Plectrumelectrum (Album)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Plectrumelectrum
Studioalbum von Prince & 3rdEyeGirl

Veröffent-
lichung(en)

26. September 2014

Aufnahme

März 2013 – Frühjahr 2014

Label(s) NPG Records / Warner Bros. Records

Format(e)

CD, LP, Download

Genre(s)

Funk, Pop, Rock

Titel (Anzahl)

12

Länge

44:07

Besetzung Alle Songs wurden von Prince und 3rdEyeGirl produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:[1]
  • Donna Grantis – Backing Vocals und Gitarre in Anotherlove, Pretzelbodylogic, Whitecaps
  • Hannah Ford-Welton – Hauptgesang und Schlagzeug in Aintturninround, Stopthistrain, Whitecaps; Backing Vocals in Anotherlove, Boytrouble, Fixurlifeup, Pretzelbodylogic, Tictactoe
  • Joshua Welton – Backing Vocals in Stopthistrain
  • Lizzo und Sophia Eris – Rap in Boytrouble

Produktion

Prince und 3rdEyeGirl

Studio(s)

Paisley Park Studio (Chanhassen)
Studio One (London)

Chronologie
20Ten
(2010)
Plectrumelectrum HITnRUN Phase One
(2015)
Singleauskopplungen
16. Mai 2013 Fixurlifeup
3. Februar 2014 Pretzelbodylogic

Plectrumelectrum (englisch für Plektrum Elektron) ist das 36. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 26. September 2014 bei dem Label NPG Records / Warner Bros. Records und ist das erste und einzige Studioalbum, das er in Zusammenarbeit mit seiner damals neuen Begleitband 3rdEyeGirl aufnahm. Parallel zu Plectrumelectrum erschien auch Prince’ 37. Studioalbum Art Official Age.

Die Musik von Plectrumelectrum wird von Rock und gitarrenlastigen Songs dominiert, zudem sind Stücke aus den Genres Funk und Pop zu hören. Als Gast-Rapperin wirkt Lizzo mit. Musikkritiker bewerteten das Album überwiegend positiv, bevorzugten aber das von Contemporary R&B und Funk beeinflusste Art Official Age. Aus kommerzieller Sicht konnte Plectrumelectrum international keinen Gold- oder Platinstatus erzielen. Zwar absolvierte Prince mit 3rdEyeGirl im Jahr 2014 zwei Tourneen, doch diese dienten nicht zur Musikpromotion zum Album.

Bassistin Ida Kristine Nielsen, 2016

Im Dezember 2012 gründete Prince seine Begleitband 3rdEyeGirl. Das Trio bestand aus der dänischen Bassistin Ida Kristine Nielsen (* 1975 in Aarhus), der kanadischen Gitarristin Donna Grantis (* 28. September 1986 in Mississauga)[2] und der US-amerikanischen Schlagzeugerin Hannah Ford-Welton (* 29. Juni 1990 in Louisville, Kentucky als Hannah Ford); sie ist mit dem Musiker Joshua Aaron Michael Welton (* 21. Oktober 1990) verheiratet, der sowohl auf Plectrumelectrum als auch auf Art Official Age mitwirkt.

Alle Songs von Plectrumelectrum nahm Prince mit 3rdEyeGirl im Jahr 2013 und 2014 auf, wobei er elf der zwölf Stücke in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota einspielte. Lediglich Tictactoe nahm er im Studio One in London auf.

Den Song Wow schrieb Prince 2013 ursprünglich für Liv Warfield (* 1979), die von 2009 bis 2014 Mitglied in seiner Begleitband The New Power Generation war. Warfield brachte den Track aber unter dem Titel The Unexpected heraus, der auf ihrem gleichnamigen Album am 18. Februar 2014 veröffentlicht wurde. Warum Prince den Songtitel umänderte, ist nicht bekannt. Bereits 1992 komponierte er ebenfalls einen Song mit Namen Wow, doch diese Version ist bis heute (2024) unveröffentlicht und beide Songs haben miteinander nichts zu tun.[3]

