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Ärzteschaft

Psychische Erkrankungen: Bundesärztekammer plädiert für mehr Prävention am Arbeitsplatz

Freitag, 11. Oktober 2024

/olly, stock.adobe.com

Berlin – Angesichts der Dynamik der Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt ist es zunehmend wichtiger, das jeweilige Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass es auch den seelischen Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht wird.

Das erklärte Johannes Albert Gehle, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Psychiatrie, Psychosomatik, Psychothe­rapie“ der Bundesärztekammer (BÄK), gestern anlässlich des Auftakts der Woche der Seelischen Gesundheit.

Die Arbeitswelt verändere sich rasant, unter anderem durch die Digitalisierung, den Einsatz Künstlicher Intelli­genz und den demografischen Wandel, was auch die seelische Gesundheit beeinträchtigen könne, so Gehle.

Der Co-Vorsitzende der BÄK-Arbeitsgruppe, Gerald Quitterer, betonte im Hinblick auf möglichst gesunde Arbeits­umfelder, dass Arbeitsmediziner und Betriebsärzte dabei eine wichtige Rolle spielen können.

„Eine professionelle Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen kann die psychische Gesundheit der Beschäftigten schützen und die Motivation und Leistungsfähigkeit steigern.“

Die BÄK verweist auf aktuelle Erhebungen, nach denen die Zahl der psychischen Erkrankungen und die daraus resultierenden Fehltage seit 2010 um 56 Prozent gestiegen sind.

Der Fehlzeiten-Report 2023 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) habe ermittelte, dass psychische Erkrankungen im Jahr 2022 mit 10,3 Prozent aller Krankheitsfälle die dritthäufigste Krankmeldungsursache waren.

Psychische Erkrankungen brächten zudem häufig lange Ausfallzeiten mit sich. Im Schnitt dauerten sie 29,6 Tage – mehr als doppelt so lang wie die durchschnittliche Dauer bei anderen Erkrankungen. Und: Laut einer Analyse der Deutschen Rentenversicherung seien psychische Erkrankungen in fast 40 Prozent der Fälle die Ursache für Frühverrentungen wegen Erwerbsminderung.

Die hohe Anzahl an psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz mit vielen Fehltagen zeige eindeutig, so Gehle und Quitterer, dass Handlungsbedarf für die Menschen bestehe und dass die Führungskräfte in der Verantwor­tung stünden.

Betroffene müssten präventiv(-medizinisch) unterstützt werden, denn gute Prävention am Arbeitsplatz beuge nicht nur Krankheit, Frühberentungen und menschlichem Leid vor, sondern stelle in der Folge auch ein Garant für die finanzielle Entlastung des Gesundheitswesens dar. © aha/aerzteblatt.de

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