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Ehlers

[409] Ehlers, 1) Rudolf, protest. Theolog, geb. 30. März 1834 in Hamburg, wurde 1859 Pfarrer zu Stolberg bei Aachen, 1874 Pfarrer der deutsch-reformierten Gemeinde in Frankfurt a. M., und ward 1878 zum Konsistorialrat ernannt. Er ist Mitbegründer des Allgemeinen evangelisch-protestantischen Missionsvereins und veröffentlichte außer einigen Vorträgen mehrere Predigtsammlungen: »Das alte Gesetz und die neue Zeit. Die 10 Gebote für die Gegenwart ausgelegt« (Frankf. 1877), »Aus festlichen Stunden. Von Advent bis Pfingsten« (das. 1895), »Das apostolische Glaubensbekenntnis« (das. 1898); ferner »Bilder aus dem Leben des Apostels Paulus« (Frankf. 1886); auch gab er 1879–92 die »Zeitschrift für praktische Theologie« heraus.

2) Ernst Heinrich, Zoolog, geb. 11. Nov. 1835 in Lüneburg, studierte seit 1857 in Göttingen und München, machte mit Keferstein in Neapel und Messina Untersuchungen über niedere Seetiere, wurde 1861 Prosektor in Göttingen, habilitierte sich daselbst 1863 und ging 1869 als Professor der Zoologie, vergleichenden Anatomie und Veterinärmedizin nach Erlangen und 1874 als Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie nach Göttingen, wo er 1893 Sekretär der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften wurde. Er schrieb: »Zoologische Beiträge« (mit Keferstein, Leipz. 1861); »Die Borstenwürmer« (das. 1864–68, 2 Tle.); »Hypophorella expansa« (Götting. 1876); »Florida-Anneliden« (Cambridge 1887); »Zur Kenntnis der Pedicellineen« (Götting. 1890); »Polychäten« (in den »Ergebnissen der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise«, Hamb. 1897); »Die Polychäten des magellanischen und chilenischen Strandes« (Berl. 1901); »Göttinger Zoologie« (das. 1901). Mit A. v. Kölliker gibt er die »Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie« heraus.

3) Otto, Reisender, geb. 31. Jan. 1855 in Hamburg, gest. 3. Okt. 1895, studierte in Jena, Heidelberg und Bonn Rechtswissenschaften, bewirtschaftete mehrere Jahre hindurch ein Rittergut in Ostpreußen, ging 1886 nach Ägypten, von da über Sansibar nach Ostafrika, brachte 1889 eine Gesandtschaft des Sultans Mandara von Moschi nach Berlin, besuchte 1890 Indien, begleitete 1891 die englische Expedition nach Manipur, bereiste Hinterindien, Korea und Japan und kehrte 1893 über Nordamerika nach Europa zurück. Schon 1894 ging er abermals nach Indien, von dort nach Samoa und weiter nach Neuguinea, wo er bei dem Versuch, die Insel vom Huongolf aus zu durchqueren, nebst seinem europäischen Begleiter von zwei[409] angeworbenen Salomoninsulanern ermordet wurde. Von der 46 Mann starken Karawane erreichten nur 22 das Ziel. Er veröffentlichte: »An indischen Fürstenhöfen« (Berl. 1893, 2 Bde.; 6. Aufl. 1901); »Im Sattel durch Indochina« (das. 1894, 2 Bde.; 5. Aufl., 1901); »Samoa, die Perle der Südsee à jour gefaßt« (das. 1895, 4. Aufl. 1900) und »Im Osten Asiens« (4. Aufl., das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 409-410.
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