angemessene Entscheidungen in entsprechenden Situationen zu treffen. Sie haben einen Weg gefunden beiden Kulturen gerecht zu werden. Die deutsch-orientierten Frauen orientieren sich an und leben ausschließlich nach der deutschen Kultur. Sie haben für sich selbst die Entscheidung getroffen nach diesem Bezugssystem leben zu wollen. Das beinhaltet aber meist einen Bruch mit der eigenen türkischen Familie und Kultur. Dies ist den Frauen bewusst und sie nehmen es in Kauf, da sie den psychischen Druck des Belügens und der Heimlichtuerei ihrer Familie gegenüber nicht mehr standhalten können. Durch diese dauerhafte psychische Belastungssituation distanzieren sie sich auf Dauer von den türkischen Werten ihrer Familie und „ein Leben zwischen diesen beiden Orientierungssystemen [scheint ihnen] mehr und mehr unmöglich“ (Acet, 2008:62). Der Wunsch nach Unabhängigkeit und einem selbstbestimmten Leben wiegt bei ihnen mehr als die emotionale Sicherheit ihrer türkischen Heimatkultur, der Bruch mit dieser scheint damit unausweichlich. In welche Richtung sich eine Frau im Laufe des Akkulturationsprozesses entwickelt, hängt von einigen Aspekten ab, wie z.B. ob die Frau als Erste nach Deutschland kam oder ihrem Mann nachgereist ist. Außerdem spielen das familiäre Umfeld, die Persönlichkeit und die sozialen Bindungen eine große Rolle. Dazu kommt noch aus welchem Milieu die Familie in der Türkei kam und in welchem sie sich in Deutschland niederlassen, sowie die finanziellen Mittel, die der Frau zu Verfügung stehen (vgl. Acet, 2008:63). Somit lässt sich wieder eine große individuelle Variabilität von Lebensgeschichten erkennen.


Soziale Kontakte

Ein weitere Punkt, der vor allem auch zu sozialer Isolation bei den Frauen führen kann, sind die sozialen Kontakte, die sie nach Außen haben. Aufgrund der traditionellen Rollenzuschreibung, dem Prinzip der Ehrerhaltung und der Angst vor negativen Einflüssen kann es vorkommen, dass Frauen wenig Außenkontakte zu Deutschen haben (vgl. Acet, 2008:65). Dies ist vermutlich verstärkt bei den Frauen der Fall die nur Hausfrau und Mutter sind und die meiste Zeit Zuhause verbringen. Jedoch kann kein Mensch lange in sozialer Isolation leben. Meist wird das durch die Aufnahmegesellschaft auch verhindert. Es kommt immer wieder zu Kontakten mit der neuen fremden Kultur. Diese Konfrontationen können auch als Chance genutzt werden, wenn die Migrantinnen versuchen Identitätsarbeit zu leisten. Das heißt sich, ihre Person und ihr Leben im Hinblick auf das neue Umfeld neu zu definieren und sich selbst besser kennenzulernen (vgl. Kulcke, 2009:18f.). Andererseits kann die Erwerbstätigkeit diese Kontaktlosigkeit verändern. Generell kann man aber sagen, je jünger die Migranten sind, desto mehr Freizeitkontakte haben sie zu Deutschen. Beeinflusst wird diese Tatsache vor allem durch den Grad des Verfügens über Deutschkenntnisse und die allgemeine Bildung – je höher der Bildungsgrad, desto mehr Kontakte (vgl. Acet, 2008:40). Dies bestätigt auch Kulcke (2009:25), indem sie eine Studie zitiert, die zu dem Ergebnis kommt, dass heute junge Migrantinnen am sozialem Leben in Deutschland teilnehmen, zudem glauben mehr als 70 Prozent, dass sie über gute bis sehr gute Deutschkenntnisse verfügen. In den Familien, also mit Eltern und der Verwandtschaft, wird zwar hauptsächlich noch in der Herkunftssprache gesprochen, aber unter den Geschwistern wächst der Anteil jener, die sich auf Deutsch miteinander verständigen.


Diskriminierung und Benachteiligung

Auch die Diskriminierung vonseiten der deutschen Bevölkerung kann zu einem Problem für die Integration türkischer Frauen werden. Auf der einen Seite kann man von einer politischen und rechtliche Benachteiligung sprechen. Die gleichberechtigte Nutzung sozialer und ökonomischer Ressourcen, wie auch der Genuss demokratischer Rechte ist von ausländerrechtlichen Bestimmungen immer noch eingeschränkt, vor allem für Ausländer aus der Türkei und Marokko (vgl. Acet, 2008:49). Ihr Handlungsspielraum wird immer noch durch etliche Klauseln im Ausländergesetz, Asylrecht und Arbeitsförderungsgesetz und durch den psychischen Druck der Abschiebegefahr eingeschränkt (vgl. Acet, 2008:49). Auf der anderen Seite existieren auch noch viele soziale Vorbehalte, Vorurteile und Diskriminierungen, die Probleme verursachen können. „Das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gesellschaft wird in hohem Maße davon beeinflusst, wie die Gesellschaft den Zuwanderern begegnet.“ (Acet, 2008:68) Das heißt, dass auch die Akzeptanz und die positive Einstellung der Deutschen gegenüber den türkischen Einwanderern, deren Integrationswillen beeinflusst. Wie unter dem Punkt Familie und Erziehung schon erwähnt, können negative Erfahrungen zu einer extremen Rückbesinnung auf die Herkunftskultur führen, was wiederum in Situationen der Konfrontation mit der deutschen Kultur zu Problemen führen kann. Aber auch auf türkischer Seite kann Ghetto-Bildung Probleme und Konflikte verursachen. Denn dies wirkt sich vor allem negativ auf die Kontaktaufnahme mit Deutschen aus. Das soziale türkische Netzwerk, das sich die meisten türkischen Familien aufgrund ihrer kollektivistisch geprägten Lebenseinstellung aufgebaut haben, behindert die Tatsache, dass sich die türkische und die deutsche Kultur berühren oder gar vermischen. Vor allem in Bezug auf das Deutschlernen ist diese intraethnische Versorgungsstruktur eher kontraproduktiv. Die Migranten sind durch die Existenz türkischer Medien, Läden, usw. nicht notwendig gezwungen die deutsche Sprache zu lernen. Und vor allem bei den türkischen Müttern erledigen meist die Kinder Behördengänge oder sonstiges. Somit schränkt sich auch hier wieder der Kontakt zur deutschen Außenwelt ein.


Bildung

Bildung ist der letzte wichtige Bereich, der im Hinblick auf die Chancen und Probleme türkischer Migrantinnen untersucht wird. Bildung spielt in unserer Gesellschaft eine große Rolle. Eine gute und hohe Bildung ermöglicht gute Berufsmöglichkeiten, die wiederum über die individuelle Lebensgestaltung entscheiden. Bildung ist „das zentrale Mittel [zur] gesellschaftlichen Integration“ (Boos-Nünning, 2005:163). Aber nach PISA und weiteren Schulvergleichsstudien wurde deutlich, dass Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland stark benachteiligt sind. Für türkische Mädchen und Frauen, die im Laufe ihres Lebens nach Deutschland immigriert sind, ergeben sich unterschiedliche Bilder. Das Einreisealter, sowie ob und welche Schullaufbahn sie in der Türkei durchlaufen haben, bestimmen ihre schulischen und beruflichen Möglichkeiten in Deutschland. Deutlich wird, dass durch wachsende Verbleibabsichten und Verweildauer, der Wunsch nach sozialem Aufstieg in Deutschland steigt. Um dieses Ziel zu erreichen, streben viele eine hohe Berufsqualifikation an und vor allem die Frauen sehen darin eine „Chance der Verbesserung ihrer Lebensumstände“ (Acet, 2008:71). Wie oben schon erwähnt, haben deswegen auch die Eltern sehr hohe Ansprüche an ihre Töchter, was deren Bildung und Ausbildung angeht. Diese hohe Aufstiegsorientierung gilt auch für Töchter von Eltern mit niedrigen Bildungsniveau (vgl Boos-Nünning, 2005:178). Diese Streben nach beruflicher Qualifikation und Erwerbstätigkeit geht dann meist einher mit einer „sozialen und intellektuellen Wandlung“ (Acet, 2008:72) der Frauen. Dadurch kann sich die Rollenverteilung in der Familie ändern, was, wie oben schon erwähnt, negative und positive Auswirkungen für die Frauen haben kann, je nachdem wie ihr Partner damit umgeht. Hier könnten sich mögliche Probleme, also Konflikte mit dem Ehepartner, auftun. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass Arbeit im Leben von Migrantinnen einen anderen Stellenwert einnimmt, wie bei deutschen Frauen. In Deutschland wird von den Frauen meist eine Entweder-Oder-Entscheidung abverlangt. Für die türkischen Frauen stellt sich diese Frage gar nicht: Arbeit und Familie bzw. Hausfrau zu sein werden von ihnen selbstverständlich gleichzeitig ausgeführt und miteinander verbunden. Unterstützung bietet ihnen hierbei das soziale Netz des deutschen Staates, bestehend aus Kindertagesstätten, staatlichen finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten usw. (vgl. Acet, 2008: 72). Inwieweit sie nun aber wirklich in Deutschland eine gute Arbeit ausüben können, hängt von einigen weiteren Faktoren ab. Zum einen welche Schullaufbahn die Frauen in der Türkei absolviert haben. Dies wiederum hängt, wie oben schon ausgeführt, stark mit dem Lebensort zusammen. Haben sie keinen Abschluss in der Türkei erworben und ist ihr Bildungsniveau dementsprechend niedrig wenn sie nach Deutschland kommen, tun sie sich schwer eine gute Arbeit zu finden. Hinzu kommt noch die Motivation und die Möglichkeiten die deutsche Sprache zu erlernen. Haben sie dazu keine Möglichkeiten, bleibt ihnen meist auch der Bildungsaufstieg in Deutschland verwehrt. Den Zusammenhang zwischen Deutschkenntnissen und Bildungsniveau zeigt auch Boos-Nünning (2005:175) in ihren Ausführungen. Sind die Mädchen bei der Immigration nach Deutschland noch sehr jung, besuchen sie meist das deutsche Bildungssystem. Hier zeigt sich, dass dies für die meisten mit Problemen verbunden ist. Boos-Nünning (2005:187) zeigte in ihren Befragungen, dass viele der türkischen Mädchen von einem eher schlechten bis mittleren Verlauf in unserem Bildungssystem sprechen. Auch beim Thema Klassenwiederholungen sind die türkischen Mädchen stark vertreten (vgl. Boos-Nünning, 2005:183). Gründe hierfür können mangelnde Deutschkenntnisse, Benachteiligungen aufgrund ihrer Herkunft und der soziale Status der Familie sein. Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen besteht aber nicht nur für Kinder mit Migrationshintergund, sondern auch für deutsche Kinder. Hier liegt das Problem in unserem deutschen Bildungssystem.

