Zienau

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Zienau
Hansestadt Gardelegen
Koordinaten: 52° 31′ N, 11° 26′ OKoordinaten: 52° 31′ 4″ N, 11° 25′ 38″ O
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 12,63 km²[1]
Einwohner: 152 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Gardelegen
Postleitzahl: 39638
Vorwahl: 03907
Zienau (Sachsen-Anhalt)
Zienau (Sachsen-Anhalt)
Lage von Zienau in Sachsen-Anhalt
Steinkreuz in Zienau

Zienau ist ein Ortsteil der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]

Zienau, ein Rundplatzdorf, liegt 2½ Kilometer südöstlich des Gardelegener Stadtzentrums in der Altmark. Im Osten liegt das Waldgebiet Zienauer Heide.[4] Der Trockenrasen Zienauer Heide ist ein flächenhaftes Naturdenkmal.

Mittelalter bis Neuzeit

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Das slawische Dorf Zienau (Wendendorf) wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt als slavicalem villam Sinow sitam juxta Gardelege,[5] das die Markgrafen Johann, Otto und Konrad dem Zisterzienser-Nonnenkloster Neuendorf übereigneten. Zienau ist ein Rundplatzdorf.[1] Es wurde in Hufeisenform angelegt, besaß somit nur eine Einfahrt, gleichzeitig als Ausfahrt. Mit dem Flugzeug kann man aus der Luft noch gut diese Bauweise erahnen. Bei Zienau stand 1559 die „Ziegelscheune“, in der Johann Georg die Steine zum Bau des Letzlinger Jagdschlosses fertigen ließ.[6]

Weitere Nennungen sind 1606 synou[7] und 1804 Zienau, Dorf mit zwei Lehnschulzen, 5 Halbbauern und 3 Hirten.[8]

Eine Kirche hat Zienau nicht, und, wie es scheint, nie gehabt. Zienau ist nicht zu verwechseln mit Sienau bei Salzwedel.[9]

Herkunft des Ortsnamens

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Franz Mertens deutet den Namen als slawisch, ausgehend von 1279 Sinow als „sen“ oder „seno“ für „das Heu“.[10]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Landkanton Gardelegen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Zienau nach Gardelegen eingemeindet.[11]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 091
1772 063
1790 125
1798 116
1801 130
1818 094
Jahr Einwohner
1840 156
1864 181
1871 175
1885 180
1892 [00]190[7]
1895 192
Jahr Einwohner
1900 [00]198[7]
1905 182
1910 [00]194[7]
1925 164
1939 185
1946 312
Jahr Einwohner
2009 165
2012 0[0]173[12]
2016 174
2021 [0]157[2]
2022 [0]152[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Die evangelischen Christen aus Zienau, die früher zur Pfarrei Kloster Neuendorf gehörten,[13] werden heute betreut vom Pfarrbereich Neuendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[14]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • In der Ortsmitte befindet sich ein Sühnekreuz aus dem 14. Jahrhundert. In der zugehörigen Grabstelle soll ein französischer Offizier liegen, der bis zu seinem Tod auf einem Zienauer Hof gepflegt wurde. Für die Pflege soll der Hof von allen Abgaben befreit worden sein.[15]
  • Auf dem Ortsfriedhof sind zwei unbekannte KZ-Häftlinge in einer Kriegsgräberanlage mit Einzelgräbern beigesetzt. Im April 1945 waren sie auf einem Todesmarsch, der nach vorherigen Räumungstransporten per Bahn aus mehreren Außenlagern des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora zu Fuß von Letzlingen über Zienau bis nach Gardelegen zum Massaker in der Isenschnibber Feldscheune verlief, ermordet worden.

An der Stelle des ehemaligen, 1970 eingeweihten Waldbads Zienau befindet sich heute das Erlebnisbad Gardelegen.[16]

Verkehr und Infrastruktur

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Zienau zwischen liegt an der B 71 und der Bahnstrecke Hannover–Berlin.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[17]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2547–2550, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 203 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 419, 106. Zienau (sonst Synow) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2547–2550, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  3. Hansestadt Gardelegen. Der Bürgermeister.: Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen. 27. August 2019, abgerufen am 1. März 2022.
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 373 (Digitalisat – XIV).
  6. Christophorus Schultze: Auff- und Abnehmen der löblichen Stadt Gardelegen. Güssow, Stendal 1668, S. 195 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fdigital.slub-dresden.de%2Fwerkansicht%2Fdlf%2F73613%2F215%2F0%2F~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  7. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 203 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 391 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00413~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. A. Parisius, A. Brinkmann: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gardelegen. Otto Hendel, Halle an der Saale 1897, S. 205–206.
  10. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 204.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, ZDB-ID 511105-5, S. 275, Abs. 6 (PDF).
  12. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  13. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 62 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  14. Pfarrbereich Neuendorf. Abgerufen am 29. Dezember 2018.
  15. Sühnekreuz in Zienau
  16. Zienau. In: gardelegen.de. Hansestadt Gardelegen, Januar 2023, abgerufen am 5. Februar 2023.
  17. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 2. April 2023.