Küstriner Vorland

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Wappen Deutschlandkarte
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Küstriner Vorland
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Küstriner Vorland hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 34′ N, 14° 34′ OKoordinaten: 52° 34′ N, 14° 34′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Märkisch-Oderland
Amt: Golzow
Höhe: 10 m ü. NHN
Fläche: 46,52 km2
Einwohner: 2561 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km2
Postleitzahl: 15328
Vorwahlen: 033472, 033479 (Küstrin-Kietz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: MOL, FRW, SEE, SRB
Gemeindeschlüssel: 12 0 64 266
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Seelower Straße 14
15328 Golzow
Website: www.amt-golzow.de
Bürgermeister: Werner Finger
Lage der Gemeinde Küstriner Vorland im Landkreis Märkisch-Oderland
KarteAltlandsbergAlt TuchebandBad FreienwaldeBeiersdorf-FreudenbergBleyen-GenschmarBliesdorfBuckowFalkenbergFalkenhagenFichtenhöheFredersdorf-VogelsdorfGarzau-GarzinGolzowGusow-PlatkowHeckelberg-BrunowHöhenlandHoppegartenKüstriner VorlandLebusLetschinLietzenLindendorfMärkische HöheMünchebergNeuenhagen bei BerlinNeuhardenbergNeulewinNeutrebbinOberbarnimOderauePetershagen/EggersdorfPodelzigPrötzelRehfeldeReichenow-MöglinReitweinRüdersdorf bei BerlinSeelowStrausbergTreplinVierlindenWaldsieversdorfWriezenZechinZeschdorfBrandenburg
Karte
Blick von Küstrin-Kietz über die Oder zur Festung Küstrin

Küstriner Vorland ist eine Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland im Land Brandenburg. Zusammen mit vier weiteren im Oderbruch gelegenen Gemeinden gehört Küstriner Vorland zum Amt Golzow. Der Ort liegt an der Oder, die dort die Grenze zwischen Polen und Deutschland bildet. Am anderen Ufer der Oder liegt die polnische Stadt Kostrzyn nad Odrą.

Gemeindegliederung

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Die ehemaligen Gemeinden Gorgast, Küstrin-Kietz und Manschnow bilden je einen Ortsteil. Weitere bewohnte Gemeindeteile sind Schäferei, Kuhbrücke, Herzershof und Neu Manschnow.

Hinzu kommen die Wohnplätze Gorgaster Loose, Katharinenhof, Manschnower Loose, Neuhof, Neuhof II und Tannenhof.[2]

Nach der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug 1812 ging die Franzosenzeit zu Ende. Auf dem Wiener Kongress erhielt Preußen große Gebiete hinzu. Gorgast und Manschnow gehörten seit 1817 zum Kreis Lebus, Küstrin-Kietz zum Landkreis Königsberg (Neumark) in der Provinz Brandenburg.

Ab 1952 gehörten alle Orte zum Kreis Seelow im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder).

Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland.

Die Gemeinde Küstriner Vorland entstand am 31. Dezember 1997 als Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Gorgast, Manschnow und Küstrin-Kietz.[3]

Gorgast wurde erstmals im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 erwähnt. 1584 brannte der Ort völlig nieder. Bis 1811 war die Kommende Gorgast eine Niederlassung des Johanniterordens. Nach der Aufhebung des Ordens 1811 wurde diese in ein königlich-preußisches Domänenamt umgewandelt, das 1872/74 aufgelöste Amt Gorgast. Das Gutshaus wurde 1840 durch einen Pächter errichtet. Eine neugotische Kirche wurde im Jahre 1888 erbaut.

1959 wurde die heutige Kirche auf den Grundmauern der 1945 in der Schlacht um Küstrin zerstörten Kirche errichtet[4].

Ab 1900 produzierte in Gorgast eine Zuckerfabrik.

Im Gorgaster Park, der durch Peter Joseph Lenné angelegt wurde, befindet sich das Denkmal für die gefallenen deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Hier hat auch der am 21. März 1945 gefallene Leutnant Johann Albrecht von Bülow (* 1924, Bruder von Vicco) seine letzte Ruhestätte gefunden.

Gorgast hat ca. 900 Einwohner.

Küstrin-Kietz ist der bei Deutschland verbliebene Teil der ehemaligen Festungsstadt Küstrin mit etwa 850 Einwohnern.