Das Titelstück und Fixurlifeup spielte Prince vermutlich Anfang März 2013 ein, wobei Plectrumelectrum von Donna Grantis geschrieben wurde; sie veröffentlichte den Song bereits im Jahr 2012 unter dem Titel Elektra (Elektra Suits) auf dem Album Suites ihrer Gruppe Donna Grantis Electric Band.[4] Fixurlifeup wurde das erste Mal am 12. April 2013 vom kanadischen Radiosender CBC Radio gespielt und diente als Werbung für Prince’ erste Tournee mit 3rdEyeGirl mit Namen Live-Out-Loud-Tour, die drei Tage später in Vancouver begann.[5] Am 31. März 2013 lud Prince die US-amerikanische Band The Chalice in sein Paisley Park Studio ein, die aus den drei Rapperinnen Claire de Lune, Lizzo und Sophia Eris bestand. Das Trio fügte dem von ihm zuvor aufgenommenen Song Boytrouble Rap-Overdubs hinzu.[6][7]

Im Juli 2013 nahm Prince vermutlich die beiden Songs Anotherlove und Funknroll auf; Anotherlove komponierten Alice Smith, Rebecca Jordan Smith (nicht verwandt mit Alice Smith) sowie Reginald Perry (* 1984, auch unter dem Pseudonym Syience bekannt), und bereits im März 2013 veröffentlichte Alice Smith das Stück auf ihrem Album She. Da Prince eine zusätzliche Strophe geschrieben hat, ist der Zusatz „adaptiert aus dem Original-Song“ im Booklet angegeben und seine Version wird offiziell nicht als Coverversion geführt.[8]

Die vier Songs Marz, Pretzelbodylogic, Stopthistrain und Whitecaps spielte Prince Ende 2013 oder Anfang 2014 ein, eine Remixversion von Pretzelbodylogic mit Kendrick Lamar produzierte er am 30. September 2014.[9] Das Stück Tictactoe nahm er wahrscheinlich im Februar 2014 auf, und zwar im Studio One in London, das Bryan Ferry gehört.[10] Im Frühjahr 2014 spielte Prince Aintturninround ein, wobei Hannah Ford-Welton den Hauptgesang übernahm.[11]

Die Schweizer Ben Mühlethaler und Jamie Lewis (* 1969) haben Plectrumelectrum abgemischt und gemastert. Lewis, der bereits im Jahr 2011 für Prince arbeitete, und Mühlethaler wurden für die Aufnahmen nach Chanhassen in das Paisley Park Studio eingeladen. Die Zusammenarbeit mit Prince sei „unfassbar lehrreich“ gewesen und Fehler habe „man sich keine erlauben“ dürfen, sagte Lewis.[12]

Gemäß Saxofonist Marcus Anderson (* 1985), damaliges Mitglied von The New Power Generation, habe Prince im Herbst 2014 bereits an dem zweiten Studioalbum von 3rdEyeGirl gearbeitet,[13] das er aber nicht vollenden konnte, weil er im April 2016 überraschend starb.

Gestaltung des Covers

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Covergestaltung waren die beiden Artdirector und Fotografen Jesse Draxler (* 1981) und Madison Dubé (* 1993) zuständig. Mit Draxler arbeitete Prince nur für Plectrumelectrum zusammen, während er mit Dubé von 2013 bis zu seinem Tod zusammenarbeite. Im November 2019 reichte Dubé eine Klage gegen The Prince Estate („Der Prince-Nachlass“) ein, weil sie der Meinung war, dass sie die Urheberrechte an den von ihr gemachten Fotos besitze, die nach Prince’ Tod zur Bewerbung von den Paisley Park Studios verwendet wurden. Letztendlich handelten die Parteien im Juli 2020 einen Vergleich aus, der am 13. April 2021 rechtskräftig beschlossen wurde, der Öffentlichkeit aber nicht bekannt gegeben worden ist.[14]

Die CD steckt in einem aufklappbaren Digipak. Im Booklet sind die Liedtexte der einzelnen Songs von Plectrumelectrum abgedruckt, zudem enthält es Fotos von Prince, Ida Kristine Nielsen, Donna Grantis, Hannah Ford-Welton und Joshua Welton.[15]

Lizzo, 2014

Die Musik zählt zu den Genres Funk, Pop und Rock, wobei gitarrenlastige Songs dominieren. Bei dem Stück Boytrouble wirken Claire de Lune (auch unter dem Pseudonym Claire Taubenhaus bekannt), Lizzo und Sophia Eris (* 1988) als Rapperinnen mit. Schlagzeugerin Hannah Ford-Welton übernahm den Hauptgesang bei den drei Songs Aintturninround, Stopthistrain und Whitecaps. Eine Remixversion von Funknroll ist auf dem Album Art Official Age zu finden.