Forschungsdesign: Leitfadeninterviews

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Um unsere Hypothese zu widerlegen oder zu bestätigen führten wir Leitfadeninterviews durch. Dazu interviewten wir 4 Probandinnen. Alle kamen erst im Laufe ihres Lebens nach Deutschland und sind somit in der Türkei erzogen und enkulturalisiert worden. Probandin M. ist 61 Jahre alt und immigrierte mit 26 Jahren nach Deutschland. Probandin B. ist 27 Jahre alt und kam mit 25 Jahren nach Deutschland. Probandin N. ist im Alter von 16 Jahren nach Deutschland eingewandert und jetzt 23 Jahre alt. Die letzte Probandin F. war bei der Immigration nach Deutschland 22 Jahre alt und ist jetzt 34. Zwei Interviews wurden persönlich durchgeführt, die anderen zwei über Chat.

Überblick der Interviews:

Proband M (1) Proband B (2) Proband N (3) Proband F (4)
Immigration nach Deutschland Bessere Bezahlung der Arbeit und Hoffnung auf besseres Leben, aber mit Hintergedanken der Rückkehr Arbeit des Mannes Zusammen mit Familie. Grund: Arbeit Heirat eines deutsch-türkischen Mannes in Deutschland
Familie und Verwandtschaft 70 Personen, die eine Hälfte lebt in Deutschland und die andere Hälfte in der Türkei 16 Personen (inkl. Eltern des Mannes), alle in Türkei, sehr wichtig 7 Personen, mit Verwandtschaft sehr groß. Weiblicher Teil in Türkei, Männliche in Dtl. Sehr wichtig, vor allem der Vater. Generell Familienzusammenhalt sehr wichtig Keine Verwandtschaft in Deutschland
Rollenverteilung innerhalb der Familie Rollen sind gleich verteilt, alle gehen arbeiten, die Frau kümmert sich zusätzlich um die Kinder Mann arbeitet, B Hausfrau (auf der Suche nach Arbeit) Vater als Ältester/Familienoberhaupt ist sehr wichtig und zu respektieren. Er ist für Unterhalt zuständig und fällt wichtige Entscheidungen. Mutter ist Hausfrau und regelt „persönliche“ Dinge. Mädchen müssen im Haushalt mehr machen, aber es wird Wert auf Gleichberechtigung gelegt. Hat sich 2007 scheiden lassen, die gemeinsame Tochter lebt beim Vater. Sie lebt alleine, hat aber einen Freund. Sie arbeitet in einem Kosmetikstudio
Glaube Sehr wichtig. Geändert hat sich nicht viel. Der Glaube hat in schwierigen Situationen oder bei Einsamkeit geholfen Sehr wichtig. Beten, Feste feiern. Immer zusammen mit anderen Türken. Verändert hat sich in Dtl. nichts Sehr große Rolle. Schon von klein auf muslimisch erzogen und wichtigste Dinge über Glauben gelernt, Religion ohne Zwang, sie lebt danach weil sie es will. Beten und Feste feiern zusammen mit der ganzen Familie sehr wichtig. Veränderungen in Dtld: Kopfbedeckung, Verwunderung über Toleranz und stärkere Hinwendung zu Werten des Islams Sehr wichtig, regelmäßiges Beten. Empfindet keine Veränderung seit sie nach Deutschland gezogen ist.
Erziehung Eigene Kinder sollen ihre eigene Kultur nicht vergessen/verlieren. Respekt vor Älteren, der Glaube. Zweite Generation hat es einfacher Andere Meinungen respektieren, Respekt und Ehrlichkeit. Kein Unterschied in Bezug zum Bruder Höflichkeit, sittliches Verhalten Respekt und Achtung der Älteren sind sehr wichtig. Respekt, Achtung, Wärme und Freundlichkeit, Mut, Sauberkeit, sich-selbst-wertschätzen, aufheben für Mädchen. Mutter hat Erziehungsaufgabe. Wollte keine Angaben machen
Einstellung zur deutschen Kultur Sehr anders und immer noch fremd; kann sie nicht ganz verstehen weil Türken anders denken. Eher Gleichgültigkeit. Hatte nie so wirklich Kontakt eher negativ Familie spielt nicht so eine große Rolle, nicht so religiös. Ansonsten kein allzu großer Unterschied (moderne Türken) Wirkt sehr offen, individualistisch, jeder handelt nach eigenem Prinzip. Toleranz und Vielfältigkeit. In Dtl. Mehr „Kultur“. Widersprechen sich nicht total (Türken warmherziger), kann das aber nicht so generell sagen. Mädchen werden freier, toleranter erzogen Große Unterschiede zu türkischen Kultur. Empfindet die Deutschen als kalt und unglücklich. Sie reden nicht miteinander
Kontakte/Freundschaften Fast nur mit Türken, bedeutet ein Stück Heimat. Kein Kontakt mit Deutschen außer Arzt und Amt Viele türkische Freunde (über Mann), regelmäßige Treffen. Verbringt Zeit mehr mit Mann. Familien treffen sich alle zusammen. Nicht so viele Kontakte zu Deutschen. Wunsch nach mehr Kontakten Keine richtigen Freunde, nur Bekannte. Haben andere Ansichten, Einstellungen, mit denen sie nicht so viel anfangen können. Wunsch nach mehr, aber Deutsche sind eher unnahbar. keine Freunde, nur Arbeitskollegen. Sie hat noch nicht die richtigen gefunden und kann auch keinem Vertrauen
Freizeitgestaltung Freunde treffen, mit Kindern. In Dtld.: nur Arbeit und keine Freizeit, wenn dann Treffen mit türkischen Familien, jetzt Enkelkinder Mit Freunden Essen&Shoppen,Friseurbesuche, lesen. In Dtld.: dasselbe mit türkischen Freunden, findet dass in der Türkei mehr geboten ist Größtenteils mit Familie. Türkei: Schule, Freunde, Familie. In Dtld. Eher Familie. Tägliches Arbeiten, am Wochenende holt sie ihre Tochter zu sich.Sie nennt es „Marathon“: Arbeit-zu Hause-Arbeit-zu Hause-Arbeit
Bildung Jetzt ja, vor allem die Kinder sollen es besser haben. Sehr wichtig. In Dtld. Hat man alle Möglichkeiten Ja, möchte auf eigenen Beinen stehen. Eltern wollen auch, dass es ihren Kindern einmal besser geht. Mädchen haben dieselben Bildungschancen, studieren eher als Jungen
Heimatgefühl hinsichtlich Deutschland Ja, aber in der Türkei gefällt es besser. Leben ist aber jetzt hier Vermisst die Türkei. Findet es schwer hier neue Leute kennenzulernen Fühlt sich wohl, vor allem wegen großer Akzeptanz in Dtld. Glaubt die gleichen Chancen zu haben. Fühlt sich teilweise in Türkei wohler (zwischenmenschlich) Fühlt sich wohl, weil sie ihre Tochter hier hat. Würde aber lieber in der Türkei leben

Sagt, dass die Türkei besser für sie ist

Meinung über Deutsche im Bezug auf Integration Jetzt besser als früher. Kein Problem, nur verklemmt, Türken sind temperamentvoller Manchmal ja. Haben Vorurteile. Verschiedenes Verständnis von Integration Nein. Dtld. Bietet viele Möglichkeiten. Das Problem sind die Ausländer (Angst vor Assimilation). Unkenntnis der Sprache Hat das Gefühl die Deutschen akzeptieren die Türken

Interviews

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Proband M. (1)

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I: Also erste Frage: Seit wann lebst du in Deutschland und was waren die Beweggründe, dass du nach Deutschland eingewandert bist?

M: 1979. Hier wurde die Arbeit die angeboten wurde, besser bezahlt als die Arbeit die wir in der Türkei hatten. So hofften wir, hier besser Geld verdienen zu können, um später in der Türkei besser leben zu können. Wir wollten nur für ein paar Jahre hier leben und dann wieder zurück.

I: Aus wie vielen Personen besteht deine Familie (inklusive Verwandtschaft und wo diese leben) und wie wichtig ist sie dir?

M: Meine Familie besteht aus mir und meinem Ehepartner… 3Töchtern mit ihren Männern, ein Sohn mit Frau… 3 Enkelsöhne und 3 Enkeltöchtern… Dazu kommen weitere Verwandte die im Umkreis von 10 Kilometer ,40 Kilometer und 100 Kilometer leben. Alle zusammen sind das circa 70 Personen…so genau kann ich das momentan nicht sagen, da es eine größere Familie ist…

I: Lebt deine Familie in der Türkei oder in Deutschland?

