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Pole [1]

[241] Pole, de la, englische Familie, stammt von 1) William, einem reichen Kaufmann in Hull, der von Eduard II., welchem er oft Geld lieh, zum königl. Bannerherrn erhoben wurde. 2) Michael de la P., Enkel des Vor., wurde unter Richard II., seinem Gönner, Kanzler u. 1385 zum Grafen von Suffolk ernannt, indeß die Feinde des Königs nahmen ihm die Würde wieder; er st. 1388. 3) Michael, Sohn des Vorigen, erhielt die Grafenwürde wieder, welche er auf 4) William, seinen dritten Sohn, vererbte. Da dieser die Heirath Heinrichs VI. mit Margarethe von Anjou vermittelt hatte, wurde er zum Herzog von Suffolk ernannt. Mit der Königin, seiner Geliebten, regierte er das Land willkürlich u. wurde von Großen u. Volk so gehaßt, daß das Unterhaus 1450 ihn des Hochverraths anklagte u. er, da er nach Frankreich fliehen wollte, bei Dover ermordet wurde. 5) Jakob, sein Sohn, heirathete Eduards IV. älteste Schwester, Elisabeth, u. war ein Anhänger des Hauses York. Die Herzogswürde erhielt nach ihm sein ältester Sohn, 6) Jacob de la P., Graf von Lincoln, welcher von Richard III. zum Thronfolger bestimmt wurde, aber 1487 in der Schlacht bei Stoke gegen Heinrich VII. blieb. 7) Edmund, sein Bruder, welcher wegen einer Verschwörung gegen Heinrich VIII. 1513 enthauptet wurde, führte zuletzt den Titel als Graf von Suffolk; sein jüngster Bruder, 8) Richard, blieb 1525 bei Pavia. 9) Reginald, Sohn des Vor., geb. 1499 in London, studirte in Oxford, Italien u. Paris Theologie; obgleich von Heinrich VIII. sehr begünstigt, billigte er dessen Scheidung von Katharina u. Lossagung vom Papste doch nicht, verließ daher 1535 England u. lebte, mit dem Studium der Wissenschaften beschäftigt, in Padua; hier schrieb er gegen Heinrichs Vorgehen: Pro unitatis ecclesiae defensione, wofür er 1536 vom Papst Paul III. den Cardinalshut erhielt, vom König aber seiner Einkünfte beraubt, des Hochverraths beschuldigt u. zum Tode verurtheilt wurde. 1537 wurde er als päpstlicher Legat an den König Franz nach Frankreich geschickt, lebte dann in Viterbo u. diente dem Papst zur Ausführung mehrer kirchlichen Verhandlungen, wie er namentlich das Concil in Trient eröffnete. Nachdem Maria den Thron Englands hestiegen hatte, wurde er als Cardinallegat zur Ordnung der kirchlichen Verhältnisse dahin gesendet; er kam nach langem Aufenthalte in Deutschland u. Brüssel im Novbr. 1554 in London an, bewirkte die vollständige Unterwerfung des Parlamentes u. der Geistlichkeit unter den Päpstlichen Stuhl, wurde 1556 Erzbischof von Canterbury u. st. 18. Novbr. 1558. Er schr. noch: De summi pontificis officio et potestate, Löwen 1569; Reformatio Angliae, Rom 1556, Löw. 1569 u.a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 241.
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