Titelliste und Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
# Titel Dauer
1 Wow 4:27
2 Pretzelbodylogic 3:26
3 Aintturninround (Hauptgesang: Hannah Ford-Welton) 3:01
4 Plectrumelectrum (Instrumental) a 4:51
5 Whitecaps (Hauptgesang: Hannah Ford-Welton) 3:42
6 Fixurlifeup 3:12
7 Boytrouble (Featuring Claire de Lune, Lizzo, Sophia Eris) b 3:52
8 Stopthistrain (Hauptgesang: Hannah Ford-Welton) 3:40
9 Anotherlove c 4:15
10 Tictactoe 3:38
11 Marz 1:48
12 Funknroll 4:09
Spieldauer: 44:07 min.
Autor aller Songs ist Prince
a 
Autor: Donna Grantis
b 
Produzent: Prince und Joshua Welton
c 
Autor: Alice Smith, Rebecca Jordan, Reginald “Syience” Perry

Plectrumelectrum erschien am 26. September 2014 in Deutschland und in den meisten Ländern Europas, in den USA am 30. September 2014.[16] Das Album ist als CD, LP und Download erhältlich. Coverversionen von Songs zu Plectrumelectrumm sind nicht bekannt.

Von dem Album wurden zwei Singles ausgekoppelt, die nur als Download erhältlich sind; Fixurlifeup erschien bereits am 16. Mai 2013 und Pretzelbodylogic am 3. Februar 2014.[17] Beide Singleversionen sind mit der jeweiligen Albumversion identisch. Am 19. Oktober 2015 wurde über dem Musikstreaming-Dienst Tidal mit Pretzelbodylogic Reloaded eine Remixversion veröffentlicht, die von Joshua Welton gestaltet wurde und 2:49 Minuten lang ist.[17]

Vier Musikvideos wurden zu Songs vom Album Plectrumelectrum produziert. Bereits eineinhalb Jahre vor der Albumveröffentlichung wurden zu dem Titelsong und zu Fixurlifeup zwei Videos gedreht. Am 13. März 2013 konnte auf dem Vimeo-Benutzerkonto von Fotografin Madison Dubé ein Video zu Plectrumelectrum angeschaut werden, allerdings nur in einer auf 2:30 Minuten gekürzten Fassung mit dem Hinweis „Extremely Short Film“. Das Video beginnt mit der Aussage „Eye dunno if u're ready“ (deutsch: „Ich weiß nicht, ob du bereit bist“) und enthält lediglich den zweiten Teil des Songs mit Fokus auf Prince’ Gitarrensolo. Vermutlich wurde es Anfang März 2013 im Paisley Park Studio aufgenommen. Erst anlässlich der Albumveröffentlichung konnte das vollständige Video mit einer Spieldauer von 4:56 Minuten und der Bezeichnung „Short Film“ am 30. September auf Yahoo angeschaut werden.[18]

Am 4. Mai 2013 wurde ein Video zu Fixurlifeup gedreht. Es enthält Footages, wie Prince und 3rdEyeGirl den Song im Legends Ballroom at Hard Rock Hotel in San Diego in Kalifornien auf der Bühne im Playback singen und vortragen. Dort beendeten sie erst dreißig Minuten zuvor ihr zweites Livekonzert an diesem Abend, wobei noch ungefähr 250 von ursprünglich 1.000 Zuschauern anwesend waren. Regisseurin war Sanaa Hamri (* 1977), die zu Fixurlifeup zum letzten Mal ein Prince-Musikvideo drehte. Zum ersten Mal arbeitete sie im Jahr 2004 mit Prince zusammen, als sie beim Musikvideo Musicology Regie führte. Zudem ist das Fixurlifeup-Video mit einigen Nachrichten ausgestattet; beispielsweise sind vereinzelt Liedtext-Passagen zu lesen.[19]

Am 23. Dezember 2014 veröffentlichte Warner Bros. Records ein Musikvideo zu Anotherlove, in dem unter anderem der Auftritt von Prince und 3rdEyeGirl in der US-Comedy-Show Saturday Night Live vom 1. November 2014 zu sehen ist, wie sie den Song auf der Bühne singen. Allerdings ist im Video die Albumversion zu hören und nicht der Livegesang. Der Auftritt wird teilweise durch wirbelnde Wolken aus Tinte und Rauch in verschiedenen Farben verdeckt, zudem ist der Songtext im Video zu lesen. Produzent war John Andosca von der von ihm gegründeten Firma JPA Entertainment LLC. Über Prince’ Einfluss auf dieses Musikvideo ist öffentlich nichts bekannt geworden.[20]