M: Beides. Ein sehr großer Teil ist in der Türkei aber der andere große Teil ist in der Türkei…nein ich meine also in Deutschland…also fast gleich…wobei Türkei etwas mehr ist.

I: Hast du viele türkische Freunde?

M: Meine ganzen Freunde sind Türken, da wir früher schon eng zusammengewohnt haben. In der Nachbarschaft gab es eigentlich immer nur Türken oder andere Nationen und auf der Arbeit waren unsere Kollegen auch immer Türken. Mit anderen Nationen konnten wir uns nicht richtig unterhalten und mit den Türken hatten wir ein Stück Heimat hier in Deutschland.

I: Wie sind hier in Deutschland die Rollen in eurer Familie verteilt?

M: Die Rollen sind sehr gleich verteilt. Sowohl mein Mann als auch ich gingen früher arbeiten. Ich kümmerte mich immer zusätzlich um die Kinder, aber arbeiten war für beide ein muss. Bei unseren Kindern und in ihren Familien ist es so wie bei Deutschen…alle gehen arbeiten.

I: Welche Rolle spielt der Glaube in eurem Leben?

M: Der Glaube ist uns sehr wichtig, wir sind gläubige Menschen.

I: Und hat sich deine Einstellung zum Islam, beziehungsweise wie wichtig dir dein Glauben ist, verändert als du nach Deutschland gekommen bist? Also bist du noch gläubiger geworden oder eher das Gegenteil oder hat sich gar nichts verändert?

M: Nein, geändert hat sich nicht viel. Der Glaube hat uns sehr sehr oft geholfen, schwierige Phasen durchzustehen. Wenn wir nicht weiter wussten, oder uns hier einsam und allein gefühlt haben so wussten wir, dass Allah immer bei uns ist. Das war sozusagen etwas, was immer so war wie in unserer Heimat, deshalb war es uns wichtig sowohl unseren Kindern als auch in uns stets den Glauben zu tragen.

I: Was sind die wichtigsten Werte deiner Erziehung gewesen?

M: Ich wollte, dass meine Kinder so denken wie Türken, sie sollten ihre Kultur nicht vergessen oder verlieren, denn es hat ihre ganze Erziehung ausgemacht. Sie wuchsen unter anderen türkischen Kindern aus, so verlernten sie ihre Sprache nicht und haben gesehen, wie unsere Kultur funktioniert. Schule war uns damals nicht so wichtig, denn wir konnten unseren Kindern sowieso nicht helfen und wir dachten sowieso, dass wir bald wieder zurückgehen werden. Aber wichtig war uns immer der Respekt anderen Menschen gegenüber vor allem Älteren, unser Glaube. Ab dem Zeitpunkt wo wir in Deutschland waren, haben wir unsere Kinder etwas vernachlässigt, denn wir waren nur mit Arbeiten beschäftigt. Die Generationen von heute haben es viel einfacher als unsere Kinder also die zweite Generation, denn sie hatten es wirklich am Schwierigsten.

I: Wie findest du die deutsche Kultur, beziehungsweise. wie wirkt sie auf dich?

M: Die deutsche Kultur ist sehr anders und immer noch fremd für mich. Ich finde ehrlich gesagt meine Kultur besser, aber das liegt daran, dass wir Türken anders denken und ich somit die deutsche Kultur nicht ganz verstehen kann.

I: Hast du viele deutsche Kontakte beziehungsweise Freunde?

M: Nein, also Kontakt nur beim Arzt oder auf dem Amt, aber da helfen mir meist meine Kinder wegen meinem schlechten Deutsch. Deutsche Freunde…mit denen ich mich treffe oder so…habe ich nicht.

I: Hast du denn dann den Wunsch nach mehr deutschen Kontakten? Interessiert dich die deutsche Kultur?

M: So ein bisschen kenne ich die deutsche Kultur. Früher hat sie mich interessiert, aber die Deutschen waren ja immer unsere Arbeitgeber und sie waren sehr arrogant und hochnäsig und haben uns oft nicht wie Freunde gesehen. Ich lebe seit circa 40 Jahren hier und bin bisher gut ohne die deutsche Kultur zu Recht gekommen, deshalb ist sie mir in meinem Alter etwas egal.

I: Was hast du in deiner Freizeit in der Türkei so gemacht?

M: Ich habe mich sehr oft mit Freunden getroffen und habe viel Zeit mit meinen Kindern verbracht. Hobbies habe ich keine gehabt.

I: Was hat sich in Deutschland dahingegen verändert?

M: Unser Leben bestand nur aus Arbeiten, früher hatten wir keine Freizeit. Wenn wir Freizeit hatten, dann haben wir uns mit anderen türkischen Familien getroffen. Mittlerweile verbringe ich meine Freizeit mit meinen Enkelkindern.

I: Ist dir Bildung beziehungsweise eine gute Ausbildung wichtig?

M: In der heutigen Zeit ja, denn die Kinder sollen irgendwann nicht so eine Knochenarbeit machen müssen wie wir. Es soll ihnen gut gehen und deshalb sollen sie ihre Schule fertig machen und einen guten Job bekommen.

I: Fühlst du dich denn hier schon wohl und hast du Anschluss gefunden?

M: Ja, es sind ja viele Jahre vergangen. Aber in der Türkei gefällt es mir immer noch besser als hier, deshalb gehen mein Mann und ich jedes Jahr für paar Monate in die Türkei. Aber unsere Enkelkinder sind hier, deshalb kommen wir oft früher zurück, denn wir vermissen sie sehr. Wir haben uns daran gewöhnt, dass unser Leben nun hier ist. Wieder zurückwandern werden wir wohl nicht mehr, den Zug haben wir vor langen Jahren verpasst.

I: Denkst du die Deutschen haben Probleme Integration zuzulassen?

M: Die Deutschen sind etwas verklemmt anderen Kulturen gegenüber. Sie finden alles komisch, was wir z.B. machen oder was bei uns normal ist. Aber mittlerweile ist es viel besser als früher, denn sie sind interessierter, sie übernehmen Wörter von uns und sogar die Art sich zu begrüßen also zum Beispiel links rechts Backenkuss…machen sie mittlerweile auch. Früher wurden wir komisch angeschaut, wenn wir uns so begrüßt haben. Sie haben also kein Problem damit, Integration zuzulassen sondern sind etwas verklemmter. Aber das ist normal, denn wir Türken sind sehr temperamentvoll und unsere Kultur ist sehr anders als eure.


Probandin B. (2)

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I: Also erste Frage: Seit wann lebst du in Deutschland und was waren die Beweggründe, dass du nach Deutschland eingewandert bist?

B: Mein Mann, den ich in der Türkei kennengelernt habe, arbeitet in Deutschland und nachdem wir geheiratet haben, bin ich mit zu ihm nach Deutschland. Das war vor 2 Jahren. Ich habe in der Türkei schon sehr früh angefangen Deutsch zu lernen, schon in Schule und ich habe auch in Deutschland Kurse besucht.

I: Aus wie vielen Personen besteht deine Familie (inklusive Verwandtschaft und wo diese leben) und wie wichtig ist sie dir?

B: Also da sind meine Eltern, seine Eltern. Also die sind für mich nun auch wichtig. Dann habe ich noch 2 Omas, 2 Opas 2 Tanten, 1 Onkel, 1 Cousin, 3 Cousinen und einen Bruder. Als ich in Türkei gelebt hab, war meine Beziehung zu meine Familie sehr gut. Sie sind sehr wichtig für mich. Wir haben immer sehr viel Zeit miteinander verbracht.

I: Ok und die leben alle in Deutschland?

B: Nein, alle leben in der Türkei. Ich bin alleine hier mit meinem Mann. Nur er kannte in Deutschland schon ein paar Türken. Mit denen haben wir Kontakt.

I: Ok und deine Familie hier besteht nur aus dir und deinem Mann?

B: Ja

I: Hast du viele türkische Freunde?

B: Einige, viele, die mein Mann vorher kannte und ich habe auch ein paar kennengelernt. Wir treffen uns regelmäßig.

I: Findet dein Leben dann eher in deiner Familie, also mit deinem Mann statt oder mehr mit bzw bei deinen Freunden? Also mit wem verbringst du mehr Zeit?

B: Eher mit meinem Mann. Die anderen türkischen Frauen sind auch verheiratet und wir verbringen zusammen Zeit.

I: Ah ok gut . Und als ihr noch in der Türkei wart, habt ihr da auch schon zusammengelebt? Und wie sahen da dann die Rollen bzw die Aufgabenverteilung im Haushalt aus?

B: Nein. Haben wir nicht zusammengelebt.

I: Weil ihr noch nicht verheiratet wart?

B:Ja

I: Ok dann stell ich die Frage jetzt so: Wie sind jetzt hier in Deutschland die Rollen in eurer Familie verteilt?

B: Ich bin Hausfrau, weil ich noch keine Arbeit gefunden habe. Also am Anfang habe ich auch nicht gesucht, jetzt schon. Und weil ich ganzen Tag zu Hause bin, putze und koche ich. Mein Mann arbeitet.

I: Ok, jetzt zu eurem Glauben. Welche Rolle spielt der in eurem Leben?

B: Eine sehr wichtige.

I: Inwiefern? Naja lebt ihr streng nach den islamischen Regeln? Geht ihr regelmäßig beten und feiert islamische Feste?