Ehemalige Wehrmachts-
artilleriekaserne und Kaserne der sowjetischen Truppen in Deutschland bis 1991 auf der Oderinsel von Küstrin-Kietz (Zustand 2013)

Küstrin-Kietz war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein Stadtteil der erstmals 1232 urkundlich erwähnten Stadt Küstrin. Deren zwischen Oder und Warthe gelegene Altstadt mit den teilweise erhaltenen Festungsanlagen wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die inzwischen freigelegten Grundmauern zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der östlich der Warthe gelegene Stadtteil Küstrin-Neustadt, polnisch Kostrzyn nad Odrą, gehört seit 1945 zu Polen, zunächst zur Woiwodschaft Gorzów/Landsberg (Warthe), seit dem 1. Januar 1999 zur Woiwodschaft Lebuser Land.

Im 13. Jahrhundert wurde eine slawische Dienstsiedlung (Kietz) für die Burg von Küstrin angelegt. Diese wurde im 16. Jahrhundert auf die linke Oderseite verlegt. Nach einer erneuten Verlegung im Jahre 1813 entstand aus ihr das Dorf Kietz, das 1930 eingemeindet wurde und gemeinsam mit der Langen Vorstadt den Ortsteil Küstrin-Kietz bildete. Dieser wurde mit der Teilung der Stadt Küstrin durch Festlegung der deutsch-polnischen Grenze entlang der Oder entsprechend den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens im Jahre 1945 zu einer selbständigen Gemeinde. Ihr wurden die weiteren westlich der Oder gelegenen Küstriner Stadtteile Kuhbrückenvorstadt und das zur Altstadt gehörende Gebiet zwischen der Oder und dem Oder-Vorflut-Kanal (sogenannte Oderinsel) angegliedert. Die auf Letzterer befindliche Artilleriekaserne der deutschen Wehrmacht wurde nach 1945 von sowjetischen Armeeeinheiten belegt. Die gesamte Oderinsel war daher bis zu deren Abzug 1991 militärisches Sperrgebiet. Die Brücken über die Oder wurden 1945 für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

Die Gemeinde wurde 1954 zunächst in Friedensfelde und Ende des Jahres 1954 in Kietz umbenannt. Seit dem 3. Oktober 1991 heißt der Ort als Ergebnis einer Bürgerbefragung wieder Küstrin-Kietz.[5]

Am 30. Mai 1992 wurde der Eisenbahngrenzübergang von Küstrin-Kietz nach Kostrzyn für den Personenverkehr eröffnet. Seit der Grenzziehung 1945 hatte die Bahnverbindung über die Oder lediglich dem Güterverkehr gedient. Der Straßengrenzübergang im Zuge der Bundesstraße 1 wurde am 21. November 1992 freigegeben.

Manschnow wurde 1336 erstmals erwähnt. Neu Manschnow wurde am 1. Februar 1974 eingemeindet.[6]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Gorgast Küstrin-Kietz Manschnow Jahr Küstriner
Vorland
Jahr Küstriner
Vorland !
Jahr Küstriner
Vorland
1981 1 073 1 125 1 484 1997 3 390 2015 2 605 2019 2 575
1990 0 942 1 027 1 661 2000 3 303 2016 2 546 2020 2 573
1995 0 885 0 964 1 548 2005 2 992 2017 2 572 2021 2 535
1996 0 877 0 938 1 542 2010 2 754 2018 2 561

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember[7][8][9], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Küstriner Vorland besteht aus 16 Mitgliedern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister.

Partei / Gruppierung Stimmen 2014[10] Stimmen 2019[11] Stimmen 2024[12] Sitze 2014 Sitze 2019 Sitze 2024
Interessengemeinschaft Küstriner Vorland (IGKV) 40,8 % 37,3 % 33,6 % 7 6 6
BVB/Freie Wähler Küstriner Vorland - - 14,5 % - - 2
CDU 11,5 % 14,9 % - 2 2 -
Gemeinschaft Feuerwehr und Familie 10,8 % 10,8 % 21,1 % 2 2 3
Wählergruppe Evangelische Kirchengemeinden (WEK) 08,6 % 09,6 % 6,4 % 1 2 1
Schöner Leben in Küstriner Vorland (SLK) 06,4 % 20,0 % 1 3
Pro Zukunft Märkisch-Oderland 02,8 % 05,1 % --- 1 -
DIE LINKE 12,5 % 05,0 % 2,6 % 2 1 1
Einzelbewerber Michael Feldhahn 04,5 % 1,7 % 1 -
Einzelbewerberin Gisela Henschel 06,5 % 03,2 % - 1 -
Einzelbewerber Uwe Kunert 04,5 % - 1 -
  • 2003–2014: Bernd Korb[13]
  • seit 2014: Werner Finger (Interessengemeinschaft Küstriner Vorland)[14]

