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Unterleibsbeschwerden

[257] Unterleibsbeschwerden (Unterleibskrankheiten), die zahlreiche Klasse der theils als ausgebildete Krankheiten, theils mehr als lästige, bald anhaltende, bald periodisch wiederkehrende Übel die Gesundheit u. bes. das Wohlbehagen u. die Heiterkeit des Gemüths beeinträchtigenden Leiden, welche ihre Quelle in Störung der Thätigkeiten der Unterleibseingeweide haben, ihren Einfluß leicht auf andere Theile u. den ganzen Körper ausbreiten u., einmal ausgebildet, oft zur Lebensplage werden. Dahin gehören die mancherlei unter dem gemeinschaftlichen Namen der Magenschwäche (Dyspepsie), der Stockungen im Unterleibe vereinigten Beschwerden, die Blähsucht, Neigung zu Verstopfung des Leibes, zum größten Theil auch das Hämorrhoidalübel, bes, in so fern sich dieses langsam, schwer od. gar nicht durch Blutfluß durch den After entscheidet, od. dieser gestört, od, sonst unregelmäßig ist u. als Kulminationspunkte aller die Hypochondrie u. Hysterie (s. b.). Am gewöhnlichsten haben sie ihren Grund in einer fehlerhaften Lebensweise, bes. anhaltend sitzender Beschäftigung, vorzüglich bei gleichzeitiger Anstrengung des Geistes, der Verzärtelung, träger Geschäftslosigkeit, Unmäßigkeit im Genuß der Nahrungsmittel, hauptsächlich schwer verdaulicher, blähender, erschlaffender, zu nahrhafter od. zu reizender, u. können daher im Allgemeinen auch nur durch eine geregelte diätetische Ordnung des Lebens, oft nur durch völliges Aufgeben der gewohnten Lebensweise beseitigt od. beschwichtigt werden. Der Kraute muß die sitzende u. geistesanstrengende Thängkeitsweise aufgeben, od. möglichst beschränken, in seinen Beschäftigungen wechseln, sich regelmäßig, ohne es zu übertreiben, Bewegung in freier Luft machen, erheiternde Zerstreuung suchen, sich angemessen kleiden, vorzüglich gegen Erkältungen schützen, eine gesunde Wohnung wählen, mäßig sein, eine gleichmäßig einfache, leicht verdauliche Kost führen, nach Umständen sich völligen Diätcuren bis zu einer milden Entziehungscur unterwerfen. Die eigentlich ärztliche Behandlung hat bes. die Regelung der Ab- u. Aussonderungen der Unterleibseingeweide des Stuhles, der Haut u. des Urins ins Auge zu fassen u. muß bes. durch auflösende, abführende, krampfstillende u. stärkende Mittel wirken. Wesentlichen Nutzen leisten Mineralwasser u. Bäder, auch Frictionen des ganzen Körpers od. Unterleibs.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 257.
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