B: Ja. Wir beten 5 Mal am Tag. Fasten auch und wir feiern auch islamische Feste. Sehr oft wir machen das zusammen mit anderen Türken, in der Moschee oder Zuhause. Das ist ganz wichtig, zusammen. Aber natürlich haben wir auch Respekt vor anderen, also Christen, Juden, Ungläubige usw.

I: Und hat sich deine Einstellung zum Islam, bzw wie wichtig dir dein Glauben ist, verändert als du nach Deutschland gekommen bist? Also bist du noch gläubiger geworden oder eher das Gegenteil oder hat sich gar nichts verändert?

B: Es hat sich nichts verändert.

I: Was sind die wichtigsten Werte deiner Erziehung gewesen? Bzw was war deinen Eltern wichtig, dass sie dir mitgeben oder wie sie dich erziehen?

B: Andere Meinungen respektieren. Also akzeptieren, dass jeder Mensch eine andere Einstellung hat. Ehrlichkeit und Respekt vor älteren Menschen. Vor allem vor den Eltern und den Großeltern. Wenn Leute kein Respekt haben, dann fragen sie die Eltern wieso das den Kindern nicht beigebracht haben, wieso sie schlecht erzogen sind.

I: Gab es da Unterschiede in Bezug zur Erziehung von deinem Bruder?

B: Nein. Zumindest habe ich keinen Unterschied gesehen.

I: Und willst du deine Kinder einmal auch so erziehen?

B: Ja auf jeden Fall. Sie sollen sich auch immer noch wie Türken fühlen und so leben wie Türken, das ist mir sehr wichtig.

I: Dann ganz anderes Thema: Wie findest du die deutsche Kultur, bzw. wie wirkt sie auf dich?

B: Ich finde, dass bei Deutschen die Familie nicht so eine große Rolle spielt, wie bei Türken. Zumindest ich habe so einen Eindruck. Und dann sehe ich eigentlich keinen so großen Unterschied, weil jetzt Türken ja auch total "modern" sind, vielleicht noch, dass Deutsche weniger religiös rüberkommen, ich glaube das ist nicht so wichtig hier.

I: Ok also findest du dass sich die beiden Kulturen hinsichtlich ihrer Werte und Einstellungen nicht wirklich großartig unterscheiden?

B: Hmm..eigentlich nicht. Weil ich find, dass jeder Mensch eigen ist, und man kann das nicht auf die alle beziehen. Aber um genauer zu sagen, kenne ich zu wenige Deutsche persönlich.

I: Hast du demnach also nicht viele deutsche Kontakte bzw. Freunde?

B: Nein noch nicht so viele.

I: Hast du denn dann den Wunsch nach mehr deutschen Kontakten? Interessiert dich die deutsche Kultur?

B: Klar. Das find ich interessant, zu sehen ob es da Unterschiede gibt zwischen beide Kulturen. Und ich bin ein weltoffener Mensch.

I: Gut, dann erzähl doch mal was du in deiner Freizeit in der Türkei so gemacht hast.

B: Ich bin mit Freunden oft shoppen oder essen gegangen, war Stammkunde beim Friseur, hab gerne gelesen.

I: Was hat sich in Deutschland dahingegen verändert?

B: Mhmm, also eigentlich mache ich immer noch ähnlich, nur dass ich nicht mehr oft beim Friseur bin, weil in Deutschland ist Friseur-Besuch sehr teuer. Mit Türken habe ich hier Kontakt und mit ein paar türkischen Freundinnen gehe ich immer gerne shoppen und essen. Aber ich finde es bisschen schade, dass man in Deutschland nicht so viel unternehmen kann wie in Türkei... weil in Türkei ist immer was los und alle Läden haben 24h offen. Das fehlt mir hier.

I: Ist dir Bildung bzw eine gute Ausbildung wichtig?

B: Ja ich habe in der Türkei eine Ausbildung gemacht, aber hier in Deutschland noch keine Job gefunden. Das ist ein bisschen schwierig.

I: Wenn du mal Kinder hast wie wichtig ist dir bei ihnen Bildung?

B: Sehr wichtig. In Deutschland haben wir jede Möglichkeit, die es gibt. Und davon sollen meine Kinder auf jeden Fall etwas haben.

I: Fühlst du dich denn hier schon wohl und hast du Anschluss gefunden?

B: Naja ein bisschen ich vermisse die Türkei schon, weil da alle meine Freunde und Familie sind und hier ist es bisschen schwer neue Leute, also Deutsche kennenzulernen. Vielleicht wenn ich bald eine Arbeit gefunden habe.

I: Denkst du die Deutschen haben Probleme Integration zuzulassen?

B: Manchmal ja. Sie haben ständig Vorurteile. Ja. Wenn du religiös bist – dann denken sie meistens du bist zurückgeblieben und finden, dass du dich nicht integrieren willst. Wenn du aber ständig Feiern und Party machen gehst, bist du "integriert". Ich finde, das ist nicht, was "Integration" ist. Besser ist, wenn Deutsche schauen, ob sich eine Person zum Beispiel anstrengt die deutsche Sprache zu lernen und sich immer mehr bildet.


Probandin N. (3)

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I: Seit wann lebst du in Deutschland und was waren die Beweggründe, dass du nach Deutschland eingewandert bist?

N: Ich bin mit 16 hierhergekommen, zusammen mit meiner Familie. Viele unserer Verwandten haben hier schon gelebt und mein Vater hat beschlossen, dasselbe zu machen. Vor allem wegen der Arbeit, also den Jobs. Ja und ich studiere jetzt hier Deutsch als Zweitsprache an der Uni. Meinem Vater war das immer sehr wichtig, dass ich einmal studiere.

I: Ok. Aus wie vielen Personen besteht denn dann deine Familie, also inklusive Verwandtschaft und wo diese leben.

N: Meine Familie besteht aus 7 Personen, insgesamt. Ich habe eine Mutter und einen Vater, sowie vier weiter Geschwister, zwei Mädchen und zwei Jungen. Ich bin davon die Älteste. Zwischen meinen beiden Schwestern und mir besteht kein großer Altersunterschied, immer nur ein bis zwei Jahre. Zwischen meinem jüngsten Bruder und mir sind 12 Jahre. Ich war in der Pubertät, als mein Bruder geboren wurde und hab ihn praktisch halb mit aufgezogen. So und meine Verwandtschaft…der Großteil meiner weiblichen Verwandten lebt in der Türkei. Die Männer sind größtenteils alle nach Deutschland gekommen, um zu arbeiten. Allgemein ist unsere Familie sehr groß, aber wir haben immer alle Kontakt zueinander und wissen, was die anderen machen und wie es ihnen geht.

I: Also sind sie dir sehr wichtig?

N: Ja, total, meine Verwandten und meine Familie sind mir sehr wichtig. Vor allem hänge ich sehr an der Meinung meines Vaters, weil das was er sagt am Ende dann auch durchgesetzt wird. Alle in unserer Familie versuchen die Meinung und die Ansichtsweise des Ältesten zu respektieren und zu schätzen, egal wie sehr sich die Meinung von der eigenen abhebt. Und sowieso ist in der Türkei der Familienzusammenhalt generell sehr wichtig. Alle Entscheidungen werden zusammen gefällt. Und wenn du 18 bist gehst du nicht automatisch von Zuhause weg. Bei den Frauen ist es generell so, dass sie das Vaterhaus erst dann verlassen wenn sie geheiratet haben, in der Regel.

I: Findet dein Leben somit eher in der Familie statt oder unter Freunden?

N: Meine Freizeit verbringe ich größtenteils mit meiner Familie. Weil es ist so, weil der Zusammenhalt in unserer Familie so groß ist, wird es nicht gern gesehen wenn wir unsere Zeit zu oft von Daheim weg verbringen. Klar, wir verbringen unsere Freizeit auch mit Freunden, aber wir achten schon darauf, dass das nicht zu oft passiert. Denn es fällt auf, wenn einer oft fehlt. Aber Freunde sind auch bei uns sehr wichtig. Wir besuchen uns auch immer gegenseitig. Meistens zusammen mit der ganzen Familie die Familie von Freunden, um uns besser kennenzulernen. Dann wissen unsere Eltern mit welchen Leuten wir uns abgeben.

I: Ok und jetzt in Bezug auf deine Familie hier in Deutschland. Haben sich hier die Rollen in deiner Familie verändert oder ist alles noch genauso wie in der Türkei?

N: Mhmm, nein…nein, ich würde sagen die Rollen haben sich nicht verändert. Und zwar ist das so, dass mein Vater, sozusagen das Familienoberhaupt ist, er repräsentiert unsere Familie nach außen. Er arbeitet und bringt das Geld nachhause und kümmert sich darum dass unsere Familie immer zusammen bleibt. Meine Mama ist Hausfrau und kümmert sich um die Angelegenheiten die innerhalb der Familie geregelt werden müssen, die nicht nach außen sichtbar sind. Vor allem persönliche Dinge, die uns Mädchen wichtig sind. Darüber können wir mit unserer Mutter besser reden als mit unserem Vater. Ich glaube das ändert sich nicht, egal wohin man zieht. Vom Haushalt her hilft mein Vater überall mit außer beim Kochen. Es ist aber so, dass die Mädchen im Haushalt mehr machen müssen als die Jungs, auch wenn darauf geachtet wird, dass Gleichberechtigung herrscht. Das war auch schon in der Türkei so. Außerdem duzen wir uns zwar, aber wir sprechen uns alle mit Höflichkeitstiteln an. Mich nennen zB alle abla „die große Schwester“, nicht nur mit Vornamen.

I: Wieso ist das so?