Werner Finger setzte sich bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 mit 51,7 %[15] der gültigen Stimmen gegen Raimar Wendland, für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren, durch. Finger erhielt in 2019: 70,7 %[16] und in 2014: 75,8 % der gültigen Stimmen.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

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In der Liste der Baudenkmale in Küstriner Vorland stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

Bauwerke
  • Herrenhaus auf der ehemaligen Johanniterkommende in Gorgast von 1840
  • Dorfkirche Gorgast von 1959, ersetzte einen Vorgängerbau von 1888
  • Fort Gorgast, erbaut 1883–1889, gilt als besterhaltenes Außenfort der Festung Küstrin, zu der es ehemals gehörte
  • Ehemalige Artilleriekaserne auf der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Küstrin-Altstadt gehörenden Oderinsel im Ortsteil Küstrin-Kietz, letzte Zeugnisse der Küstriner Garnison auf deutschem Boden, seit dem Abzug der russischen Streitkräfte im Jahre 1991 ungenutzt
  • Kulturhaus in Küstrin-Kietz, multifunktionales Kultur- und Veranstaltungszentrum
  • Mühle an der Alten Oder in Manschnow
Parks
Naturdenkmale
  • Naturschutzgebiet auf der Oderinsel in Küstrin-Kietz
Museum
  • Museum zur Geschichte Küstrins im Kulturhaus Küstrin-Kietz
Veranstaltungen

Jedes Jahr im Sommer findet im Fort Gorgast das Umsonst und draußen Oderbruch Open Air (OBOA) statt. Jährlich wird im Park Gorgast ein Reit- und Springturnier veranstaltet. In Manschnow findet seit 1989 jeweils im Juni ein Blumenfest statt.

Durch das Gemeindegebiet verläuft in west-östlicher Richtung die Bundesstraße 1 mit Grenzübergang nach Polen in Küstrin-Kietz. Im Ortsteil Manschnow zweigt die B 112 Richtung Frankfurt (Oder) von der B 1 ab.

Mit der Eisenbahn ist die Gemeinde über die grenzüberschreitende Regionalbahn-Linie RB 26 Berlin OstkreuzKostrzyn an der Ostbahn zu erreichen. Im Gemeindegebiet befinden sich der Bahnhof Gorgast, der Grenzbahnhof Küstrin-Kietz sowie der seit 1945 nicht mehr genutzte Haltepunkt Küstrin-Altstadt auf der Oderinsel.

Auf der Bahnstrecke Küstrin-Kietz–Frankfurt (Oder) wurde der Personenverkehr 1996 eingestellt. Die Städtische Straßenbahn Küstrin fuhr bis 1937 auch auf das linke Oderufer, zeitweise bis über den Odervorflutkanal.

Für die Fahrgastschifffahrt auf der Oder existiert in Küstrin-Kietz eine Anlegestelle.[17]

Persönlichkeiten

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  • Frank Lammers: Küstrin. Stadtgeschichte und Stadtverkehr. Verlag GVE, Berlin 2005, ISBN 3-89218-091-1.
Commons: Küstriner Vorland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Küstriner Vorland | Service Brandenburg. Abgerufen am 11. November 2024.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  4. Baudenkmal wird saniert in „Märkische Oderzeitung“, 3. April 2009
  5. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  7. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. S. 22–25.
  8. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  9. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  10. Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  12. Ergebnis der Kommunalwahlen am 09. Juni 2024
  13. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 26
  14. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 (Memento des Originals vom 21. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de
  15. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 09. Juni 2024
  16. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 (Memento des Originals vom 13. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de
  17. Anlegestelle auf seenland-oderspree.de, abgerufen am 15. November 2021