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Sporen [1]

[775] Sporen (Sporae, Keimkörner), bei den Kryptogamen die auf ungeschlechtlichem Weg entstehenden Fortpflanzungskörper, die meist einzelne Zellen bilden oder aus wenigen Zellen zusammengesetzt sind und nie einen Embryo enthalten, wie die Samen der Blütenpflanzen. Sie sind in der Regel mikroskopisch klein, treten aber meist massenhaft auf. Ihre Entstehung und Beschaffenheit sind in den einzelnen Klassen, Ordnungen und Familien der Kryptogamen außerordentlich verschieden; man nennt die durch Abschnürung auf Trägerzellen (Basidien) entstehenden S. Basidio- oder Akrosporen, oft auch Konidien oder Stylosporen, die in Sporenschläuchen sich bildenden S. Askosporen oder Thekasporen, die in Sporangien entstehenden nackten, d. h. nicht von einer Zellhaut umhüllten, mittels schwingender Wimpern im Wasser frei beweglichen S. Schwärmsporen und Zoosporen. Nach älterer Terminologie werden auch die durch einen Geschlechtsakt entstandenen oder die bei demselben sich vereinigenden Sexualzellen mancher Kryptogamen als S. bezeichnet, wie z. B. die Jochsporen (Zygosporen) der Jochalgen (s. Algen, S. 316) und Phykomyzeten (s. Pilze, S. 883), die Oosporen von Vaucheria und Oedogonium (s. Algen, S. 317), die sich paarenden Schwärmer von Pandorina (s. Algen, S. 316) u. a.; jedoch ist es vorzuziehen, alle beweglichen oder unbeweglichen Sexualzellen der Kryptogamen als Gameten, und zwar die morphologisch nicht differenzierten als Isogameten, die weibliche als Eizelle, die männliche als Spermazelle und das Geschlechtsprodukt als Gamoblast zu bezeichnen. Bei vielen höhern Kryptogamen treten zweierlei Formen von ungeschlechtlichen S. auf, von denen die einen männlichen Vorkeim liefernden als Kleinsporen (Mikrosporen), die einen weiblichen Vorkeim produzierenden als Großsporen (Makrosporen) unterschieden werden. Bei den Blütenpflanzen endlich sind die Mikrosporen als Embryosäcke ausgebildet. (Vgl. Generationswechsel und Geschlechtsorgane der Pflanzen.) Über die mannigfachen Formen der S. bei Pilzen s. d., S. 882. – Als S. werden auch die Fortpflanzungskörper mancher einzelligen Tiere, z. B. einiger Wurzelfüßer, vor allem aber die der Sporozoa (s. d.) bezeichnet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 775.
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