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Zinnerz

[945] Zinnerz (Zinnstein, Kassiterit, lokal und vulgär Zwitter), Mineral, Zinnoxyd SnO2 mit 78,6 Proz. Zinn, oft etwas Eisen, Mangan oder Tantal enthaltend, findet sich in tetragonalen, meist verzwillingten Kristallen mit einspringenden Winkeln (Visiergraupen), zuweilen nadelförmig (Nadelzinnerz), teils ein-, teils aufgewachsen, in letzterm Falle gewöhnlich zu Drusen vereint; außerdem kommt Z. derb und eingesprengt in körnigen Aggregaten, auch wohl in radialfaserigen, dem Glaskopf ähnlichen Massen von brauner Farbe (Holzzinnerz von Cornwall, Mexiko) sowie in losen Körnern (Seifenzinn) und in Pseudomorphosen nach Orthoklas vor. An sich farblos und durchscheinend, ist das Z. fast ausnahmslos bräunlich bis pechschwarz gefärbt und undurchsichtig, diamant- oder fettglänzend, Härte 6–7, spez. Gew. 6,8–7. Z. kommt am häufigsten eingesprengt vor in Granit und Greisen (Zinnstockwerke), oder auf Gängen, die mit Granit oder Porphyr in Beziehung stehen und reich an fluor-, lithium- und wolframhaltigen Mineralien sind. Fundorte: Erzgebirge (Altenberg, Geyer, Zinnwald, Schlaggenwald, Graupen), Cornwall, Devonshire, Bretagne, Spanien (Galicien), Mexiko und Bolivia. In großen Mengen findet es sich auf sekundärer Lagerstätte, den sogen. Zinnseifen. Die Hauptausbeute liefern gegenwärtig die Seifen von Hinterindien (Malakka, Banka, Billiton) und Australien. Z. ist das einzige Mineral, aus dem Zinn gewonnen wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 945.
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