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Zeeland

[543] Zeeland, Provinz im Königreich der Niederlande, aus vielen, durch Ausflüsse der Schelde gebildeten Inseln u. aus Staatenflandern bestehend;[543] grenzt an Südholland, Nordbrabant, Ost- u. Westflandern u. die Nordsee, 32,24 (30,20) QM.; niedriges, ebenes, durch Dämme geschütztes, fruchtbares Land, mildes, aber feuchtes, unbeständiges, daher zumal für die Ausländer sehr verderbliches Klima; Flüsse: die Arme der Schelde (Hont od. Westerschelde, die Oosterschelde), der Krammer u. Grevelinge (Arme der Maas), der Keeten (Verbindungsarm des Krammer u. der Oosterschelde), ferner viele Abzugs- u. Schifffahrtskanäle etc. Vor den Küsten liegen mehre Sandbänke (Banjaert Steenbank, Oosterbank u.a.); Inseln: Walcheren, Nord- u. Südbeveland, Schouwen, Duiveland, Tholen, Wolfaartsdyk, Cadzand u.a. Producte: allerhand Hausthiere, Wassergeflügel, Kaninchen, Seethiere (Fische, Muscheln, Krebse), Feldfrüchte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Kardendisteln, Maulbeeren; Beschäftigung: Erzeugung od. Gewinnung obiger Producte, Weizen (vorzüglich), wird wie andere Getreidearten, so wie auch Hülsenfrüchte, Krapp, Rübsamen, Flachs, Pökelfleisch, Wolle, Fische, Muscheln u. dgl. ausgeführt. Auch Bier u. Branntwein werden in Menge verfertigt, Schiffe gebaut, Salz geschlemmt. Hauptindustrie bilden: Krapp- u. Garancinfabriken, ferner Callicotsfabriken. Wappen: getheilt, in sechsfach silber- u. blaugestreiften Wellen ragt oben ein rother Löwe in goldenem Felde heraus. 1862: 172,250 Ew., wovon 1/4 katholisch. Eintheilung in die drei Bezirke: Middelburg, Goes u. Ziericksee; Hauptstadt: Middelburg. – Z. wurde erst im Anfang des Mittelalters dem Meere nach u. nach abgewonnen, während Durchbrüche des Wassers u. bei Überschwemmungen anders gebahnte Flußbetten es zum Theil vom festen Lande zu Inseln machten. Der Name scheint im 10. od. 11. Jahrh. aufgekommen zu sein. Z. war Eigenthum der Kaiser, u. diese belehnten bald die Grafen von Flandern, bald die von Holland damit. Als sich diese Grafen im 10. u. 11. Jahrh. unabhängig machten, war Z. lange der Zankapfel zwischen beiden, bis sich 1167 Graf Florens III. von Holland u. Graf Philipp von Flandern u. Elsaß dahin verglichen, daß Walcheren u. die anderen südlich des Thalweges der Schelde gelegenen Inseln Flandern verbleiben, die nördlich aber von Beiden gemeinschaftlich besessen werden sollten. Die Grafen von Holland handelten jedoch gegen mehre Punkte dieses Vergleiches, u. es kam zu neuen Fehden, welche 1227 unter dem Grafen Florens IV. dahin vermittelt wurden, daß Holland zwar Z. besitzen, aber der jedesmalige Graf die Lehn hierüber von Flandern nehmen sollte. Bald erhoben sich jedoch neue Streitigkeiten, welche nur dadurch ausgeglichen wurden, daß Graf Florens V. von Holland, durch Vermittelung des Königs Ludwig IX. von Frankreich, 1269 Beatrix, die Tochter des Grafen Guido von Flandern, heirathete u. zur Mitgift alle Rechte auf Z. erhielt. Seitdem blieb es mit Holland vereinigt, u. die Geschichte Z-s fällt nun mit der von Holland zusammen. Unter dem Königreich Holland 1806–10 bildete Z. ein besonderes Departement, unter Frankreich 1810–13 das Departement Scheldemündungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 543-544.
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