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Mineral

[283] Mineral, jeder homogene, feste od. flüssige anorganische Körper, welcher unmittelbar u. ohne Mitwirkung organischer Processe u. menschlicher Thätigkeit als Naturproduct entstanden ist. Man rechnet gewöhnlich auch einige, aus der Zersetzung u. Umbildung vorweltlicher organischer Körper entstandene u. im Schooße der Erde begrabene Substanzen, wie Braunkohle, Steinkohle, Bernstein, Kieselgühr etc. zu den Mineralien, obgleich sie keine wirklichen Mineralien, sondern Fossilien sind, mit welchem Namen man früher alle Mineralien bezeichnete u. daher auch die Wissenschaft von den Mineralien, die Mineralogie, Oryktognosie, d.i. Kenntniß von dem, was aus der Erde gegraben wird, nannte. Wie alle anderen festen Körper lassen sich auch die Mineralien auf zweierlei Zustand, auf den amorphen u. den krystallinischen zurückführen; amorphe Mineralien, deren Formen keine Gesetzmäßigkeit zeigen, sind entweder allmälig aus einem gallertartigen Zustand od. ziemlich schnell aus dem feurig flüssigen Zustand in den festen übergegangen; man nennt die ersteren parodine Mineralien (wie der Opal), die anderen hyaline Mineralien (wie Obsidian); krystallinische Mineralien, deren Individuen eine ringsum abgeschlossene, mehr od. weniger regelmäßige Gestalt besitzen, welche man mit dem Namen Krystall (s.d.) bezeichnet. Die Krystalle sind als die vollkommen ausgebildeten Mineralkörper zu betrachten u. daher die eigentlichen Individuen des Mineralreichs. Die Mineralien bilden die äußere Rinde unseres Erdkörpers, sie gewähren den Pflanzen festen Stand u. liefern sowohl ihnen, als auch durch sie dem thierischen Organismus die für seine Existenz unentbehrlichen mineralischen Nahrungsstoffe, wie Kalk (zu den Knochen, Eierschalen, Muscheln, Schneckenhäusern), Kiesel, Eisen etc.; s. Mineralogie. Sammlungen von Mineralien (Mineraliensammlungen) können nach verschiedenen wissenschaftlichen u. praktischen Gesichtspunkten angelegt werden u. man unterscheidet hiernach: terminologische Sammlungen, welche durch ausgewählte Stücke die einzelnen Eigenschaften der Mineralien erläutern u. nach diesen geordnet sind; die systematischen Sammlungen enthalten nach dem Grade ihrer Ausdehnung möglichst viele Mineralspecies durch gute Stücke repräsentirt; die Wichtigkeit der Krystallvarietäten gibt Veranlassung, diese in besonderen Krystallsammlungen zusammenzustellen; ferner gibt es geologische Sammlungen, in denen Gebirgsarten nach ihren mineralogischen Bestandtheilen od. nach verschiedenen Gegenden (Suitensammlungen) geordnet sind. Die bergmännischen Beziehungen liegen den Bergwerksrevierheiten-Sammlungen zu Grunde. Paläontologische Sammlungen geben die Reste der organischen Formen der Vorwelt in ihren verschiedenen, auf einander folgenden Altern, technologische Mineraliensammlungen die Beziehungen auf die Verarbeitung der Rohstoffe für die Bedürfnisse des Menschen. Die einzelnen Exemplare einer Mineraliensammlung sind mit einer Etikette versehen, in viereckige Pappkästchen gelegt u. diese neben einander in Glasschränken od. Schiebkästen aufgestellt; auf den Etiketten ist der Name des Stücks u. der Fundort aufgezeichnet. Große Mineraliensammlungen[283] sind in besonderen mineralogischen Museen aufbewahrt, wie in Wien, Dresden, Berlin, Freiberg, Bilin, Jena, Paris, London, Madrid, Petersburg, Stockholm etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 283-284.
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