N: Es ist wichtig dass wir uns immer höflich und sittlich verhalten, das zeigt, dass wir uns gegenseitig respektieren. Und dass ich als Ältere von den anderen anerkannt werde. Das heißt aber nicht dass ich einen höheren Rang habe, wir werden alle gleichberechtigt behandelt, das bedeutet nur, dass ich aufgrund meines Alters respektiert werde und meine Meinung angehört werden muss. Der Respekt und die Achtung vor den Eltern und den Großeltern ist aber noch wichtiger als vor den großen Geschwistern.

I: Gut, ok…so nun eine ganz andere Frage, und zwar zum Islam. Ihr seid Muslime oder?

N: Ja.

I: Ok, welche Rolle spielt der Glaube (Islam) bei euch?

N: Der Glaube spielt bei uns schon eine sehr große Rolle. Wir wurden schon von klein auf so erzogen, dass wir Kenntnisse über unseren Glauben besitzen. Wir wurden schon früh in Moscheen geschickt, um dort die wichtigsten Dinge über unseren Glauben zu erfahren. Und unsere kulturellen Wertvorstellungen hängen immer stark mit dem Islam zusammen und gehen immer auf dessen Grundregeln zurück. Zum Beispiel respektieren wir einander weil es im Koran steht, dass man seine Eltern zu respektieren hat. Und das Allah es nicht gern sieht wenn man seine Regeln nicht befolgt. Das wird uns schon von klein auf gesagt: ‚Wenn du das und das machst kommst du ins Paradies.‘ Und ähh…Man glaubt immer, dass der Islam so viele Vorschriften hat, zu viele Regeln zu denen man gezwungen wird, aber das stimmt nicht. Sondern es ist eine Religion ohne Zwang, man wird zu nichts gezwungen. Es wäre halt besser wenn man es macht und ich persönlich befolge die Regeln, weil ich es möchte, das kommt von mir selber. Und ich würde auch ein Kopftuch tragen weil ich es will und nich weil mein Vater oder sonstwer es will.

I: Also geht ihr auch beten und feiert islamische Feste?

N: In meiner Familie ist das so, dass meine Mama und ich regelmäßig beten. 5 mal am Tag. Morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts. Weil meine Geschwister zur Schule gehen, haben sie dafür nicht so viel Zeit und machen es deshalb so oft wie sie können in ihrer Freizeit…So und mein Papa arbeitet ja und macht auch so viel er kann und geht zu den Freitagsgebeten in die Moschee, um dort gemeinsamen mit den anderen Männern zu beten, das machen die Frauen nicht. Ja und Feste gehören natürlich auch dazu. Wir feiern das Fastenbrechenfest am Ende des Monats Ramazan und drei Monate danach das Opferfest. Das sind die beiden wichtigsten Feste im Islam. Das Zuckerfest feiern wir drei Tage durch und das Opferfest vier Tage. An diesen Tagen kommt die ganze Familie zusammen, falls möglich. Das ist ganz wichtig.

I: Und würdest du sagen, dass sich deine Einstellung zum Islam im Vergleich zu deinem Leben in der Türkei hier in Deutschland verändert hat? Und wenn ja, inwiefern?

N: (Längeres Nachdenken) Ähm also, es hat sich dahingehend verändert was die Kopfbedeckung betrifft. In Deutschland kann man hier auch mit Kopftuch studieren und zum Teil sogar arbeiten. In der Türkei war das bis vor Kurzem nicht möglich. Mhmm ja und außerdem die Moscheen. In der Türkei gibt es zwar schönere Moscheen, aber ich bin trotzdem überrascht wie viele hier überhaupt gebaut werden. Eigentlich glaube ich, dass das nicht so selbstverständlich ist, die einfach da hinzubauen. Ja, mhmm und …achja die Wertvorstellungen des Islam werden hier viel stärker befolgt wie in der Türkei. Wir haben unsere Wertvorstellungen mitgenommen so wie sie sind und leben hier nach ihnen ohne dass sich etwas verändert, aber drüben verändert sich etwas, ständig.

I: Ok jetzt kommt das Thema Erziehung. Was waren und sind die wichtigsten Werte in deiner Erziehung?

N: Also als Erstes muss man sagen, dass Erziehung bei uns Kultur ist. So und dann, ja Respekt und Achtung sind Werte die uns schon von klein auf beigebracht werden und die sehr wichtig sind. Überhaupt Wärme, Freundlichkeit gegenüber den Mitmenschen. Mut die eigene Meinung zu sagen ohne den anderen natürlich zu kränken. Sauberkeit ist auch im Islam sehr wichtig. Deswegen werden wir auch immer dazu erzogen sauber zu bleiben. Und vor allem für Mädchen ist diese sich-aufheben für die Ehe wichtig. Wir sollen uns selber wertschätzen und uns nicht ausnutzen lassen.

I: Und wer hat diese Aufgaben der Vermittlung dieser Werte übernommen? Eher deine Mutter oder dein Vater?

N: Bei uns in der Familie ist es die Mutter. Die hat die Erziehungsaufgabe. So ist es in vielen Familien. Sie bespricht sich natürlich auch mit meinem Vater aber die Vermittlerin ist sie.

I: Wie wirkt die deutsche Kultur auf dich? Wie findest du die deutsche Kultur?

N: Auf mich wirkt die deutsche Kultur sehr offen, in jeglicher Hinsicht. Mit welchen Leuten man verkehrt, was man mit seinem Leben macht, wie man mit anderen Menschen umgeht. Sie handeln eher nach ihrem eigenen Prinzip und setzen eher ihre eigene Meinung durch, also Sie ihren eigenen Kopf. Ja und mir gefällt die Vielfältigkeit in der deutschen Kultur. Es wird alles toleriert und akzeptiert, das ist in der Türkei oft nicht so. Mhmm, und ich hab gemerkt, dass die Türken sich mehr auf Essen spezialisieren als die Deutschen. Und bei uns is es so, wir legen mehr Wert auf Fernsehen. Hier ist es so, dass man eher ins Theater geht.

I: Ah ja gut und findest du, dass diese und die Werte der deutschen Kultur sich widersprechen? Bzw. haben dich deutsche Werte in deiner Lebenseinstellung beeinflusst?

N: Also ich finde nicht, dass sie sich total widersprechen. In der deutschen Kultur ist es halt nicht so, dass sie so warmherzig sind. Da sind die Türken offener. Aber ich weiß nicht, ich finde man kann das nicht so einfach generalisieren. Weil es gibt manche Werte, die sind für die einen Türken wichtiger und für die anderen nicht so und dann ist es egal ob sie sich mit den Deutschen widersprechen. (Nachdenken) Aber so an sich kann man schon sagen, dass deutsche Mädchen viel freier erzogen werden. Die dürfen viel mehr. Aber es is auch wieder unterschiedlich. Aber mich zum Beispiel beeinflussen manche Werte schon. Ich toleriere viel mehr. Und sehe manche Sachen nicht mehr so streng, wie meine Eltern.

I: Ok so, was hast du denn in deiner Freizeit in der Türkei gemacht? Und was machst du hier?

N: In der Türkei war ich in meiner Freizeit gern mit Freunden unterwegs, aber auch oft mit meiner Familie oder hab für die Schule gelernt. Zu unserem Schulalltag in der Türkei gehörte auch, dass wir regelmäßig Nachhilfe besuchen. Hier ist es so, dass ich viel Zeit damit verbringe irgendwelche anderen Städte anzusehen, neue Leute kennenlernen und wir etwas zusammen unternehmen.

I: Hast du viele deutsche Kontakte?

N: Eher Bekannte, aber so richtig Freunde eher nicht. Die deutschen Jugendlichen haben andere Vorstellungen über die Freizeitgestaltung. Disko, weggehen, Alkohol haben einen höheren Stellenwert, da können wir schlecht mitreden. Das machen wir nicht so viel.

I: Und hast du dann den Wunsch nach mehr deutschen Freundschaften?

N: Ja schon, vor allem um mehr über die deutsche Kultur zu erfahren. Das Problem ist aber, dass die Deutschen eher unnahbar sind.

I: Ist dir Bildung und eine gute Ausbildung wichtig? Hast du die Möglichkeiten dazu?

N: Ja ich bin ja hier um mich weiterzubilden. Ich möchte auch später auf meinen eigenen Beinen stehen. In türkischen Familien ist es generell so, dass die Eltern wollen, dass es den Kindern später mal besser geht als ihnen selbst, deswegen wird auf die Bildung sehr viel Wert gelegt. Auch die Mädchen bekommen dieselben Bildungschancen bei uns. Es ist nicht so dass wir dann mal Heiraten und zuhause bleiben sondern wir sollen arbeiten und unser eigenes Geld verdienen und unabhängig sein. Generell ist es so, dass die Mädchen eher studieren als die Jungen. Dadurch dass die Männer so schnell wie möglich eine Familie gründen wollen, nehmen sie sich nicht so viel Zeit zum Studieren und gehen früher arbeiten wie die Mädchen.

I: Ok und hast du das Gefühl Anschluss zu finden/gefunden zu haben? (Fühlst du dich wohl? hier)

N: Ja ich fühl mich wohl in Deutschland, auf jeden Fall, vor allem weil hier so eine große Akzeptanz herrscht anderen Kulturen und Religionen gegenüber. Ich habe auch das Gefühl dass ich hier die selben Chancen habe wie alle anderen, dass ich in keiner Weise benachteiligt werde und auch eine gute Zukunftsperspektive habe. Aber trotzdem fühlt man sich immer ein bisschen fremd weil die Kulturen sich doch manchmal ein bisschen unterscheiden, da fühle ich mich in der Türkei wohler, vor allem was das Miteinander betrifft.

I: Denkst du die Deutschen haben Probleme Integration zuzulassen?

