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Eschwege

[102] Eschwege, Kreisstadt im preuß. Regbez. Kassel, an der Werra und der Staatsbahnlinie Treysa-Leinefelde, hat 2 evang. Kirchen, darunter die gotische Katharinenkirche, eine kath. Kapelle, Synagoge, altes Schloß, Progymnasium, Realschule, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, Spezialkommission, zahlreiche Gerbereien, Wollgarn- und Haarspinnerei, Flanell-, Baumwoll- und Leinweberei, Fabrikation von Maschinen, Bürsten, Seife, Zigarren und Tabak, Leimsiederei, bedeutende Schlächterei und Handel mit Schinken, Würsten und andern Landesprodukten, Obst- und Tabakbau und (1900) 11,113 meist evang. Einwohner. Der schöne Nikolaiturm von 1455 gehörte zu einer schon im 16. Jahrh. verfallenen Kirche. – E. (im Mittelalter Eskeneweg, Eschinwanch) gehörte seit dem 10. Jahrh. den Herren von Bilstein, kam später an Thüringen und 1263 an Hessen. Zu Ende des 12. Jahrh. war es zur Stadt erhoben. Landgraf Balthasar von Thüringen erwarb es 1388 nach längerm Krieg und besaß es bis 1405 in Gemeinschaft mit Kurmainz; doch sein Sohn Friedrich trat es 1431 an Hessen ab. Hier stiftete Wilhelms IV. von Hessen-Kassel Sohn Friedrich, der E. als Apanage erhielt, 1627 die Hessen-Eschwegische Linie, die jedoch 1655 mit dem Stifter wieder ausstarb. Bemerkenswert ist die Schlacht bei E., in der Otto von Nordheim 2. Sept. 1070 die Thüringer unter dem Grafen Ruotger besiegte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 102.
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