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Sklerotĭenkrankheit

[528] Sklerotĭenkrankheit, durch Sklerotien, besonders von Pezizazeen hervorgerufene Pflanzenerkrankung. Aus den Sklerotien entspringen bei der Gattung Sclerotinia gestielte, mehr oder weniger trichterförmige Fruchtkörper, die in ihren Schläuchen einzellige, durchsichtige Sporen enthalten. S. Fuckeliana bildet eine Konidienform (Botrytis cinerea), welche die krautartigen Teile von Raps, Kohl, Runkelrübe, Wacholder, Lilie, Enzian, die Blätter und Beeren des Weinstockes u. a. als fakultativer Parasit befällt und die S. des Raps (Rapskrebs, Rapskrankheit) etc. hervorruft. Aus den Sklerotien gehen zunächst Myzelien mit Konidien hervor, deren Keimschläuche in der Regel von den Blüten aus in das Gewebe der Pflanzen eindringen und darin Fäulniserscheinungen durch ein von den Mycelfäden ausgeschiedenes, die Zellulose auflösendes Enzym hervorrufen. S. trifoliorum verursacht den Kleekrebs, S. bulborum den schwarzen Rotz der Zwiebelgewächse, S. Kauffmanniana den in Rußland beobachteten Hanfkrebs; [528] S. sclerotiorum hat Sklerotien, aus denen gelbbraune, trichter- oder trompetenförmige Fruchtkörper hervorwachsen, und befällt Rübenwurzeln von Daucus, Beta, Raphanus, ferner Kartoffel- und Topinamburknollen, auch blühende Bohnen, Petunien, Zinnia etc., in deren Stengeln, Blütentrieben oder Früchten die mäusedreckähnlichen Sklerotien sich ausbilden. Andre Sclerotinia-Arten leben auf verschiedenen Beeren oder Steinfrüchten und verwandeln sie unter Mumifikation in Sklerotien, aus denen gestielte Fruchtkörper hervorgehen, so bei der Eberesche (S. Aucupariae), der Heidel- und Preiselbeere (S. baccarum und S. Vaccinnii), die durch den Pilz in weiße Masse verwandelt werden. Eine der auffallendsten S. ist das Mutterkorn.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 528-529.
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