N: Ich find nicht. Ich finde die Deutschen geben schon viele Möglichkeiten, dass sich Ausländer hier integrieren, durch Sprachkurse, Treffen. Das Problem liegt glaube ich eher an den Ausländern selber, die sich vielleicht nicht in der Weise integrieren möchten wie es von ihnen verlangt wird, weil das Ganze dann eher in Richtung Assimilation abrutscht, wovor sie Angst haben. Und ich denke, die meisten Probleme resultieren aus der Unkenntnis der Sprache, aber dafür gibt es hier ja Angebote und Möglichkeiten, die wie ich finde man annehmen muss, wenn man in einem fremden Land leben will.


Proband F. (4)

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I: Seit wann lebst du in Deutschland und was waren die Beweggründe, dass du nach Deutschland eingewandert bist?

F: zeit 2002 bin ich gekommen. Ich bin geheiratet.

I: Ist dein Mann Deutscher oder Türke? Sprachnachrichten: F: Also es tut mir sehr leid, aber ich kann, also für mich ist besser zum Reden als Schreiben. Schreiben ist schwer für mich. Wenn für dich es auch passt, wenn ich nicht schreiben kann, dann mach ich Antwort so, dann geb ich dir so Antwort. Ist das ok?

I:OK, das ist kein Problem für mich!

I: Wie viele Personen hat deine Familie?

F: Ich geb dir erst den anderen Fragen Antwort. Also meine Schwiegervater war Deutsche und mein Schwiegermutter war Türke. Also mein Mann war eine mit Deutsch, aber ist Moslem, also war ein Türke. Und meinst du jetzt wohne ich in München. Meinst du hier Familie oder in der Türkei?

I: Wie viele leben hier in Deutschland?

F: Also 2002 geheiratet und 2007 geschieden, seit dem wohne ich alleine. Also ich hab ein Tochter, sie kommt jedes Wochenende zu mir und ich hab eine Freund, also wir leben manchmal zusammen, manchmal geht seine Wohnung, also eigentlich wohne ich alleine dann.

I: Hast du Verwandtschaft die auch in Deutschland wohnt?

F: Nein leider gar keine, ich hab gar keine Bekannte oder so.

I: Hast du schon Freunde gefunden in Deutschland?

F: Nein ich habe keine Freunde, aber ich arbeite seit 4 Jahren in eine Kosmetikstudio, da hab ich viele Freunde, aber nur die in der Arbeit. Also privat habe ich keine Freunde, weil ich vertraue niemanden, ich habe meine Exmann so viel vertraut, aber er hat mir so viele Scheißen gemacht, deswegen ich habe keinen Vertrauen mehr.

I: Welche Rolle spielt der Glaube bei dir?

F: Also was meinst du?

I: Der Türkische Glaube, also zum Beispiel ob du regelmäßig betest?

F: Ja

I: Hat sich dein islamischer Glaube in Deutschland geändert?

F: Nein natürlich nicht, also ich glaube immer noch, also ich bin Moslem, ich hab immer noch, also ich bin immer noch Moslem, mein Mann ist immer noch gleich, also wie früher.

I: Was war in deiner Erziehung wichtig? Also bei deinen Eltern? ... Hast du die Frage verstanden oder soll ich es nochmal anders sagen?

F: Eine andere Frage besser für mich, also ich hab nicht verstanden, nicht richtig.

I: Was war deinen Eltern wichtig, was haben sie dir beigebracht?

F: Können wir diese Frage weglassen?

I: OK kein Problem! Wie findest du die deutsche Kultur?

F: Also für mich ist ganz interessant, wenn ich was höre, wenn ich was, also wenn die Leute was redet, ich bin ganz neugierig, ich will immer mehr wissen, mehr wissen. Für mich ist ganz interessant.

I: Leben die Deutschen anders als die Menschen in der Türkei?

F: Ja total anders, kann man nicht vergleichen, ist ganz anders.

I: Kannst du mir Beispiele nennen?

F: Ja also zum Beispiel hier ist, für mich ist, also Marathon, also Marathon heißt Arbeit zu Hause, Arbeit zu Hause, Arbeit, zu Hause. Seit 11 Jahren bin ich Deutschland, ich hab nur Arbeit gegangen und zu Hause. In der Türkei ist nicht so, also ich weiß nicht, warst du schon mal in der Türkei oder nicht, aber in der Türkei ist ganz anders wie hier. Erst mal die kennen sich alle, also ich zum Beispiel ich wohne hier seit diese Wohnung seit 5 Jahren, ich kenne diese also hier Wohnungen ich kenne niemanden. Ich habe keine Kontakte, ich habe keine Hallo gesagt. Also die sind so kalt.

I: Also sind die Menschen in der Türkei freundlicher und entspannter?

F: Also ich meine ich sage nicht, dass die Deutschen böse, also ich rede allgemein. Also zum Beispiel die Türken ist auch, also hier was die Türken leben in Deutschland also in Europa die sind nicht wie in der Türkei Türken, also die sind irgendwie total anders. Also ich weiß nicht warum, es ist aber total komisch. Ich hab so viele Deutsche Kunden, also ich bin sehr zufrieden mit den Deutschen, aber ich meine nicht so schlimm, aber zum Beispiel wenn ich in U-Bahn bin, also die leben nicht, die sind unzufrieden, also die leben unzufrieden, die sind nicht glücklich. Aber in der Türkei ist ganz anders, wenn du in also bei uns sagt man egal wenn du kennst oder nicht, die reden einfach. Also sagen guten Morgen oder wo wohnst du?, alle so freundlich, aber hier habe ich seit 11 Jahren noch nicht gehört oder noch nicht gesehen.

I: Was hast du in deiner Freizeit in der Türkei gemacht?

F: Weißt du was Schmiff ist?

I: Ne, kenne ich nicht!

F: Weißt du jetzt also Boot oder wie sagt man das auf Deutsch, ich weiß nicht? Wenn man also mit an Meer gehen. Also diese Boot hat mein Papa.

I: Ah ok, ich hab es verstanden, ein Schiff oder ein Boot.

F: Also wir sind ich hab ja auch in der Türkei als Kosmetikerin gearbeitet und einmal im Monat, also am Ende des Monats, wir sind immer mit Schiff am Samstagabend nach dem 8 Uhr oder 9 Uhr wir sind am Meer gewesen, bis Sonntagabend, also wir waren am Meer. Mit der Chefin und der Arbeitskolleginnen, also aber Arbeitskolleginnen hier ist für mich ist sehr kalt, in der Türkei ist wie eine Familie. Wir sind mit Boot gewesen einmal im Monat und Live Musik wir haben so einfach Kaffee getrunken. Ich war da am Meer, also Deutsche, also da gibt’s nicht Fremde, alle kennt uns, also es ist ein kleine Dorf, also des kann man nicht erzählen glaub ich.

I: Wünscht du dir Freunde in Deutschland?

F: Ja habe ich mir immer gewünscht, warum nicht, also für mich ist besser. Ich hab immer gesucht gesucht, aber ich hab die Richtige nicht gefunden.

I: Hättest du lieber deutsche Freunde oder türkische Freunde?

F: Ich ja genug also die Türke, ich wünsche mir eine deutsche Freunde, warum nicht.

I: Fühlst du dich wohl in Deutschland?

F: Ja, also natürlich weil mein Tochter lebt hier, aber für mich ist besser natürlich Türkei.

I: Denkt du die Deutschen akzeptieren die Türken in Deutschland?

F: Ja ich glaub schon, das weiß ich nicht ganz genau, aber meine Meinung ist schon.

I: OK danke, du hast mir wirklich sehr geholfen!

F: Also ich danke dir auch, es hat mir sehr gefreut, wenn ich dir geholfen hab. Wenn du eine Frage hast, kannst du jeder Zeit fragen.

Zusammenfassende Auswertung der Interviews

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Nach den Ausführungen unter Gliederungspunkt Nummer 3, werden die durchgeführten Interviews hinsichtlich der dabei herausgefunden Aspekte untersucht. In Bezug auf diese Aspekte unterscheiden sich die deutsche und die türkische Kultur in hohem Maße und deshalb können besonders hier Spannungen, Konfliktsituationen für die Frauen auftreten.

Der erste Bereich bezieht sich auf die Familie und die Verwandtschaftsverhältnisse der türkischen Frauen. Hier ergab sich für alle Interviewpartnerinnen, ein ähnliches Bild. Der Kreis der Menschen, den sie als Familie bezeichnen ist relativ groß. Einzig Probandin 3 trennt zunächst zwischen Familie und Verwandtschaft, doch wenn auch sie diese dazu zählt, bezeichnet sie ihre Familie ebenfalls als „sehr groß“ (vgl. N. 17). Bei zwei der Probandinnen sind ihre Familien, was den Wohnsitz, betrifft gleichmäßig auf die Türkei und Deutschland verteilt. Probandin 3 und 4, besitzen keine Verwandtschaft in Deutschland. Für alle waren die Bewegründe nach Deutschland zu immigrieren, begründet in der Hoffnung nach besserer Arbeit. Einzig Probandin 4 immigrierte aufgrund ihrer Hochzeit nach Deutschland. Bei allen traf hauptsächlich der Mann (bzw. der Vater) die Entscheidung und die Frauen folgten. Für alle Frauen ist die Familie sehr wichtig. Sie haben „immer alle Kontakt zueinander und wissen, was die anderen machen und wie es ihnen geht“ (vgl. N. 17f.). Probandin 3 betont, wie wichtig der Familienzusammenhalt ist und, dass alle Entscheidungen immer zusammengetroffen werden (vgl. N. 24f.) Probandin 4 hat in Deutschland keinerlei Bezugspersonen außer ihrer Tochter. Sie sehnt sich nach familiärem Zusammenhalt.

