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Borromēo

[238] Borromēo, 1) Carlo, Graf, der Heilige (Borromäus), geb. 2. Okt. 1538 auf dem Schloß Arona am Lago Maggiore, gest. 3. Nov. 1584 in Mailand, Sohn des Grafen Gilberto B. und der Mediceerin Margarete, der Schwester Papst Pius' IV., studierte in Pavia die Rechtswissenschaft und ward 1560 in rascher Folge apostolischer Protonotar, Referendar, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er förderte die glückliche Beendigung des Tridentiner Konzils. Mit hingebendem Eifer widmete er sich der Verwaltung seiner Diözese; besonders sorgte er für den Unterricht der Jugend und für bessere Bildung des Klerus, hielt zahlreiche Synoden, reformierte die Orden und übte strenge Kirchenzucht. Die laxe Partei haßte ihn; 1569 entging er wie durch ein Wunder dem Mordanschlag dreier Glieder des Humiliatenordens. Den Protestantismus, der namentlich in den schweizerischen Gebieten seiner Diözese Boden gewonnen hatte, rottete er aus und verband die sieben katholischen Kantone zum »Goldnen Borromeischen Bund« zur Verteidigung ihres Glaubens. Zahlreiche Hexenprozesse ließ er abhalten. Christliche Bruderliebe und Glaubensmut bewährte er in der Pestepidemie, die 1576 seinen Sprengel heimsuchte. 1610 ward er heilig gesprochen, Tag: 4. Nov. Auf einem Hügel unweit Aronas wurde ihm eine Kolossalstatue errichtet. Vgl. Sala, Biografia di San C. B. (Mail. 1858); Sylva in, Histoire de Saint Ch. B. (das. 1884, 3 Bde.).

2) Federigo, Vetter des vorigen, geb. 18. Aug. 1564, 1587 Kardinal, 1595 Erzbischof von Mailand, gest. daselbst 22. Sept. 1631. Bekannt als Gründer der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand und durch seine Liebestätigkeit während der Pestepidemie von 1630; von Manzoni in den »Verlobten« gefeiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 238.
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