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Arneth

[798] Arneth, 1) Joseph Calasanza, Ritter von, Numismatiker und Geschichtschreiber, geb. 12. Aug. 1791 zu Leopoldschlag in Oberösterreich, gest. 31. Okt. 1863 in Karlsbad, studierte seit 1810 in Wien und ward 1811 Praktikant, 1813 Kustos, 1840 Direktor des k. k. Münz- und Antikenkabinetts daselbst. Seit 1817 war er vermählt mit Antonie Adamberger (s. d.), der einstigen Braut Theodor Körners. Arneths Hauptwerke sind: »Geschichte des österreichischen Kaisertums« (Wien 1827); »Synopsis numorum antiquorum« (das. 1837–42, 2 Bde.); »Katalog der k. k. Medaillenstempelsammlung« (1839); »Das k. k. Münz- und Antikenkabinett« (1845); »Die Monumente des k. k. Münz- und Antikenkabinetts« (1849–1850, 3 Bde.); »Die Cinquecento-Kameen und Arbeiten des Benvenuto Cellini und seiner Zeitgenossen« (1858); »Studien über Benvenuto Cellini« (1859).

2) Arthur, Mathematiker und Physiker, geb. 19. Sept. 1802 in Heidelberg, seit 1838 Professor am Lyzeum daselbst, gest. 16. Dez. 1858; schrieb: »System der Geometrie« (Stuttg. 1840, 2 Bde.); »Die Geschichte der reinen Mathematik in ihrer Beziehung zur Entwickelung des menschlichen Geistes« (das. 1852).

3) Alfred, Ritter von, Sohn von A. 1), österreich. Geschichtschreiber, geb. 10. Juli 1819 in Wien, gest. daselbst 30. Juli 1897, wurde nach Vollendung seiner juristischen Studien in der Staatskanzlei und später im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv angestellt. 1848–49 war er Mitglied des deutschen Parlaments in Frankfurt a. M. und 1861 des niederösterreichischen Landtags. 1869 wurde er zum Mitgliede des Herrenhauses ernannt. A. vertrat in der deutschen Frage den großdeutschen, in der innern Politik den gemäßigt liberalen Standpunkt. Seine geschichtlichen Arbeiten bewegen sich in der Zeit von der Regierung Leopolds I. bis in die Gegenwart. Zu erwähnen sind: »Leben des Feldmarschalls Grafen Guido Starhemberg« (Wien 1853); »Prinz Eugen von Savoyen« (2. Ausg., das. 1864, 3 Bde.); »Geschichte der Maria Theresia« (das. 1863–79, 10 Bde.); »Maria Theresia und Marie Antoinette. Ihr Briefwechsel« (2. Aufl., das. 1866); »Marie Antoinette, Joseph II. und Leopold II. Ihr Briefwechsel« (das. 1866); »Maria Theresia und Joseph II. Ihre Korrespondenz samt Briefen Josephs an seinen Bruder Leopold« (das. 1867, 3 Bde.); »Joseph II. und Katharina von Rußland. Ihr Briefwechsel« (das. 1869); »Joseph II. und Leopold von Toskana. Ihr Briefwechsel« (das. 1872, 2 Bde.); »Briefe der Kaiserin Maria Theresia an ihre Kinder und Freunde« (das. 1881, 4 Bde.); unter Beteiligung Geffroys: »Marie Antoinette. Correspondance secrète entre M. Thérèse et le comte de Mercy-Argenteau« (Par. 1875, 3 Bde.), unter Mitwirkung Flammermonts: »Correspondance secrète du comte de Mercy-Argenteau avec l'empereur Joseph II et Kaunitz« (das. 1889–91, 2 Bde.); »Beaumarchis und Sonnenfels« (Wien 1868); »Joh. Christ. Bartenstein und seine Zeit« (das. 1871); »Graf Philipp Cobenzl und seine Memoiren« (das. 1885); »Anton Ritter v. Schmerling. Episoden aus seinem Leben 1835,1848–1849« (das. 1895); »Johann Freiherr v. Wessenberg, ein österreich. Staatsmann des 19. Jahrh.« (das. 1898, 2 Bde.) und Jugenderinnerungen unter dem Titel »Aus meinem Leben« (das. 1893, 2 Bde.). Seit 1868 stand A. an der Spitze des österreichischen Staatsarchivs und erwarb sich in dieser Stellung große Verdienste um die Quellenforschung. Sein Beispiel weitgehender Berücksichtigung fachmännischer Wünsche wurde für die meisten Archivverwaltungen maßgebend. Von 1879 an war er Präsident der k. k. Akademie der Wissenschaften, seit 1880 Wirklicher Geheimer Rat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 798.
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