Bei der Frage nach der Rollenverteilung innerhalb der Familie ließ sich eine Tendenz hin zum traditionellen Rollenbild der Frau erkennen. Probandin 2 ist Hausfrau, ihr Mann geht arbeiten. Probandin 3 berichtet dasselbe über ihre Mutter. Gleichzeitig bezieht sie sich auch selbst mit ein, sie sagt, dass „die Mädchen im Haushalt mehr machen müssen als die Jungs, auch wenn darauf geachtet wird, dass Gleichberechtigung herrscht“ (vgl. N. 46f.). Ähnliches berichtet Probandin 1, wobei sie als Einzige die Familienstrukturen in ihrer Familie mit denen Deutscher vergleicht und als ähnlich ansieht (vgl. M. 24). Hinsichtlich des Mannes im Familienverbund erwähnt Probandin 3, dass dieser das „Familienoberhaupt“ ist (vgl. N. 40). Er trifft alle Entscheidungen, jedoch in Absprache mit den anderen Familienmitgliedern und repräsentiert die Familie nach Außen, die Mutter ist für innere Angelegenheiten, die „persönlichen Dinge“ (vgl. N. 44) zuständig. Außerdem spricht sie davon, wie wichtig Respekt und Höflichkeit im Umgang miteinander sind (vgl. N. 52). Einzig Probandin 4 entspricht nicht dem traditionellen türkischen Rollenbild. Sie ist geschieden und lebt allein. Ihre Tochter wohnt bei ihrem Ex-Mann und sie selbst ist berufstätig.

Der nächste Bereich dreht sich um das Thema Glaube. Für alle Frauen spielt der Glaube eine sehr wichtige Rolle. Bezüglich der Immigration hat sich auch hier kaum etwas verändert. Einzig Probandin 3 findet, dass „die Wertvorstellungen des Islam [werden] hier viel stärker befolgt [werden] wie in der Türkei.“ (vgl. N. 90f. ). Für Probandin 1 hat der Islam hier in Deutschland eine Halt und Sicherheit gebende Funktion: „Wenn wir nicht weiter wussten, oder uns hier einsam und allein gefühlt haben so wussten wir, dass Allah immer bei uns ist“ (vgl. M. 31f.). Alle Probandinnen gehen regelmäßig beten oder feiern islamische Feste, dabei ist es sehr wichtig, dass sie dies in und mit der Gemeinschaft anderer Türken tun (vgl. B. 42f.). In Bezug auf die religiöse Erziehung erzählt Probandin 3, dass sie schon früh dazu erzogen wurden, die wichtigsten Dinge über ihren Glauben zu wissen. Dafür wurden sie in Moscheen geschickt (vgl. N. 61f.). Dies und die Regeln zu befolgen, meint sie, wäre sehr wichtig. Zugleich betont sie aber, dass der Islam kein Zwang sei, sondern sie danach lebt, „weil ich es möchte, das kommt von mir selber.“ (vgl. N. 71). Außerdem ist sie positiv überrascht wie tolerant hier mit einem anderen Glauben umgegangen wird (vgl. N. 88ff.). Sie erwähnt auch, dass sich in der Türkei ein Wandel vollzieht, der sich in einem weniger strengem Befolgen und Leben nach den islamischen Werten auszeichnet. Diesen Wandel sieht sie bei den Türken hier in Deutschland nicht (vgl. N. 91ff.).

Der nun zu untersuchende Aspekt ist der, der Erziehung. Auf die Frage nach den wichtigsten Werten ihrer Erziehung nannten die Probandinnen Ähnliches: Respekt und Achtung vor Älteren, Wärme, Freundlichkeit gegenüber den Mitmenschen, Mut die eigene Meinung zu sagen, Ehrlichkeit, sowie Sauberkeit. Einzig Probandin 3 erwähnt in diesem Zusammenhang das „sich aufheben für die Ehe“ (vgl. N. 101) als einen wichtigen Wert. Für Probandin 1, selbst Mutter, war es immens wichtig, „dass meine Kinder so denken wie Türken, sie sollten ihre Kultur nicht vergessen oder verlieren“ (vgl. M. 36f.). Sie war also sehr bedacht darauf ihren Kindern türkische Werte zu vermitteln, damit sie nicht nur noch denen der deutschen Kultur folgten. Vor allem der damalig noch vorherrschende Gedanke der baldigen Rückkehr in die Türkei verstärkte dieses Denken. Die Erziehung von Probandin 2 und 3 spielte sich ausschließlich in der Türkei ab, sie erzählten demnach von ihren Erfahrungen. Probandin 3 stellt dabei ausdrücklich Erziehung mit Kultur gleich (vgl. N. 96). Die Erziehungsaufgabe hat hauptsächlich die Mutter inne, der Vater sorgt für den materiellen Unterhalt. Probandin 2 erwähnt noch, dass eine schlechte Erziehung der Kinder, wenn diese die Regeln nicht einhalten oder sich nicht nach den türkischen Werten verhalten, automatisch auf die Eltern zurückfäll. (vgl. B. 53f.). Außerdem hat sie keinen Unterschied zwischen ihrer Erziehung und der ihres Bruders gesehen (vgl. B. 56). Auf die Frage hin, ob sie ihre Kinder in Deutschland einmal auch so erziehen will, antwortet sie mit einem entschiedenen „Ja, auf jeden Fall“ (vgl. B. 58).

Der Aspekt zur Einstellung über die deutsche Kultur, zeigt einige interessante Unterschiede. Vor allem hinsichtlich des Alters ergeben sich dazu unterschiedliche Antworten: Die Älteste, Probandin 1 sagte zu diesem Thema, dass sie die deutsche Kultur noch immer sehr fremd und anders finde, da sie diese nicht verstehe, auf Grund deren Unterschiedlichkeit (vgl. M. 47ff.). Dies zeigt sich auch in ihren Kontakten zu Deutschen, die eher gering sind (vgl. M. 51ff.). Sie hat aber keine grundsätzlich negative Haltung gegenüber der deutschen Kultur, sondern eher Gleichgültigkeit. Das begründet sie mit dem Verhalten, dass Deutsche ihr früher entgegenbrachten: sie beschreibt sie als „sehr arrogant und hochnäsig“ (vgl. M. 57). Deshalb hegt sie auch nicht den Wunsch nach mehr deutschen Kontakten. Anders empfindet das Probandin 2. Sie sieht „keinen so großen Unterschied“ (vgl. B. 63f.) zwischen Deutschen und Türken. Sie begründet dies in der Modernität der heutigen Türken (vgl. B. 64). Die einzigen Unterschiede, die sie ausmacht, sieht sie in den Bereichen Familie und Religiosität, von denen sie denkt, dass die Türken darauf mehr Wert legen (vgl. B. 62 und 65). Sie spricht auch davon, die kulturelle Werte und Verhaltensweisen nicht pauschal auf alle Menschen übertragen zu können. Mehr kann sie sich dazu aber nicht äußern, da sie bis jetzt zu wenig Kontakt zu Deutschen und der deutschen Kultur hatte (vgl. B. 70f.). Den Wunsch nach mehr Kontakt äußert sie aber. Bei Probandin 3 zeichnet sich Ähnliches ab. Sie scheint ein sehr positives Bild von der deutschen Kultur zu haben. Ihr gefällt die Offenheit, Vielfältigkeit und Toleranz (vgl. N. 108 und 111f.). Außerdem fällt ihr die individualistische Prägung der deutschen Kultur auf (vgl. N. 110). Auf die Frage, ob die Kulturen sich sehr widersprechen, meint auch sie, dass der Unterschied nicht allzu groß ist. Genauso wie Probandin 2 spricht sie aber davon, dass man dies nicht „so einfach generalisieren“ (N. 120) kann. Den einzigen Widerspruch den sie ausmacht, ist die freiere Erziehung der Mädchen hier (vgl. N. 122). Sie selbst hat das Leben in Deutschland hinsichtlich ihrer Toleranz verändert, im Gegensatz zu ihren Eltern toleriert sie nun mehr (vgl. N. 124). Probandin 4 empfindet große Unterschiede der Lebensweisen. Deutsche werden von ihr als kalt und unglücklich wahrgenommen.

Hinsichtlich Kontakten und Freundschaften ist festzustellen, dass alle 4 Probandinnen keine oder kaum deutsche Freunde haben. Kontakt mit Deutschen besteht nur aus flüchtigen Bekanntschaften oder durch die Arbeit. Probandin 1 lehnt den Kontakt vollständig ab, während die andern Probanden gerne mehr deutsche Kontakte hätten. „[…] aber die Deutschen waren ja immer unsere Arbeitgeber und sie waren sehr arrogant und hochnäsig und haben uns oft nicht wie Freunde gesehen.“ (vgl. M. 57f.)

Alle Probandinnen erläutern in der Türkei mehr Freizeit gehabt zu haben. In Deutschland nimmt die Arbeit oder das Studium einen großen Teil ihrer Zeit in Anspruch. Probandin 1 trifft sich ausschließlich mit türkischen Familien und Freunden. Probandin 2 hat die Ansicht das Freizeitangebot in der Türkei sei vielfältiger gewesen und es habe mehr Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gegeben (vgl. B. 83ff.). Probandin 3 fällt es schwer, sich an die deutsche „Jugendkultur“ zu gewöhnen, da sie Alkohol und Feiern nicht mit ihren Werten und Einstellungen vereinbaren kann (vgl. N. 132ff.).

