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Kars [1]

[678] Kars, Provinz des russ. Generalgouvernements Kaukasien (s. Karte »Kaukasien«), grenzt im NW., NO. und SO. an die Gouvernements Kutais, Tiflis und Eriwan, im S. und W. an die Asiatische Türkei[678] und hat 19,197 qkm Fläche mit (1897) 290,654 Einw. (15 auf 1 qkm). Die Provinz ist ein Hochgebirgsland, erfüllt mit parallelen Gebirgszügen, die im O. an das Karabagh-Gebirge und die Gebirge Persiens stoßen und in südwestlicher Richtung sich über die Grenzen hinaus fortziehen. Das nördliche Grenzgebirge, der Arsianzweig des Adscharischen Gebirgszugs, erhebt sich im Bilbulan zu 3011 m, während im S. der Ala Dagh zu 3143 m aufsteigt. Flüsse sind Kura, Araxes mit Arpatschaï. Die Wasserscheiden sind nur auf Gebirgspässen zu überschreiten, die im O. durchschnittlich 2400 m hoch liegen. Das Klima ist im Sommer sehr heiß, im Winter sehr kalt; nicht selten fällt das Thermometer bis -35°. In der Stadt K. ist die Mitteltemperatur 4,7°, in Ardaghan 2,7°. Die Pflanzenwelt hat südlichen Charakter; Alpenwiesen bis zu Höhen von 2–3000 m geben im Frühjahr und Sommer vortreffliche Weiden; 1882 zählte man 15,475 Pferde, 178,169 Rinder, 267,488 Schafe und Ziegen, 5449 Esel. Waldungen gibt es außer in Saruschad und Schuragel überall; Kiefern mit Birken untermischt reichen bis zu 2100 m. Der Weinstock gedeiht bis zu 1000 m, doch ist der Weinbau unbedeutend und der gewonnene Wein sauer. Die Obstzucht ist gleichfalls sehr gering; Gärten gibt es nur in den Bezirken Kagysman und Olti. Ergiebige Ernten geben alle Getreidearten, Gerste und Mais gedeihen in den höchsten Lagen. Die Salzlager bei Kagysman und Olti haben eine Mächtigkeit von 30 m. Von der Bevölkerung waren 1891: 10,700 Russen, 23,525 Perser, 26,434 Kurden, 37,094 Armenier, 41,823 Türken, 24,134 Karapapachen, 8893 Turkmenen. Die Provinz K. zerfällt in vier Bezirke: K. 5939,2 qkm mit 134,142 Einw., Ardaghan, Kagysman und Olti. Das Gebiet bildete früher die Sandschaks Tschaldyr und K. des türkischen Wilajets Erzerum und wurde 1878 an Rußland abgetreten, worauf bis 1882: 82,760 Türken auswanderten, wofür aber 21,890 Armenier, Griechen, Russen einwanderten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 678-679.
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