Das Musikvideo zu Marz veröffentlichte Warner Bros. Records am 19. Januar 2015, das im psychedelischen Stil gehalten ist und ausschnittsweise ebenfalls den Auftritt von Prince und 3rdEyeGirl bei Saturday Night Live zeigt. Im Musikvideo ist – ähnlich wie bei Anotherlove – die Albumversion zu hören und nicht der Livegesang. Produziert wurde es auch von John Andosca. Prince’ Einfluss auf das Musikvideo ist auch hier öffentlich nicht bekannt.[21]

Hit and Run Tour 2014
von Prince & 3rdEyeGirl
Präsentationsalbum keines
Anfang der Tournee 5. Februar 2014
Ende der Tournee 22. Februar 2014
Konzerte insgesamt
(nach Kontinent)
11 in Europa
Konzerte insgesamt 11
Chronologie
Live Out Loud Tour
(2013)
Hit and Run Tour 2014 Hit and Run Part II
(2014)

Im Jahr 2014 absolvierten Prince mit 3rdEyeGirl zwei Tourneen, die beide aber nicht zur Musikpromotion von Plectrumelectrum dienten. Die erste mit Namen „Hit and Run Tour 2014“ führte nur durch England und begann am 5. Februar im Electric Ballroom in London. Die Tour endete am 22. Februar in der Manchester Academy 1 in Manchester und die insgesamt elf Konzerte fanden in kleineren Konzerthallen mit einer Zuschauerkapazität von 1.000 bis 2.600 statt, pro Abend wurden meist zwei Konzerte gespielt.[22] Aftershows gaben Prince mit 3rdEyeGirl nicht.

Prince’ Begleitband 3rdEyeGirl bestand aus folgenden Musikern:

  • Donna Grantis – Backing Vocals, Gitarre
  • Hannah Welton-Ford – Backing Vocals, Perkussion, Schlagzeug
  • Ida Kristine Nielsen – Backing Vocals, E-Bass
  • Joshua Welton (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocals, Cowbells, Keyboard

Die zweite Tournee nannte Prince „Hit and Run Part II“ und führte ausschließlich durch Europa; sie startete am 15. Mai 2014 in der LG Arena in Birmingham und endete am 7. Juni 2014 – seinem 56. Geburtstag – in der Wiener Stadthalle in Wien. Im Gegensatz zur vorherigen Tournee fanden die 13 Livekonzerte diesmal in größeren Hallen mit einem Fassungsvermögen von 3.300 bis 21.000 Zuschauern statt.[23] Aftershows spielten Prince mit 3rdEyeGirl auch diesmal nicht.

Professionelle Bewertungen
Durchschnittsbewertung
Quelle Bewertung
Metacritic[24] 61 %
Weitere Bewertungen
Quelle Bewertung
AllMusic[25] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Billboard[26] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Chicago Tribune[27] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
The Daily Telegraph[28] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Pitchfork Media[29] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Rolling Stone (USA)[30] SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Entertainment Weekly[31] B+

Musikkritiker bewerteten Plectrumelectrum überwiegend positiv und einige zogen aufgrund der gitarrenlastigen Songs Vergleiche zu Jimi Hendrix. Die Website Metacritic errechnete eine Durchschnittsbewertung von 61 %, basierend auf 20 Rezensionen englischsprachiger Medien.[24]

Neil McCormick von The Daily Telegraph zeigte sich begeistert und gab mit fünf Sternen die Höchstpunktzahl. Er beschrieb die Musik des Albums als „faszinierend“ und verglich diese mit der von Jimi Hendrix.[28]

