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Ärzteschaft

TI-Messenger sorgt für Erleichterung in der Kommunikation

Dienstag, 22. Oktober 2024

/stock.adobe.com

Erlangen – Die Nutzung des TI-Messengers kann für eine Entlastung in der Kommunikation zwischen Ärzten sowie weiterem Gesundheitspersonal sorgen. Das zeigen erste Erfahrungen aus der Modellregion Hamburg, in der der Messenger in den vergangenen Monaten getestet worden ist.

„Den TI-Messenger haben wir in einem Cluster – unsere große Gemeinschaftspraxis, ein Pflegedienst und eine Apotheke nebenan – getestet“, berichtet die Allgemeinmedizinerin Jana Husemann aus der Praxis St. Pauli in Hamburg.

„Wir haben uns gar nicht so viel erhofft, da uns nicht bewusst war, wie viel Kommunikation täglich doch etwa über das Telefon oder Fax läuft.“ Die Nutzung des TI-Messengers sei aber überraschenderweise eine große Erleichterung gewesen, berichtet Husemann. „Wir dachten, ohne Patientenanbindung ist für uns gar nicht so viel drin.“

Der TI-Messenger soll als Chatmöglichkeit eine sichere Kommunikation im Gesundheitsbereich ermöglichen. Mittlerweile sind drei TI-Messenger von der Gematik zugelassen. Die Zulassungen der Messenger von Akqui­net und Awesome Technologies sind noch nicht lange her. Deshalb konnte zunächst der Messenger von Famed­ly in den vergangenen Monaten in der Modellregion Hamburg getestet werden.

Zunächst sind nur Leistungserbringer an den TI-Messenger angeschlossen, ab dem 15. Juli 2025 sind Kranken­kassen zudem verpflichtet, den TI-Messenger in der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle, anzubieten. Damit sollen auch Patienten den Messengerdienst nutzen und mit Ärztinnen und Ärzten niedrigschwellig in Kontakt treten können.

Auch nach dem Ende der Testzeit nutzen Husemann und ihr Team den Messenger weiter. Die interne Kommu­nika­tion innerhalb ihres Praxisteams laufe nur noch darüber. „Wir hoffen jetzt, dass viele dabei sein werden und wir künftig auch fachärztliche Kolleginnen und Kollegen kontaktieren können“, betonte Husemann. Bis­lang sei der Messenger noch kaum verbreitet. Komplex sei am Anfang auch die Authentifizierung gewesen, bemängelte Husemann.

Freiwillig und ohne Sanktionen

Monika Schindler, Leiterin Digitalisierung bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, begrüßte, dass die Nutzung des TI-Messengers freiwillig und ohne Sanktionen geplant sei. Allerdings sei damit die Verbindlich­keit der Kommunikation schwierig, räumte sie ein. Denn mit dem Absenden einer Nachricht wisse man nicht zwingend, ob man die Person auch erreiche.

Herausfordernd sei zudem, dass es keinen großen Bedarf in den Arztpraxen gebe, auf diese Weise zu kommu­nizieren. Denn Ärztinnen und Ärzte hätten bereits Kommunikationswege für sich gefunden, die funktionieren würden, sagte Schindler. Deshalb müsse man die neue Lösung erstmal einführen und auf die Erfahrungen in den Modellregionen setzen. Auch Schindler glaubt aber an das Potenzial des Messengers. „Das hat der Test gezeigt.“

Für mehr Akzeptanz brauche es positive Erfahrungsberichte von den Anwendern selbst, sagte auch Husemann. Zu den Vorteilen des Messengers gehöre etwa, die Lesebestätigung, also dass man eine Bestätigung erhalte, wenn die Nachricht angekommen sei. „Ich weiß zudem, dass die Nachricht an der richtigen Stelle ankommt“, sagte Husemann. Das Fax beispielsweise stehe meist irgendwo in der Arztpraxis.

Mehr Möglichkeiten zum Testen gefordert

Für Philipp Kurtz, Gründer und Geschäftsführer des TI-Messengers Famedly, bräuchte es zudem weitere Mo­dellregionen, damit Anwender die TI-Messenger von Anfang an kennenlernen könnten. „Wenn sie es einmal ausprobiert haben, sehen sie es und bleiben dabei.“

Er forderte zudem eine einfachere Authentifizierung. Die Eingabe von unter anderem Sicherheitsschlüsseln mache die Nutzung schwieriger als sie sein müsste, bemängelte Kurtz. „Da gibt es noch Möglichkeiten zur Optimierung“, sagte er in Richtung der Gematik, die Spezifikationsdetails für die Hersteller vorgibt.

Auch Husemann setzt sich für ein einfaches Authentifizierungsverfahren ein. Insbesondere, wenn ab Mitte 2025 auch Patientinnen und Patienten in die Nutzung des Messengers eingebunden werden sollen.

Die nächste Pilotierung mit den weiteren mittlerweile zugelassenen Messengerdiensten stehe nun bevor, erklärte der Produktmanager für den Messenger bei der Gematik, Timo Frank. Darin werde man prüfen, wie kompatibel die drei sein würden. Die Idee des TI-Messengers ist, dass man verschiedene Systeme nutzen kann, trotzdem aber problemlos mit anderen Nutzern chatten kann.

An der Pilotierung des ersten zugelassenen TI-Messenger waren rund 30 Versorgungseinrichtungen beteiligt, erklärte Markus Habetha von der Projektleitung der Modellregion Hamburg (TIMO) dem Deutschen Ärzteblatt auf Nachfrage.

Darunter waren Arztpraxen und Zahnarztpraxen, Apotheken, Kliniken (zwei Maximalversorger), ambulante Pflege, Hebammen und Physiotherapeuten. Die Erprobung des TI-Messengers in der Modellregion Hamburg und Umland fand vom 3. Juni bis 20. September in diesem Jahr statt. „Die Ergebnisse werden derzeit ausge­wertet“, erklärte Habetha weiter. © cmk/aerzteblatt.de

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