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Kalisch

[239] Kalisch (polnisch Kalisz), 1) früher Gouvernement im Königreich Polen; 321 QM.; Flüsse: Warta, Pilica, Ner u.a., hat viel Wald u. Sand; Wappen: ein silbern u. roth geschachtes Feld, darin der Kopf eines Auerochsen, zwischen dessen Hörnern eine goldne Krone, in dessen Nase ein goldner Ring hängt; 2) Kreis darin, an Posen grenzend; jetzt im Gouvernement. Warschau, eben, waldig, Acker- u. Gartenbau, Bienenzucht; 3) Hauptstadt, früher des Gouvernements, jetzt des Kreises, zwischen zwei Armen der Prosna, hat Kathedrale zu St. Joseph, 10 Kirchen (Nikolaikirche), Park, Theater, mehrere Schulen u. Klöster, Wollenweberei, Gerberei, Tuchfabriken; 12,000 Ew. – K. ist das Kalisia des Ptolemäos; 1144 wurde die Stadt vom Herzog Boleslaw dem Kahlen u. 1284 das Schloß vom Herzog Heinrich dem Guten von Breslau u. 1331 von den Kreuzherren, die Stadt wieder 1383 vom Herzog von Masovien u. 1656 von den Schweden erobert. Hier den 29. Oct. 1706 Sieg der Russen unter Menzikow über die Schweden u. Polen unter Mardefeld; den 13. Febr. 1813 Gefecht zwischen Russen u. Franzosen, nachtheilig für Letztere (s.u. Russisch-Deutscher Krieg von 1812–15); den 26. Febr. 1813 Allianztractat zwischen Preußen u. Rußland geschlossen; 1835 Lager der russischen u. preußischen Truppen, an dessen Stelle ein Denkmal errichtet ist; hier am 16. Sept. 1841 Zusammenkunft des Kaisers Nikolaus von Rußland u. des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen; 1852 große Feuersbrunst; 4) sonst Departement von Preußen, von 332 QM. mit 370,000 Ew., aufgehoben durch den Frieden von Tilsit.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 239.
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