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Winter [2]

[676] Winter, 1) Peter von, Komponist, geb. 1754 in Mannheim, gest. 17. Okt. 1825 in München, Schüler von Abt Vogler, ward 1776 Musikdirektor der Mannheimer Hofoper und folgte 1779 dem Hofe nach München. Nachdem er 1780–82 in Wien noch Salieris Unterricht genossen, führte er in München seine erste Oper: »Helena und Paris«, auf und erhielt 1788 die Hofkapellmeisterstelle, die er bis zu seinem Tode versah. Von seinen zahlreichen Kompositionen für das Theater wie für die Kirche war besonders die Oper »Das unterbrochene Osterfest« (1796) allgemein beliebt. Auch veröffentlichte er eine große Gesangschule (Mainz 1824, 4 Bde.).

2) Ludwig Georg, bad. Minister, geb. 18. Jan. 1778 zu Prechthal im Schwarzwald, gest. 27. März 1838, stand seit 1803 im Staatsverwaltungsdienst, wurde 1814 Stadtdirektor in Heidelberg, 1815 Rat im Ministerium des Innern, 1818 Geheimer Referendar und hatte nicht geringen Anteil an der neuen badischen Verfassung. 1821 wurde er Mitglied der zweiten Sektion des Staatsministeriums sowie Direktor der evangelischen Kirchensektion, 1822 Mitglied des Staatsministeriums, 1824 Direktor des Ministeriums des Innern und beim Regierungsantritt des Großherzogs Leopold (1830) Minister des Innern. Als solcher hielt er das liberale Verwaltungssystem aufrecht, führte wichtige Reformen, namentlich die Umgestaltung der Gemeindeverwaltung, durch und genoß eine große Popularität. In dem Erbfolgestreit mit Bayern verteidigte er das badische Interesse in der Schrift »Über die Ansprüche der Krone Bayerns auf Landesteile des Großherzogtums Baden« (Mannheim 1827). Im J. 1855 wurde ihm in Karlsruhe ein Standbild errichtet. Vgl. Weick, Reliquien von Ludwig W. (Freiburg 1843); K. Schenkel in den »Badischen Biographien«, Bd. 2 (Karlsr. 1875).

3) Gustav, österreich. Historiker und Archivdirektor, geb. 27. Febr. 1846 in Znaim, studierte in Wien, widmete sich unter dem Einfluß Heinrich Siegels rechtsgeschichtlichen Studien, die er eifrig fortsetzte, nachdem er im Oktober 1871 in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv eingetreten war, dessen Direktor er nach A. v. Arneths Tod (1897) wurde; er hat Titel und Charakter eines Sektionschefs. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften wählte ihn 1886 zum korrespondierenden, 1898 zum wirklichen Mitglied. Außer rechtsgeschichtlichen Arbeiten im »Archiv für österreichische Geschichte« und in den »Blättern für niederösterreichische Landeskunde« veröffentlichte er: »Urkundliche Beiträge zur Rechtsgeschichte ober- und niederösterreichischer Städte, Märkte und Dörfer vom 12. bis 15. Jahrhundert« (Innsbr. 1877); »Das Wiener-Neustädter Stadtrecht des 13. Jahrhunderts« (Wien 1880); »Niederösterreichische Weistümer«, als 7. Band der »Österreichischen Weistümer« (das. 1886–96).

4) Georg, deutscher Geschichtsforscher, geb. 3. Febr. 1856 in Breslau, war 1877–79 wissenschaftlicher Assistent Leopold v. Rankes, trat dann in den preußischen Archivdienst, wirkte seit 1896 in Stettin, 1902 bis 1906 als Direktor in Osnabrück und gegenwärtig in Magdeburg. Er schrieb: »Geschichte des Rates in Straßburg bis 1263« (Bresl. 1878); »Hans Joachim v. Zieten. Eine Biographie« (Leipz. 1886, 2 Bde.); »Die kriegsgeschichtliche Überlieferung über Friedrich d. Gr., kritisch geprüft an dem Beispiel der Kapitulation von Maxen« (Berl. 1888); »Geschichte des Dreißigjährigen Krieges« (das. 1893); »Deutsche Geschichte im Zeitalter der Hohenstaufen« (mit J. Jastrow, Stuttg. 1897–1901, 2 Bde.); »Friedrich der Große« (Bd. 52–54 der »Geisteshelden«, das. 1906) u. a. Er gab den 4. Bd. des »Pommerschen Urkundenbuchs« (Stett. 1903) und mit A. Dove den 8. und 9. Teil von L. v. Rankes »Weltgeschichte« aus dessen Nachlaß heraus.[676]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 676-677.
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