Greg Kot von der Chicago Tribune war ebenfalls begeistert und verteilte drei von vier Sternen. Diejenigen „Prince-Gitarrenfreaks“, die sich nach einem gesamten Album mit „sechssaitigem Rock“ im Stil von Eddie Hazel, Ernie Isley und Jimi Hendrix sehnten, würden auf Plectrumelectrum „viel zu lieben finden“. Vor allem „die schreienden Interpunktionen auf dem Feedback-gesättigten“ Aintturninround und Anotherlove, „die punkige Dringlichkeit“ in Marz und „die Curtis Mayfield-ähnliche Lyrik“ in Whitecaps hob Kot lobend hervor. Dennoch fühlten sich alle Albumsongs „leicht und ein wenig vorhersehbar an“, obwohl sich Prince und 3rdEyeGirl „einige Leadvocals“ teilten. Aber was Prince auf diesem Album liebe, „ist klar: Gitarren, Gitarren und noch mehr Gitarren“.[27]

Kyle Anderson von der Entertainment Weekly lobte das Album und gab auf einer Skala von „A+“ bis „F“ die Note „B+“. Prince und 3rdEyeGirl teilten sich den Gesang und „schaffen eine kühne, dynamische Verspieltheit“. Die Hooks wirkten zwar „einfach, aber überragend, besonders bei der leichteren Power-Ballade Anotherlove und dem treibenden Hybrid Fixurlifeup“.[31]

Kenneth Partridge von Billboard gab drei von fünf Sternen und schrieb, „als Begleiter“ von Art Official Age sei Plectrumelectrum „mehr Dessert als Beilage“. Zwar bezeichnete er die „3rdEye-Ladies“ als „formidable“, aber trotz „ihres Könnens“ wirkten ihre „Darbietungen etwas eintönig und von Bedrohung befreit“. Die beiden Songs Aintturninround und Fixurlifeup ließen „eher an eine Jam-Session im Guitar Center nach Feierabend denken“ als „an wilden“ Garage Rock. Das „punkige“ Marz sei zwar besser als genannte Tracks, doch „am besten“ kämen 3rdEyeGirl in Soul-Pop-Stücken wie Stopthistrain und Whitecaps zur Geltung, meinte Partridge.[26]

Stephen Thomas Erlewine von AllMusic gab ebenfalls drei von fünf Sternen. Plectrumelectrum zelebriere, „wie der verworrene Titel vermuten“ lasse, „Gitarren-Freakouts“. Doch Prince erkunde „kein Neuland“, sondern baue „auf dem Boden, den er bereits für sich beansprucht“ habe. Auch wenn die Songs nicht so einprägsam seien wie die auf Art Official Age, sei es „doch ein stiller Nervenkitzel“, Prince „mit würdigen Partnern zusammenarbeiten zu hören“, wie er es auf diesem Album tue. 3rdEyeGirl bezeichnete Erlewine als „Power-Trio“, die „jede Gelegenheit“ nutzten, um „die Grenzen des Songs zu sprengen, damit sie einfach jammen“ könnten. Und wenn man „die Abhängigkeit vom Gitarrenrock“ wegnehme, schöpfe Plectrumelectrum aus einer „ähnlichen Quelle von langsamem, sanftem Soul, Pop und hämmerndem Rap, der sich bewusst vom Hip-Hop abgekoppelt“ fühle.[25]

Jon Dolan vom US-Musikmagazin Rolling Stone zeigte sich enttäuscht und gab nur zwei von fünf Sternen. Das Album sei „eine Reihe von experimentellen Funk-Rock-Jams“, die aber „so seltsam wie seine Songtitel“ wirkten; bei Pretzelbodylogic und dem Titeltrack mache Prince „sein Hendrix-Ding über schwülstigem Live-Band-Grind“, und Tracks wie Aintturninround und Whitecaps besäßen „ein New-Age-Alt-Rock-Gefühl, wie No Doubt in einer Funkadelic-Phase“. Trotzdem bleibe „die Genialität“ von Prince intakt und „so verwirrend wie eh und je“.[30]

Stephen M. Deusner von Pitchfork Media zeigte sich sehr enttäuscht und verteilte lediglich 3,8 von zehn Punkten. 3rdEyeGirl hätten „alle einen Hintergrund und sogar einen Abschluss in Rock und Jazz, so dass es offensichtlich ist, dass sie über immense Fähigkeiten“ verfügten, was sie bei den drei Songs Anotherlove, Marz und Stopthistrain auch unter Beweis stellten. Aber sie besäßen nicht „viel Persönlichkeit“. Das Album klinge „zu routiniert, zu glatt und zu professionell“. Zudem sei es „mit vorhersehbaren Rap-Rock-Riffs, vagen Alt-Rock-Andeutungen und schlampigen Showeinlagen vollgestopft“. Plectrumelectrum präsentiere eine „einfallslose und restriktive Vorstellung von Rock'n'Roll, ohne die musikalische Freiheit, die Prince traditionell an den Tag gelegt“ habe. Als „einer der großen Pop-Synthesizer hat er so viele verschiedene Stile und Klänge so fließend miteinander vermischt, dass seine beste Musik geradezu utopisch“ geklungen habe. Doch auf diesem Album kopiere er „lediglich den Sound und die Politik des Rock ’n’ Roll’s verführerischen Vergangenheit“.[28][29]

Chartplatzierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[32]31 (2 Wo.)2
 Österreich (Ö3)[33]10 (2 Wo.)2
 Schweiz (IFPI)[34]8 (5 Wo.)5
 Vereinigtes Königreich (OCC)[35]11 (2 Wo.)2
 Vereinigte Staaten (Billboard)[36]8 (4 Wo.)4

Die Singleauskopplung Fixurlifeup konnte sich in den internationalen Hitparaden nicht platzieren und Pretzelbodylogic erreichte lediglich Platz 90 im Vereinigten Königreich.

  • Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
  • Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8.
  • Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
  • Mobeen Azhar: Prince 1958–2016: Sein Leben in Bild und Text. Edition Olms, Oetwil am See/Zürich 2016, ISBN 978-3-283-01265-6.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Begleitheft der CD Plectrumelectrum von Prince & 3rdEyeGirl, Warner Bros. Records / NPG Records, 2014
  2. Donna Grantis: „Prince taught me about articulation, attitude, power and tones“. In: guitarworld.com. 29. August 2019, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  3. Clerc (2023), S. 522.
  4. Clerc (2023), S. 524.
  5. Clerc (2023), S. 512.
  6. Steve Marsh: An Oral History of Lizzo’s Rise to Fame. In: mspmag.com. 7. Oktober 2019, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  7. Clerc (2023), S. 525.
  8. Clerc (2023), S. 526–528.
  9. Clerc (2023), S. 522–528.
  10. Clerc (2023), S. 528.
  11. Clerc (2023), S. 523.
  12. Silvana Guanziroli: Der Winterthurer Musikproduzent Jamie Lewis (47) mischte das letzte Album des Weltstars. In: blick.ch. 11. September 2018, abgerufen am 21. Juni 2023.
  13. Azhar (2016), S. 137
  14. P Park Management, LLC v. Paisley Park Facility, LLC. In: leagle.com. 2023, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  15. Begleitheft der CD Plectrumelectrum von Prince & 3rdEyeGirl, Warner Bros. Records / NPG Records, 2014
  16. Lizie (2020), S. 310.
  17. a b Lizie (2020), S. 311.
  18. Plectrumelectrum. In: princevault.com. 24. Dezember 2021, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  19. Fixurlifeup. In: princevault.com. 15. Mai 2022, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  20. Anotherlove. In: princevault.com. 24. Dezember 2021, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  21. Marz. In: princevault.com. 24. Dezember 2021, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  22. Chronology shortcuts 2014. In: princevault.com. 19. Juli 2016, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  23. Tour Map. In: princevault.com. 2. September 2020, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  24. a b Plectrumelectrum by Prince. In: metacritic.com. 2023, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  25. a b Stephen Thomas Erlewine: Plectrumelectrum – Prince / 3rdEyeGirl. In: allmusic.com. 2023, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  26. a b Kenneth Partridge: Album Review: Prince’s First Two Albums In Four Years Are a Mixed Bag. In: billboard.com. 30. September 2014, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  27. a b Greg Kot: Prince says let’s go crazy in 2 different ways. In: chicagotribune.com. 29. September 2014, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  28. a b c Draper (2016), S. 200.
  29. a b Stephen M. Deusner: 3rdEyeGirl Plectrumelectrum. In: pitchfork.com. 3. Oktober 2014, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  30. a b Jon Dolan: Plectrumelectrum. In: rollingstone.com. 7. Oktober 2006, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  31. a b Kyle Anderson: Art Official Age and Plectrumelectrum. In: ew.com. 8. November 2014, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  32. Prince. offiziellecharts.de, abgerufen am 21. Juni 2023.
  33. Prince. austriancharts.at, abgerufen am 21. Juni 2023.
  34. Prince. hitparade.ch, abgerufen am 21. Juni 2023.
  35. Prince. officialcharts.com, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  36. Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).