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Nugent

[153] Nugent (spr. Nuhdschent), alte irische, der Katholischen Confession folgende Familie. Gilbert von N. half mit Hugh de Lacy unter Heinrich II. 1172 Irland erobern, heirathete dann Lacy's Tochter Rosa u. erhielt mit derselben die Baronie Delvin in der Provinz Westmeath, von welcher seine Nachkommen den Titel führten. 1621 wurde mit Richard N., zehntem Lord Delvin, die Hauptlinie in den Grafenstand erhoben u. erhielt den Titel der Grafen von Westmeath. Eine jüngere Linie, die N.-Ballynacore, wurde 1689 in den deutschen Freiherrn- u. 1778 in den Reichsgrafenstand erhoben. Das Haupt dieser letztern jüngern Linie ist: 1) Jakob, Reichsgraf v. N.-Ballynacore, in Österreich ansässig. 2) Sir George, geb. 1757, wurde 1773 Fähndrich u. nahm am ersten amerikanischen Kriege Theil, befehligte 1798 die Truppen im nördlichen Irland, wurde 1803 Generallieutenant u. erhielt das 6. Infanterieregiment; 1811–13 erhielt er die Oberbefehlshaberstelle in Indien. 1846 wurde er Feldmarschall u. st. 1849 in London. 3) Sir Charles Edmund, geb. 1759, Bruder des Vorigen, wurde 1898 Admiral der Blauen Flagge u. 1833 Admiral der Flotte mit Feldmarschallsrang. Er st. 1844. 4) George, Baron N.-Grenville, geb. 1788, langjähriges whigistisches Unterhausmitglied, war 1820 Vertheidiger der Königin Karoline (s.d. 4), wurde Lord des Schatzes u. im Nov. 1832 Lordobercommissär der Jonischen Republik; er machte sich dort sehr beliebt, indem er die Öffentlichkeit der Parlamentsverhandlungen bewilligte u. die absolute Wahlfreiheit gestattete, wurde aber schon 1834 wieder abberufen u. st. 26. Nov. 1851 zu Lillies in der Grafschaft Buckshire ohne Nachkommen; er schr.: Portugal, a poem, Lond. 1812; Oxford and Locke, ebd. 1829; Memorials of John Hampden, ebd. 1832, 2 Bde.; Lands Classical and Sacred, ebd. 1843–45, 2 Bde. Der Chef der älteren Linie N.-Westmeath ist: 5) Graf Laval, Baron von Delvin u. Graf von Westmeath, geb. 1777 in Irland, wo sein Vater Generalfeldzeugmeister u. Gouverneur war; trat unter die österreichische Infanterie, wurde bald Hauptmann im Generalstabe u. 1809 als Oberst Chef des Generalstabes des Erzherzogs Johann, stieg nach u. nach bis zum General, stand 1813 in Italien als Generalmajor u. Brigadecommandeur dem Vicekönig Eugen gegenüber, schiffte sich Anfang November mit seiner Brigade in Triest ein u. landete an den Pomündungen im Rücken der Franzosen u. hielt sich gegen die, von dem Vicekönig abgeschickten mobilen Colonnen, bildete den äußersten linken österreichischen Flügel u. schloß den 7. Febr. 1814, als Murat sich von Frankreich losgesagt hatte, einen Vertrag mit dem neapolitanischen General Livron über die Stellung der beiderseitigen Heere ab, mußte jedoch vom neapolitanischen Commandanten von Reggio den Übergang über die Enza, den er zur Unterstützung des Grafen Bellegarde beabsichtigte, erzwingen. Er trat auf dem Congreß zu Wien in einer Denkschrift offen gegen Murat auf, drang, als nach Napoleons Entweichung von Elba 1815 Murat sich offen für diesen erklärte, mit dem rechten Flügel des österreichischen Heeres über Toscana nach Rom vor, schlug auf dem Wege nach Neapel die neapolitanischen Truppen bei Leprano u. S. Germano u. traf gleichzeitig mit Bianchi in Neapel ein. Hierauf commandirte er als Feldmarschalllieutenant eine Zeit lang im französischen Departement der Rhonemündungen, kehrte aber schon im August nach Neapel zurück, wo er das österreichische Reglement statt des französischen einführte u. 1817 als Generalcapitain in die Dienste Ferdinands I. trat. Der Papst ernannte ihn zum römischen Fürsten. In Folge der neapolitanischen Revolution im Juli 1820 verließ er Neapel, trat wieder in österreichische Dienste u. erhielt die Division in Padua; er wurde hierauf um 1830 commandirender General in Venedig, dann Feldzeugmeister, wirklicher Geheimer Rath, commandirender General in Illyrien, Innerösterreich u. Tyrol, dann in Mähren u. 1840 in Kroatien, nahm 1848 u. 1849 an den Kämpfen in Italien u. Ungarn Theil u. wurde später Feldmarschall. Er ist seit 1855 Wittwer von Johanna geb. Herzogin von Sforza-Riario; sein älterer Sohn Albert ist geb. 1816.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 153.
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