Allen Probandinnen ist hinsichtlich der Bildung wichtig, dass ihren Kindern alle Möglichkeiten offen stehen eine gute und erfolgreiche Ausbildung zu ermöglichen. Probandin 3 ist es wichtig, auf eigenen Beinen zu stehen (vgl. N. 139). Ihre Eltern wünschen ihr eine erfolgreiche Zukunft. Auch Probandin 1 wünscht sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder. „In der heutigen Zeit ja, denn die Kinder sollen irgendwann nicht so eine Knochenarbeit machen müssen wie wir. Es soll ihnen gut gehen und deshalb sollen sie ihre Schule fertig machen und einen guten Job bekommen.“ (vgl. M. 68ff.)

Zusammenfassend ist hinsichtlich des Heimatgefühls zu sagen, dass sich alle Probandinnen in der Türkei wohler fühlen, sich aber auch mit dem Leben in Deutschland arrangiert haben. Drei Probandinnen hegen den Wunsch in die Türkei zurück zu kehren. Probandin 2 findet es schwer in Deutschland Anschluss zu finden, wohingegen Probandin 3 die hohe Akzeptanz der Deutschen lobt. „Ja ich fühl mich wohl in Deutschland, auf jeden Fall, vor allem weil hier so eine große Akzeptanz herrscht anderen Kulturen und Religionen gegenüber.“ (vgl. N. 148f.) Probandin 1 hat das Gefühl, die Deutschen seien im Gegensatz zu früher offener für Integration aber immer noch verklemmt. „Die Deutschen sind etwas verklemmt anderen Kulturen gegenüber. Sie finden alles komisch, was wir z.B. machen oder was bei uns normal ist.“ (vgl. M. 78f.) Probandin 2 ist der Ansicht Deutsche haben Vorurteile gegenüber Migranten und verhindern somit eine erfolgreiche Integration (vgl. B. 97). Probandin 3 und 4 haben das Gefühl, Deutsche akzeptieren die Türken. Probandin 3 ist der Ansicht Deutschland biete viele Chancen Integration erfolgreich zu ermöglichen. Das Problem liege hier vielmehr auf Seiten der Migranten. Unzureichende Sprachkenntnisse und Angst vor Assimilation verhindern ihrer Meinung nach die Integrationsversuche der Deutschen. „Ich find nicht. Ich finde die Deutschen geben schon viele Möglichkeiten, dass sich Ausländer hier integrieren, durch Sprachkurse, Treffen. Das Problem liegt glaube ich eher an den Ausländern selber, die sich vielleicht nicht in der Weise integrieren möchten wie es von ihnen verlangt wird, weil das Ganze dann eher in Richtung Assimilation abrutscht, wovor sie Angst haben.“ (vgl. N. 155ff.)

Fazit

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In Bezug auf die Hypothese „Bei Frauen führt die türkische Enkulturation zu Problemen in Deutschland“ lässt sich folgendes zusammenfassend über die Probandinnen sagen:

Bei Probandin M zeichnet sich eine Rückbesinnung auf die türkische Kultur und ihre Werte aus, wodurch Probleme, die durch Kontakt mit der deutschen Kultur hätten entstehen können, umgangen werden. Sie schafft sich mit ihrer Familie und ihrem türkischen Verwandtschaftskreis einen Rückzugsort in der deutschen Aufnahmegesellschaft. Im Hinblick auf die Orientierung nach Payandeh kann man sagen, dass die Probandin eher türkisch-orientiert ist. Nach den Berry’schen Akkulturationstypen würde man hier eher von Separation sprechen. Jedoch muss man betonen, dass bei ihr keine grundsätzliche Ablehnung gegenüber der deutschen Kultur besteht, sondern eher Gleichgültigkeit herrscht. Diese Einstellung lässt sich beispielsweise durch einige negative Kontakte mit Deutschen, den langanhaltenden Rückkehrgedanken oder ihren geringen Deutschkenntnissen erklären. Dennoch sieht sie die Zukunft ihrer Kinder in Deutschland. Was man hier nun als Problem identifizieren könnte, wäre der fehlende Kontakt und somit die fehlende Identifizierung mit Deutschland. Dadurch werden natürlich sämtliche mögliche Problemsituationen mit der deutschen Kultur vermieden, jedoch kann man auch nicht ausreichend von Integration sprechen. Die Sehnsucht und Heimwehgefühle versucht sie durch die starke Identifizierung mit der türkischen Kultur zu lösen. Sie selbst sieht darin aber kein Problem, sie ist zufrieden mit der Situation.

Probandin B ist auch noch sehr an der türkischen Kultur deren Werten orientiert. Bei ihr lässt sich auch eher der Akkulturationstyp Separation feststellen, nur dass bei ihr gleichzeitig der Wunsch nach Integration und Kontakt zu Deutschen, sowie der deutschen Kultur groß ist, im Gegensatz zu Probandin M, die der deutschen Kultur eher Gleichgültigkeit entgegenbringt. Ihre Separation ist nicht freiwillig gewählt, die Ursache dafür liegt eher in der Hausfrauentätigkeit. Da sie noch keinen Job gefunden hat ist ihr Kontakt mit der deutschen Außenwelt eher spärlich, doch sie ist bestrebt diese Kontaktprobleme zu lösen. Zudem ist sie sehr interessiert an der deutschen Kultur und den Menschen.

Auch Probandin N ist noch an der türkischen Kultur orientiert, aber gleichzeitig besteht bei ihr eine Akzeptanz und teilweise eine Übernahme deutscher Werte. Nach Berry kann man hier von Integration sprechen. Was man als Problem sehen könnte wäre sozialer Natur, denn gewisse Lebensarten mancher junger Deutsche widerstreben ihr bzw. kann sie nichts damit anfangen, da diese ihren türkischen Werten und Normvorstellungen widersprechen. Somit beziehen sich mögliche Problemsituationen lediglich auf den Kontakt und die Freundschaften mit Deutschen. Im Allgemeinen minimiert sie mögliche Probleme durch die angemessene Verbindung der beiden Kulturen. Man kann sagen, dass die Probandin daher bikulturell-orientiert ist.

Probandin F ist an der deutschen Kultur interessiert, kann sich aber nicht mit ihr identifizieren. Sie bevorzugt die türkischen Werte und sehnt sich nach dem Leben in der Türkei. Trotzdem hätte sie gerne mehr Kontakte hier in Deutschland. Das Problem liegt hier an ihrer Empfindung der großen kulturspezifischen Unterschiede der jeweiligen Lebensweisen. Außerdem kommt auch noch dazu, dass sie eher wenig Kontakt zur deutschen Außenwelt hat, aufgrund ihres großen Arbeitspensum. Die Probandin ist demnach eher türkisch orientiert. Auch bei ihr ist eher von Separation mit dem Wunsch nach Integration zu sprechen.

Die Hypothese „Bei Frauen führt die türkische Enkulturation zu Problemen in Deutschland“ wird bestätigt. Allgemein orientieren sich alle Probandinnen, auch hier in Deutschland, noch sehr an ihrer türkischen Herkunftskultur. Das türkisch-orientierte Leben überwiegt gegenüber möglichre Anpassung und Übernahme der deutschen Aufnahmekultur. Probleme, aufgrund des Zusammentreffens dieser beiden Bezugssysteme, finden sich bei allen Probanden. Es ist aber zu sagen, dass diese nicht so schwerwiegend sind, wie sie teilweise in der Literatur beschrieben sind. Keine der Probandinnen litt, soweit wir das in diesem kurzen Gespräch ausmachen konnten, unter starken Zerrissenheitsgefühlen, Depressionen, oder Identitätskrisen. Einige sprachen von Heimweh und Sehnsucht, aber größtenteils schien es, dass die bestehenden Probleme als nicht so schwerwiegend, sowie lösbar, von den Probandinnen wahrgenommen werden. Zudem ist auch wichtig zu erwähnen, dass sämtliche Probleme individuell unterschiedlich ausgeprägt sind, sowie auch individuell verschieden überhaupt als Probleme wahrgenommen werden. Auch muss bedacht werden, dass wir als Deutsche mögliche Problemsituationen anders einschätzen und gewichten als die türkischen Migrantinnen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass entstehende Probleme auf die Enkulturation der Frauen zurückzuführen sind.

Außerdem ist noch zu erwähnen, dass zusätzliche Faktoren neben der Enkulturation zu möglichen Problemen führen können. Bei den Probandinnen hat sich herausgestellt, dass das Alter bei der Immigration eine Rolle spielt, außerdem ist die Familiengröße in Deutschland von Bedeutung. Auch die Beweggründe für die Immigration und die Sprachkenntnisse der Migranten nehmen Einfluss. Die subjektive Einschätzung des Verhaltens der Deutschen gegenüber Migranten und der hohe Zeitaufwand für die Arbeit stellen weitere Faktoren da.

Weiterführende Überlegungen

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Den vorliegenden Ergebnissen kann man Anreize für weiterführende Forschungen entnehmen. Wichtig wäre es demnach, mögliche Probleme noch genauer zu definieren und spezielle, konkrete Probleme einzeln zu untersuchen, sowie herauszufinden wie diese unter sich gewichtet sind. Das heißt also die jeweils individuell wahrgenommen Probleme noch präziser festzumachen. Außerdem würde sich dann möglicherweise auch zeigen, welche Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen das größte Konfliktpotential besitzen und wie oder inwieweit individuell mit dem damit umgegangen wird. Welche Strategien nutzen die Frauen, wenn sie mit solchen Problemen konfrontiert werden? Setzen sie sich damit auseinander? Wenn ja, auf welche Weise? Oder igonieren sie diese? Außerdem könnte es auch interessant sein, bei den Interviewpartnerinnen nach Alter zu differenzieren. Und wie schon im Fazit angesprochen kann auch auf weitere Faktoren eingegangen werden, welche Einfluss auf die Entstehung und den Umgang mit möglichen Probleme haben könnten.

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