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Turmalin

[69] Turmalin (Schörl), Mineral, krystallisirt hexagonal rhomboëdrisch, die Rhomboëder stets combinirt mit Prismen, deren Flächen gewöhnlich vertical gestreift sind; die Krystalle sind ein- od. aufgewachsen, meist lang, seltener kurz säulenförmig; häufig findet sich der T. auch derb, in stängeligen, faserigen od. körnigen Massen, auch als Geschiebe; spaltbar unvollkommen nach dem Grundrhomboëder; Bruch muschelig-uneben; Härte 7 bis 8; specifisches Gewicht 2,9 bis 3,2; meist schwarz, auch grün, braun, roch gefärbt, selten wasserhell, nicht selten zeigt ein u. derselbe Krystall verschiedene Farben; glasglänzend u. durchscheinend, beim Erwärmen stark elektrisch werdend, daher der alte Name Aschenzieher od. Aschenbröker. Die chemische Zusammensetzung des T-s ist sehr complicirt u. schwankend; als Hauptbestandtheile enthält er Kieselsäure, Borsäure, Thonerde, Eisenoxyd, Eisenoxydul, Manganoxyd, Kalkerde, Magnesia, Kali, Natron, Lithion, kleine Mengen von Fluor u. Phosphorsäure. Nammelsberg theilt die T-e in: A) Braune u. schwarze lithionfreie T-e: a) Magnesia-T.: röthlichbraun, leber- bis schwärzlichbraun, auch gelb, von der Formel 3 RO, 2 Si O3 + 3 (R2 O3, Si O3); b) Magnesia-Eisen-T., dunkelbraun od. schwarz, 3 RO, 2 Si O3 + 4 (R2 O3, Si O3); c) Eisen-T. (Schörl), schwarz, 3 RO, 2 Si O3 + 6 (R2, O3, Si O3). B) Blaue, grüne, rothen, farblose, lithionhaltige T-e; d) Eisen-Mangan-T., blau od. grün (Indikolith), RO, Si O3, + 3 (R2 O3, Si O3); e) Mangan-T. (Siberit, Rubellit, Apyrit), roth, RO Si O3 + 4 (R2 O, Si O3). Der T. findet sich hauptsächlich in krystallinischen Silicatgesteinen, so im Granit von Penig, Eibenstock u.a.O. Sachsens, Aschaffenburg in Baiern, Karlsbad u.a.O. in Böhmen, Rozna in Mähren, Sonnenberg bei Andreasberg, Heidelberg, auf Elba, bei Mursinsk im Ural (hier blauer T.), im Gneiß u. Glimmerschiefer am St. Gotthard bei Airolo, Leoben, Berndorf u.a.O. in Steyermark, im Chloritschiefer am Greiner u.a.O. in Tyrol, im Dolomit am St. Gotthard bei Campo longo, endlich auch lose auf Madagascar, Rio-Janeiro, Villa Rica in Brasilien (grüner T.), auf Ceylon (rother T.). Zuweilen bildet schwarzer T. mit Quarz eine eigenthümliche Gesteinsart, den Turmalinfels (s.d.). Die schön gefärbten reinen Varietäten des T-s werden zu Ring- u. Nadelsteinen verarbeitet; die grünen u. braunen dienen zu optischen Versuchen, s. Licht K) cc).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 69.
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